“is datt schöööönnnn”

Obwohl es schon -zig Jahre zurück liegt, als ich seine Worte hörte, doch im Ohr habe ich sie heute noch. War das nicht ein berühmter Clown, der seine Aufritte häufig mit den Worten: “Ist dattt schööööön” beendete ?

Kindliche Begeisterung pur..alles was schön ist, gefällt..und dabei ging es ihm nicht um´s Aussehen, sondern um kleine, scheinbar unbedeutende Erlebnisse oder Eindrücke, die halt so schöööööön waren.

“Is dat schöööön” öffnete den Trichter der Lebensfreude besonders weit, denn je mehr man sich davon einverleibt, je schöner ist die Welt, die wir als Menschen wahrnehmen bzw. reflektieren. Ich glaube man nannte ihn Akrobat Schööön und der eine oder andere Leser wird sich an ihn sogar noch erinnern. “Jeder Mensch ist ein Clown, aber nur wenige haben den Mut, es zu zeigen.” (Zitat Akrobat Schööön) Oh ja..wie wahr..zu groß ist die Unsicherheit und Angst davor sich  lächerlich anderen zu machen..oder doch nicht ?

Aber ich muss nicht immer ein Clown sein, um das Leben schön zu finden, es reicht schon, wenn ich schönes auch erkennen und  sehen kann. Und so komme ich nun mit dem 2. Zitat in diesem Beitrag, mit dessen Hilfe sich bei mir die Querverbindung zu Akrobat Schöön wie von selbst herstellte.

Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden. Frank Kafka

Ich bin kein Zitatenleser, doch dieses Zitat hackt sich, wenn es mir mal wieder über den Weg läuft, sofort in meinen Hirn fest. Das mag an den Schlagworten wie “schönes” oder“ nie alt werden”  liegen. Und überhaupt, dieser Zusammenhang zwischen kindlicher Neugier und dem Alterungsprozess als Mensch, den niemand umgehen kann, fasziniert mich immer auf´s neue. Auch der reichste Mensch auf der Welt kann den Prozess der menschlichen Alterung nicht stoppen und die Chirurgie friert mit ihrer Kunst nur die Gesichter ein, die alles andere ausstrahlen, jedoch keine Jungendlichkeit.  Entscheidend ist nicht die gestraffte Haut, sondern die zwinkernd  lebendig leuchtenden Augen, die der Mensch hat, wenn er in seiner Lebensfreude lebt.

Mit dem älter werden, so glaube ich manchmal, alles schon gesehen und entdeckt zu haben. Gibt es da überhaupt noch etwas schönes zu entdecken? Manchmal vergesse ich den kindlich neugierigen Blick in die Welt zu richten, bin zu beschäftigt damit, mein Lebens ohne aufzuschauen auf mein Tun auszurichten, wie will ich da noch schönes im Leben erkennen?

Doch dieses kleine Zitat erinnert mich wieder daran und ich halte inne und hebe meinen Blick.  So finden auch meine Augen wieder schönes in der Welt und sei es die Natur, die sich alljährlich im Frühjahr erneuert.

Is dat wieder schööööööööönn

LaWe

lost.in.thought - 1. Mai, 20:08

Schöner Text.
Schöne Bilder.
Schöne Zitate.
Schööööööööööööner Frühling !
LG
Lost

Lange-Weile - 1. Mai, 22:05

na so was schönes ;-)

Hallo Lost,

genau...der Frühling macht jedes Jahr das Leben wieder besonders schön. Zartes Grün, milde Wärme und eine frische Brise...was will Frau oder Mann mehr...

LH LaWE
bonanzaMARGOT - 2. Mai, 13:25

man müsste sich zuallererst fragen, was wir als "schön" empfinden und warum.
offensichtlich gibt es ein ästhetisches empfinden (bzw. sinn). darum finden wir die natur schön oder die anwendung des goldenen schnitts. darum finden wir gewisse vorgänge und erlebnisse schön - weil sie unser herz erfreuen oder besonders berühren. wir brauchen für diese empfindungen nicht unseren intellekt zu bemühen, sondern es kommt einfach über uns - und ich würde sagen, dass fast alle menschen, unabhängig aus welchen kulturen sie kommen, es ähnlich fühlen.
der materialismus tötet dieses empfinden leider bis zu einem gewissen grad ab. ich glaube nicht, dass es ganz abzutöten ist. oft sind wir mit anderen sorgen und bedürfnissen derart beladen, dass wir am "schönen" und wundersamen achtlos vorbeigehen.
die kunst des clownes ist es nun, dem menschen auf heitere weise wieder etwas mehr achtsamkeit für das detail und das "unsichtbare" abzuverlangen, unseren sinn sozusagen für das wunder, das vor unserer nase liegt, zu schärfen. der clown verführt uns zu einem lachen oder lächeln - auch über uns selbst. oft leben wir zu verkrampft im alltag und haben nur noch einen tunnelblick in die welt - umgeben von ängsten und faulem zauber ..., geil auf künstliche befriedigung.

