Albtraum

Mittwoch, 9. November 2011

traurige Maus

Die Kleine ist schon mehr als 2 Jahre in der Sportgruppe. Damals war sie erst vier Jahre und jedes mal erschüttert, brach in Tränen aus, wenn es in der Gruppe etwas ruppig zu ging. Sie musste sich erst am Lärm und die Schupserei gewöhnen. Doch wenig später erschütterte sie nur noch wenig. Viel zu sehr war sie auf das Training und sich selbst konzentriert.  Beschwerden über die sie oder von ihr über andere kamen kaum.

Gestern fiel sie etwas aus der Rolle. Die Kleine, sonst gut sortiert und organisiert, reagierte sich an einem Neuling ab, der sich weinend kauernd ich die Ecke stellte. Das erste mal musste ich die kleine maßregeln. Trotzdem ratterte in meinem Kopf, warum sie heut so auffällig ist. Vielleicht ist das Schulstresse, der sich auch bei ihr auf diese Weise zeigt.

Insgesamt waren die Kinder in der gestrigen Trainingsstunde irgendwie durch den Wind, so konnte ich meine Übungspläne auch gleich in den Wind schreiben. Ein neues Programm aus den Fingern saugen und etwas finden, was den Kindern mehr Spaß macht. Mit einem Spiel ist man immer gut beraten. Es dauerte nicht lange, da fanden die Kinder zu ihrem Spaß an der Freude wieder zurück. Nur die Kleine nicht. Ihre Tränen kullerten im Laufen und Spielen. Weil mein Co-Trainer gestern nicht dabei sein konnte, mussten ihren Tränen noch  ungetrocknet bleiben, doch ich behielt die Kleine im Auge.

Die letzten 10 Minuten vor Trainingsende dürfen die Kinder noch frei spielen. Jeder holt sich was er möchte, Ball, seil oder Reifen. Mit Tränen in den Augen holte die traurige Kleine ein Seil.

“Komm mal zu mir” bitte ich die Kleine. Sie ist so traurig, dass sie kaum antworten kann. Sie setzt sich zu mir. “Warum bist du heut so traurig “ frage ich. Ich nahm an, dass ein Kind sie während der Trainingsstunde gekränkt hat.  Dann bricht es aus ihr raus: “Meine Tante ist gestorben. Sie hat ein Baby gekriegt und ist gestorben” Dann kommen nur noch Wortbrocken wie “Blut” und “Stammzellen” und von einem weinenden Papa und einer weinenden Mama. “Haben wir jetzt Dezember oder November?” fragt die Kleine. “Jetzt haben wie November” “Sie ist am 2. gestorben und das Baby schläft mal bei uns und mal bei Oma” Ihre Tränen laufen an den Wangen runter. “Meine Tante war 31 Jahre und ihr Sohn wird seine Mutti nie wiedersehen”. Sie erzählt mir das Trauerspiel 3 mal und jedes mal besser sortiert. So erfahre ich, dass das Baby jetzt 10 Monate alt ist und seid der Geburt die junge Mutti schwer erkrankt war und diese Krankheit nicht überlebte. Das war guter Trost schwer. Ich hab sie gedrückt, solange sie es zuließ.

Kurz vor Ende der Stunde lief sie doch noch aufatmend zu den anderen und spielte ein paar Minuten mit ihnen.

LaWe

Montag, 7. November 2011

auf den Hund gekommen

….das ´bin ich nicht – zumindest heut nicht mehr. Aber gestern kam es wieder mal ganz dicke – so dick wie der Nebel, der gestern ohne Rückzug-Absichten über der Stadt hing.

älteres Bild 

Der gestrige Nebel reichte bis an die Balkonbrüstung, so dass ich nicht mal mehr die Hecke von Nachbars Garten sehen konnte.

Ähnliches spielte sich in meinem Kopf ab. Mit dem Nebel kam die Migräne und teilte meinen Kopf in zwei Teile. Die rechte Hälfte schmerzte flächendeckend und die linke Hälfte lies sich zum Glück nicht darauf ein. Lichtreflexe erzeugte einen Brechreiz in der Magengegend und jede Bewegung einen Messerstich in die rechte Schädelhälfte. Wäre die rechte Fläche meines Kopf, die von Schmerz überzogen war, aus Metall, sähe ich aus, wie ein weiblicher Terminator.

