Tage im Fluss

Samstag, 16. Mai 2015

Männertag

So klein hat jeder mal angefangen. Die Füße gehören zu meinem kleinsten Enkelsohn, der seinen Männertag auf dem Spielplatz verbachte. Das war neben dem altersgerechten Eisbecher im Gartenlokal “Heumond” das Highlight des Tages.

Der Spielplatz im Lindenpark war umlagert von Menschen aller Generationen. Es standen Urgroßeltern, Großeltern, Eltern und Kinder am Klettergerüst, um ihre Kleine eine Kletterpartie zu ermöglichen.

Der Lindenpark, ein altes Friedhofsgelände, auf dem bis 1959 noch Beisetzungen stattfanden. ist heute eine beliebte Naherholung für die Rostocker. Seine zum Teil 170 Jahre alten Linden geben den in Karre angelegten Anlage einen besonderen Reiz.

Bei jeden Besuch kann ich mich an der Pracht der Alleen erbauen und Fotos ohne Ende schießen.

Auf den Weg durch den Park donnerte schon von weiten laute Musik durch die Lindenalleen. Woher sie kam? Zu sehen war nichts, aber eine große Männertags-Party war demnach schon in Gange.

Am Männertag – das Wetter meinte es am Donnerstag mit den Männern gut und die Sonne kam am frühen Nachmittag wieder raus – ziehen die Herren der Schöpfung durch die Stand. . Die meisten von ihnen ziehen einen Bollerwagen hinter sich oder schieben einen großen Einkaufwagen mit Bier beladen vor sich her. Andere wieder zieht es auf s Wasser

und sie machen dort ihre Sause des Tages.

Warum die donnernde Musil durch den Lindenpark dröhnte, erklärte sich wenig später von selbst. Ein Gruppe von Männern hatte sich in diesem Jahr im großen Stil auf den Männertag eingestellt.

Nix mit Boller- oder Einkaufswagen, sondern ein Traktor zogen einen geschmückten Wagen hinter sich her und mit ihnen fuhr die laute Musik. Die Jungs hatten Spaß und waren schon in bester Stimmung. Den kurzen Clip, den ich von dem Spaß drehte wurde auf Youtube gesperrt ;-( . Es waren ein paar Klänge von Materia zu hören und die GEMA hast noch kurzer Zeit ein Querbalken drübergelegt. Naja.. ist egal..das war ein stimmungsvoller Partyhit und damit zogen die Männer durch die Stadt. 

La We

Mittwoch, 4. März 2015

Old scholl

Manchmal fehlen die Worte, manchmal verstummt die Stimme ganz. So scheint es auch in meinem Blog während der letzten Wochen gewesen zu sein. Nichts mehr über die Tastatur gebracht. Aber dafür schrieb ich mehrere Füllerpatronen leer und Tagebücher voll. Ich brachte Old scholl mäßig meine Gedanken zu Papier, hielt in einem kleinen Buch den Tagesablauf fest und in einem anderen Buch meine Gedanken des Tages. Ich bearbeitete überlebte Erschütterungen, die sich im inneren ein genistet haben, als´sich der Boden unter meine Füßen zu öffnen drohte, auf dem ist stand.. 

“Flachbildschirme, Fernsehfilme, Werbespots können einem sehr viel Geld, Aufmerksamkeit und Lebensqualität rauben. Was könnten wir alles mit dieser wertvollen Zeit anfangen: Tagebuch schreiben, Ordnung schaffen, ein Buch lesen, mit anderen Menschen zusammen sein, ihnen zuhören und lauschen lernen.

"Oh, Seele besinn Dich Deine Taten besinn Dich,
Oh, Seele besinn Dich Deine Taten, besinn Dich!"

steht in der Isavasya-Upanishad. Es ist ein Aufruf an uns alle, innezuhalten und unbefangen erkennen zu lernen, was wir mit unserer kostbaren Lebenszeit so alles anfangen.”

Der kleine Ausschnitt einer Rundmail von heute zur Mondscheinmeditation meiner Yogaschule traf genau das  was mein Hinterkopf schon vor Wochen registriert hatte. Ich fragte mich, wie viele Stunden ich in Laufe eines Tages auf einen Bildschirm starre. An manchen Tagen, so wurde mir bewusst, wechselte ich in der Freizeit nur den Bildschirm. Sah vom Smartphone auf um auf den Bildschirm meines PC s zu schauen, oder ich sah mir auf meinen Flachbildschirm eine Natur Dokumentation an. Und als ich dann endlich vor die Tür ging, war meine freie Zeit aufgebraucht, so das ich keinen Blick mehr für die reale  Natur vor meinen Augen hatte.

