Betrachtung

Sonntag, 1. September 2013

extrem und schön

Wer`s  glaubt, wird selig. Nach diesem Leben, ein neues Leben zu bekomme, daran glauben nur der Gläubige. Der nüchterne Betrachter sieht die Realität anders. Es gibt nur ein Lebern das gelebt werden kann und dann ist Schluss mit lustig. Und wer sein aktuelles Leben vertrödelt, der kann den vertanen Jahren  am Ende seines Lebens nachheulen oder auch nicht.

In meinem Kopf pendelt diese Einstellung zur einer möglichen Wiedergeburt hin und her. Mein rationaler und gesunder Menschenverstand sieht darin eine Unmöglichkeit, mein Glaube an das Überleben meiner Energie nach meinem Ableben lässt mich zu einem anderen Abschluss kommen und deshalb konditioniere ich mein Karma schon mit Wünschen für mein nächstes Leben auf Erlebnisse, die ich in diesen Leben nie erleben werde. Bestenfalls als Zuschauer kann ich z.B. dem Lebensgefühl folgen,  das die Extremsportler in diesem Clip für die Zuschauenden festgehalten haben. Und sicher ist, wenn ich noch mal auf die Welt komme, werde ich meinem Körper nicht mit Party machen und rauchen schädigen, sondern ihn ihn andere Dinge erleben lassen, die mir keinen Kater bereiten,  werde nach den Aufwachen sondern in späteren Jahre, wenn das Bewusstsein erwacht. Große Worte, die, so hoffe ich , in Gottes Ohren vordringen.

Mit einer speziellen Kamera, die am Helm befestigt ist, erlebt der Zuschauer in diesem Clip die sportlichen Aktivitäten aus der Ich – Perspektive. Aber wie mein Yogalehrer immer zu sagen pflegt: “Glaub mir kein Wort. Finde es selber heraus” und schau es dir an.

LaWe

Freitag, 23. August 2013

gewaltige Gefühle

Es gibt Leben, die niemals enden, auch wenn dieses Leben schon vor zig Jahren beendet wurde. Und jedes mal wenn ich ein Buch über Jim Morrison lese, dann hoffe ich auf ein besseres Ende – für ihn und seine Fans. 

Sein Leben macht mit verklärtem Blick das Leben eines gefallenen Engels für mich aus. Das engelhafte war in seinem Äußeren in der Hochzeit der “The Doors”  Und weil man ihn heute noch so verehrt, wie damals, wird man ihn wieder wieder hören oder auch lesen, was man über ihn schrieb.

Vor ein paar Tagen fiel mir wieder mal das Buch in die Hände, in dem sein Freund Dany Sugarman über ihn schreibt. darunter werden auch einige Interviews, die Morrison den Medien gab, wiedergegeben, hier ein Zitat daraus, war mir schon seid Tagen im Kopf hängen bleibt.

Er spricht von den kopfgeschmiedeten Handschellen..

“Die Liebe-auf den Straßen-Zeiten sind vorbei. Freilich gibt es dort Möglichkeit von Transzendenz – aber nicht auf einer Massenbasis, nicht als universale Rebellion. Jetzt muss es auf individueller Ebene stattfinden – jeder für sich, wie man so schön sagt. Rette dich selbst. Gewalt ist nicht immer böse. Böse ist die Verliebtheit in die Gewalt.”

Woher kommt das ?

Wenn natürliche Energien und Impulse zu lange unterdrückt werden, werden sie gewalttätig. Es ist natürlich für etwas gewaltsam Unterdrücktes, gewalttätig zu werden,. sobald man sie frei lässt….eine Person, die zu lang zu sehr unterdrückt wurde, erfährt soviel Lust bei diesen gewaltsamen Ausbrüchen…wahrscheinlich sind diese selten und kurz. Doch so verliebt er sich in die Gewalt.

Demnach sind also die wirklichen Ursachen des Bösen nicht die Gewalt oder die Liebe zur ihr, sondern die Mächte der Unterdrückung?

