gewaltige Gefühle

Es gibt Leben, die niemals enden, auch wenn dieses Leben schon vor zig Jahren beendet wurde. Und jedes mal wenn ich ein Buch über Jim Morrison lese, dann hoffe ich auf ein besseres Ende – für ihn und seine Fans. 

Sein Leben macht mit verklärtem Blick das Leben eines gefallenen Engels für mich aus. Das engelhafte war in seinem Äußeren in der Hochzeit der “The Doors”  Und weil man ihn heute noch so verehrt, wie damals, wird man ihn wieder wieder hören oder auch lesen, was man über ihn schrieb.

Vor ein paar Tagen fiel mir wieder mal das Buch in die Hände, in dem sein Freund Dany Sugarman über ihn schreibt. darunter werden auch einige Interviews, die Morrison den Medien gab, wiedergegeben, hier ein Zitat daraus, war mir schon seid Tagen im Kopf hängen bleibt.

Er spricht von den kopfgeschmiedeten Handschellen..

“Die Liebe-auf den Straßen-Zeiten sind vorbei. Freilich gibt es dort Möglichkeit von Transzendenz – aber nicht auf einer Massenbasis, nicht als universale Rebellion. Jetzt muss es auf individueller Ebene stattfinden – jeder für sich, wie man so schön sagt. Rette dich selbst. Gewalt ist nicht immer böse. Böse ist die Verliebtheit in die Gewalt.”

Woher kommt das ?

Wenn natürliche Energien und Impulse zu lange unterdrückt werden, werden sie gewalttätig. Es ist natürlich für etwas gewaltsam Unterdrücktes, gewalttätig zu werden,. sobald man sie frei lässt….eine Person, die zu lang zu sehr unterdrückt wurde, erfährt soviel Lust bei diesen gewaltsamen Ausbrüchen…wahrscheinlich sind diese selten und kurz. Doch so verliebt er sich in die Gewalt.

Demnach sind also die wirklichen Ursachen des Bösen nicht die Gewalt oder die Liebe zur ihr, sondern die Mächte der Unterdrückung?

Richtig – doch manchmal beinhaltet die Liebe zur Gewalt einer Person auch eine geheime Komplizenschaft mit ihren Unterdrückern. Menschen suchen nach Tyrannen. Sie verehren und unterstützen sie. Sie kooperieren mit Restriktionen und Regeln, und sie werden von der Gewalt ihrer  kurzen Scheinrebellion benebelt.

Aber warum?

Tradition, vielleicht – die Sünde der Väter. Amerika wurde auf Gewalt begründet. Amerikaner werden von Gewalt angezogen. Sie sind süchtig nach Gewalt aus der Dose. Sie sind TV-Zombies. TV ist der Schutzschild gegen  nackte Realität. Die Krankheit des zwanzigsten Jahrhunderts ist die Unfähigkeit, die Wirklichkeit zu spüren. Die Leute kleben am Fernsehen, an Seifenopern, am Kino, am Theater, an Pop-Idolen, und sie haben wilde Gefühlsausbrüchen, die vom Symbolen ausgelöst werden. Doch in der Wirklichkeit ihres eigenen Lebens sind sie Gefühlsleichen.

Aber warum? Was bringt uns dazu, vor unseren eigenen Gefühlen davonzulaufen ?

Das frage ich mich auch. Jim Morrison beantwortet auch diese Frage für mich logisch. doch ich denke, es macht auch Sinn, sich in seinem eigenen Horizont damit auseinander zu setzen. Und auch so fand ich auch heute noch seine Gedanken zur Gewalt von Morrison genau so spannend, wie sie damals für viel waren Er sagte dies vor mehr als 40 Jahren. Wir haben die kopfgeschmiedeten Handschellen noch lange nicht abgelegt.

LaWe

bonanzaMARGOT - 23. Aug, 15:12

ja, kann man immer wieder mal hören. der doors-stil war etwas besonderes.
dazu die poetische kraft von morrison.

Lange-Weile - 25. Aug, 12:16

Befreiung

Hallo Bo.,

ich hoffe. mein Kommentar verschwindet nicht wie der letze ins Nirvana..wenn ich ihn absende ;-(

The Doors zu hören, ist für meine Ohren immer erst mal gewöhnungsbedürftig, weil sie so gut wie keine Bässe verwendet haben.

Irgendwie ist Jim Morrison innerhalb seiner Familie doch ein tragische Figur, weil es ihm Zeit seines Lebens nie gelang, die Anerkennung des Vater zu bekommen, die ihm so wichtig war. Er verstand sich eher als Gegenspieler seines strengen, vom Militär geprägten, Vater. Zu der Zeit muss die Masse der älteren Generation erzkonservativ gewesen sein. Ein sensibler, vom Gefühlen beherrschter Mensch, wie Jim Morrison es war, muss das die Hölle gewesen sein.

Zum Glück gab ihm seine künstlerische Ader die Möglichkeit, sich dagegen zu wehren, auch wenn diese Gegenwehr ihn am Ende trotzdem umbrachte.

Es gab Zeitabschnitte in meiner Jugend, als ich ähnlich empfand. Damals waren es nicht meine Eltern, sondern die äußere Umwelt. lange glaubte ich deshalb, falsch gewickelt zu sein oder auch sonst nicht ganz richtig im Kopf zu sein. Deshalb kann ich vieles, was Jim Morrison zum besten gab, sehr gut nachvollziehen.

Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag
LG LaWe

PS: Dieses mal kopiere ich wieder den Text, bevor ich ihn absendet, Holzauge sein wachsam ;-))

bonanzaMARGOT - 25. Aug, 15:11

keine bässe? das habe ich anders in akustischer erinnerung. vielleicht eine frage der wiedergabe.

morrison gehörte zu einer generation, die sich extrem gegen das verkrustete, konservative, militaristische, scheinheilige und moralinsaure denken der eltern revoltierte.
die heutige jugend ist leider wesentlich unreflektierter und angepasster. materialismus und kapitalismus siegten fast auf ganzer linie. abgestumpft dümpeln wir vor uns hin. und die musik (z.b. techno), die meist gehört wird, zeugt davon.
in den 60ern, 70ern gab es einen riss zwischen jung und alt. heute gehen risse quer durch alle generationen. einstellungen sind mehr oder weniger beliebig und relativ seicht. jedenfalls ist das mein gefühl, wenn ich mich umschaue.
Lange-Weile - 27. Aug, 13:07

Leidensdruck

Hallo Bo.,

ich bin der Meinung und glaube, ich habe es auch so gelesen, dass die Doors keine Bassgitarre verwendeten.

Heut sind die jungen Menschen gefangen in Smartphones und Facebook. Sie haben nichts, wogegen sie sich auflehnen können und auch wollen. Die Kompforzone unserer zeit hat auch sie träge gemacht und Rebellion ist schon lange nicht mehr ihre Passion.
Vielleicht müssen die Lebensumstände erst bedrückend sein, bevor die junge Generation ihrer Rebellion wieder entdeckt.

Ist ja wie das beackern von einem Feldstück für die eigene Zukunft un der Kinder die kommen sollen :-)

LG LaWe

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