 

Ich liebe den morgendlichen Ausblick aus meinen Fenster, auch wenn von Natur nur abgespeckt etwas zu sehen ist und auf Naturliebhaber ernüchtern wirkt, weil statt Rasen nur Autodächer im Vordergrund zu sehen sind. Heute gefielen mir z.B. die weißen Mützen der Autodächer. Der letzte Schnee von heute Nacht überstand die ersten Sonnenstrahlen der Morgensonne.

LaWe

Donnerstag, 1. Januar 2015

Full house oder Königsstraße ?

Zum Jahresbeginn werden die Karten für das eigne Leben neu gemischt. Die Punkte des letzten Jahres sind auf einem Zettel notiert und zählen sich jährlich mit den schon vorhandenen Zusammen. So wie bei einem  Kartenspiel hängt  ein Teil des eigene Leben auch vom Glück ab. Ich kann noch so clever sein , doch bleibt ein Teil meines Lebens vom Glück abhängig.

Eine Trumpfkarte für dieses Jahr in meiner Hand, das wäre nicht schlecht. Halte ich sie schon in meiner Hand? Wenn ja, dann hoffe ich, das ich rechtzeitig erkenne, wann ich sie auszuspielen habe. Oder aber , ich behalte den schwarzen Peter in der Hand und habe das Nachsehen, während andere auf der Gewinnerseite sind.

Der Jahreswechsel regt mich immer wieder auf´s neue an, über die Inhalte meines Lebens nachzudenken. Will ich alles so weiter machen wie bis bisher oder stehen dringende Veränderungen an. Ich sortiere sozusagen das Blatt in meiner Hand so, dass ich schnell einen Überblick bekomme, welche Karten ich behalten sollte und welche ich besser ablegen sollte, damit  sie am Ende des Jahres nicht als Minuspunkte in die Gesamtrechnung eingehen. Dann hoffe ich noch auf das Glück, das mir eine Karte zufällt, die mein Leben einfacher macht. So hätte ich mehr Zeit Dinge zu tun, die ich schon immer mal machen wollte, sofern ich sie nicht vergessen habe.

Allen Lesern

dieses Blogs wünsche ich

ein erfolgreiches, gesundes und frohes neues Jahr 2015

La We

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Frohes Fest

Die Geschenke für die Lieben sind schon im Koffer, die letzten Reisevorbereitungen getroffen. In der früh geht es los, die Reise zum Weihnachtsmann. Naja..nicht wirklich zum Weihnachtsmann,  sondern den Ort der Bescherung. Ich hoffe, es wird eine schöne Bescherung .

Allen Bloggern und Lesern, die auf diese Seite landen, wünsche ich ebenso ein schöne Bescherung und frohe Festtage im Kreise der Familie.

Ein wenig kitschig das Bild. aber es erinnert mich an alte Zeiten.

La We

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Endspurt im Gewimmel

Halte ich  mich  mitten im Gewühle des Weihnachtsmarktes auf, stelle ich immer wieder eins fest. Alle Menschen sehen an diesen Tagen irgendwie gleich aus. Sie tragen fast alle dunkle bis schwarze Klamotten. Halten sich entweder an einer Bratwurst oder an einem Becher Glühwein oder an den prall gefüllten Einkaufstaschen fest. Sie hetzten, suchen krampfhaft nach den passenden Geschenken, die noch nicht ausgewählt wurden.

“Es gibt die Decke nur noch in weiß” Der Mann hat sein Smartphone am Ohr und spricht so laut, dass alle mithören müssen. Wahrscheinlich klärt er mit seiner Frau den Kaufauftrag ab. “Sie hat die Größe von 1,20 x 1,80 m..soll ich die kaufen?” will er nun wissen. Wie die Antwort ausfielt, weiß ich nicht. Aber das große Rennen um die Beschaffung der letzten Geschenke hat schon begonnen.