Richtig – doch manchmal beinhaltet die Liebe zur Gewalt einer Person auch eine geheime Komplizenschaft mit ihren Unterdrückern. Menschen suchen nach Tyrannen. Sie verehren und unterstützen sie. Sie kooperieren mit Restriktionen und Regeln, und sie werden von der Gewalt ihrer  kurzen Scheinrebellion benebelt.

Aber warum?

Tradition, vielleicht – die Sünde der Väter. Amerika wurde auf Gewalt begründet. Amerikaner werden von Gewalt angezogen. Sie sind süchtig nach Gewalt aus der Dose. Sie sind TV-Zombies. TV ist der Schutzschild gegen  nackte Realität. Die Krankheit des zwanzigsten Jahrhunderts ist die Unfähigkeit, die Wirklichkeit zu spüren. Die Leute kleben am Fernsehen, an Seifenopern, am Kino, am Theater, an Pop-Idolen, und sie haben wilde Gefühlsausbrüchen, die vom Symbolen ausgelöst werden. Doch in der Wirklichkeit ihres eigenen Lebens sind sie Gefühlsleichen.

Aber warum? Was bringt uns dazu, vor unseren eigenen Gefühlen davonzulaufen ?

Das frage ich mich auch. Jim Morrison beantwortet auch diese Frage für mich logisch. doch ich denke, es macht auch Sinn, sich in seinem eigenen Horizont damit auseinander zu setzen. Und auch so fand ich auch heute noch seine Gedanken zur Gewalt von Morrison genau so spannend, wie sie damals für viel waren Er sagte dies vor mehr als 40 Jahren. Wir haben die kopfgeschmiedeten Handschellen noch lange nicht abgelegt.

LaWe

Mittwoch, 21. August 2013

Hausgemacht

Je mehr ich über die Lebensmittel in den Supermärkten weiß, je mehr vergeht mir die Appetit  darauf. Das fängt schon bei den Backwaren an, in denen mehr als 40 Enzyme enthalten sein können, damit der Teige Maschinentauglich ist , damit die z.B. halbgebackenen Brötchen unbeschadet in den Supermärkten laden und damit die Brötchen am Ende nicht nur knackig aussehen, sondern auch so schmecken, damit beim Anblick der frischen Brötchen in den Regalen unser Auge schon mal aus dem kleinen einen großen Hunger macht.

Als ich altbackene Brötchen dieser Art wie gewohnt eingeweicht in eine Hackmasse geben wöllte, war ich verwundert, was für  eine glitschig schmierige Masse sich daraus verwandelte. DAS kann doch nicht gesund sein, sagt meine gesunder Menschenverstand. Das traurige an dieser Entwicklung ist, dass das klassische Bäckerhandwerk nicht mehr gefragt ist, weil die Brötchen auf alt hergebrachte Weise zu teuer geworden sind. Das selbe trifft auch auf das Brot zu

Aus Zeitgründen greif ich auch  immer wieder darauf zurück, aber auch meine heimische Bäckerei hat eine höheren Stellewert bekommen. Es reichen ja ein oder zwei Rezepte, die sich in der Familie etablieren lassen und dann hat man schnell ein paar selbstgebackene  Sonntagsbrötchen auf dem Tisch, wie diese Quarkbrötchen z.B.

Die sind nicht nur schnell gebacken, sondern schmecken super und halten sich, wenn der Absatz in der Familie nicht wie erwartet eintritt, noch mehrere Tage.

Das Rezept findet der Interessierte über diesen LINK

LaWe

Freitag, 16. August 2013

beeindruckend

Sie steht kurz davor, sich zu öffnen. Auf dem Bild eher klein , in der Realität überrage ich diese Knospe vom Titanenwurz nur wenige Zentimeter.

Wer die Zeit und Muse hat, kann bis voraussichtlich bis 23 Uhr das Naturschauspiel ihrer Entfaltung per Webcam erleben. So schwön, wiie de Blüte sein wird, so sehr soll sie aber auch einen nasenbetäubenden Geruch ausströmen, Diesen bekommt der  Titanenwurzliebhaber  per Webcam jedoch nicht ins Haus geliefert.

