Betrachtung

Freitag, 19. April 2013

nichts als die Wahrheit

“Du hast ein Aggressionsproblem” sagt mir mein Gegenüber. “Waaaasss iiiiccch ???????????” meine Augen wurden dabei wie Tennisbälle so groß. “Ja, du “ bestätigt mir mein Gegenüber. “Ich ????” Ich werte im Kopf und wehre ab. Ich und aggressiv, tzzzzz.. Ich, die sich lieber den Finger abbeißt. als mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Will ja niemand zu erschrecken.

Mein Gegenüber ist mein Trainingspartner und wir üben uns in der Aikido-Waffentechnik. Damit er sich in der Abwehr üben kann, soll ich ihm  mit dem Holzschwert eins über den Schädel ziehen. Mit dem Holzschwert in der Hand, bereit zum Angriff, er fixiert mich und schickt diesen Satz wie einen kleinen Pfeil schon mal ins Kampffeld, auf das wir uns gleich begeben werden.

“Ja…du hast ein Aggressionsproblem” bestätigt er noch mal. Was mein Gegenüber damit auch immer meint, das ist mir jetzt egal, es macht mich wütend und ich schwinge das Holzschwert,  ziehe ihm damit einen über den Schädel. In der ersten Stufe hat meine Gegenüber nur die Aufgabe, dem Schlag geschickt auszuweichen. Mein Holzschwer pfeift durch die Luft, zerschneidet sie, verschont aber den Kopf des meines Gegenüber und  sinkt dann zu Boden. Die Luft ist raus.

“Jetzt hast du kein Aggressionsproblem mehr” sagt mein Gegenüber  und freut sich, dass ich es durchgezogen habe und er mir meine Aggression bewusst machen konnte. Stimmt, als ich das Holzschwert durch die Luft sauen lies, da fühlte ich mich für einen Bruchteil von einer Sekunde befreit von etwas, was ich nicht fassen konnte. Und irgend etwas in mir fühlte sich leichter an.

Stimmt, ich hatte wie andere auch, Aggressionen, die jedoch kein Ventil fanden um Dampf abzulassen. Ich war gehemmt und konnte sie daher  nicht raus lassen. Aggressiv zu sein, so wurde mir im Elternhaus erklärt. ist was schlechtes, eine ganz schlechte Eigenschaft und überhaupt mögen die Menschen die ganz lieben Menschen viel lieber. Ich wollte immer ein liebes Mädchen sein und so bei meinen Mitmenschen auch immer beliebt sein. Aggression gab es für mich nur bei den anderen zu sehen und Konflikten wich ich aus.

Eine quälende Migräne begleitete mich während der letzten Tagen im schnellen Umschwung von Winter auf Frühling. Erst drückte die Migräne mich nieder, machte mich fast blind und verschob mich in die Dunkelheit, statt mich den warmen Sonnenstrahlen auszusetzen. Schmerzt der Kopf, schmerzt auch der Magen, ja sogar die Seele, die in der Dunkelheit gern alles aufarbeitet, was mir schon wochenlang im Magen lag. Im Höhepunkt der Migräne kommt der stechende Schmerz in die rechte Schläfe..Stich..Stich und noch ein Stich. Ein überdimensionales Stechinsekt brummt in und um meinen Kopf und sticht mit seinem Stacheln in die Gefäße, die direkt unter der linken Schläfe liegen. Dann die Ruhe, die Stille, die auch eine fallende Feder hörbar macht , nichts als Ruhe im Kopf . Ich stiege wie Phönix aus der Asche aus meinem Bett und wieder gestärkt ins Leben wieder ein. 

Wie der  Zufall es so  will, fällt mir vor 2 Tagen ein Buch in die Hand in dem das Phänomen der Migräne aus einer anderen Sicht dargestellt wird. Migräne ist ein Orgasmus im Kopf. “Waaaaaaasss ???” wieder weiten sich meine Augen so groß wie Tennisbälle. Ich fühle mich vor einem Spiegel stellt, der mir mehr zeigt, als nur die Falten im Gesicht und die Kleidung, die ich trage. “Oooooooorgaaaaamus im Kopf ??????” hallt es in meinem Kopf nach – welch ein absurder Vergleich. Die Erklärung des Autors besagt, das unterdrückte Aggression und  Sexualität in den Kopf verlagert werden und dort explodieren können, das der pochende Migräne Anfall sozusagen ein orgasmischer Kopforgasmus ist. Puhh..das muss sich bei mir erst mal setzen. Zu viel innere Empörung hat diese These bei mir aufgewirbelt, doch das Gelesene wirkt nach.