Aber das war´s dann auch schon mit der fantasiereichen Ähnlichkeit. Schachmatt verbrachte ich den Sonntag kauernd auf meiner Couch, in der Hoffnung, dass eine Zauberhand einen Hebel umlegt und die bedrückende Migräne wieder abschaltet. Doch der Zauber blieb aus und auch die Tabletten brachten keine Besserung. So ergab ich mich dem Schmerz, der sich nun auch ungehindert durch die Nacht zog.

Heut früh pochte er weiter an meine Schädeldecke und das, obwohl der Nebel sich draußen schon gelichtet hatte. Kurz entschlossen nahm ich mir die Freiheit, mich noch mal auf´s Ohr zu hauen Ich hab das große Glück, ich muss erst nachmittags arbeiten und überlies mich weiter der Migräne und dem Traum, der kurz darauf meine Schlafszene beherrschte.

Ich erwarte Gäste. Sie wollten Spaß in meiner Wohnung haben und das Schwimmbecken benutzen. Ein Schwimmbecken in Wohnung? Im Traum war das für mich ok. Ok war nicht, daß das Becken zustellt war. Es standen meine Möbel drum und das Sprungbrett war von einem Kinderbett zustellt. Ich musste mich sputen, damit alles noch rechtzeitig frei geräumt ist. Doch egal, wohin ich ein Möbelstück schieben wollte, genau auf dem Platz stand ein fremder aber knurrender und bedrohlich Zähne fletschender Hund – ein Stafford Terrier – ich wusste,, mit dem ist nicht zu spaßen und ich machte einen großen Bogen um ihn. Nach einen Szenenwechsel versuchte ich mich noch mal ans Freiräumen, damit die Schwimmer ihren Badespaß in meiner Wohnung haben können. Der Hund schien sich aus dem Staub gemacht zu haben. Oder doch nicht ? Hinter einer Tür sah ich ihn stehen. Sein Maul war zugebunden. Mit einem gelben breiten Band hat ihn eine unsichtbare Person einen improvisierten Maulkorb angelegt und als wir uns gegenüberstanden, lief der Hund mit eingezogener Rute aus der Wohnung.

Meine Augen schlugen wie im Film auf. Eben noch im Traum und schon wieder mitten drin – zumindest Blicktechnisch – in der realen Welt. Der Kopfschmerz hat sich wohl im Traum mit dem verängstigten Hund davon gemacht.

Ich bin wieder frei – frei von Migräne.

LaWe

Mittwoch, 2. November 2011

mir wird schlecht…

..beim dem Gedanken, dass wieder ein Sexskandal die mediale Welt beherrschen wird,

Nach Kachelmann und Strauss-Kahn hab ich erst mal genug. In beiden Fällen war der mediale Krach extrem groß und das Vorgehen den Gerichts beispiellos hart und am Ende kam da nix raus.

Jetzt wartet die nächste Schlammschlacht auf uns. Sexskandale sind scheinbar ein geeignetes Mittel, um Menschen unschädlich zu machen. Zumindest vermute ich es bei Assange, der sich mit der Veröffentlichung genug  Feinde gemacht hat.

Ich werde – wenn der Rummel los geht – auf mediale Distanz gehen und hole mal wieder meine alten Märchenbücher raus.

LaWe

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Überfall

Ohne emotionale Erregung schossen mir gestern einfach so die Tränen in die Auge. Ich war allein und mit dem Haushalt beschäftigt. Da können alle Gedanken sich ausbreiten und manchmal halte ich mich bei dem einen oder anderen etwas länger auf. Ein Gedanke davon war das Geburtsgasdatum – sechzehnter Oktober – meiner Schwester. “Heute hätte Schwesterherz Geburtstag gehabt”, ging es mir an dem Tag durch den Kopf. Dieser Gedanke kam mir mehrmals am Tag in den Kopf. “Heute hätte Schwesterherz Geburtstag gehabt”