LaWe

Montag, 8. Juli 2013

plötzlich und unerwartet

“Ich bin ja noch neu” war die Erkenntnis von Sohnemann, als er als kleiner Junger erkannte, dass das Leben endlich ist. Ein beruhigendes Gefühl, wenn man als Mensch das Leben noch vor sich hat. Man fühlt sich unverletzbar, das Leben kann einem nichts anhaben und der Tod schon gar nicht. Krankheit und Tod gibt es nur für die anderen. Und wenn überhaupt, ist das eigene sterben nur im Greisenalter zu erwarten, dann, wenn der Körper ermüdet und schlaff in den Seilen hängt.  Eine Schutzblase, sie solange hält, bis es Menschen trifft, die in der eigenen Generation wie man selbst oder sogar noch jünger ist..

Gestern sah ich beim Zappen und vor dem Schlafen gehen  noch einen Bericht über den plötzlich und unerwarteten Tod die Schauspielerin Chantal de Freitas. Ich kannte sie nicht, erfuhr in dem Zusammenhang, dass sie mit den mir eher bekannten Schauspieler Kai Wisinger verheiratet war. Über die Todesursache der jungen Frau ist man sich nicht im klaren, sie sei plötzlich und unerwartet gestorben.

Schicksal, die es sich täglich mehrere gibt. Plötzlich wird ein Mensch mitten aus seinem Leben und dem Kreis seiner Angehörigen gerissen. Vielleicht hätte ich diesem kurzen Bericht doch nicht so intensiv folgen sollen. In der Nacht wälzte ich mich von einer Seite auf die andere. Egal, auf welcher Seite auch ich lag, die Schaurigkeit des Todes streifte mich auf jeder Seite. Die Morgendämmerung konnte die ewige Dunkelheit des eigenen Endes auch nicht erleuchten. Bereits verstorbene Verwandte und Bekannte kamen mir in den Sinn. Der Vater meines Sohnes, der mit 41 starb. Er kam eines Abends nach Hause, klagte über Unwohlsein und überlebte die Nacht nicht mehr. Meine Freundin, sie war nur leicht erkrankt , sich schonen wollte und sich zur Erwärmung einen Tee zubereitete. Sie nahm sich den frisch gebrühten Tee mit ans Bett und kam nicht mehr dazu, ihren Tee zu Ende zu trinken, sie verstarb, bevor sie die Tasse leeren konnte.

Für den Rest der verbleibenden aber schon hellen Nacht quälten mich viele Fragen.

Wann wird es für mich so weit sein?

Wann und wie wird es geschehen?

Werde ich einen schweren Weg des körperlichen und geistigen Verfalls gehen müssen?

Oder erwischt es mich plötzlich und unerwartet?

Werde ich alles, was ich im Leben noch zu erledigen habe auch schaffen?

Schon seid längerem  spüre ich innerliche Aufräumarbeiten, versuche zu Menschen, an die ich in der Vergangenheit mit Groll dachte, eine neue versöhnliche Sichtweise zu finden. Das ist mein Weg, meinen irdischen Frieden zu finden, damit auch  mein himmlischer Frieden möglich ist.

Weil ich ja nicht mehr “neu” bin, muss meine Seele sich mit der der eigenen Endlichkeit auseinandersetzen. Sie tut es auf ihre Weise, mal über Träume oder sie nimmt Impulse aus  Berichte über den viel zu frühen Tod einer junger Frau, die noch mitten im Leben stand, auf.

Nach viel zu wenig Schlaf und noch schlaftrunken, will ich wissen, ob die Sonne noch für mich scheint. Ein strahlend blauer Himmel begrüßt mich, die Sonne hüllt die Welt in ihr gelbes Licht ein. Die Schaurigkeit der Nacht fällt von mir ab und mein Blick auf den Krankenwagen, der vor der Tür steht.

Diesmal ist er nicht für Sohnemann, denke ich erleichtert, denn für ihn stand der Krankenwagen schon häufig vor der Tür. Auch wenn er noch “neu” ist, das Leben hat ihm schon gezeigt, dass er verletzlich ist.

