Albtraum

Montag, 25. Februar 2008

Mann in Not

Nachdem ich mich in den vorangegangen Einträgen mit Männern befaßt habe, folgt heut un noch ein Eintrag mit dem selben Thema. Nach dem Mann auf der Flucht und Mann als Schwein folgt nun der Mann in Not.

BIldquelle:Netzeitung.deEher zufällig sah ich eben einen Bericht bei RTL, der einen Beitrag austrahlte, der sich mit dem Absturz des Lindenstraßenstars Willi Herren befaßte. Während er in der Lindenstraße den Bösewicht spielt, durchlebt er zur Zeit die Hölle. Die Hölle des Entzugs von Drogen, die er kreuz und quer konsumierte, bis der Absturz nicht mehr auszuhalten war. Er selbst ließ Aufzeichenungen von seinem Absturz machen und übergab sie RTL zur Ausstrahlung. Für jemanden, der noch nie einen Menschen auf brutalen Entzug gesehen hat, war sicher von den Bildern schockiert.

Die Netzzeitung bezweifelete die Sinnhaftigkeit dieses Experiments, das die Hölle eines Menschen zu zeigt, der zwischen Tür und Angel des Entzugs steht. Er kann nicht mehr mit Droge und er kann nicht mehr ohne Droge und was von Wille Herren bleibt, ist ein Hilfeschrei der puren Verzweiflung.

Im Lindenstraßenblog findet man einen Hinweis auf die heutige Sendung, die morgen um 18 Uhr eine Fortsetzung ausstrahlen wird und einen Hinweis auf einen Artikel der Bild.de

Bleibt die Frage, ob diese Bilder jemanden nützen?

Er will es so, weil er - so hat er es RTL mitgeteilt - den öffentlichen Druck brauche, um sich von der Sucht zu befreien.

Nützen die Bilder den Betroffenen etwas?

Ich weiß aus Erahrung in meinem Bekanntenkreis, wer im Sumpf der Sucht steckt, sieht sich diese Bilder nicht an.

Soeben finde ich einen rührenden Eintrag ins Gästebuch der Internetseit von Wille Herren - Zitat
"Willi du schaffst das alles. ICH glaube an dich !!! Kopf hoch..Ich liebe dich....."

Ich liebe ihn zwar nicht, doch wünsche ich ihm von Herzen, das er sich von der ältesten und grausamsten Geißel des Menschen - der Sucht - befreien kann, auch wenn der Weg in die Freiheit jetzt mit Feuersteinen gepflastert ist.

PS: Bildquelle: Netzeitung. de
LaWe

Mittwoch, 20. Februar 2008

Bei Anruf "Gewonnen...

"gewonnen, gewonnen, gewonnen" tönt mir schwungvoll eine geschulte Stimme wie ein Mantra entgegen. "Bitte nicht auflegen, sie haben gewonnen, gewonnen, gewonnen". Doch ich weiß, wenn ich jetzt nicht gleich auflege, habe ich eher Arschkarte gewonnen und auf die gut verzichten. Aber der Anruf galt nicht mir, sondern meinem Vater, der leider zu dem Zeitpunkt nicht mehr lebte. Er hatte bei einem Glücksspiel Telefonnummer angeben und auf diese Weise landete er im großen Pool der Datenstämme, die für die zahlreichen Call-Center in Deutschland Bares bedeuten.

Die geschulte Stimme mit "Gewonnen, gewonnen, .."hat etwas von einer Konserve und das ist neu. Jetzt werden die Anlaufgespräche nicht durch den Callcenter-Agent persönlich gemacht, sondern man schickt als Vorhut eine Konservenstimme.

In der Zeit, als Günter Wallraff sich als Undercover in die Call-Center einschlich um sich die Mechanismen genauer anzusehen, gab es die automatisiertn Anrufer sicher noch nicht.

Gestern abend bei Phönix gab es den Bericht darüber noch einmal "Bei Anruf Abzocke" und was er da zu berichten hatte, konnte ich bei jedem Wort unterschreiben.