Und da ist es wieder. Ich hab angeblich wieder mal ein Aggressionsproblem  und nicht nur das, zumindest laut  der These des Autors. Er empfiehlt, sich den aktuellen schmerzlichen Fragen des Lebens zustellen, die mir schwer im Magen liegen und im wahrsten Sinne des Wortes Kopfzerbrechen bereiten.

Und mit ehrlicher Betrachtung gesagt, beherrschen gegenwärtig diese Themenkomplexe mein Leben. Um den vergangener Zeit sichtbar gewordenen Konflikt zu löschen, bedarf es meiner seit´s ein gewisses Aggressionspotential, um mit Entschlossenheit handeln zu können. Auf der anderen Seite bin ich im Nichthandeln erstarrt.  Mir fallen plötzlich die Schuppen von den Augen und ich sehe mich wieder unentschlossen und zögerlich mit dem Schwert in Hand auf der Matte stehen und traue mich trotz innerer Wut nicht, das Schwert einmal durch die Luft sausen zu lassen.

LaWe

Dienstag, 9. April 2013

Philosophischer Gedankensplitter

Vielleicht hat das schon jeder einmal erlebt. Es gibt Worte bzw. Sätze, die man lies oder hört. die springen einem nicht nur ins Auge oder bohren sich als Ohrwurm ins Gehirn, nein die sinken  in die Tiefe der eigenen Seele und ziehen dort ihre Bahnen wir ein kleiner Trabant um die Erde.

Die Seele greift eine Information auf, die sich im Laufe den Lebens immer wieder zu finden sucht. Mal glaubt man, ganz eng mit ihr verbunden zu sein und ein anderes mal, schein sie in unerreichbarer Ferne. Zumindest geht es mir so..solange ich denken kann, versuche ich raus zu finden, wer ich bin und warum ich überhaupt auf dieser Welt bin. Nach so vielen Jahren der Suche hab ich im Groben schon ein Bild von mir, aber ob dieses komplett oder nur oberflächlich ist, das werde ich wohl erst am Ende meines Lebens erkennen.

Ein Aphorismus aus der vedischen Literatur wanderte gestern Abend beim Lesen gleich ganz tief unter meine Haut und suchte gleich nach Eckpunkten zu meinem eigenen Leben:

“Du bist wie deine tiefen, drängenden Wünsche.

Wie deine Wünsche, so dein Wille.

Wie dein Wille, so deine Tat, und

wie deine Tat, so ist dein Schicksal”

Heißt das, so wie ich bin, so wird mein Wille sein und der daraus resultierende Wille zeigt sich in meinen Taten und diese beeinflussen mein Schicksal ?

Oder..

Wenn ich über mein Schicksal nachdenke,  stehe ich wieder am Anfang meiner Selbstfindung “Wer bin ich? “

LaWe

Dienstag, 2. April 2013

Welt-Autismus-Tag

Dieser Tag wurde 2008 von der UNO eingeführt und per Zufall las ich heute eine kurze Nachricht darüber. Der bekannteste Autist ist wahrschein die Filmfigur aus dem Film “Rain Man”. Diesen genialen Mann gab es tatsächlich. Er hatte diese ausgewöhnlichen Inselbegabungen, während er selbst für seine Außenwelt eher ein Rätsel bliebt.

Beim Kindertraining – Kinder bis 5 Jahre – hatte ich auch eine Autistin. Ein kleines hübsches Mädchen, dass ihre Außenwelt nicht wahrnahm. Mit einem Blick ins Leere oder an die Decke gerichtet, balancierte sie über Hindernisse ohne Probleme hinweg. Egal, ob es die Treppen hinauf- oder hinab ging, ihr Schritt war immer sicher. Eine große dicke blaue Matte hatte es ihr angetan. Darauf hielt sie sich während  Trainingseinheit immer auf. Auch wenn die anderen Kinder um sie herum hüpften und der weiche Untergrund der Matte beweglich wurde, ins Wanken kam sie dabei nicht. Was aus dem kleinen Mädchen geworden ist, das weiß ich nicht. Vielleicht gibt es für sie inzwischen doch noch einen Kontakt zur Außenwelt.