Das Leben geht weiter und weiter und weiter und weiter und weiter und irgend wann auch ohne mich.

LaWe

Freitag, 5. Juli 2013

Beobachter

Jeden Tag geht die Sonne auf und jeden Abend geht sie wieder unter

und doch fasziniert uns Menschen dieses Bild am Himmel immer wieder auf´s Neue.

An dem Abend kamen viele Menschen extra zum Strand um die Sonne am Horizont der Ostsee unter gehen zu sehen

Das Bild ist nur leicht bearbeitet

LaWe

Freitag, 28. Juni 2013

der Sockelheld

So muss sich ein Nackenbiss anfühlen, wenn eine Löwenmutter ihr Junges im Nacken packt um es an seinen Platz zu tragen. Der Schmerz im Nacken strahlt bis in die Haarwurzeln und löst eine Starre im Körper aus, der nun schlaff im Mau der Löwin hängt. Noch benommen vom Schmerz in meinem Kopf erwache ich viel zu früh aus meinem Schlaf. Ich bin fühle mich genau so als hätte eine Löwin mich in ihrem Maul und trüge meinen erstarrten Körper auf einen anderen Platz. Schwerfällig erhebe ich meinen Kopf und platziere ihn an das Fußende meines Bettes und schlafe weiter. Den Kopfschmerz wegschlafen, bevor es hell wird. Mit dem Schlafen fallen aber nun die Träume über mich her.

Der vollbesetzte Bus, in dem ich im Traum sitze, ist schon auf Reisen, an einen Ort, auf den ich mich freue. Ich habe Reisefieber und will diese freudige Erwartung auf den fremden Ort mit jemanden teilen. Von den Mitreisenden ist jedoch niemand dabei, den ich kenne oder mit dem ich meine Freude teilen wollte. Alle sitzen ganz artig und gelangweilt auf ihren Plätzen. Der Bus sieht perfekt aus, die Menschen sehen gelangweilt aus, ich will raus. Ich mag diese perfekte Welt nicht, sie langweilt mich. Nichts wie raus hier. Die nächste Haltestelle wird mein Ausstieg ohne Rückkehr in den Bus, er fährt ohne mich weiter. Mit der Gewissheit, dass ich jemand dort treffe, mit dem ich die Freude teilen kann, strebe ich auf den fremden Ort zu. Ich sollte dort jemand treffen und mit ihm gemeinsam weiter reisen, den ich mir im Traum nicht vorstellen kann. Doch der Jemand ist nicht mehr da, hat sich selber schon auf den Weg gemacht. Er kannte meine Absicht mit ihm zu reisen nicht – woher denn auch. Hilfsbereite Menschen wollen mich mit auf ihren Weg nehmen, der dem Jemand folgt. Ich bin froh, nicht auf der Strecke zu bleiben und reise mit den Fremden.