Ich weiß nicht, viele Jahre zuvor ich mitte Oktober meine Koffer packte, um wieder in meine alte Heimat, der Insel Rügen, zu fahren. Dort bin ich aufgewachsen und der Rest meiner Familie verbrachte ihr ganzes Leben dort, wie auch meine ältere Schwester. Am 16. Oktober hatte sie Geburtstag und das war immer ein Anlass für mich , wieder mal die alte Heimat aufzusuchen. Ich erinnere mich an schöne Geburtstagsfeiern in ihrem Haus. Ihr Geburtstagstisch  war mit Liebe gebackenem Kuchen und ihren Sammeltassen eingedeckt. Die Geburtstagsrunde war groß – Verwandte, Kinder und Enkelkinder, Bekannte und Freunde. Rundherum ein Tag zum Wohlfühlen. Bei meiner Schwester fühlte ich mich immer geborgen, auch wenn ihr Mann mitunter knurrig war und nur mit einen angemessenen Alkoholpegel im Blut ausgelassen sein konnte.

Das warmherzige Wesen meiner Schwester war ein Schutzschild für ihre ganze Familie.

Doch dann kam der Donnerschlag, in ihr Leben, in das Leben ihrer Familie, in unsere Leben. Die Diagnose Plasmozytom sagte mir erst mal gar nichts. Nach dem nächtliche Telefonat mit meiner jüngeren Schwester  - sie ist Krankenschwester – blieb kein Zweifel offen, eine tödliche Krankheit hat meine Schwester heimgesucht. Gemeinsam kämpften wir 3 Jahre mit aller Kraft um ihr Leben.

Das erste mal in meinem Leben musste ich hilflos mit ansehen, wie grausam das Leben sein kann. Getragen von der Hoffnung auf Heilung hielt ich jeden Tag mit meine Schwester durch, doch im Hinterkopf sah ich keine Gnade für meine Schwester. Die Krankheit schlug mit all ihrer Grausamkeit zu. Ich fühlte mich wie in einer Starre, die mir dem letzten Halt gab, um nicht vor den Augen meiner Schwester in Tränen auszubrechen. Während ich meinen inneren Aufschrei mit aller Kraft unterdrückte, lächelte mich aus ihren geschundenen Körper immer noch ihre Warmherzigkeit an. Damals hatte sie kaum noch die Kraft, sich allein in Bett zu legen. Ich legte sie wie ein Kind zu Bett. Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, brach ich ihn Tränen aus.

All die erschütternden Erlebnisse während ihre Krankheit stapelten sich als grausiges Szenario in meinen Kopf, er drohte zu zerplatzen. Unter diesem Druck träumte ich vom Zerfall des Körpers einer Frau.

War das eine Vorahnung?

Es war eine Vorahnung, über die ich mit niemanden sprechend konnte, nicht mal mit mir selbst. Ich wollte das herannahende Unheil nicht akzeptieren, doch mein Traum sagte mir etwas anderes. Kurze Zeit später traf meiner Schwester der Schlag und sie nahm “Dank” dieses Ereignisses ihr wahres Dasein nicht mehr als Gefahr wahr. 4 Wochen später bekam sie während der Dialyse einen Krampfanfall und konnte nicht mehr an die Dialyse angeschlossen werden. Ihr Körper hatte entschieden und weigerte sich gegen jede weiter Behandlung. Er wollte nicht mehr und sie konnte Kraft ihres Geistes auch nicht mehr. Die letzten Tage waren gezählt.

Es ist schon komisch, während wir – ihre Angehörigen – verzweifelt um sie kämpften, nach diesem Ereignis entstand eine Ruhe, die schon unheimlich war. Alle wie wir waren, wir haben uns dem Schicksal gefügt. Es gab nichts mehr, was wir hätten tun können – eine unheimliche Ruhe nach einem starken Sturm.

