traurige Maus
Die Kleine ist schon mehr als 2 Jahre in der Sportgruppe. Damals war sie erst vier Jahre und jedes mal erschüttert, brach in Tränen aus, wenn es in der Gruppe etwas ruppig zu ging. Sie musste sich erst am Lärm und die Schupserei gewöhnen. Doch wenig später erschütterte sie nur noch wenig. Viel zu sehr war sie auf das Training und sich selbst konzentriert. Beschwerden über die sie oder von ihr über andere kamen kaum.
Gestern fiel sie etwas aus der Rolle. Die Kleine, sonst gut sortiert und organisiert, reagierte sich an einem Neuling ab, der sich weinend kauernd ich die Ecke stellte. Das erste mal musste ich die kleine maßregeln. Trotzdem ratterte in meinem Kopf, warum sie heut so auffällig ist. Vielleicht ist das Schulstresse, der sich auch bei ihr auf diese Weise zeigt.
Insgesamt waren die Kinder in der gestrigen Trainingsstunde irgendwie durch den Wind, so konnte ich meine Übungspläne auch gleich in den Wind schreiben. Ein neues Programm aus den Fingern saugen und etwas finden, was den Kindern mehr Spaß macht. Mit einem Spiel ist man immer gut beraten. Es dauerte nicht lange, da fanden die Kinder zu ihrem Spaß an der Freude wieder zurück. Nur die Kleine nicht. Ihre Tränen kullerten im Laufen und Spielen. Weil mein Co-Trainer gestern nicht dabei sein konnte, mussten ihren Tränen noch ungetrocknet bleiben, doch ich behielt die Kleine im Auge.
Die letzten 10 Minuten vor Trainingsende dürfen die Kinder noch frei spielen. Jeder holt sich was er möchte, Ball, seil oder Reifen. Mit Tränen in den Augen holte die traurige Kleine ein Seil.
“Komm mal zu mir” bitte ich die Kleine. Sie ist so traurig, dass sie kaum antworten kann. Sie setzt sich zu mir. “Warum bist du heut so traurig “ frage ich. Ich nahm an, dass ein Kind sie während der Trainingsstunde gekränkt hat. Dann bricht es aus ihr raus: “Meine Tante ist gestorben. Sie hat ein Baby gekriegt und ist gestorben” Dann kommen nur noch Wortbrocken wie “Blut” und “Stammzellen” und von einem weinenden Papa und einer weinenden Mama. “Haben wir jetzt Dezember oder November?” fragt die Kleine. “Jetzt haben wie November” “Sie ist am 2. gestorben und das Baby schläft mal bei uns und mal bei Oma” Ihre Tränen laufen an den Wangen runter. “Meine Tante war 31 Jahre und ihr Sohn wird seine Mutti nie wiedersehen”. Sie erzählt mir das Trauerspiel 3 mal und jedes mal besser sortiert. So erfahre ich, dass das Baby jetzt 10 Monate alt ist und seid der Geburt die junge Mutti schwer erkrankt war und diese Krankheit nicht überlebte. Das war guter Trost schwer. Ich hab sie gedrückt, solange sie es zuließ.
Kurz vor Ende der Stunde lief sie doch noch aufatmend zu den anderen und spielte ein paar Minuten mit ihnen.
LaWe
die kleinen und die großen seelen brauchen das. mal mehr und mal weniger. es gibt einfach zu viel unbegreifliches zwischen himmel und erde, und wir können nichts dagegen machen ..., müssen manches einfach zulassen. mitgefühl und menschenliebe sind der einzige trost.
Mutterbrust
weil die Kinder merken, dass ich auf ihre kleinen Leiden schnell reagiere, kommen sie und lassen sich immer mal wieder drücken. Da kommen sogar die Jungs und holen sich bei mir eine Umarmung ab. Selbst die ruppigen nutzen die Möglichkeit, sich von mir mal drücken zu lassen.
Achja..die Kleine war am Donnerstag immer noch traurig, konnte sich diesmal aber schneller rein finden und im Spaß und Spiel die Sorgen ihrer Familie vergessen. Auf diese Weise kann eine Familienexterne Gruppe auch seine Weise neue Kraft geben, die man in der Familien, wie im Falle der Kleinen, aufbringen muss.
Ich wünsche dir noch ein schönes Wochenende
hier scheint die Sonne, doch der Rasen war heut mit Reif überzogen
LG LaWe
erst mal verkehrte Welt
ich kam mit der Wandlung in der Stellung zu meinen Eltern auch nur schwer zurecht. Schon als ich sah, dass sich das Alter auch bei ihnen bemerkbar macht - im Äußeren und im Gang - hatte ich Mühe, hinzuschauen. Bislang war ich das Kind, dass schutzsuchend zu ihnen flüchten konnte, aber es zeichnete sich ab, dass wir demnächst Kindern unsere Eltern unter die Arme greifen mussten.
Aber zum Glück wurde keiner von ihnen zum Pflegefall und sie gingen ihren letzten weg ganz schnell und ohne Halt zu machen.
Auf solche Situationen, die du sie jetzt mit deinen Eltern erlebst, sind wir als Menschen auch schlecht vorbereitet. Unsere Familienbande sind anders geknüpft, als bei den Naturvölkren, die einen anderen Umgang mit den Alten pflegen.
In deinem letzten Kommentar las ich, dass sich zur Zeit ein paar Krisen bei den Eltern sich zuspitzt, die nach Entscheidungen verlangen. Eine beklemmende Situation und doch kann man ihr nicht ausweichen.
Ich drücke dir die Daumen, dass nicht noch mehr Schwierigkeiten auftauchen, die veilleicht weitreichenden Entscheidungen erfordern.
LG LaWe