Schnitt und Szenenwechsel

Ein große Feierrunde sitzt am Tisch und ich mitten unter ihnen. Achja..so zwischen lustigen Gesellen fühlte ich mich immer wohl und gut aufgehoben. Alle sind in bester Stimmung und gesellig miteinander. Doch niemand bemerkt mich in ihrer Runde, so als wäre ich gar nicht da. Alle kommunizieren miteinander und niemand mit mir. Doch nein, mir gegenüber, auf der anderen Stirnseite des Tisches sitzt ein Paar, dass nur mit sich beschäftig ist. Sie sitzen hinter Glas und kommunizieren heftig miteinander. Ich verstehe kein Wort, doch gute Worte werden zwischen ihnen nicht ausgetauscht. Es ist eine stumme Kommunikation, die über Blicke, Gestik und Körpersprache läuft. Das Glas, hinter dem das Paar sitzt ist wie ein Fenster, durch das man in die Zimmer der Menschen schauen kann und nicht nur das, es vergrößert derart, dass ich glaube, mein Augen verhalten sich wie eine Kamera, die das Bild zoomt, so das ich meine Nase fast an dem Glas glaube. Und was ich jetzt ganz nah sehe, das glaube ich nicht. Die Frau, die wortlos kommuniziert, bin ich. Ich schaue mir selber zu, wie ich den Mann an meiner Seite erwartungsvoll ansehe. Vielleicht erwarte ich von ihm eine Zirkusnummer oder will ich ein Husarenstück sehen ? Ich weiß es nicht. Aber auf jeden Fall erwarte ich etwas, was mit begeistern und hinreißen soll. Was ich als Zuschauer aus Distanz sehe ist, das  der Mann sich sie größte Mühe gibt.Er zeigt Verrenkungen, doch einen anerkennenden Blick von mir erntet er nicht. Seine Verrenkungen werden größer und weiter, aber er verändert sie nicht,  meine enttäuschenden Blicke werden deshalb deutlicher. Er will mich auf seine Weise beeindrucken und gewinnen und ich will ihn mit meinen Augen sehen, diese aber warten auf eine anderen Verrenkung. Er verrenkt sich bei seinen eigenen ausladenden Verrenkungen. Er schäumt dabei vor Wut über. Der Schaum hüllt beide ein, sie können sich nun nicht mehr sehen. Die Scheibbe ist ein Glaskasten, der aufgestaute Schaum bringt alles zum Platzen, der Glaskasten fliegt in die Luft und als  Schaum und Trümmerteile sich wieder gelegt hatten, war niemand mehr da. Nur noch ich, der Außenseiter der Feiergemeinde  und stiller Beobachter meiner zersprungenen Partnerschaft.

Erwachen aus dem Traum und dem Schlaf mit schwerem Kopfschmerz, der nicht enden will. Eine Löwin hält mich noch am Nacken und am Boden. Mit einer Kopfschmerztablette will ich den Schmerz abkürzen, umgehen und aus der Welt schaffen. Die Tablette muss nur noch wirken, doch das Tageslicht ist noch unerträglich, der Rückzug in meine Höhle unumgänglich.

Halb im Schlaf oder nicht ganz wach arbeitet mein Hirn auf Hochtouren. Es arbeitet nicht nur, es bearbeitet alles mögliche und nutzlose was im Kopf schwirrt. Mein Kopf  fühlt sich heut wie der Planet Erde an, um dessen Orbit der seid Jahren angesammelte Weltraumschrott kreist. Alle Trümmerteile meines Lebens rauschen an meinen Augen vorbei, kaum gesehen, schon wieder weg, bis auf ein Trümmerteil, ein Sockel, der schwebt in Zeitlupe und hält sich vor meinen Augen. Wenn ich die Augen nicht verschließen will, muss ich ihn ansehen, denn er hängt schon fast vor meiner Nase, seine körperliche Nähe erdrückt mich fast. Der Sockel dreht sich freischwebend vor meinen Augen, ich kann seine Aufschrift lesen: “Mein Held”. Wenn da je ein Held drauf gestanden hat und das auch mein Held sein sollte, das ist er nicht mehr da.

Wo ist mein Held?

Ist er geflüchtet ? 

Ist er weg gelaufen?

Ist er vom Sockel gestoßen worden?

War der Sockel schon mal besetzt und niemand anderes durfte ihn einnehmen?

Das war die große Frage, wahrscheinlich trifft diese Frage sogar den Nabel meiner Welt.

Unbewusst beschäftigte mich diese Fragen schon seid Wochen. Sie tauchte in meinem Kopf nach dem Besuch bei meinem Exmann auf. Vor –zig Jahren wurden wir geschieden. Er verstand mich nicht, ich verstand ihn nicht. Er war ein Einzelgänger, ich ein geselliger Typ. Er war immer etwas brummig und ich die Freundlichkeit in Person. Er war immer streitlustig und ich suchte nach Harmonie. Er hatte einen guten Kern unter einer rauen Schale, ich führte die Sanftmut aus, war grün hinter den Ohren und kannte mich selber noch gar nicht. Mein Opa sagte damals. als alles anfing und er den angehenden Mann seiner Enkeltochter sah: “De mogt Ir..doch kaputt”  - in hochdeutsch: Der mach Ir… doch kaputt”. Er sollte Recht behalten, ober vielleicht nicht so ganz, denn bevor ich zerbrach, machte ich mich aus dem Staub.