Auch ich sah mir für ein paar Monate als Callcenter-Agent die Masche der Lottoscheinverkaufskunst an.Vorgefertige Texte und der Auftrag, wenn der Kunde nicht sofort auflegt, ihn von oben bis unten zuzuquatschen und das ganze nur mit einem einzigen Ziel - die Kontodaten des Angerufenen zu erhalten.

Es war schon ein schwerer Kampf, den Angefufenen an das Auflegen zu hindern, noch schwieriger war es, an seine Bankdaten zu kommen. War ich an den Punkt angekommen, stieg augenblicklich eine düstere knisterne Wolke über das Gespräch, das bis dahin vielleicht noch ganz unbelastet war. Da halfen auch die vielen Versprechen mit Aussichten auf hohe Gewinnschancen nicht. Sehr häufig stiegen die Angerufenen an diesem Punkt aus.

Das kostete nicht nur Kraft und schlauchte an meine Energie, das nagte auch an mein Skrupel, die sich mit keinem der eigens dafür zusammengezimmerten Gegenargumente "Wenn ich das Geschäft nicht mache, machen es andere" nicht.

Und nicht nur mein Gegenargument hielt dem Verkaufsdruck nicht stand. Ich warf das Handtuch, als der Chef des Callcenters mir fast ins Genick sprang, weil ich auf den Rückweg von meinem Toilettengang mit einer Mitarbeiterin ein paar Worte wechselte.

Ich beschloß, lieber zu verhungern, als mich dafür noch einmal mit dem Telefon in der Hand dem Menschen das Geld aus den Taschen zu locken.

PS: 14 Tage später - ich war wieder in der Wohnung, tönte mir ein ähnlicher automatischer Anrufe in meine Ohr "Legen sie bitte nicht auf, sie haben gewonnen"

Günter Wallraff nannte die Call-Center
Bergwerke der Neuzeit

Ein Call-Centeragent führte für die Zeit seiner Tätigkeit einen Blog, den man hier nachlesen kann.
LaWe

Sonntag, 3. Februar 2008

Rauchen, fressen, saufen aus Angst ?

ANNE WILL diskutiert über den Lebenswandel der Deutschen. Wir rauchen, saufen und fressen zu viel und der Staat verbietet wo er kann, damit seine Bürger nicht an ihrer schwarzen Lunge kaputt gehen, oder sich gar zu Tode saufen und von ihren eigenen Fettbergen erdrückt werden.

Kein Rauchen in den Kneipen mehr, kein Alkoholverkauf auf den Straßen mehr und in den Schulen kostenlose Schulspeisung, damit wenigsten die Kinder in der Schulen nicht mit süßen Softdrinks eine Diabetes vorprogrammieren.

Da ist guter Rat teuer. Entwickelt sich der Staat zu einer Verbotsgesellschaft und schränkt er das Selbstbestimmungsrecht seines Bürgers ein?

Die Kneiper haben Angst vor Umsatzeinbußen, die Diskotheken wissen nicht mehr, womit sie die Jugendlichen noch in die Diskothel locken können. Und die Lebensmittelindustrie wird ihre überuckerten Produkte nicht mehr los.

Rauchen soll ja ein Nuckelersatz sein - die Fettleibigkeit ein Rettungsring; und der Alkohol ein Fluchtmittel. Wenn ich mir die Symbolik betrachte, dann sehe dahinter unbewußte Ängste, die an unseren Bürgern nagen.