Düstere Gestalten an den Eingangstoren. Die beiden Herren stehen rechts und links an den Flügeln der Eingangstür von C&A, sie könnten auch Wachmänner sein, wenn sie nicht so finster ausgesehen hätten, Fast könnte man glauben, dass sie gemeinsam etwas planen, was am nächsten Tag in der Schlagzeilen der Medien zu lesen ist. “Bewaffneter Überfall auf Kaufhauskunden” oder so   Aber ihre Blicke sagten mir, dass die geistig schon längst abwesend sind und sich, statt im nasskalten Wetter draußen zu stehen, lieber daheim auf der Couch mit Bierchen und so den Abend beginnen würden. Aber statt dessen begleiten sie ihre Frauen zum Weihnachtseinkauf  und warten auf ihre Rückkehr aus dem Kaufhaus und das kann dauern.

Von weiten sehe ich sie schon. Die kleinen jungen Hundchen, die ganz brav und bündig bei ihrem Herrchen sitzen Die Herrchen sehen fast alle gleich aus. Sie sind alt, haben dicke Rauschbärte, sitzen auf dem Boden. Vor ihnen steht eine Bettelschale und neben ihnen der junge Hund. Eine neue Masche der organisierten Bettelei.  Ich frage mich, wo die Kassierer stehen, die sich sofort das Geld, was in der Bettelschale landet, einstecken.

Ihn sah ich schon öfter, auch im Sommer. Er begleitet seinen lauten und kräftigen Gesang mit seinem Akkordeon. Die Geldschale, die auf dem Boden steht, ist in der Dunkelheit kaum zusehen. Alle Passanten machen um ihn einen großen Bogen . Komisch, wie sich die Bewegungsströme der Menschen plötzlich aufteilen und sich wieder schließen, nur um  auf einen respektablen Abstand zum Straßenmusikant zu kommen.

Es ist schon 17 Uhr vorbei, das Tageslicht schon eine Weile weg. Ich tauche ab ins nächste Geschäft. Will nur kurz mal was schauen,  mir eine Inspirationen holen,. was ich meiner Enkeltochter schenken könnte.  In dem Geschäft dränen sich die Menschen und aus dem Gedränge heraus bleibt ein junger Mann vor mir stehen, hält mir eine Liste unter die Nase. Zeigt stumm auf den Text, der in großen Lettern zu lesen ist. “Wir sind taubstumm” darunter noch einige Sätze, die ich nur überfliege. Erst nahm ich an, nur eine Unterschrift oder so. Aber nein, es geht um Geld und einige haben schon fette Spenden eingetragen.  “Ich habe kein Bargeld bei mir”  antworte ich schnell. Er versteht mich sofort und geht weiter. Wahrscheinlich hat er als Taubstummer meine Schwingung gespürt. Ich frage mich, an welcher Ecke der Mann steht, der sich die Kohle anschließend in die Tasche stecken wird.

Kurze Zeit später steige ich in die nächste Straßenbahn Richtung Nikolei Kirche Rostock. Im gegenüberliegenden Gewölbekeller treffen sich die Trainer des Vereins, verabschieden das Jahr 2014.

La We

Sonntag, 30. November 2014

das erste Lichtlein brennt

Rostocker Weihnachtsmarkt

Nur im Vorbeifahren  aus der Straßenbahn konnte ich einen ersten Blick auf Rostocker Weihnachtsmarkt 2014 nehmen. Die Schausteller und Budenbetreiber haben sich eng an eng in der Kröpi, Steintraße und auf der Fischerbastion aufgestellt und warten auf möglichst viel Besucher aus Rostock und Umgebung. Das große Geschäft hat begonnen und bis zum 24.12. werden jede Menge Geschenke gebastelt und  gekauft werden.

Das große Rätselraten “was soll ich schenken?” wird mich die nächsten Wochen begleiten.

Wie wäre es z.B. mit einer Insel? Eine Insel für die Familie ? Doch dazu müsste erst ich einen Volltreffer im Lotto landen.

Aber eine Insel? Das wäre doch keine so schlechte Idee.

Sie sollte leicht erreichbar sein und doch weit genug weg, das man schon auf den Weg der Anreise den Alltag vergisst. Nachdem man die Brücke passiert hat, vom Festland auf der Insel  angekommen ist, wird man für die Stunden oder Tage auf der Insel wieder in die Jahre der kindlichen Leichtigkeit zurück geführt. In eine Zeit, in der man beim Aufwachen nicht an die täglichen Pflichten mehr denkt, sondern den Tag mit einer kindlichen Neugier erwartet, hungrig nach Abenteuer voller Spaß und Spannung. Ich denke, solch eine  Insel würde bei meiner Familie gut ankommen.