-zig Jahre nach unserer dramatischen Trennung saßen wir wieder mal am gemeinsam am Tisch und sahen uns alte Bilder an. Er hatte sie für mich aussortiert, es waren Bilder unserer gemeinsamen Zeit, damals, als wir noch jung waren, das Leben noch vor uns hatten, die Weichen für ein gemeinsames Leben noch in den Händen hatten. Unsere Gesichter auf den Bildern waren noch Faltenfrei, die Haare waren voll und noch kein bisschen angegraut. Damals waren wir verbissen und konnten den Klammergriff von der eigenen Seele nicht mehr lösen. Nach –zig Jahren haben sich auch die Trümmerteiler der explodierten Ehe wieder gelegt und ich sah das erste mal in ihn den Mann, der er wahrscheinlich für mich immer sein wollte. “Mein Held” Aber alles was er damals tat, um auf dem unsichtbaren Sockel “Mein Held” zu kommen machte mir Angst und dass machte ihn wütend und verbittert. Und wenn er schon den Platz auf dem Sockel: “Mein Held” nicht einnehmen konnte, so sollte diesen Platz auch niemand anders einnehmen und so vertrieb er voll Wut immer noch überschäumend erfolgreich einen anderen Bewerber auf Nimmerwiedersehen.

So langsam löst sich nun auch der Nackengriff von meinem Nacken. Ich habe meine Rolle in dem Trauerspiel zwischen Mann und Frau erkannt und akzeptiert. Mein Hang dazu, jemand auf den Sockel stellen zu wollten, muss nicht immer zum besten Ende führen.

LaWe

Dienstag, 21. Mai 2013

Magie des Alters

“Da wirst aber ganz schön alt aussehen” sagt man, wenn man vorrausschauend den schwachen Moment eines Menschen bildhaft darstellen will. “Alt aussehen”, was sich nicht nur im Gesicht widerspiegelt, sondern auch  in der Gebrechlichkeit.

“Alt aussehen” wie das klingt..fast wie “Lebra” oder so. Zumindest werden die Alten in der Wirtschaft so behandelt. Sie werden von der Wirtschaft eines Tages als verbraucht ausgespuckt und auf die einsame Insel der “alt Menschen” ausgesetzt. Nur wenigen gelingt es, diesen Weg zurück zu finden.

“Alt aussehen”…wer will das schon. Und da steigt wieder die Wirtschaft ein und bietet massenhaft teure Crem´s an. die ein Falten freies Gesicht versprechen. Man nennt sie magische Creme.”Träumen sie auch von einer magischen Creme?” wird im Werbespot gefragt. “Eine Creme, die sie jünger aussehen lässt, eine Creme, die ihre Falten verschwinden lässt, eine Creme, die nicht zu teuer ist?” war die magische Frage. Welche Frau würde da nein sagen? Klar..sie will faltenfrei alt werden und dass möglichst preiswert. Der Glaube, das es funktioniert, lässt den Blick verklären und man sieht sich wieder in jugendlicher Frische.

“Sie sehen ja viel jünger aus” ist ein beliebter Satz, der wie Öl runter geht. Und dann wird man 2 oder 3 Jahre jünger geschätzt, wie es tatsächliche Alter. “Gut gehalten” ein Schulterklopfen für die mit dem Alter ringenden Seele. In 2 oder 3 Jahren wird man immer noch jünger geschätzt und trifft die scheinbare Altersangabe der Realen Alter vor 2 oder 3 Jahren. Im Grunde nix gewonnen, nur vorweg geschoben und nachgezogen.

Wir wollen alle alt werden aber nicht alt aussehen. Ich auch nicht..da mache ich keine Ausnahme und wenn ich morgens verschlafen in den Spiegel schaue, dann besser nur bei Dämmerlicht. So lässt es sich aushalten, die Veränderung des einmal so jugendlichen Aussehens. Alles ist vergänglich..auch die Definition von Alt?