LaWe

Freitag, 25. Januar 2008

Das Testament

Wenn der eine sich nach dem anderen sehte, dann half ein Telefont über diesen kleinen Schmerz hinweg. Meistens rief ich an und erkundigte mich nach seiner Meinung zu den neusten politischen Ereignissen oder ich erkundigte mich nach einer genauen Schilderung einer Begebenheit aus der Vergangenheit oder ich frage nur nach seinem Befinden. Auf alle meine Fragen bekam ich eine Antwort, die mir ein neues Wissen oder einen besseren Einblick oder mich einfach nur wie ein KInd beruhigte. So plauderten wir oft mehr als 60 Minuten. Ich weiß es deshalbso genau, weil er gern am Gesprächsende mir die Zeit durchsagte. "Weißt du, wie lange wir wieder gesprochen haben?" "Nein" antwortete ich ihm. Nach einer kurzen Moment gab er mir die Daten durch "Das waren wieder 63 Minuten".

Wenn er mich anrief, dann immer mit den Worten: "Ach Mädchen, ich wollte mal wieder deine Stimme hören" und dann plauderten wir wieder über die große und die kleine Welt. Doch drehten sich unsere Gespräche in den letzten Monaten immer häufiger um seine Frau und meine Mutter. Er erzählte von ihr, von ihrem Wesen, von ihrem gemeinsamen Leben und wie sehr er sie immer liebte. Mit jedem Gespräch spürte ich, wie die Sehnsucht nach seiner Frau und großen Liebe, wuchs.

Seit Montag werden wir keine Gespräche mehr führen können. Er, der letzte Mohikaner, mein Vater ist für immer gegangen. Sein handschriftliches Testament für uns 3 Kinder endete er mit den Worten:

"Ich habe ein langes und erfülltes Leben gehabt....... doch auch das Leben verlangt nach seinem Recht ....und es wird weiter gehen"

Leider konnte er die neu erbaute Rügendammbrücke in diesem Leben nicht mehr sehen und so nahm er seinen letzten Wunsch mit auf seine letzte Reise.

LaWe

Dienstag, 8. Januar 2008

Uri Geller

Von Januar

und seine Gäste lassen mir grade einen Schauer über den Rücken laufen.

Doch leider hat sich Dank Uri Gellers Fähigkeiten weder meine kaputte Uhr wieder eingekriegt, noch hat sich der auf den Fernseher abgelegte Löffel verbogen oder bewegt, noch hat sich mein DVD-Player von allein repariert. Vielleicht weil die Energie meiner Stimmung nicht die bester war ? SmileyCentral.com

Aber egal, Uri Geller und seine Nachfolger sind immer einen Fernsehabend wert.

Jetzt ist die Werbepause vorbei und ich werde mir weiter meinen Rücken mit einem Schauer übersäen lassen.
LaWe

Montag, 7. Januar 2008

Alte Mechanismen im blauen Dunst

SmileyCentral.com

Nach 10 Jahren Nikotinabstinez - die zwei Rückfälle übergehe ich großzügig in meiner Statistik - hab ich die Zigarette so weit hinter mir gelassen, dass kaum eine Qualmwolke meine Nase reizt.

Weder als Einladung zum Rauchen, noch als militanter Verbanner jeder Rauchwolke.

Obwohl ich noch riechen kann, ich rieche sie nicht mehr und sie stickt mir nicht mehr.

Doch der verlängerte Arm der Nikotinsucht findet Schleichwege, auf die ich nicht einmal im Traum kam. Wenn mein Sohn - der leider auch auf den blauen Dunst auf die Zigarette reingefallen ist - entweder kein Geld für Zigatten oder sein Feurezeug verbummelt hat, dann schlägt mein Raucherherz irgendwo im Hintergrund verständnisvoll für seine momentanes Problem und ich werde so schwach, als ginge mir die letzten Zigaretten aus. Ich gebe ihm das Geld für Zigaretten, auch wenn es mein letztes Geld ist.
LaWe

Donnerstag, 22. November 2007

Nachts kommt die Angst

Die Angst schleicht sich im Schutz der Dunkelheit heimlich ein, verbreitet sich unscheinbar und hinterläßt wie ein Komet einen düsteren Schweif, wenn sie geht.