Von dieser Insel kann ich nur träumen  und mich dabei an die kindliche Leichtigkeit wieder zurück erinnern.  Die Insel Rügen, meine alte Heimat war für mich viele viele Jahre genau solch ein Ort. Dieser Ort wog kein noch so teures Geschenk auf.

Aber nichts währt ewig und so werde ich wieder viel Gedanken machen, was ich meinen Lieben zu Weihnachten schenken werde.

Heut wurde das erste von 4 Lichtern angezündet und die Feiertage kommen nähe rund näher.

La We

Freitag, 7. November 2014

flüchtige verbale Streiflichter

Nicht nur zahlreiche Menschen sondern auch ihre Worte streifen mich, wenn ich mit Bus oder  Straßenbahn durch die Stadt fahre.

Mich wollte er auch verprügeln” Dieser Satz streifte nicht nur im Flüsterton mein Ohr, sondern er stand laut und deutlich  mitten im Bus, in dem nur 3 Fahrgäste waren. Eine kräftige gebaute Frau. Sie nahm gleich 2 Sitzplätze in Beschlag und ein kleines Hutzelmännchen, der ihr gegenüber saß und sich sitzend an seiner Krücke festhielt. (Das Bild zeigt die beschriebenen Fahrgäste nicht)

“Erst wollte er mich poppen und dann verprügeln” erzählte sie dem Hutzelmännchen weiter” laut und unüberhörbar auch für mich. Ich hätte extrem schwerhörig sein müsse um diesen Satz nicht zu hören “Wir trafen uns im Rosengarten und da hatte er es versucht. Dem hab ich es aber gezeigt”

Hinter meinem Rücken unterhalten sich beide weiter so laut, als wäre ich nicht da, dabei stand ist trotz leere Plätze nur 1 Meter non ihnen entfernt..

“Sie hat wieder gesoffen und war blau” erzählt die Frau weiter “man konnte mir ihr nicht mehr reden” Jetzt findet auch das Hutzelmännchen ein paar Worte, sitzend gestützt auf seiner Krücke: ”Selber Schuld, wenn die so blöd ist” und das war es auch schon, was er zu sagen hatte. Ihr war das deutlich zu wenig. “Ihr findet das alles lustig, dabei gibt da nichts zu lachen” maßregelt sie das Hutzelmännchen.

Der Bus hat die Endhaltestell erreicht, wir steigen gemeinsam aus. Erst jetzt kann ich einen längen Blick auf die Frau werfen, deren Stimmt so kräftig war. Eine große stämmige Frau, langhaarig, gebaut, wie ein Kerl, der wie ein Baum. aussah. Wer sie angreifen wollte, wäre selber Schuld, denke ich mal Die beiden steigen in den nächsten Bus, ich nehme die nächste Straßenbahn. 

Der Tag ist so gut wie schon gelaufen. Jeder der aussteigenden Fahrgäste strebt wie ich  nach Haus, der Feierabend wartet.

“Ich wollte nur deine liebliche Stimme hören” Ein junger Mann überholt mich mit seinem Smartphone in der Hand. Mit federnden Schritten zieh er an mir vorüber und erklärt seiner Liebe seine Liebe und wie sehr er sie am Tag vermisst hätte” Und dann verschwindet er aus meine Blickfeld, taucht in der Menschengruppe unter, die wie ich nach Hause in den Feierabend strebt.

La We

Sonntag, 26. Oktober 2014

neuer Zeitgeist ?

Wieder bündig,  mit der Zeit, Endlich, nach 7 Monaten Sommerzeit hab ich nicht mehr das Gefühl, dass mir die Zeit im Nacken steht. Sie schmiegt sich nun wieder bündig an mich und verbindet sich wieder mit meine Biorhythmus. 

Wir Menschen denken effizient und alles  Leben sollte sich dem unterordnen. Nicht immer gelingt es so, wie der Mensch es sich vorgestellt hat.

Energie sollte mit der Sommerzeit gespart werden, Schon nach 10 Jahren hatte man erkannt, ein Wunschvorstellung. Und selbst wenn es so gewesen  wäre. Damals, als man die Sommerzeit einführte, gab es gefühlt nur 10 % der technischen Geräte, die wir heute ständig im Betrieb haben. Angefangen über PC, Laptop. Smartphone, schnurlose Telefone und was sonst noch alles  täglich an der Steckdose hängt. Der Fernseher ebenso, als Stand-by, der Geschirrspülautomat, was der Traum alles Hausfrauen der Vergangenheit war und und und, wenn ich dann noch an den ganzen oft sinnlosen und quietschenden Schnickschnack der Kinderspielsachen denke? Die hängen zwar nicht an der Steckdose um die nervenden Geräusche zu machen, aber dafür an den Batterien, die häufig wieder aufgeladen werden müssen.  Der gesparte Strom ist schon längst wieder aufgefressen von zahlreichen Elektrogeräten, die in alles Hauhalten stehen.