In 30 Jahren, so schätzt man, werden die Menschen in 2 große Klassen geteilt. Der Schnitt die Altersklasse 50 Jahre. Dann wird die Anzahl der über 50ig Jährigen genau so hoch sein, wie die Anzahl der unter 50ig Jährigen. Die Gesellschaft wird älter, weil die Menschen älter und weniger Menschen geboren werden.

Die Bezeichnung als Senior wird im Sport schon für die 40ig Jährigen angewendet. Dann bin ich jetzt schon eine “Superseniorin”

Doch die Frage bleibt grundsätzlich für mich noch nicht beantwortet.

Wann ist der Mensch wirklich alt?

Wenn er ein bestimmtes Alter erreicht hat und sich alt fühlt ? Wenn er alt aussieht? Oder wenn er am Leben nicht mehr wirklich Teil haben kann und  in seiner Wohnung auf den Tod wartet, weil es nichts mehr gibt, was er noch erleben möchte? Ahnungsloses Smiley

LaWe

Dienstag, 7. Mai 2013

feige Mörder

Es geschah fast vor meiner Haustür und ich frage mich noch heut,warum ich damals das nicht mitbekam. Dabei kaufte ich dort auch ab und zu mal einen Döner für meinen Sohn. Genauso wenig bekam ich nicht mit, das die kleine freistehende Dönerbude plötzlich verschwand. Statt dessen übersah ich in umliegenden Dönerbuden die Aushänge nicht, in denen nach Zeugen für die Mordtat gesucht wurden Da lag Tat jedoch schon ein paar Jahre zurück. Aber ich war in den Jahren von 2003-2005 mit der Pflege meiner schwer erkrankten Schwester beschäftigt und hielt mich in den Jahren für große Zeiträume nicht in Rostock auf.

Erst nach dem Bekanntwerden der “Dönermorde” – wie das klingt ?  –erkannte ich den Zusammenhang. Und überhaupt – Dönermorde – welch irreleitender Begriff. Daran kann man schon erkennen, auf welchen Holzweg unser Rechtsstaat war. Wie müssen die Täter sich doch eins ins Fäustchen gelacht haben,, wenn sie die zahlreichen Stellungsnahmen der Politiker hörten, bei denen betont wurde, dass es sich nach ihren Erkenntnissen ausschließlich um einen kriminellen Hintergrund handelt. Heut weiß man, welch ein Irrtum..fataler Fehler – totale Fehleinschätzung. 

Das ist der Platz, an dem die kleine Dönerbude stand. Wie man sieht, ist noch nicht wirklich vollständig Gras drüber gewachsen. Sie lag auf den Weg zur Straßenbahn und war deshalb für viele ein Anlaufpunkt zur oder von der Straßenbahn. So wie jede dieser Buden hatten sie ihre Stammkunden, von denen der Betreiber leben konnte.

Ich frage mich, wie diese Leute der NSU-Zelle überhaupt hier an dieser Ecke gelandet sind, denn diese Bude stand nicht am Straßenrand, sondern lieg an einem Trampelpfad zwischen zwei Straßen. Man muss schon ins Wohngebiet hinein fahren und gezielt Ausschau danach halten. Die Lage zur Autobahn ist jedoch günstig, binnen weniger Minuten ist man von hier auch schon auf der Autobahn Richtung Berlin.

Nicht der Betreiber stand an diesem Tag in seiner Dönerbude, sondern es soll ein junger Verwandter an diesem Tag ausgeholfen haben. Er war allein und sie haben in aller Stille – mit Schallschutz – den jungen Mann hingerichtet.

Wenn man sich das Geschehen genau betrachtet, steckten in den Hüllen des Trios Feiglinge, wie sie im Buche stehen. Heimtückisch wurden ahnungslose Menschen hingerichtet und als ihnen das Feuer unter dem Arsch brannte, entzogen sie sich mit Selbsttötung der Verantwortung. So handeln im Grunde nur Menschen, die im tiefsten Inneren Feiglinge vor dem Herren sind.