Ich nehme an einem Quizz teil, einfach so um dabei zu sein. Auf Zufuf kann jeder seine Antworten der Jury zurufen. Ich komme grad von einer Hinrichtung, hab gesehen, wie man einem Menschen den Kopf abgeschlagen hat. Der Kopf fiel leicht, was von Ereignis der Hinrichtung bleibt, ist das schaurige Gefühl. Zum Quizz komme ich deshalb zu spät und mache unaufgefordert mit, ohne die Spielregeln zu kennen.

Die Fragen kommen und wer eine Antwort weiß, kann sie zurufen. Ich rufe meine Antwort auf die gestellte Frage und? sie ist falsch. Aber was ist denn schon dabei, eine falsche Antwort auf eine Frage. Doch was ich nicht weiß - die Quizzveranstaltung ist wie eine Auktion - wer etwas sagt, kommt unter dem Hammer. Und weil außer mir niemand etwas sagte, stand meine falsche Antwort als Angebot auf die gestellte Frage. Doch meine Antwort war falsch - und mir ging es bei einem Höchstgebot, dass ich abgeben habe und ich habe das Geld nicht. Ich mußte meine Rechnung trotzdem bezahlen, ich komme extrem in die Miesen.

Der Preis für meine falsche Anwort ist hoch, sehr hoch. Der nächste Kopf, der rollen sollte, war dessen, der eine falsche Antwort die Frage gibt. Ich kannte die Regel nicht, doch das befreite mich nicht davon und so wird es mein Kopf sein, der rollen sollte. Das und der Termin wurde der wartenden Meute bekannt gegeben. Ich war dran - mein Kopf sollte zur Unterhaltung für die Meute rollen.

"Naja..so schlimm wirds wohl nicht werden" beruhige ich mich. Ein kurzer Schlag und das war´s dann. Das sah bei dem anderen ja auch einfach aus. Kurz und "schmerzlos" wollte ich die Protzedur hinter mich bringen. Das Köpfe rollen, stand ja oft der Tagesordnung und doch wann sie ins Spiel gebracht werden, dass wußte niemand. So konnte jeder mal in einer Falle tappen und schon war der Kopf hin.

Doch kurz bevor es soweit war, brach mein Beruhigungssystem zusammen. Ich hatte noch keine Lust, diese Welt zu verlassen und jede Minute, die mich meiner Hinrichtung näher bringt, läßt meinen Hals mehr schmerzen. "Warum soll ich mir jetzt den Kopf abschlagen lassen? Nur weil ich eine Frage falsch beantwortet habe?" Mein innerer Aufschrei wird mit jeder Minute lauter und ich möchte aus der beklemmenden Situation heraus springen. Doch die Henker lassen mich nicht mehr aus ihren Händen. Mein Lebenswille bäumt sich weiter und läßt meine Verzweiflung über den Platz erschallen.

Doch auf dem Plätz stehen dicht gedrängt die Schaulustigen und erfreuen sich an meiner Verzweiflung. Endlich wieder Emotionen - meine Emotionen - an denen sie sich wieder aufladen können. Bevor mein Kopf fällt, muß ich alle Emotionen aus mir heraugeschriehen haben. Ich muß solange für die Schaulustigen mit meiner Verzweiflung kämpfen, bis keine Lebenskraft mehr in mir ist. Und das kann dauern.... Die Angst und Panik steigt weiter auf und ich muß dringend zur Toilette


Ich bin im Bad und sitze auf meinem Klo "He, das war nur ein Traum..nur ein Traum" beruhige ich mich. "Du mußt nicht zur Hinrichtung. Kannst beruhigt wieder zu Bett gehen" Das kann ich nicht glauben, denn als ich mein Bett sehe, glaube ich, dass der Albtraum mich wieder in seinen Bann zieht und mich den Henkern erneut in die Hände spielt.
LaWe

Donnerstag, 2. August 2007

In meinem Kopf...

brummt es - ein leichter Brummton nur, aber bei jeder Bewegung quietscht auch ein Unterton mit.

Das unbehagliche Gefühl breitet sich sternenförmig in den unterschiedlichsten Facetten aus.