Für die Russen ist nun Schluss mit Sommerzeit und dem hin und her springen zwischen den Zeiten. Die Russen haben sich beschwert, kamen morgens nicht mehr aus den Betten, weil die Sommerzeit für ewig gelten sollte. Die 11 Zeitzonen wurden auf 9 Zeitzonen reduziert – mein Gott, was für ein großes Land – das brachte ihren Biorhythmus noch mehr durcheinander. Gute Entscheidung vom Kreml., würde ich sagen. Warum den Menschen Zeit stehlen, auch wenn es nur eine Stunde ist.

Wir Menschen leben schon seid Jahrtausenden mit der Natur und dem Rhythmus der Zeit der auf- und untergehenden Sonne. Wir haben uns daran gewöhnt, dass sich die Tage im Laufe des Jahres verlängern und wieder verkürzen, unser Organismus braucht diese Zyklen. Ich hoffe darauf, dass Europa dem Kreml nacheifern wird und die Normalzeit wieder einführt.

La We

Mittwoch, 22. Oktober 2014

nur 10 Minuten

Warum nicht ?

Warum sollte ich mal nicht früher als gewöhnlich zu Bett gehen? Mein Lieblingsendung hatte ich mir schon einverleibt und damit sollte es für den Abend genügen. Schon öfter nahm ich mir vor, ohne zu zappen den TV nach dem ausgesuchten Programm einfach nur aus zu machen. Dafür muss man heutzutage nicht mal aufstehen. Aber nein, die Fernbedienung scheint mit den Händen verwachsen zu sein und lässt sich nur mit festen Willen abstreifen.

Nur 10 Minuten zappen und sehen, was noch so im TV Programm am laufen ist. Aber aus den 10 Minuten werden 20 oder 30 Minuten und wenn noch was von Interesse im TV läuft, werden aus den 10 Minuten schnell mehr als 1 Stunde und es ist um den Schönheitschlaf vor Mitternacht geschehen. Anschließend frage ich mich, warum? Warum hab ich mich wieder gegen den Schlaf vor Mitternacht entschieden?

Aber gestern Abend erlag ich der weitreichenden Macht der Fernbedienung nicht, nein, gestern Abend war ist entschlossen und die Flimmerkiste hörte mit dem Flimmern auf, weil ich die Macht darüber hatte.

ICH habe die Macht zurück erobert und machte mich ab, ins Bett. Statt Flimmerkiste bis in die Puppen, Schlaf vor Mitternacht, der soll ja besonders erholsam sein.

Gleich einschlafen konnte ich jedoch nicht. Meine Gedanken nagten noch an einigen Problemen und Problemchen, die schon am nächsten Tag auf mich warteten, als mein Schlafzimmer im Blaulicht flimmerte. Ohne Tatü Tataa aber mit viel Blink Blink Blink Blink und das genau unter meinem Fenster. 

Oh..brennt draußen irgendwo die Luft oder der Keller unter meinem Hintern? Warum das Blaulicht ? Neugierig spring ich aus dem Bett, das fährt schon der 2 und der 3 und der 4. Löschzug vor. Die Leiter ist noch nicht ausgefahren, zeigt aber Richtung meinem Haus. Die ersten Feuerwehrmänner bewegen sich in das Haus, 2 Nummer weiter von meiner. Die Feuerwehrmänner sind ruhig, wirken gar nicht hektisch. Krankenwagen und Notarztwagen standen auch schon vor der Tür, wahrscheinlich waren sie schon in der Wohnung, wo der Notruf abgesetzt wurde.

Geduldig reihten die Löschzüge sich nacheinander ein oder schoben sich auf der engen Straße ans  Haus voran. Aber alles blieb ruhig. 

Nach gefühlten 10 Minuten zieht der Trupp wieder ab und alles sieht so aus, als wäre nichts geschehen. Was geschehen war, weiß ich allerdings nicht. Würde ich in einem Dorf leben, wäre mir im Laufe des Tages noch zugetragen worden, was geschehen war. Ich lebe aber in einer Stadt und so bekommt man von den Schicksalen der Menschen, die in der Nachbarschaft leben nur ab und zu solch dramatischen Vorfälle mit. Doch bei wen etwas und was geschehen ist, das erfährt man eher selten.