Die Nazibraut Beate Zschäpe steht jetzt vor Gericht und – so die Reporter – macht den Eindruck, dass sie morgen wieder in ein normales Leben einsteigen wird. Sie ist entspannt und lächelt sogar. Wahrscheinlich schaut sie auch den Angehörigen ihrer Opfer auch freundlich in die Augen. Zusammenfassend kam bei dem Bericht zum Ausdruck, das Rechtsradikalismus viele Gesichter haben kann und auch mal mit einer scheinbar echten Freundlichkeit daher kommen kann. Als freundlich wurden sie auch als Nachbarn wahrgenommen.

Für ein paar Tage ist erst mal Schluss mit Gerichtsverhandlung. Befangenheitsanträge als Muskelspiel zwischen Verteidiger und Richter. Für die Angehörigen der Opfer heißt das wieder Warten auf Aufklärung

LaWe

Mittwoch, 1. Mai 2013

“is datt schöööönnnn”

Obwohl es schon -zig Jahre zurück liegt, als ich seine Worte hörte, doch im Ohr habe ich sie heute noch. War das nicht ein berühmter Clown, der seine Aufritte häufig mit den Worten: “Ist dattt schööööön” beendete ?

Kindliche Begeisterung pur..alles was schön ist, gefällt..und dabei ging es ihm nicht um´s Aussehen, sondern um kleine, scheinbar unbedeutende Erlebnisse oder Eindrücke, die halt so schöööööön waren.

“Is dat schöööön” öffnete den Trichter der Lebensfreude besonders weit, denn je mehr man sich davon einverleibt, je schöner ist die Welt, die wir als Menschen wahrnehmen bzw. reflektieren. Ich glaube man nannte ihn Akrobat Schööön und der eine oder andere Leser wird sich an ihn sogar noch erinnern. “Jeder Mensch ist ein Clown, aber nur wenige haben den Mut, es zu zeigen.” (Zitat Akrobat Schööön) Oh ja..wie wahr..zu groß ist die Unsicherheit und Angst davor sich  lächerlich anderen zu machen..oder doch nicht ?

Aber ich muss nicht immer ein Clown sein, um das Leben schön zu finden, es reicht schon, wenn ich schönes auch erkennen und  sehen kann. Und so komme ich nun mit dem 2. Zitat in diesem Beitrag, mit dessen Hilfe sich bei mir die Querverbindung zu Akrobat Schöön wie von selbst herstellte.

Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden. Frank Kafka

Ich bin kein Zitatenleser, doch dieses Zitat hackt sich, wenn es mir mal wieder über den Weg läuft, sofort in meinen Hirn fest. Das mag an den Schlagworten wie “schönes” oder“ nie alt werden”  liegen. Und überhaupt, dieser Zusammenhang zwischen kindlicher Neugier und dem Alterungsprozess als Mensch, den niemand umgehen kann, fasziniert mich immer auf´s neue. Auch der reichste Mensch auf der Welt kann den Prozess der menschlichen Alterung nicht stoppen und die Chirurgie friert mit ihrer Kunst nur die Gesichter ein, die alles andere ausstrahlen, jedoch keine Jungendlichkeit.  Entscheidend ist nicht die gestraffte Haut, sondern die zwinkernd  lebendig leuchtenden Augen, die der Mensch hat, wenn er in seiner Lebensfreude lebt.

Mit dem älter werden, so glaube ich manchmal, alles schon gesehen und entdeckt zu haben. Gibt es da überhaupt noch etwas schönes zu entdecken? Manchmal vergesse ich den kindlich neugierigen Blick in die Welt zu richten, bin zu beschäftigt damit, mein Lebens ohne aufzuschauen auf mein Tun auszurichten, wie will ich da noch schönes im Leben erkennen?

Doch dieses kleine Zitat erinnert mich wieder daran und ich halte inne und hebe meinen Blick.  So finden auch meine Augen wieder schönes in der Welt und sei es die Natur, die sich alljährlich im Frühjahr erneuert.

Is dat wieder schööööööööönn

LaWe

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