Es leitet sich automatisch weiter in den Magen und löst auch dort ein leichtes Unbehagen aus. Es ist eine Mischung aus Heißhunger und Brechreiz.

Auch nach oben steigt ein stechendes Gefühl auf und trifft auf meine Augenlider, die sich schließen wollen, wenn wieder mal ein stechender Schmerz aus meinem Brummkopf aufsteigt.

Ich glaube - ich habe Kopfschmerzen.

Wenn ich jetzt nichts dageben unternehme zieht eine Migräne mir ihren gnadenlosen und viel zu kleinen eisernen Helm auf den Schädel....
SmileyCentral.com


LaWe

Freitag, 6. Juli 2007

Lassen sie ihn schmoren....?

Nun muß der Marco doch noch einsitzen. Die Verhandlung ist vertagt. Die wichtigste Zeugin der Anklage ist nicht angereist - das 13 jährige Mädchen ist nicht gekommen.
Das Mädchen wird ja auch kaum von England in die Türkei reisen können, selbst wenn sie es wollte. Ohne die Mutter wird es nichts.

Die Eltern des Jungen müssen tief enttäuscht das Gericht ohne ihren Sohn wieder verlassen.

Sie, die Mutter und das Mädchen lassen Marco weiter schmoren - mir fehlen die Worte - ich habe einen wagen Verdacht.
Soll er in der Hölle brennen?
LaWe

Mittwoch, 4. Juli 2007

Hilfeschrei über das Leben hinaus

És ist wieder still geworden - um Marco, dem Jungen, der noch in türkischer Haft sitzt und sicher mit bangem Herzen auf den 6.Juli wartet. An dem Tag soll die 13-Jährige verhört werden und die Wahrheit sagen - sie soll sagen, wie es tatsächlich war. Wenn die erste Verhandlung den Tatbestand "Missbrauch einer Minderjährigen" bestätigt, wird die Begnung mit ihr für Marco die verheerendste Begegnung seines Lebens sein.

Dieses Geschehen um Marco - wie und unter welchen Bedingungen er in türkischer Haft sitzt - brachte nicht nur viele Gemüter auf, sondern entfachte auch alte Diskusssionen über den Umgang mit der Moral, brachte andere erschütternde Ereignisse aus der isalmischen Welt wieder in der Einnerung. Da gab es z.B Fernsehberichte über Dramen innerhalb den türkischer Familien, die wieder ins Gespräch kamen. Die Zwangsverheiratung minderjähriger Mädchen, ja sogar eine öffentliche Hinrichtung einer jungen Frau war wieder im Gespräch. Ich erinnere mich an einen Filmbericht, als ein Mann seine Frau auf offener Straße am Straßengraben erstach, weil er nur auf diese Weise seine Ehre wieder herstellen konnte. Alle sahen tatenlos zu und niemand half der jungen Frau.. Es wäre, ein "Ehrenmord", sie hätte ihn betrogen, so hieß es - er darf das. Selbstjustiz wird geduldet.

Bildquelle:www:Frauenrechte.deDas waren Bilder, die sich aus dem Gedächtnis vieler Menschen nicht mehr verbannen lassen - sie werden in Verbindung gebracht und tauchen immer auf, wenn es wieder erschütternde Dramen in türkischen Familien gibt.

Die ersten Querverbindungen und - verweise tauchen während der Gespräche auf.

Als ich mit einer Bekannten darüber sprach, gab sie mir ein Buch. "Lies das mal" sagte sie. "Dann weißt du, wozu Menschen alles fähig sind"

