Albtraum

Freitag, 27. Mai 2011

fatale Error

Wer seinen Lebensunterhalt mit der Produktion und den Verkauf von Obst und Gemüse bestreitet, hat jetzt schlechte Karten. Der Verbraucher hält sich zurück oder verbraucht gar nicht mehr. Auch meine Obst- und Gemüsebeutel im Küchenschrank bleiben z.Zt. leer – solange leer, bis Klarheit darüber ist, was oder wer den gefährlichen Virus für Menschen in Umlauf gebracht hat.

Trotz strenger Überwachung der Lebensmittel, die in den Handel kommen, passiert es leider immer wieder. Der Dioxin-Skandal liegt erst wenige Wochen hinter uns Verbraucher, steht der nächste Lebensmittelskandal schon vor der Tür.

Gestern stand ich im Supermarkt vor dem Gemüseregal, das brechend voll Gemüse und so billig, wie noch nie war. Eine Kundin sah genau so unentschlossen auf das prall gefüllte Regal und fragte mich: “Was kann man jetzt noch kaufen?”

Die verdächtigen und kontaminierten Gurken wurden gefunden. Sie kommen aus Spanien. Die Spanier, die jetzt auch fieberhaft nach der Quelle für den lebensgefährlichen Virus suchen.

(Bildquelle: Klick Bild)

Ich hoffe, die Quelle wird bald gefunden und die Ursachen behoben. Vielleicht war es ja nur eine Frage der Zeit, wann die Massenproduktion von Lebensmittel und deren logistische Verteilung gefährliche Viren mit in Umlauf bringt.

Wer gesund Leben will und zu frischen Gemüse greifen will, kann zur Zeit einen fatalen Fehler begehen.

Fatale Error !!!

LaWe

Samstag, 21. Mai 2011

Pimmel-Gewimmel

Hätte er mit diesen harten Konsequenzen gerechnet, hätte er seinen Schwanz bestimmt in seiner Hose gelassen.

Doch nun ist er nicht nur seinen einflussreichen Posten los, sondern muss nun auch wie ein gehetztes Tier leben. Nicht einmal ungestört kann er sich die Wunden lecken, ohne das Millionen Augen zuschauen wollen. Zu viele Kameras sind auf ihn gerichtet, die nur darauf warten, eine seiner Gefühlsregungen einzufangen, um diese anschließend in alle Ecken der Welt schicken. Vor einer Woche kannte ich nicht einmal den Namen der Chefs der IWF´s, doch das hat sich mit seiner Verhaftung in den USA geändert. Sein Name ist nun in aller Munde und es vergeht seid einer Woche keine Nachrichtenstunde, an dem über sein Verbleib nach der Verhaftung berichtet wird.

Nachdem für der USA Julian Assange in der jüngsten Vergangenheit nach einem Vergewaltigungsvorwurf nicht fassbar war, ihnen vor 30 Jahren der Schauspieler und Regisseur Roman Polanski durch die Latten ging, wollen sie nun wohl kein Risiko eingehen und der Franzose muss in den USA bleiben.

Achja…Kachelmann muss ja auch noch seinen Mann vor Gericht stehen. Für ihn hoffe ich, dass es einen Freispruch gibt. Aber das macht auch kein Unterschied mehr. Sein Leben ist auch ohne Haft ruiniert.

Aber damit nicht genug. Auch der Arni hatte seinen Pimmel vor 10 Jahren nicht unter Kontrolle und muss nun doch noch die Zeche zahlen. Frau weg, neue Filmkarriere weg und das Arni-Museum wird auch nicht wie geplant eröffnet. .

Oooch Mensch – Arni…musst du dich auch noch in die Reihe der Sexskandale einreihen?

Zu guter letzt mischt auch eine bekannte Versicherungsgesellschaft im Pimmel-Gewimmel mit. Die bekannte Versicherungsgesellschaft “ERGO” ermöglichte ihren besten Mitarbeitern eine Sex-Party mit zahlreichen Prostituierten

Pimmel-Alarm und kein Ende in Sicht?