die welt ist schön, weil sie voller wunder steckt. wir wissen eigentlich nichts. aber wir haben die wunderbare gabe der phantasie und kreativität, um vor unseren augen das wunder des daseins in seiner schönheit (und größe) nachzuempfinden.

Lange-Weile - 3. Mai, 22:05

inneres Kind

Hallo Bo.,

ja...stimmt..die technisierte Welt lässt einen abstumpfen und die Reizüberflutung ebenso. Ich glaube..es gibt Kinder, die wissen nicht woher die Eier und die Milch kommen. Wahrscheinlich in ihrem Bewusstsein ausschließlich nur aus dem Supermarkt.

Was tatsächlich schön ist, ist auf jeden Fall eine Geschmackssache und dass man in seinem Leben immer wieder schönes entdecken kann, was man bis dato nicht gesehen, geschmeckt oder erlebt hat. Das heißt sich auch nichts anderes, als sich für die Eindrücke des Lebens sich immer offen zu halten..oder mit anderen Worten die kindliche Neugier in sich wach halten.

Im Yogauntericht wird auch ab und zu mal das innere Kind angesprochen...denn man geht davon aus, das die Persönlichkeit des Kindes in einem weiterlebt, nur haben wir die Verbindung zu ihm zum Teil schon verloren. Ich merke es, wenn ich kleine spaßige Spiel mit den Erwachsenen mache. Die meisten machen mit und freuen sich dabei noch wie ein Kind. Aber es gibt auch welche, die alles eher peinlich finden. Für sie sind das dann getrennte Welten..die des Erwachsenen und des Kindes. Doch als Erwachsener hab ich dich Kinderjahre ja schon durchlebt und alles in meine Erinnerung aufgenommen.

Wir leben zu verkrampft..das stimmt. Mit den Jahren habe ich nicht schon etwas gelockert...aber ich kenne Jahre, da dachte ich nur an meine Pflichten und konnte nur abschalten und loslassen, wenn ich was getrunken hatte.

Heut kann ich auch ohne abschalten und auch den alltag vergessen.

LG LaWe

bonanzaMARGOT - 4. Mai, 09:48

was schön ist

letztlich ist es geschmackssache, was wir schön finden, aber es gibt schon einen ästhetischen schwerpunkt und gewisse andere werte, zu denen wir alle tendentiell neigen. was auch für den humor gilt. trotzdem bleibt natürlich genügend individueller spielraum; und die natur bzw. die welt ist großartig genug, so dass jeder geschmack einen platz findet - solange er nicht kriminell bzw. bösartig ist.

das bild des "inneren kindes" wird mir in diesem zusammenhang zu oft bemüht.
wir sind keine kinder mehr, lawe. aber ich weiß, was du damit sagen willst. es reicht schon, wenn wir uns entsinnen, kind gewesen zu sein, denn das vergessen wir zu oft in unserem erwachsenen-, pflicht- und verantwortungswahn.
ich glaube nicht, dass die persönlichkeit des kindes in uns weiterlebt, aber sicher sind in uns noch teile davon - wie ruinen einer vergangenen zeit, die man auch ab und zu pflegen sollte.

ein trinker braucht keinen grund mehr. so hat alles mal angefangen.
heute ist das trinken für mich teils gewohnheit, teils geht es mir um ein gewisses lebensgefühl, und manchmal dient es wirklich etwas der auflockerung meines geistes bei kreativer arbeit. auch kann es in seltenen fällen den schmerz betäuben ... (z.b. auf meinen langen fahrradreisen.)
die gefahr besteht natürlich immer, dass man sich dem dämon alkohol mit haut und haar ausliefert und keinen weg zurück findet, dass die ängste einen immer tiefer in die sucht treiben ...
es kann durchaus auch schön sein, alkohol zu trinken. und jeder mensch muss für sich herausfinden und entscheiden, wie er in seinem leben zum alkohol als droge steht. wenn alkoholismus in gewalt und verwahrlosung mündet, ist das eine schlimme sache für die betroffenen. sucht ist ein schwieriges thema. es wird leider immer so sein, dass manche es nicht schaffen, damit umzugehen, - wie es autofahrer gibt, die verunglücken, vorallem wenn sie zu schnell unterwegs sind.
vieles, was schön ist, birgt risiken. und vielleicht finden wir es gerade deswegen schön ...
Lange-Weile - 5. Mai, 11:27