Nach ihrem Tod schlugen alle die grausigen Eindrücke, die ich während ihrer Pflege hatten mit aller Macht zu. Egal wo ich war, in Räumen, auf der Straße oder im Bett – als Zufluchtsstätte – all die verdrängten Bilder liefen vor meinem inneren Auge wie ein böser Film ab. Ich war gezwungen, die über Jahre verdrängten Bilder unverblümt ansehen und kaum noch in der Lage, Menschen von außen wahrzunehmen. Ich ging an ihnen vorbei, als wäre niemand da.

Gestern überfiel mich die Trauer um meine Schwester noch einmal mit aller Macht. Nach 5 Jahren – so glaubte ich – hätte ich die Trauerarbeit abgeschlossen. Doch dem war nicht so. Noch einmal schlagen alles grausigen Ereignisse während ihren Krankheitsverlauf zu und die Verzweiflung von damals treibt mir Tränen in die Augen, die wie ein kleiner Wasserfall an den Wangen abfließen.

Mit ihrem Tod hat sich im Leben ihrer Familie sehr viel geändert.

Ihr Mann ertrug das allein sein und den Druck seiner und der Trauer seiner Kinder nicht und nahm sich nach einen guten Jahr eine Neue, die an die Stelle seiner verstorbenen Frau treten sollte. Die jedoch wollte den neuen Mann mit Eigenheim für sich allein haben und auch nicht mit den 2 Kindern teilen. So nahm er als erste Amtshandlung seinen Kindern den Schlüssel zum Elternhaus weg, versperrte seinem Sohn und seiner Familie, der im Kellergeschoss sich eine Wohnung ausbaute, mit einer Kette den sonst offenen Durchgang zwischen Erd- und Kellergeschoss. Der Sohn baute sich aus Verzweiflung ein eigenes Haus. Eine für ihn Fremde zerlegte die Erinnerung an seine Mutter zu Kleinholz. Ja…er fand sogar seine Kinderbilder in der Mülltonne.

Mit dem Tod ihrer Mutter verloren die Kinder auch ihren Vater, denn er konnte den Spagat zwischen neuer Frau und seiner alten Familie nicht bewältigen.

Meine begrüßende Hand lehnte mein Schwager bei unserer letzten Begegnung ab. Ich stand mit offener Hand vor ihn und er zog seine nicht aus der Tasche. Da ich ihn schon aus der Schulzeit kenne, sah ich den hilflosen Jungen vor mir, der bei jeder Erschütterung im Leben einen Zug aus der Flasche nahm. Sein schlechtes Gewissen mir gegen über – der Schwester seiner Frau -  hat auch ihn erstarren lassen.

LaWe

Freitag, 7. Oktober 2011

keinen Appetit mehr

“Was süßes braucht der Mensch”…das beruhigt und bringt gute Laune und der Schokolade sagt man nach, dass sie sogar glücklich macht. Ein paar Glückshormone im grauen Alltag, wer möchte das nicht und wenn diese dann aus der Schokolade kommen, kann man sie sich sogar für wenig Geld aus dem Supermarkt holen.

Doch nach dem Dokumentation von Arte “Schmutzige Schokolade” ist für mich auf unbestimmte Zeit der Appetit auf Schokolade vergangen und selbst das schlägt mir bitter auf den Magen. Denn wenn ich mich als Verbraucher verweigere, kann das Folgen haben, im positiven wie im negativen Sinne. Wäre es im positiven Sinne, dann könnte das Leid vielleicht ein Ende haben. Darauf hofft jedenfalls der Journalist, der sein Leben auf´s Spiel gesetzt hat, um uns dieses Leid vor Augen zu führen.

Meine Nerven waren während der Dokumentation zeitweise viel zu schwach, um mir die ganze Wahrheit mit den offenen Augen anzuschauen. Zeitweise musste ich mein Mitgefühl aus meine Seele koppeln, das mich das gesehene ertragen kann. Ich war nicht nur erschüttert – nein ich war geschockt.