Einen Blog eines Autisten folge ich schon seid Monaten. Anfangs wurde ich nur darauf aufmerksam, weil da jemand über sein “Fucking Life” schrieb. Na..was ist denn das für ein Wüterich..dachte ich mir beim Lesen. Sein Schreibstil war jedoch so leidenschaftlich, dass ich irgendwie am Ball blieb und sein Fucking Life verfolgte. So erfuhr ich, dass er schon 32 Jahre alt war und noch immer bei seiner Mutter lebt. Sie stecken sozusagen in einem Schmelztiegel, aus dem keiner einfach so fliehen kann. Sein Schreibstil war super und seine Rechtschreibung fehlerfrei, sein Ausdruck perfekt, ebenso die Grammatik. Und die Zusammenstellung seiner Beiträge war vorbildlich. Warum zum Teufel sitzt ein junger Mann in den besten Jahren noch zu Haus bei Muttern, ohne eigenes Einkommen? Über Kommentare kamen wir ins Gespräch und er klärte mich über seinen Autismus auf. (Die erwähnte Bloggerin ist aus meinem mit diesem Blog parallel laufenden Zweitblog bei Wordpress). Er hat sogar schon Bücher geschrieben, doch die Arbeitswelt kann ihn scheinbar nicht gebrauchen. So bleibt er ein Gefangener nicht nur in seinem Autismus, sondern auch in der elterlichen Wohnung und in der Gesellschaft.

Der heutige Tag soll darauf aufmerksam machen, das Menschen, die von Autismus betroffen sind, noch nicht den Platz in der Gesellschaft haben, der ihnen wie jedem anderen Gesellschaftsmitglied zusteht.

LaWe

Freitag, 1. März 2013

bumm bumm bumm buuuuum

Woran ich oft denke?

An meine Tage natürlich. Aber nicht die Tage, an die jetzt der Leser vielleicht denken mag, sondern ich denke an die Tage, die schon hinter mir liegen und an die Tage, die noch vor mir liegen. Was hinter mir liegt, weiß ich – klar, aber was noch vor mir liegt, das weiß ich nicht, es sei denn, ein Hellseher sagt mir mein Schicksal voraus. Und wer daran glaubt, wird selig ;-).

Schicksal..wie das klingt. bumm bumm bummm…bumm bumm buuummmm.. Das Schicksal klopft in Beethovens 5. Sinfonie ganz dramatisch an die Tür. Bei dem düsteren Klang würde ich die Tür wahrscheinlich nicht öffnen, da ist nichts gutes zu erwarten. Mit dem dramatisch klingenden Klopfgeräusch würde sich bei mir sicher niemand ankündigen, um mir eine positive Mitteilung, z.B. ein Fünfer im Lotto oder so – zu überbringen. Apropos Lotto..ich hab heut mal wieder einen Lottoschein ausgefüllt..nur ein Feld und damit die heimliche Hoffnung eingewebt, einem Hauptgewinn zu landen. Damit hätte ich im wahrsten Sinne des Wortes das große Los gezogen. ;-)

Was ist überhaupt ein Schicksal? Wenn sich nur durch ein Ereignis das Leben komplett ändert ? Ein Fünfer im Lotte würde sicher mein Leben von Grund auf umkrempeln. Ein Häuschen mit Garten..sowas in diese Richtung – ja..solch biedere Wünsche hätte ich an das Schicksal. Vielleicht mein Elternhaus zurück kaufen? Das wäre ein weiterer Hauptgewinn – zurück zu den Wurzeln.

Gibt es wirklich schicksalhafte Begegnungen mit Menschen? Eine frühere Kollegin von mir traf vor Jahren einen Mann. Er  kam, sah und siegte. Sie verstaute ihren ganzen Krempel in den Umzugswagen und fuhr mit fliegenden Fahnen zu ihm, in seine Heimat, die weit entfernt von ihrer war. Was aus der schicksalhaften Begegnung wurde, erfuhr ich nie.

Rückwirkend gesehen registrierte ich das Schicksal, wenn es mir einen Schlag in den Nacken versetzte, aber nicht, wenn es mich auf Händen trug oder ich bemerkte ich es nicht.

Doch die Frage aller Fragen ist ja, welches Schicksal wartet in Zukunft auf mich?

Werde ich vor langer Weile sterben?

Oder werde ich noch einmal so richtig an den Knöpfen drehen? Vorausgesetzt, ich bekomme solch bedeutenden Knöpfe in meine Reichweite.  Oder werde ich in tiefer Meditation mich aus der realen Welt beamen, um mir eine anderes, zweites, neu geschaffenes,  Leben zu visualisieren?