Ich sah das Buch - ein schönes Cover. Eine weiße Maske, aus der die schöne Augen einer Frau sehen. Sie schaut in die Kamera, als die Aufnahme gemacht wird. Doch das Buch beginnt mit den einfachen schlichten Worten:
Ich bin ein Mädchen, und Mädchen müssen immer schnell gehen und auf den Boden schauen, den Blick auf den Boden heften und sich beeilen. Mädchen dürfen nicht aufsehen oder den Blick schweifen lassen, denn wenn ein Mädchen einem Mann in die Augen schaut, behandelt sie das ganze Dorf als "Charmuta" (Schlampe)
Ich lese das Buch nur Kapitelweise. Dann muss ich eine Pause machen, weil die geschilderten Ereignisse mich völlig vereinnahmen. Ich beschäftige mich noch stundenlang damit, kann nicht verstehen, warum Menschen mit Menschen so grausam umgehen können. Ich spüre, wie eine militante Gegenwehr in mir aufsteigt. Sie wuchert in meinem Herzen und meinem Kopf, will mich mit einer Waffe ausstatten und alle Männer an die Wand stellen, die sich derart an weibliche Wesen vergreifen, dass es den Tieren in ihren Ställen besser geht, als den Frauen und Töchtern in ihrem Haus.

Ich lese das Buch nur Kapitelweise und mit Pausen, weil ich das erste Mal mit so einer unübertroffenen Ungerechtigkeit gegenüber Frauen konfrontiert werden, dass es mir fast den Atem nimmt. Frauen werden von den Männern zum arbeiten, zum vögeln und zur Söhne gebärende Maschinen gehalten.

Nach ein paar Tagen zeigt das Buch seine Wirkung auf mich - nein, nein, ich ziehe nicht mit der Waffe los und doch meine Reaktion zeigt mir auch auf, welche Reaktionen in Menschen dieser Systeme aufsteigen können - alles, was nicht in ihr Bild passt, wird an die Wand gestellt. Für bekennende Menschen dieser Systeme - das Patriarchat - sind wir eine Bedrohung ihrer unrealen künstlichen Welt, die von Menschen für die Sicherung ihrer Macht geschaffen wurde.

Das Buch ist ein einziger Hilfeschrei eine kleinen Mädchen, das in einem kleinen Dorf in Westjordanland aufwuchs. Ein in Keim erstickter Hilfeschrei, der sich bis zu ihrem 17. Lebensjahr aufbaute, bsi zu dem Zeitpunkt, als ihre Familie sie zum Tode verurteilte und sie bei lebendigem Leibe verbrannte.

Sie überlebte durch ein Wunder und nur deshalb bekam die Welt diesen Erfahrungsbericht einer jungen Frau, die in ihrer Familie schlimmer als ein Tier gehalten wurde.

Zitat Jaqueline von der Hilfsorganisation Terre des Hommes:
“ Man nimmt an, daß es pro Jahr über 6.000 Fälle von Ehrenmord gibt (im Jahre 2004), zu dieser Zahl kommen aber noch all die Selbstmorde, Unfälle usw. die nicht mitgerechnet sind...
LaWe

In den Wind geschrieben

hat Tränen aus dem Haus getrieben

alles muss raus

Test
Test und das war es auch schon
Lange-Weile - 16. Aug, 14:56
vermüllt bis zum...
Als braver Bürger trenne ich den Müll sorgsam, so wie...
Lange-Weile - 20. Aug, 13:27
Nostalgische Erinnerung
Als ich Federhalter, Feder sowie das kleine Tintenfass...
Lange-Weile - 14. Aug, 14:25
Für alle Sushi Friends
Beeindruckender Film, auf jeden Fall sehenswert. Hat...
sushi-friends - 11. Apr, 14:40
Hallo Lo.
..ja ich denke, er hätte sich gefreut, auch wenn mein...
Lange-Weile - 20. Aug, 08:50

Das Neuste von

Hallo ;-)

meine Randbemerkungen

Achja...
das wusste ich gar nicht. Diese Art feinsinnigen Humor...
abendGLUECK - 5. Mai, 09:48
wie makaber ;-) Bei...
wie makaber ;-) Bei uns wurde es ähnlich, aber anders...
abendGLUECK - 4. Mai, 08:13
Gegenmittel
Hallo Bo., gestern las ich über eine amerikanische...
abendGLUECK - 25. Apr, 11:03

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