Dramatisch sah es gestern aus, aber noch der Kürze der Zeit des Einsatzes zu urteilen, ging gestern Abend wohl doch alles glimpflich aus.

La We

Freitag, 3. Oktober 2014

Tag der deutschen Einheit

Dieser Tag ist für mich immer mit einer Reise in die Vergangenheit verbunden und lässt mich wieder und wieder beide Systeme unpolitisch miteinander vergleichen.

Ich war jung und stand mitten in meinem Leben. Kinder noch zu Hause..jeder Tag lief seinen sozialistischen Gang. Ich hatte viel Vertrauen in dieses System, dass sich seiner Losung nach nicht auf das Kapital sondern auf das Soziale konzentriert. Alleinerziehend musste ich mir keine Sorgen, dass ich eines Tages meinen Job verlieren würde. In den Betrieben kämpften wir um den Titel “sozialistische Brigade”. Druck hatten nur die Leitunsgkader, die eine Planerfüllung anstreben mussten, die eigentlich gar nicht möglich war.

Meine Kinder- und Jugendarbeit fand bei den Pionieren , in dem wir  Timur und sein Trupp nacheiferten und in der FDJ statt, andere Organisationen gab es nicht. Wer die Wahl nicht hat hat die Qual der Wahl nicht. Es gab nur die Optionen – ja oder nein.

In den Familien träumten wir von Westwaren, die über die Westpakete zu uns kamen. in unsere Familie kamen keine. Nur ein Verwandter Westen und der hatte wahrscheinlich mit sich selbst zu tun. Wir nahmen dass, was der ostdeutsche Markt hergab und da war die Qual der Wahl auch kein Thema.

Selbst ist der Mann oder die Frau stand ganz weit oben, wenn es um das Individuelle ging. Die Wirtschaft hatte zu tun, den normalen Bedarf der Bevölkerung abzudecken, auf Sonderwünsche der Verbraucher eingehen, das konnte sie nicht. So haben fast alle das getan, was sie konnten, gestrickt, gehäkelt, genäht, gemauert, gezimmert, gemalert und und und. Jeder half jeden und bekam auch ein Scheinchen dafür. Heut würde man es Schwarzarbeit nennen.

Unvergessen aus der Zeit ist für mich Paul. Er holte mich in den 80iger Jahren zu sich als seine Mitarbeiterin. Wir organisierten gemeinsam Großveranstaltungen. Er erzählte mit in der Zeit einiges aus deinem Leben, erlebte, was ich nicht erleben musste. Als Flüchtling schlug er sich in den Nachkriegsjahren vom Süden in den Norden von Deutschland und lernte dabei die Menschen auch in ihren Abgründen kennen. Nicht selten wurde ihm Hilfe als er in Not war verweigert., er fühlte sich verraten.  Das prägte ihn. So etwas soll anderen Generationen nie wiederfahren. Mit der Gründung der DDR fand er in ihr seine Passion. Er arbeitete emsig an der Verbesserung der Welt. Als auch diese Welt plötzlich in Scherben lag, war er ein trauriger gebrochener Mann. Er legte seine Hand auf meine Schulter – er  bliebt sonst immer in einem korrekten Abstand zu mir - und sagte zu mir: “Sie haben uns alle verraten”, danach sah ich ihn nie wieder.

Die DDR war zerschlagen, Paul war es auch. Dann wurden die Betriebe abgewickelt, Paul tat gleiches mit sich selbst. Er überlebte die Wende nur ein Jahr. Er erkrankte an Magenkrebs, verweigerte trotz flehen seiner Frau jede medizinische Therapie und lies sich erst in die Klinik bringen als es ans Sterben ging.

Heute hat sich jeder DDR Bürger in sein neues Leben eingerichtet. Einige von ihnen haben es ganz weit nach oben – Frau Merkel und Herr Gauck-  geschafft, andere treiben im Mittelfeld, andere wieder sind auf der Strecke geblieben.

Nach 24 Jahren BRD-Bürger liegen die DDR Jahre in weiter Ferne, aber ich bin trotzdem froh, dass ich die Jahre  auf der Ostseite  – von den Anfängen bis zum Niedergang - miterleben durfte.

La We

In den Wind geschrieben

hat Tränen aus dem Haus getrieben

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