So langsam hab ich die Nase voll von den Sexskandalen, über die wir täglich über die Medien informiert werden.

LaWe

Freitag, 15. April 2011

Erleichterung

für alle Betroffenen und auch nicht direkt Betroffenen die heutige Nachricht. Der sogenannter schwarze Mann ist nach 10 Jahren gefasst worden. Vor kurzem sah ich noch einen Bericht über den schwarzen Mann im TV, als die Kripo zum wiederholten mal die Bevölkerung um Mithilfe bat. In dem Zusammenhang wurde der Fall Denis noch einmal geschildert  und von weiten Jungen, die aus einem Schullandheim verschwanden und später tot aufgefunden wurden.

Bildquelle: Klick Bild

Heut weiß man, es war ein abgebrochener Sozialarbeiter- und Lehramt Student, der seine kranke Fantasien in Serie in die Realität umsetzte. Mehrere Morde an Kinder und 40 Sexualstraftaten stehen seinem Konto zu Buche. Auch wenn es den Kleinen – heut wären sie schon junge Männer – für ihr Leben wenig bringen wird, Erleichterung für die Eltern wird die Festnahme und sein Geständnis auf jeden Fall bringen.

Als ich den Bericht sah, empfand ich eine gewisse Bedrückung, doch hatte ich die Gewissheit, dass die Polizei niemals ruhen wird und die Suche nach dem Täter immer wieder aufgreifen wird.

Kripo und Profiler haben wieder ganze Arbeit geleistet.

LaWe

Samstag, 9. April 2011

vorbei gefahren

“Wann wollt ihr losfahren?” frag ich Sohnemann per Handy. Ich komme vom Zahnarzt und will mit der Straßenbahn in die Stadt fahren. “So gegen 12 oder halb eins” antwortet Sohnemann. “Wir wollen Mikel noch von der Schule abholen, dann fahren wir nach Greifswald.” Ich wünsche ihnen eine gute Reise, ohne zu ahnen, dass sie mit ihrer Spritztour in die ort- und zeitliche  Nähe des schwersten Unfalls in unserer Region fahren. Die schnellste Strecke nach Greifswald ist die A 19 um auf die A 20 zu kommen.  

Gegen 18 Uhr ruft meine Tochter mich an. “Wo ist Jo.?” Aus ihrer Stimme höre ich eine ungewohnte Besorgnis. “Er ist in Greifswald mit seinen Freunden. Sie wollen dort skaten” antworte ich. Meine Tochter wusste von ihrem Bruder, dass er mit seinen Freunden eine Autotour machen wollte, die über die A 19 geht. Dann erzählte sie mir von dem schweren Unfall auf der Autobahn in der Nähe von Rostock. “Ich hab schon versucht, Jo. zu erreichen, aber er geht nicht ans Handy.”

Mit aufsteigender Unruhe beruhige ich doch meine Tochter. “Er will ja vor 20 Uhr nicht zurück fahren” antworte ich, weil ich annahm, dass der Unfall sich grade ereignet hatte. Ich war den ganzen Nachmittag mit dem Kühlen meiner Zahnschmerzbacke beschäftigt, ich hatte noch keinen Sinn für Nachrichten. Ich nehm mein Handy schnell zur Hand und versuche Sohnemann auch noch zu erreichen. Diesmal hat er das Handy bei sich und erleichtert höre ich seine Stimme. Von dem schweren Unfall auf der Autobahn haben sie noch nichts erfahren.

Als er am Abend mit seinen Freunden heil und wohlbehalten eintrifft, bin ich erleichtert. Sie haben nach meinem Anruf eine andere Strecke für die Rückfahrt gewählt und sind auch dort von einem Sandsturm in den anderen gekommen.

“Wann seid ihr dann heut losgefahren?” frag ich. “Um halb eins” antwortet er.