Egal, was ich denke, es kommt immer anderes, als man denkt und ein lockerer Spruch aus alten Zeiten kommt mir bei all dem Denken  wieder in den Sinn.

Denke nie gedacht zu haben, denn das Denken der Gedanken ist gedankenlose Denken.

Ich werde mich immer dem Schicksal fügen müssen, ob ich will oder nicht.

 LaWe

Samstag, 23. Februar 2013

klug oder nicht klug..


..das ist hier die Frage - Humphrey Bogart hat sie sich beantwortet und kam zu folgendem Schluss:

Ein kluger Mann widerspricht nie einer Frau. Er wartet, bis sie es selbst tut.

Oooooookayyyy…da ist er ja zu einem eigensinnigen Schluss gekommen und ich könnte mich als Frau auf den Schlips getreten fühlen, sofern ich einen hätte. Wahrscheinlich waren die Frauen für ihn ein Buch mit 7 Siegeln…von denen er keins wirklich brechen konnte. Dabei durfte er den millionenfach zitierten Satz: “Schau mir in die Augen, Kleines” in den berühmten Casablanca- Film sprechen. Die Frauenherzen lagen ihm schon beim ersten Wort, das er aussprach, zu Füßen. Er hatte sie studieren können, wie kein anderer, denn ein reichlicher  “Nachschub” am weiblichen Geschlecht war ihm , den Mann mit den Charaktergesicht,  doch wirklich sicher.

“Schau mir in die Augen, Kleines” ein so genialer Satz..so kurz, jedoch mit der prallen Männlichkeit ausstaffiert. So stellt Frau sich den Mann vor. Er, der Held, der Beschützer, der Könner, der Überflieger, der Nimmermehr satt nach weiblicher Lust.

Aber vielleicht lagen ihm deshalb die Frauen zu Füßen, weil er klug war und einer Frau eben nicht widersprochen hat. Vielleicht ist das nicht nur Klugheit, sondern auch Kraft, die dahinter steckt- einfach die Schnauze halten und abwarten ;-).

Tom Hanks erwähnte vor kurzen auch den heimliche Trick in der seiner Ehe, die er schon über 30 Jahre führt. Er widerspricht seiner Frau nicht..ja..er zitierte sogar seinen Freund, der da meinte, als Mann sollte man eine Heidenangst vor seiner Frau haben, das wäre eine Garantie für eine langlebige Ehe. Sicher hat das einen Aufschrei in der Männerwelt erzeugt, denn die männliche Emanzipation scheint in Gefahr zu sein, oder doch nicht?

Untersuchungen ergaben, das die Ehen länger halten, wenn die Frau in der Familie das Sagen hat, oder doch nicht?

LaWe

Donnerstag, 21. Februar 2013

dumme Frage ?

Aber ich stelle sie trotzdem…oder genauer gesagt, ich stelle sie mir und frage mich sowie so jedes mal das selbe, wenn ich per Zufall über folgende Sendungen zappe:  “Was ist daaaaasss denn für ein Scheiß? “ oder “Wer guckt sich daaaas an?”

“Der Bachelor” von RTL 

  • Was ist überhaupt ein Bachelor ? OK - ich gebe zu..hab mir auch noch nicht die Mühe gemacht, danach zu googeln.
  • Da wird seid Jahrhunderten um die anerkannte und  gleichgestellte Position der Frau in der Gesellschaft  gekämpft, da passt in meinen Augen passt das Verhalten dieser Frauen nicht mehr zu meinem Frauenbild
  • Um wie viel Kohle geht es dabei überhaupt? Sicher nicht wenig, denn für Geld verkaufen manche auch ihre Großmutter
  • ist das nicht ein verklärter Männerkitsch, der

Oder

“Frauentausch” von RTL II

  • für “komme ich jetzt ins Fernsehen” machen so manche Familien und in diesem speziellen Fall die Frauen, alles. Lassen sich als dumme Puten oder als bissige zischende Nattern vorführen.
  • warum schaut die Nation bei solcher dirigierten Abläufen alles mit Ausdauer und Interesse an, denn logsicher Weise müssen die Frauen sich als zänkische Weiber präsentieren, damit die Einschaltquoten auch erreicht werden.

Warum überhaupt schauen Menschen sich so gern mit an, wenn es bei den anderen heiß her geht ?