Damit die Kakao-Plantagen möglichst preiswert bewirtschaftet werden können, müssen Kinder die körperlich schwere Arbeit machen. Sklavenhändler durchreisen das Land in und um der Elfenbeinküste, locken oder fangen Kinder aus den abgelegenen Orten ab 8 Jahre und verschleppen sie mehr als 1000 Km an die Elfenbeinküste. Wie Sklaven werden sie weiter gehalten. Ernährt werden sie nur notdürftig, sie erhalten keinen Lohn und werden mit Schlagen zu bis zu 12 Stunden Arbeit am Tag gezwungen. Für 230 € sind die Sklavenhändler bereit, Kinder für diese schwere Arbeit  zu beschaffen. Das ist die einzige Investition, die ein Plantagen-Bauer einsetzen muss – naja….und dann das Kind soweit am Leben zu erhalten, dass es 10 Stunden am Tag wie ein Tier arbeiten kann.

Flüchten die Kleinen, werden sie mit einem großen Aufgebot gejagt und wieder eingefangen. So was wie Menschenrechte gibt es für sie nicht.

Im Ministerim des Landes kennt man das Problem, doch “sie können damit umgehen” – so sinngemäß der Minister. Der Vertreib an der Elfenbeinküste behauptet, das wären nur Einzelfälle und die Schokoladenindustrie in Europa und Deutschland will davon schon gar nichts wissen. Das Bildmaterial der Journalisten – er hatte sein Leben bei seinen Recherchen auf´s Spiel gesetzt – wollten sie sich schon gar nicht ansehen und Stellung dazu nehmen auch nicht und das, obwohl alle maßgeblichen Schokoladenfabrikanten international gemeinsam ein Abkommen unterschrieben, aus dem hervor ging, dass von den Plantagen, in der Kinderarbeit maßgeblich an Anbau und Ernte beteiligt sind, keine Ware mehr abnehmen.

Und dies wollte ein Journalist überprüfen und fand sich auf Plantagen wieder, auf denen Kinder mit einer riesen Machete Kakaofrucht von den Bäumen schlugen und anschließend schwere Lasten transportieren mussten.

Bei dem Anblick zerreißt es einem das Herz und die Schokolade schmeckt mir schon gar nicht mehr. Die Schokolade ist nicht nur bitter, sie ist schmutzig, wie der Titel der Dokumentation schon sagt.

LaWe

Freitag, 9. September 2011

sind so zarte Seelen

Die Trainingszeit war schon fast zu Ende. 15 Minuten vor Trainingsende gönnen wir den Kleinen eine kurze Spielzeit Sie können machen was sie wollen. Die Kinder der Gruppe sind zwischen 7 und 10 Jahre alt und stecken wieder mitten Schulleben. 

Eine kleine Blonde hat den Weg auch zu uns gefunden. Sie ist eine echte Blonde, mit ihren langen blonden Haare und die passende zarte Haut, sieht sie wie eine Prinzessin aus. Vielleicht wirkt sie deshalb so zerbrechlich auf mich.

“Ich hab wieder Nasenbluten gehabt” erzählt die Kleine mir in der Spielzeit. “Hast du dir die Nase gestoßen?” frag ich zurück. “Nein, in der Nacht. Einfach so” dabei zeigt sie mit ihrem Finger von der Stirn bis zum Nasenflügel. “Das läuft einfach von da oben raus. Einmal war mein Bett ganz rot” dabei zeigt sie mir mit ihren kleinen Armen die Größe der verbluteten Fläche an. Ich will ihr einen Rat geben, aber sie erzählt schon weiter. “Ich hab Angst, dass ich in Deutsch wieder eine 6 schreibe” Sie verbindet unbewusst das Nasenbluten mit ihren Ängsten. “Ich bin nicht mehr in der Fördergruppe” sagt sie “und jetzt habe ich Angst, ich kriege wieder eine 6. Ich hab schon mal eine 6 bekommen und nun  hab ich Angst das ich wieder eine bekomme”

Obwohl die Kleine mir alles so nebenher erzählt, zeigt sie mir ihre Ängste auf, die sie sogar noch in der Nacht plagen. Wie kann  man einem kleinen Mädchen diese Ängste nehmen? Dafür gibt es kein Patentrezept und doch will ich die kleine mit ihrem Ängsten nicht so einfach stehen lassen. “Du brauchst keine Angst vor einer 6 haben. Jeder hat schon mal eine sehr schlechte Zensur gehabt. Auch ich und die andere Trainerin auch” Ich versuche auf diese Weise ihre Versagensängste zu relativieren und hoffe darauf, das auch ihre Eltern die Ängste ihre kleinen Tochter erkennen und sie dämpfen. Es sind ja noch so zarte Seelen.