Wie ich aus den Nachrichten erfuhr, ereignete sich gegen 12.50 Uhr der folgenschwere Unfall auf der Autobahn A 19, bei dem 8 Tote zu beklagen sind. Die Jungs waren dieser Katastrophe sehr nah gekommen. Doch weil sie vorher abbiegen mussten um auf die A 20 zu kommen,

hätten sie diesen Unglücksort zum Glück nie passiert und ihre Spritztour endete nicht in einem Drama, wie für viele andere, von denen für einige an dieser Stelle das Leben sogar plötzlich ausgelöscht wurde.

LaWe

Freitag, 8. April 2011

Der Tag gestern

8.00 Uhr schleichender Zahnschmerz                                         12.00 Uhr dauernder Zahnschmerz

16.00 Uhr quälender Zahnschmerz

           18.00 Uhr drückender Zahnschmerz 

20.00 Uhr pochender Zahnschmerz 

                    23.00 Uhr brennender Zahnschmerz

heut 7.00 Uhr kein Zahnschmerz

aber

           dicke Backe

Weil gestern Kinder- und YogaGruppen auf mich warteten, konnte ich nicht zum Zahnarzt. Aber heut werd ich meine dicke Backe zu meiner Zahnärztin tragen. Sie soll es wieder richten.

Zahnschmerzen in diese Intensität hatte ich das letzte mal in meiner frühsten Jugend und die hatte ich sogar noch über Silvester. Statt einer Feier hatte ich Schmerzen  ohne Ende und doch wartete ich auf ein Wunder, der Zahnschmerz könnte von selbst verschwinden. Am Neujahrstag liebte ich den sonst gefürchteten Zahnarzt über alles und hätte ihm vor Freude fast in den Armen gelegen, als ich sein Behandlungszimmer betrat.

LaWe

Samstag, 2. April 2011

Tara Shakti Mantra

Immer wenn ich als Techno-Freak diese Musik höre, krieg ich eine Gänsehaut. Vielleicht sind es dir sphärischen Klänge die so aus dem Hintergrund in den Vordergrund schweben.



Aber wo viel Licht ist, ist viel Schatten.

Oliver Shanti, der diese Musik herausbrachte, wurde wegen Kindesmissbrauch zu 6 Jahren und 10 Monaten Haft verurteilt.

Manchmal versteh ich die Menschen nicht.

LaWe

Montag, 21. März 2011

Wiedersehen im Himmel

Rührend,

wie Mensch und Tier sich nah sein können.

Mysteriös,

wie beide so zeitnah in den Himmel kamen.

Den Ziehvater fand man vor mehr als 2 Jahren tot in seiner Wohnung.

Knut erwischte es ebenfalls so plötzlich.

Mysteriös auch das Alter

Dörflein wurde 44 Jahre alt

Knut wurde nur 4 Jahre alt

Waren sie doch unzerstrennlicher, als wir Menschen glaubten?
Plötzlich und unerwartet sind die Zwei von der Welt gegangen.

Ich hoffe, dass beide sich im Himmel wiedersehen. Dort können sie sich wieder so nahe kommen, wie zu Lebzeiten.
Als Großer durfte Knut sich seinem Ziehvater auf diese intime verspielte Weise nicht nähern, als Eisbärengel wird es ihm wieder erlaubt. 

LaWe

Mittwoch, 16. Februar 2011

Thrill

“Da lohnt sich eine Reparatur nicht mehr. Für die Reparaturkosten können sie sich ein hochwertiges Gerät auch neu kaufen”  erhält man als Erklärung, wenn ein noch nicht altes technische Gerät stottert. Es wird entsorgt, als Elekro-Müll auf den Recycling-Hof gebracht – dort wird das unbrauchbare Ding kompetent entsorgt.