Egal..ob Streit oder sogar körperliche Auseinandersetzungen..Zuschauer für diesen Auftritt finden sich immer. Sie stehen wie bei eine Schlägerei drum herum und erbauen sich an dem, was sie sehen. Im Gegenzug dazu finden die, die sich vielleicht am Boden wälzen und eins in die Fresse hau´n auch nur wirklich spannend, wenn die Zuschauer haben.

Naja..wer´´s mag?

Ab und an mutier ich auch zum Gaffer und dann diesen Reflex nicht unterbrechen. Aber dann schaltet er sich wieder ab und ich ziehe Leine.

LaWe

Donnerstag, 14. Februar 2013

möbliertes Reich

Beim zeppen streife ich auch ab und an solche Familiensendungen wie z.B. “Familie im Brennpunkt” oder so. Fast jeder private Sender hat eine oder zwei solch selten dämlichen Sendungen, die das Familienleben reflektieren soll. Die Verblödung der zuschauenden Menschen wird hier zur Hochkultur gebracht. Da wird sich die Kante gegeben, gekreischt und angebrüllt, vor laufender Kamera vorgeführt und bloß gestellt. Ein Szenario von bezahlten Schnellschuss Schreiberligen ins Drehbuch gebracht und von Laien für den Zuschauer durchgespielt, dessen logischer Schluss sein wird,: “Bei denen geht es ja noch schlimmer zu, als bei uns” und  das Selbstwertgefühl kann mit dem gesehenen abgeglichen und positiv bewertet werden. So oder ähnlich soll sich das tägliche Leben unter den deutschen Dächern abspielen..mit Menschen, die sich chronisch in den Haaren liegen.

Ohje…hätte ich so ein aufreibendes Familienleben gehabt, läge ich jetzt bestimmt schon unter Erde. Aber nicht wegen der kräftezehrenden Kraftakte mit den Familienangehörigen, sondern vor Scham. Ich hab´s dann doch mehr mit der Harmonie und brauche ein friedliches Leben, um mein Leben leben zu können. Ein Leben, in dem ich an einigen Dingen gescheitert bin und anderes habe ich ganz gut auf den Weg bringen können. Meine Familie ist aus den Kinderschuhen gewachsen und mit viel Energie dabei, sich ebenfalls eine Familie aufzubauen. Während sie in der 2. Runde ihres Lebenslaufes stecken, gibt es für mich keine Wiederholung der 2. Runde mehr, ich bin mitten in meiner 3. Runde – ein Leben ohne Verantwortung für Kinder, ein Leben ohne sie,  ein Leben nur für mich.

Ich will nicht sagen, dass ich in einem schwarzen Loch stecke oder so, nein, dass nicht, aber jeder Tag fühlt sich ganz anders an. Für niemanden mehr verantwortlich zu sein, ist wie ein luftleerer Raum, in dem  man nicht mal schweben kann. Kein frischer Wind, kein erfrischender Regen, kein ausgleichendes Gewitter, kein gar nichts – nur ich und mein inneres Faultier, dass schon seid Ewigkeiten auf diesen Moment wartete. Es fühlt sich befreit von all der Last, an der es schwer zu tragen glaubte. Abhängen, das war sein alleiniges Ziel. Aber wenn ich ehrlich bin, so richtig Spaß macht das Abhängen nur, wenn man es zeitlich kaum leisten kann, als Dauergenuss nicht wirklich geeignet.

Was werde ich in meiner 3. Runde meines Lebenslaufes tun? Vielleicht in ein Kloster oder so was ähnliches gehen? Noch einmal ein ganz großes Ziel stecken? Oder doch lieber nur ganz ganz kleine Brötchen backen?

Zur Zeit lebe ich in meinem Reich, einem möblierten Reich ohne Volk.

LaWe

Montag, 11. Februar 2013

durchgebogen

Sie ist nicht mehr die Jüngste aber ehrgeizig: Sie will am liebsten alle Übungen im vollem Umfang mitmachen. Manchmal schießt sie dabei sogar über das Ziel hinaus. “Teil deine Kräfte ein und benutze nur die Muskeln, die du für die Bewegung brauchst” rate ich ihr, als sie statt nur die Hände zu schwingen zeitgelich auch den Kopf mitschwingen lässt, so als würde sie permanent heftig nicken. Beim Yoga kommt es auf jeden Muskeln an..ihn für die Haltungen die richtige Position zu bringen, bzw. sie nur in einer sanften Muskelkontraktion zu halten . Wenn die Muskeln nicht ausreichend gestärkt sind, ist eine Hilfestellung angebracht.