LaWe

Mittwoch, 7. September 2011

den dicken Daumen

zeigen, das wär für mich jetzt kein Problem, denn der Verband lässt meinen Daumen noch dicker erscheinen.

Der Verband sieht zwar mächtig gewaltig aus, soll aber nur das Daumengelenk am Handballen still legen.

Ich glaube, es ist schon mehr als 4 Wochen her, als mein Daumen sich leise mit “Aua” meldete. Naja…wer wird denn gleich so zimperlich sein. Dann meldete er sich mehrmals täglich mit” Au Au Au Au” aber das war nicht laut genug um von mir ernst genommen zu werden. Also legte er einen Zahn zu und meldete sich auch Nachts mit “Aua”. Zum Glück hab ich einen guten Schlaf und komm über eine kurze Wachphase schnell wieder in den Schlaf. Das nahm er mir übel und reagierte mit schmerzvolle Hitze und Druckempfindlichkeit im Daumengelenk: “AAAUUUU” Das erste mal man ich den Daumen mit besorgtem Blick wahr. Und als das Gelenk bei einfachen Bewegungen zu springen begann, machte ich mir echte Sorgen um meinen Daumen und zog den Zehner aus der Geldbörse, um den Daumen meinem Hausarzt vorzustellen.

“Ab zum röntgen” empfahl er mir. Ich bin soweit, ich gehorche und lasse den Daumen vom Chirurgen röntgen. Nach kurzer Zeit lag das Ergebnis auf den Tisch und der Chirurg wertete aus. Mit Händen in den Hosentaschen kam er ins Behandlungszimmer, in dem ich schon seit gefühlten 2 Stunden auf ihn wartete. Ich sah wie eine  Kleinwüchsige auf dem Stuhl aus und der Arzt, noch immer mit den Händen in den Hosentaschen – fast über mir,  in seinem Rücken über seine linke Schulter blickend, die praktizierende Ärztin.

“Sie haben Sehnenscheidenentzündung” klärt er mich auf. “Ohh” staun ich als Antwort zurück. “Was kann man da machen?” frage ich und hoffe auf eine Tablettenkur, die die Entzündung wieder abklingen lässt. “Operieren” antwortet der Chirurg kurz und schmerzlos. “Oh mein Gott” reagiere ich erschrocken? “Kann man das nicht einfacher machen?” Ich hoffe auf Gnade. “Naja..ich kann ihnen eine Spritze geben und dann später noch mal eine, aber dann muss ich operieren” Also keine Gnade. “Überlegen sie sich, wie sie vor gehen wollen” “OK” “Gehen sie erst wieder zu ihrem Hausarzt, damit er ihnen erst mal Tabletten gegen die Entzündung verschreibt” “Ok” ich verabschiede mich und lasse den Chirurg mit dem Händen in den Hosentaschen hinter mir. Ob er nur die Hände zum operieren aus den Hosentaschen nimmt, werde ich wohl nicht erfahren.

Ich verabschiede mich und schlage gleich wieder bei meinem Hausarzt auf, kläre ihm über das Ergebnis der Röntgenuntersuchung und den Behandlungsvorstellungen des Chirurgen auf. Er lächelt undurchsichtig aber besänftigend. Ich fühle mich gleich etwas besser. Seine Augen sind mir zugewandt und er untersucht über tasten noch mal das schmerzvolle Gelenk und lässt sich die Beweglichkeit zeigen. Der entzündete Daumen kann sich noch bis zum kleinen Finger lehnen, ab und zu springt das Gelenk, aber die Beweglichkeit sich fast uneingeschränkt. “Wir behandeln erst mal mit Ruhigstellung und Kühlung” Er verschreibt mir ein Kühl Gel und lässt ein Verband anlegen, so das das Gelenk fixiert ist.