In dem Zusammenhang tauch ein mysteriöses Wort auf. Das Wort klingt fast wie obszön. Aber es klingt für den flüchten Hörer nur so und für den flüchtigen Merker ist das Wort vielleicht eine Eselbrücke, um diesen Begriff “Obsoleszenz” nicht zu vergessen, damit er bist zur Übertragung auf die Google-Suchleiste in den Gehirngängen verloren geht. Übersetzt wird der Begriff mit dem deutschen “Veralterung”, dabei will in dieser Gesellschaft niemand veraltern, sondern immer schön jung bleiben und an das eigene Ende schon gar nicht denken.

Die Wirtschaft geht damit ganz anders um. Die plant sogar die Veralterung und lässt ihre Produkte gerne schon vor der Abnutzung versterben und das nennen sie dann geplante Obsoleszenz. Material und Konstruktion sollen dafür sorgen, dass die Produkte ein geplantes Verfallsdatum bekommen. Am Beispiel eines Drucker lässt sich im inneren ein Chip finden, der sowas wie ein geheimer Zähler ist. Der bekommt eine Mindestzahl an Seiten oder Jahre zugewiesen.  Ist diese magische Zahl erreicht, dann streikt das alte Ding und druckt nicht mehr. Ein geheime Chip sorgt dafür, dass das System Drucker permanent abstürzt und kein gedrucktes Blatt mehr liefert. Ein neuer muss her.

Dazu gibt es zahlreiche andere Beispiele, wie in diesem Bericht von Arte  zu sehen ist.

Ich hab den Mund gar nicht mehr zu gekriegt und was ich sah, macht mir genau so eine Angst, wie alle die Berichte über den menschgemachten Klimawandel. Ich frag mich, wann der Wahnsinn endlich aufhört.

Achja – die 100-jährige Glühbirne, von der im Bericht die Rede ist, kann man hier sehen.

LaWe

Sonntag, 26. September 2010

Knallharte Zerreißproben

Seid Tagen geht mir der lyrische Text eines der bekanntestes deutschen Lieder der Rockgruppe Karat nicht aus dem Kopf, dessen Refrain so lautet.

Über sieben Brücken mußt Du gehen
Sieben dunkle Jahre überstehen
Sieben mal wirst Du die Asche sein
Aber einmal auch der helle Schein

Texte dieser Art halfen mir in schweren Zeiten, die sicher jeder Mensch einmal durchleben muss. Ich erinnere mich, dass ich damals in einer Ecke kauernd saß und mich mit einen einzigen Gedanken an die Zukunft klammerte: “Wer weiß, warum ich das alles jetzt durchmachen muss. Vielleicht hat alles einen Grund. Und wenn ich dies überstanden hab, dann bin ich wieder frei” Aber es gab auch düstere Gedanken, die jeden Hoffnungsschimmer auf Besserung meiner Lage den gar aus machte: ”Ich werd nie wieder mein Leben zurück bekommen und aus der verzwickten Lage raus kommen. Besser, ich stürz mich in den Tod, dann hat alles Leid ein Ende”

Hoffnung und Resignation schlugen sich auf dem Schlachtfeld meines Lebens. Am Morgen hatte die Hoffnung das Zepter in der Hand und am Abend wieder die Resignation. Ich fühlte mich zwischen diesen Gewalten wie ein Grashalm im Wind und so sah mein Körper auch schon aus. Geschunden von den Kräften, die den Kopf in den Wahnsinn treiben könnten.

Ich erinnere mich an einem Moment, als ich an der Straßenbahnhaltestelle stand. Mein Gehirn war in jeder freien Minute mit dem Konflikt beschäftigt, der mich fast zu zerreißen drohte. Die inneren gegensätzlichen Kräfte bauten sich wieder auf und spitzten sich zu. Mein Kopf schwoll wieder mit widersprüchlichen Gedankengut an, als sie sich in rasend laufende Käfer verwandelten. So, als liefen sie kreuz und quer durch meinen Kopf, berührten sie wie zwei Tausendfüßler meine Kopfhaut von innen. Sie liefen kreuz und quer. Ich wollte sie mit meinen Händen zum Stillstand bringen, doch ich kam nicht in meinen Kopf, ich berührte lediglich die Kopfhaut. Darunter war das große Krabbeln und ich hatte Mühe nicht in Panik auszubrechen.