“oh jahh ..das tut guuut” sage sie, als ich unterstützend an ihren Bein nach hinten zog. Damit entfällt die Haltearbeit für  den unteren Rücken und dieser kann nun  dehnend in eine leichte Rückbeuge geführt werden. Bei der Wiederholung  mit dem anderen Bein, die selbe Resonanz. “Ohhh..jahhh..das tut gut” Sie genießt  die Haltung.

Doch der Genuss sollte nicht lange anhalten. Wenig später kann sie sich kaum bewegen, weder vor und zurück. Das sind die Momente, die ich als Yogalehrer lieber nicht erleben möchte. Zum Glück ist diese Teilnehmerin nicht ängstlich “Das wird schon wieder” beruhigt sie mich, denn mein sorgenvoller Blick war nicht zu übersehen. Ich versuche sie aus der momentanen Starre zu befreien, doch sie ist steif, kann mich mal mehr das, was sie vor der Übung noch salopp konnte. “Leg dir eine Wärmflasche in den Rücken, wenn du zu Hause bist” rate ich ihr “Und wenn es nicht besser wird, gehe zu deinem  Hausarzt”

Ich erinnere mich an ähnliche Ereignisse nach meinen Yogaübungen. in mir. Besonders beeindruckend für mich war, dass ich für einen Moment meine Beine mehr spürte…sie verschwanden ins Nichts und ich lag am Boden. “Was nun? Bin ich gelähmt” Ängstliche Fragen durchrauschen wie ein aufbrausender Wind meine Gedankenwelt, während ich am Boden lag und scheinbar vom Bauchnabel abwärts kein Gefühl mehr hatte. “Also so fühlt es sich an, wenn ein Mensch Querschnittsgelähmt ist” Da ist nichts mehr..nur noch die körperliche Hülle des Unterkörpers, von der man nicht weiß, zu wem sie gehört. Das eigene Gehirn kann keinen Muskel mehr ansprechen. Wenig später war der Albtraum vorbei und meine Beine wieder da. Ich stelle mich auf den Balkon und dankte Gott im Himmel, dass er mir meine Unterkörper wieder zurück gab. Ich bin nicht gläubig, aber in außergewöhnlichen Momenten wie diesen, war der Glaube auch für mich vorhanden. Mein Herz schlug noch ängstlich, aber ruhig, der Kreislauf kann es also nicht gewesen sein.

Am nächsten Tag rufe ich die Teilnehmerin zu Hause an..”Es tut noch weh, aber es geht, ich halte es aus” Da klingt für mich nicht beruhigend und fühle mich verantwortlich. “Wenn ich laufe. ist alles weg” sagt sie. “Also gehe ich jetzt mit meinen Mann spazieren” “OK, das ist gut, aber wenn´s nicht besser wird, bitte zum Arzt gehen” sie verspricht es mir.

Am Samstag kam folgende Mail von ihr:

Liebe I…,
ich muss Dir unbedingt mitteilen, dass es mir wieder gut geht. So plötzlich wie dieser Schmerz kam, so plötzlich war ich ihn wieder los. Wie ein Wunder kam es mir vor, zumal ich schon gedanklich am Montag bei meiner Orthopädin war. Es gibt sie eben diese Wunder, man muss nur zuversichtlich sein und fest daran glauben. So scheint es jedenfalls! Ich bin beweglicher als vorher. Es tut mir leid, dass ich Dir Sorgen gemacht habe, liebe I. Ich bin Dir dankbar für jede Yogastunde, die Du so wunderbar gestaltest, mit Humor und vollkommen locker. So denken auch Deine anderen" Mädels".
Dir wünsche ich ein schönes Wochenende!
Lass Dich herzlich grüßen von G.

Nun kann ich mich wieder entspannt zurück lehnen.

Es kommt mitunter bei Yogaübungen zu chiropraktischen Vorgängen im Körper, die sich anfangs schmerzhaft anfühlen, weil das Umfeld noch unter Spannungen steht. Haben diese sich verflüchtigt, kommt die alte  oder eine bessere Beweglichkeit wieder zurück.

LaWe

Samstag, 9. Februar 2013

die perfekte Illusion

“Glück im Spiel..Pech in der Liebe” oder ein Gegenstück dazu “Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt.”