die Fremde

Hallo Bo.,

seid Jahren trainiere ich Kinder und kam zu der Erkenntnis, das die Erwachsenen gar nicht so anders sind, als man glaubt. Im Unterschied zum Erwachsene zeigen Kinder ihre Gefühle offen...der Erwachsene verbirgt oder kaschiert sie. Eingige wenden hinterlistige Methoden an, um auch ans Ziel zu kommen. fast alle wollen ganz vorn sein und setzen ihre Ellenbogen gekonnt ein. Wer dabei Skrupel hat oder sich nicht traut, bleibt hinten und kommt nicht nach vorn.

Natürlich regeln wir als Trainer dies, weil die Kinder noch keine Verantwortung für sich übernehmen können. Doch später -als Erwaschsener werden sie es sich wieder einsetzen, was sie als Kinder schon gemacht haben. Eher suptil . aber als Kind haben sie ja schon genügend beübt.

Deshalb denke ich, dass das Kind im Manne immer noch da ist, das in jeder Frau immer noch das Zickenfräulein aus Kinderjahren steckt.

Die kindliche Neugier sich zu erhalten - es entspringt auch dem inneren Kind - ist wieder etwas anderes. Der Entdeckungsdrang geht uns als Erwachsener manchmal verloren und das macht unser Leben eher ärmer, als reicher.

Getrunken habe ich früher auch, wenn ich meine Hemmungen ein wenig herabsetzen wollte. Das hatte sich etwas mit meinem mangelnden Selbstvertrauen zu tun. Beschützt und behütet aufgewachsen, war ich nicht wirklich Feuererprobt.
Jetzt, nach dem ich mir etwas eigenen geschaffen habe, hat sich dieser Drang ins Nichts aufgelöst - er ist einfach nicht mehr da. Wenn ich heute etwas trinke, hab ich das Gefühl, ich stehe neben mir, die eine Fremde geworden ist. Damals fühlte ich mich mir unter Alkohol eher nah und ohne sah ich mich als Fremde.

Steven King dachte ähnlich wie du Die Kreativität flog ihn unter Alkohol einfach nur zu. Abends war die Mülltonne voller leerer Bierdosen. Weil er seine Familie nicht verlieren wollte, entschied er sich für sie und lies die alkoholisierte Kreativität sausen. Gezeigt hat sich, dass die verbleibende Kreativität ihn weiter hochproduktiv hat sein lassen.

Dali verzichtete der Kreativität wegen auf Sex und verschob somit die Energie aus diesem Bereich in seine Kreativität.

LG LaWe

bonanzaMARGOT - 5. Mai, 12:22

die zusammenhänge zwischen drogen (alkohol) und kreativität gestalten sich bei jedem menschen anders. klar, gibt es parallelen. trotzdem muss jeder für sich in seinem umfeld und in seiner biografie und mit seinem charakter damit klarkommen - und das ist halt immer anders, je nach mensch.
sich selbst fremd werden kann man auch ohne alkohol ...
manchmal ist es sogar gut, wenn man sich selbst fremd wird, bzw. dieses gefühl bewusst wahrnimmt. das kann zu hochphilosophischen erfahrungen und erkenntnissen führen.
man muss halt wieder zurückkommen in die realität, die nunmal unseren alltag ausmacht. mit einer psychose läßt sich schlecht selbständig überleben.
aber natürlich ist es am besten, wenn man gar keine drogen konsumiert.
schließlich gibt es neben den psychischen noch die körperlichen schädigungen.
doch halte ich auch nichts von dramatisierungen oder verteufelungen ...
mit oder ohne - man muss das beste draus machen.

wir waren alle kinder, lawe. im kind- und jugendalter wuchsen wir zu der persönlichkeit heran, die wir sind. ich sehe allerdings kein kind mehr in mir. die zeit ist vorbei. auch bin ich kein jugendlicher mehr und kein twen.
ich bin fünfzig - in einer phase meines erwachsenseins. man bleibt ja geistig nicht stehen, bloß weil man ausgewachsen ist. und es wird noch eine lebensstrecke weitergehen, so gott will. wie ich es sagte: natürlich gibt es in mir noch überreste meines kindseins. doch so unbefangen wie damals werde ich nie wieder sein.

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