In dieser Situation fühlte ich mich entsetzlich allein.

Ich machte durch, was viele andere vor mir auch schon durchmachten. Nun war ich an der Reihe, es hatte mich getroffen. Die anderen zerbrachen nicht daran, doch ich drohte nun daran zu zerbrechen.

Ich fühlte mich schwach, weil ich von mir glaubte, nur ich litt darunter. Die anderen steckten Probleme dieser Art viel leichter weg.

Das große Krabbeln in meinen Kopf hielt noch an, da saß ich schon in der Straßenbahn. Die Bahn brachte mich nach Haus – ein Haus, in dem die Hölle Einzug genommen hatte.

Ich besann mich auf die Zeit, als ich noch glücklich war und es keine dunkle Wolke am Himmel gab, die mein Leben eindunkeln konnte. Ich erinnerte mich daran, dass ich in glücklichen Zeiten den Glauben hatte, das wird immer so bleiben.

Dann dachte ich an meine Eltern und Großeltern, die viel schlimmere miterleben mussten. Sie hatten die Kriegsjahre überlebt, doch einige von meinen Angehörigen kamen nicht wieder zurück. Ich verglich die harten Jahre meine Eltern und Großeltern mit der Krise, in der ich grad steckte und fand, dass ich in meinem Leben doch großes Glück hätte und muss die Gewalt des Krieges nicht erleben.

Krieg in privaten Leben gab es bei mir, doch mit Resignation mich aus dem Feld schlagen?

Meine Gedanken im Kopf nahmen wieder Struktur an und liefen ruhiger, gemäßigter und nach einander. Ich fand wieder zu mir zurück und stellte mich der Krise und damit meinen dunklen Jahren.

Meine krisenhafte Situation von damals kam noch mal in Erinnerung, als die Nachrichten über ein Amoklauf einer 41-jährigen Frau am letzten Sonntag berichtet wurde. Sie tötete ihr Kind und den Vater ihres Kindes und einen Pfleger im gegenüberliegenden Krankenhaus, in das sie bis an die Zähne bewaffnet, ihrer Aggressionen weiter freien Lauf gab. Die Nachrichten der Woche deckten ihre Vorplanung zum Amoklauf auf.

Ich frag mich, was in einem Menschen passieren muss, bis er an den Punkt kommt, wie die 41-jährige Rechtsanwältin, die ihre Familie mit wenigen geplanten Handgriffen einfach auslöscht?

Warum müssen Menschen sterben, weil eine Person sich damit nicht abfinden kann, weil das Leben seinen eigenen unaufhaltsamen Lauf nimmt.

Ich denke, Die Frau war eine knallharte Egoistin und zog anmaßend ihrem Sohn und Vater des Sohnes die Boden unter den Füßen weg. Sie sorgte dafür, dass sie ihre Selbsttötung nicht übernehmen musste. Das überlies sie der Polizei, die jetzt noch Schelte kriegt, weil sie die schießwütige Frau mit 17 Schüssen niederstreckte.

Vielleicht, hätte die Amokläuferin, als sie noch Mutter und Rechtsanwältin war, auf die lyrischen Texte von Karat hören sollen. Doch nun ist es zu spät und furchtbar traurig alle Betroffenen und  Hinterbliebenden.

LaWe

Mittwoch, 15. September 2010

nüchterne Worte

Mit dem Telefon am Ohr kommt er aus dem Zimmer, in dem seine Freunde sitzen und geht im Wohnzimmer an mir vorbei. Mit einem Fingerzeit auf die Lippen, bittet er mich, ihn nicht anzusprechen und dann verschwindet er weiter telefonierend in die Küche. Im Vorgehen höre ich, Sohnemann spricht mir seiner Oma. Sie zog im letzten Sommer nach Berlin, damit sie die letzten Jahres ihres Lebens in der Nähe ihres Sohnes verbringen kann. Außer ihrem Enkelsohn und der Grabstelle ihres Sohnes hat sie in Rostock nichts zurück gelassen.