Erst mal kann ich dem Chirurgen den dicken Daumen zeigen und gehe erleichtert mit einen dicken Verband an Daumen und Handgelenk nach Haus.

LaWe

Dienstag, 9. August 2011

es brennt überall

Die Nachrichten, die sich täglich über mich ergießen,  werfen täglich die Frage neu in mir auf:”Was ist los in der Welt?”

Die Gewalt der ausgebrochenen Jugendlichen in London und nun auch noch in andere Städte England hinterlässt eine Feuersbrunst ohne gleichen.

Die Gewalt der Jungendlichen nimmt ganz neue Dimensionen an. Es reicht nicht mehr, nur ein Haus in Flammen zu setzen, jetzt müssen es ganze Straßenzüge sein.

“Ich schäme mich für die Jungend” sagte ein Betroffener und das kann ich nachvollziehen. Fassungslos stand er vor den Brandruinen und geplünderten Geschäften.

Doch was ist mit der Jungend los?

Was läuft nicht mehr rund in der Welt ?

Oder läuft es zu schnell rund?

Immer wieder werden Twitter und Facebook als “Brand-Beschleuniger” des Massenvandalismus genannt. Binnen kurzer Zeit organisieren sich die Jugendlichen neu über diese Medien, hinterlassen Brandruinen und Entsetzen. Das Katz und Maus Speil mit der Polizei macht den Jungendlichen sichtlichen Spaß. So auch die Videos, die sie während ihrer Zerstörungswut gegenseitig von sich aufnehmen, um sich im Gewaltrausch selbst online zu stellen.

Wohin soll das führen?

Wenn dieser Flächenbrand auf andere Städte übergreift, wann landet er bei uns?

In dieser Art Flächenbrand ist der Wassergraben zwischen England und Deutschland kein Hindernis mehr.

LaWe

Samstag, 23. Juli 2011

das große Sterben…

…überschattet dieses Wochenende. Und ausgerechnet in Norwegen, das ich als sanftes Land kenne und seid dem letzten Weltkrieg keine Grausamkeiten mehr erleben musste. Nun hat es auch dieses Land getroffen und in einem Ausmaß, das über das eigene Vorstellungsvermögen hinaus geht.

Wenn ich mir vor Augen führe, dass ich mich  gestern am späten Nachtmittag gemütlich und vielleicht sogar langweilt in meiner Wohnung aufhielt. als in Norwegen auf einer Ferieninsel  Jugendliche wie am Fließband hingerichtet wurden. 45 Minuten – heißt es, hat der schießwütige Terrorist über 90 Menschenleben einfach ausgelöscht und dabei noch gejubelt – so die Berichte der Überlebenden. Alle waren zur falschen Zeit am falschen Ort und nun gibt es kein zurück mehr für sie und ihre Angehörigen.

Wie krank muss ein Hirn sein, dass sich allein im stillen Kämmerlein so ein Massaker ausdenkt und auch durchzieht ?

Seid heute geht sein Bild um die Welt. Ein Mann mit eiskalten Augen, der emotionslos tötete. Er ging von Zelt zu Zelt und schoss nieder, was nicht schnell genug war.

Welche Strafe kann so einen Menschen überhaupt treffen ? Um diese Tat zu sühnen, muss der Täter 100 mal auf die Welt kommen, damit das Strafmaß seinen bösen Taten Rechnung trägt und seine Schuld – wenn es so etwas überhaupt dafür gibt – gesühnt wird

Mit seiner Tat kommen wieder die Schützenvereine und Ego-Shooter ins Gespräch. ER war Mitglied eines Schützenvereines, hatte die Zulassung für eine Pistole und besaß genug Kenntnisse, um Sprengkörper zu basteln, die in Oslo nur wenige Stunden vor seinem zweiten Attentat auf der Ferieninsel in die Luft gingen.

So viel Leid für all die Menschen, die von diesem Massaker getroffen wurden, dass kann mit der höchsten Strafe nicht getilgt werden. Das Leid trifft sicher auch die Angehörigen des Täters so stark, dass ihr altes Leben nie wieder zurück kehren können und sich schlimmsten Falls einen Platz zum Leben auf der Erde suchen, dass einen Mauseloch gleich kommt.