Lockere Sprüche so einfach daher gesagt. Wenn mir danach ist, fülle ich auch schon mal einen Lottoschein aus. Man weiß ja nie, vielleicht ist “Fortuna mir hold” wie man so schön sagt. Doch bisher hat Fortuna mich noch nicht wahrgenommen oder sie überlässt mich meinem Schicksal, auch ohne Reichtum glücklich zu werden. Was die Beruhigung betrifft, da würde mein Vermieter sicher schnell ungemütlich werden, wenn ich mich einem geldlosen Schicksal ergeben würde. Der Vermieter will Geld sehen und keine Sprüche von mir hören.

Aber ich kann mein Glück ja mal in diesen Räumen in die Hand nehmen. Naja..in die Hand nehmen, das ist wohl dann doch eine Illusion, denn hier werde ich wohl eher mein Geld los ;-).

In meinen Wohngebiet macht fast alles Pleite, wer was verkaufen möchte. Die Leute fahren mit ihren Autos in die stadtnahen  Gewerbegebiete und laden dort ihre Einkaufkörbe voll. Was  bleibt und sich sogar großflächig ausbreitet, sind die Spielcasinos mit solch grandiosen Namen wie “Las Vegas”

Klein Las Vegas in einer Plattenbausiedlung. Die abgedunkelten Scheiben und die düsteren Räume sollen den Spieler nach außen abschirmen und nach innen keine reumütig Blick in sein Portemonnaies zulassen. So (ver)spielt sich das letzte Geld leichter .

So märchenhaft wie im Film "Das unmoralische Angebot” werden die Schicksale danach in den Familien sicher nicht ablaufen. Wohl kaum jemand hat eine märchenhaft schön aussehenden Frau zur Hand, die er für 1 Million einem Milliardär für eine Nacht zu Verfügung stellt. Alles nur eine Illusion. die die Realität wie ein weit entfernter Asteroid, der die Erde im großen Bogen umfliegt, niemals erreichen wird. 

LaWe

Mittwoch, 6. Februar 2013

Umgehau´n

Sie schlich sich ein..leise und unbemerkt. Die rechte Schläfe zeichnete sich bis unter den rechten Wangenknochen metallisch ab. Es fühlte sich an. als würden die Knochen einem Metall weichen, dass unter Spannung liegt, dessen Umrandung sich um meinen ganzen Kopf wie eine Würgepflanze schlingt, die den Kopf langsam zusammenzieht. Der Körper schaltet seit letzen Abend scheinbar wahllos zwischen warm/ kalt und zwischen Übelkeit/Brechreiz hin- und her. Wer noch keine Migräne hatte, der weiß nicht wovon ich rede. Als ich heut früh aus dem Fenster sah, war mir klar, was mich derart umgehau´n hatte. Der Wetterumschwung von mild auf kalt mit der Schneefront, die in Regen überging, war der Grund dafür. Draußen alles wieder weiß und wenig später verschwand der Schnee. Nur dicke Flocken von Himmel zwischen Sonne und Wolken fielen zu Boden, ohne das sie als solche wirklich ankamen.

 

Hat die Migräne sich erst ungehindert eingenistet, dann lässt sie mich so schnell nicht mehr los. Ich flüchte an die frische Luft, damit der Wind den Kopf  abkühlen kann. Ich nutze die Zwangspause für einen Stadtbummel. Ich war das letzte mal dort unterwegs. als ich meine letzten Weihnachtseinkäufe machte.

 

Mit mir sind einige wenige in der graue Stadt unterwegs Die Geschäfte sind nicht besonders angefüllt und viel zu warm. Ich ertrage es nur kurze Zeit in einem Klamottenladen. Nach wenigen Minuten habe ich das Gefühl, als würden die Klamotten mich umzingeln, mich ersticken. Deshalb befürchte eine allergische Reaktion meines Körpers auf die Warenfülle. Klar, die Händler wollen verkaufen, die Waren sollen dem Verbraucher schon am Leib kleben, bevor er sich für einen Kauf entscheidet. Auch ich schaue mir das eine oder andere Stück an, dass ich gebrauchen könnte..aber eben nur könnte.

Innerlich überhitzt flüchte ich wieder auf die Straße und lass mich weiter treiben. Ein Laden wirbt für mit großen Lettern auf roten Grund den Kunden – Räumungsverkauf - ich folge dem Lockruf.