Mit “gute Nacht, beendet Sohnemann sein Gespräch mit Oma und fast den Inhalt mit nur ein paar Worten zusammen. “So, Papa ist jetzt weg” dabei sah er mich mit offenen Augen an. Das sein Vater vor fast 10 Jahren plötzlich verstarb, hat ihn ja schon einmal den Vater genommen. Was vom ihm blieb, waren ein paar Erinnerungen, Bilder und der Platz, an dem seine Urne bestattet wurde. Weil Oma die Grabstelle nun nicht mehr pflegen kann und sich finanziell verpflichtet fühlet, wenn Sohnemann die Pflege übernahm, beschloss sie vor ein paar Wochen, die Grabstelle einebnen zu lassen und was von ihr bleibt, sind wieder nur ein paar Bilder.

“Schmerzt es?” frag ich Sohnemann, weil ich denke, dass die Grabstelle für ihn ein Anlaufpunkt sein könnte. “Nein, mir reicht das Bild, was ich bei mir im Zimmer habe” antwortet er nüchtern, aber nicht ohne bebenden Unterton. “Oma hat das mit mir ja so abgesprochen”.

Stimmt, bevor Oma die Einebnung in Auftrag gab, hat sie ihren Enkelsohn darüber informiert.

Aber die nüchternen Worte gingen doch nicht so spurlos an mir vorbei und in der Nacht kamen viele Erinnerungen aus der Zeit von damals wieder zurück. Erst waren es die guten Zeiten und dann kamen die schlechten Zeiten. Der Kampf ums überleben gegen den verheerenden Alkoholismus, der seine sanfte Persönlichkeit schon zerfressen hatte. Nach der endgültigen Trennung treib ihn die Sehnsucht immer wieder zu mir zurück, doch ich musste an die Zukunft unseres gemeinsamen Sohnes denken und konnte mich von der Zerstörung seiner Alkoholkrankheit nicht noch weiter in die Tiefe ziehen lassen.

Es tat mir in den Seele weh, dass ich ihn immer wieder mit den flehenden Worten: “Geh zum Arzt und lass dir helfen”, vertreiben musste. Die Feindlichkeit in seinen Augen war nicht zu übersehen. Doch dann wandelte sich der Ausdruck in seinen Augen. Mit den Blicken eines treuen Hundes zog er sich wieder zurück. Die tiefe Traurigkeit in seinen Augen verfolgte mich noch für Stunden und es dauerte, bis ich mich davon distanzieren konnte.

Doch ich hielt mich an den Rat einer trockenen Alkoholikerin, die sagte: “Kümmern sie sich um ihr Kind, das ist das wichtigste.” Denn sie sah, dass ich am Ende meiner Kraft angekommen war.

Die schönen Zeiten liegen schon 20 Jahre zurück, die schlechten Zeiten 14 Jahre und dann kam das plötzliche Ende seines Lebens. Weil wir nicht verheiratet waren, wurde er von seiner Mutter allein und aller Stille und ohne Anzeige in der Tagespresse beigesetzt. Ich erfuhr erst nach der Beisetzung davon und so konnte ich mich auf traditionelle nicht von ihm verabschieden.

So wie er damals einfach weg war, so ist er heut auch einfach weg.

Ich hoffe, Sohnemann hat aus dem Leben seines Vaters gelernt und er macht aus seinem Leben das, was seine Träume ihm vorgeben. Noch scheut er sich davor, den steinigen Weg zu seinen Träumen zu gehen und ich muss ihn ab und zu wieder wachrütteln, aber dann nimmt er den Faden seines Lebens wieder auf…..

LaWe

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