In den Reigen der Toten an diesem Wochenende reiht sich nun leider auch die begnadete Soulsaängerin Amy Winehouse. Ihr trauriges Ende haben schon viele befürchtet, nun ich es da und geht wie bekannte Künstler vor ihr in den Klub  27, den man nur im Himmel finden kann.

LaWe

Freitag, 3. Juni 2011

in den Krieg ziehen

Die Vorbereitung der Männerparty von Sohnemann war schon gelaufen. Doch ohne Gardinenpredig wollte ich ihn nicht so ohne weiteres ziehen lassen. “Mutters – ich bin doch noch jung. Soll ich etwa zu Hause bleiben und die anderen ziehen ohne mich weiter?”

Klar, Sohnemann ist noch jung und will keine Feier auslassen. Da war ich in seinem Alter auch nicht anders. Doch er hat Epilepsie und darf seinen Geist nicht in Alkohol ertränken. Doch diese Litanei hörte er schon ..zig mal und rauscht die rauscht sicher an seinem Ohr vorbei. Deshalb setzte ich mit einer Angstgeschichte nach. “Glaub mir, an solchen Tagen wie diese ziehen tausende Männer wie die Soldaten in den Krieg und nicht alle werden nach Hause kommen” Dabei hab ich einige Schreckensnachrichten der letzten Jahre im Hinterkopf. “Entweder sie Ausnüchterungszelle oder  in die Klinik oder in den Knast  und wenn es ganz schlimm kommt, landen einige sogar in der Kiste” Auch das gab es in der Vergangenheit nach so einer nationalen Männerparty immer wieder.

Aber von solchen angeblichen Gruselgeschichten will ein junger Mann  so kurz vor dem Start in die Party nicht wissen. Sie wollen erst mal um die Häuser ziehen und dann nach Warnemünde. Das Wetter lädt dazu ja geradezu ein und schon ist verschwunden. Die Männerparty am Strand von Warnemünde ruft.

(Bildquelle – Klick Bild)

Am späten Nachmittag lese ich die Nachricht über den Vorfall in Warnemünde. Ein 45 –Jähriger wurde krankenhausreuf geschlagen. Am späten Abend kommt die Nachricht, das Opfer sei verstorben, die Täter flüchtig.

So wirklich kann ich nicht in den Schlaf kommen. Es ist schon Mitternacht vorbei, der Morgen graut schon, als sich endlich der Schlüssel im Schloss der Wohnungstür dreht und Sohnemann auf leisen Sohlen in seinem Zimmer verschwindet. Mit Hasenohren folge ich seinen Bewegungen, alles verläuft normal. Was auf den S-Bahnhof geschehen war, wusste er wahrscheinlich noch nicht mal..

Heut am Frühstückstisch. “Gestern waren die Leute aber echt agro drauf” (mit agro ist aggressiv gemeint) erzählte er mir. “Fast jeder besoffen und die S-Bahn fuhr unregelmäßig. Der Fahrplan wurde nicht eingehalten. Da waren die Jungs angepestet.”

Naja…dafür gab es ja vielleicht eine logische Erklärung.

Zum Glück hat man die Täter schnell gefasst und den Haupttäter schnell festgestellt. Angeblich gib es um Banalitäten, die zum Anlass für die Schlägerei mit tödlichen Ausgang genommen wurden.

Nun müssen eine Reihe von Männern die Konsequenzen für ihr Handeln tragen.Das macht das Opfer nicht mehr lebendig, doch für die Angehörigen wird es zumindest mit ihrer Bestrafung etwas Gerechtigkeit zurück bringen.

Vielleicht zieht auch die Stadt Konsequenzen und wird Alkoholverbot wie in Schleswig-Holstein am Himmelfahrtstag aussprechen. Könnte ja sein.

Und das, was ich am Morgen noch am Frühstückstisch so daher sagt, traf trauriger Weise für einen Mann ein. Auf blödsinnige Weise hat sie meine daher gesagte Annahme von – Knast – Klink – Kiste – als real möglich heraus gestellt.

LaWe

In den Wind geschrieben

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