 

Der Gestank nach Chemie strömt weit vor die geöffnete Ladentür und überragt im Verkaufsraum alles. Ich frage mich, wie das Verkaufspersonal das erträgt. Ich würde mir bei dem Gestank ernsthaft um meine Gesundheit Sorgen machen. Alles stink gleich..sauer-süß-streng..meine Migräne schlägt noch einmal richtig Alarm. Nichts wie raus hier, die frische Luft ist kostenlos und gesund ist sie auch noch.

Ohne Tabletten werde ich heut nicht über den Berg kommen. Die Migräne schlägt auf meine Stimmung und unterdrückt jeden Tatendrang, ersetzt diesen mit depressiv resignierenden Gedanken, die mich runterziehen. Es ist gar nicht so einfach, sich von den eigenen düsteren Gedanken nicht mitreißen zu lassen. Ich bin allein unterwegs und habe keine Ablenkung, was die Gedanken im Kopf betrifft. Sie können sich ungestört auslassen und mich mit auf ihre Achterbahn nehmen, wenn ich sie nicht unterbreche.

Also noch mal ins Geschäft um Tabletten zu holen. Der Rostocker Hof ist gleich nebenan. Ein Einkaufscenter, in dem viele kleine und große Händler Platz gefunden haben. Doch einer hat wieder die Räume verlassen, hat seine Zelte abgebrochen. Er bot Bücher und CDs an. Aber E-Book und Musik zum runterladen aus dem Internet liefen diesem Unternehmen wohl den Rang ab. Er schrumpfte vor Jahren schon mal. Damals hatten dem Geschäft das Kopieren der CDs zu schaffen gemacht.

An seine Stelle ? Wieder mal ein Klamottenladen

Diese Klamottenläden – besonders von den großen renommierten Ketten – gehen mir schon sowas von auf den Senkel. Die Städte, egal wo ich bin, werden durch sie immer uniformierter.  Das ist sowas von stinklangweilig. Die kleinen Unternehmen, die Mieten sind im Zentrum der Stadt viel zu hoch - mit ihren Besonderheiten werden an den Stadtrand gedrängt und verschwinden für die Masse der Verbraucher. Obwohl ich in der Apotheke mich sofort mit einer Tablette versorgte, zuckt meine Migräne wieder auf. Bloß raus hier.

Auf den Weg zur Straßenbahn bleibe ich am Kino kleben. Soll ich ? Oder soll ich nicht? Eigentlich sollte mein Kopf heute flimmerfrei haben. Aber ein Kino ist kein Bildschirm…es hat eine Leinwand und in wenigen Minuten wurde der Schlussmacher aufgeführt. Regie und Hauptdarsteller Matthias Schweighöfer. Er ist seid dem Tatortfilm  - Weil sie Böse sind – in meinen Augen ein herausragender Schauspieler, der seinen Zenit noch lange nicht erreicht hat. Er ist ein gebürtiger Norddeutscher, na da freut es mich besonders.

Der Film hatte mich echt umgehau´n und diesmal im positiven Sinne.

Beste Unterhaltung, die sich mit dem Thema Liebe von der negativen Seite nähert. Die Liebe sei nur was für den Augenblick und würde wie “gewonnen, schon zerronnen” sich schnell wieder verflüchtigen. Dieser Film versucht die alltagstaugliche Liebe zu finden, die auch Krisen verträgt. “Erst drückt der Mann auf die Tube, weil er bei ihr landen will. Wenn er es dann geschafft hat, rücken seine Interessen wieder in den Vordergrund. Doch nun ich ist die Frau verwöhnt” meint der an die ewige Liebe Glaubende. “Jetzt ist die Frau dran”..setzt er fort. Die Frau, die sich eben noch von ihrem Mann trennen wollte, ist von diesem Worten inspiriert will sich ihrer alten verloren geglaubten Liebe auf neuen Wegen nähern.

Das Fazit des Filmes: “Liebe ist nichts für Feiglinge”

Nach dieser guten Kinounterhaltung hat sich meine Migräne verflüchtigt, was bleibt und sicher noch bleiben wird, wird das Nachdenken über das Fazit bleiben. Die Liebe ist schwer fassbar und wenn man sie dann doch in den Händen hält, bemerkt man es vielleicht gar nicht…oder ?

Ich frage mich, ob ich sie schon in der Hand hielt, ohne es zu bemerken oder sie verspielt habe, weil ich sie nicht halten konnte. Ob ich mir diese Frage jemals beantworten kann?

LaWe

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