Nix für Warmduscher
Zum Glück hab ich mir das Warmduschen schon vor Jahren abgewöhnt und deshalb trifft mich der kalte Wasserstrahl aus dem Wasserhahn kaum noch.
LaWe
vor ein paar Monaten erschüttert schon mal ein Drama unsere Stadt. Ein Gastwirt wurde mit einem Anruf in eine tötliche Falle gelockt, die 3 oder 4 Jungs ihn stellen. Weil man diesen Anruf zurück verfolgen konnte, wurden die Täter relaitivschnell gefaßt. Das waren Jungs, die ihre Aktion einfach nicht bis zu Ende gedacht hatten und damit nicht nur das Leben des Gastwirt ein Ende setzten, sonder ihr eigenden Leben auf Jahre mit einer großen Schuld vergifteten.
Vor ein paar Tagen gab es wieder eine Schreckensnachricht über ein Drama, dass sich in meiner Nähe abspielte. Erst gestern abend erfuhr ich davon.
Eine Krankenpflegerin wurde von ihrem Patienten ganz einfach so erstochen.
Sie kam wie jeden Tag in seine Wohnung und wollte ihm seine Spritze, die für ihn als Diabetiker lebensnotwendig war, verabreichen.
Bei ihrem letzten Besuch öffnete er - 68 Jahre - ihr die Tür und stach sofort im Hausflur mit einen Messer auf sie ein. Sie - 47 Jahre - hatte keine Chance mehr, ihrem Schicksal zu entrinnen. Was von ihr blieb, war eine große Blutlache, die sich im Hausflur ergoß, die wenig später von "Gaffern" mit Handy für die Ewigkeit festgehalten wurde.
Bei näherem Hinschauen stellte sich heraus, das andere Pflegerinnen es abgelehnten, ihn weiter zu behandeln. Doch mit der Weitergabe des Pflegebedürftigen wurde vor seiner Agressivität nicht gewarnt. Er war nicht nur Diabetiker sondern auch schwer alkoholabhängig.
Wie so oft, wird die Auswirkung einer langfährigen Alkoholabhängigkeit unterschätzt. D.h. wenn so ein Mensch in einen Entzug kommt, können sich extreme Wahnvorstellungen einstellen. Sie führen zu einem Realitätsverlust, der die Umwelt in lebensbedrohliche Monster verwandeln kann.
LaWe
Meine Bekannte konnte der Journalistin nicht weiter helfen, denn sie schlief zu den Zeit schon. Vielleicht sogar zu ihrem Glück, sie mußte ihn nicht beim sterben zusehen. Denn wie aus den Nachrichten zu lesen ist, wurde zwar schnell die Polizie und der Notarzt gerufen, doch für den Mann kam jede Hilfe zu spät.
Erst vor einer Woche erzählte mir mein Sohn, dass in der Nacht vom Freitag zum Samstag sie von der Polizie hier in unserem Wohngebiet kontrolliert wurden. Es sei jemand ganz fürchterlich zusammengeschlagen worden.
Um am Wochenende zu Ostern wurde er überfallen und zum Glück nur um ein Handy erleichter worden.
Was läuft in unserem Wohngebiet zur Zeit?
Ich gebe es zu, ich hab´s auch schon mal probiert. Obwohl die Quizfrage nicht schwer war, das Flehen des Moderators
"Ruf an und sag mir die Lösung !!!!!!!!!" oder
"Will denn keiner den Gewinn von ..zigtausend haben ???`" oder
"Leute, gebt Gaaaas !!!!!!!!"
kaum noch auszuhalten war, ich gab dem Druck nach und rief an.
"Danke für ihren Anruf. Dieser Anruf kostet ihnen 50 Cent" sagte eine freundlich Tonbandstimme zu mir.
"Häääh?" hallt es in meinem Kopf. "Hääääh, es ruft doch keiner an und warum wurde ich abgewiesen?"
Währendessen feuert der Moderator weiter an:"Leute gebt Gaaas!!!!!. So schwer kann die Frage doch gar nicht sein? Warum ruft ihr denn nicht an?"
"Aber ich rufe doch an" schreit es in mir auf, aber das wars denn auch schon. Die Motivation meiner Spielleidenschaft ist auf den Nullpunkt geschnellt.
"Dann eben nicht". Ich lege den Spieleinsatz - 50 Cent - unter "sinnloser Verlust" ab und zappe mich aus dem Abzocksender aus, dessen Konzept jetzt täglich über viele andere Sender die Leute zum Zocken animiert.
Nur ab und zu zappe ich über diese Sender hinweg und wundere mich über gar nichts mehr.
Doch wenn es Nacht wird, dann stehen die Senoritas barbusig im Studio, setzen ihre blanken Busen zusätzliches Lockmittel zum zocken ein.
"Wenn ihr nicht bald anruft, dann ziehe ich mich gleich wieder an" droht die Moderatorin, weil das Schweigen im Walde nicht aufhören will.
"Auf diese plumpe Anmache zum Zocken wird doch hoffentlich kein Dummkopf reagieren?" denke ich mir und zappe weiter.
Doch wie der Artikel "Her mit der Knete" beschreibt, gibt es genügend Dummköpfe, die auf die Möpse der Hübschen hereinfallen und glauben, sie können übers Fernsehen einen leichten und erfrischenden Geldregen auslösen.
Oder ein anderes Beispeil. Ein Versprechen von Mark - auf der oberen Bildhälfte eingeblendet - soll das Vertrauen in den Moderator erwecken und verstärken. "Er meint es gut mit uns und stellt mehr freie Leitungen zur Verfügung.
"Da Geld geht garantiert bei Mark raus !" heißt die Garantie.
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Von Fernsehen |
Und sagt, wer kann so einen ehrlichen Blick mißtrauen und glauben, Mark säße auf dem Geld solange, bis der Zuschauer sich arm gezockt hat?
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Von Fernsehen |
Mein diesjähriges Osterfest steht ganz im Zeichen der Überraschungseier. Nein, dass sind nicht die, die man im Supermarkt für 59 Cent kaufen kann, obwohl sie, was den Inhalt betrifft, auf jeden Fall wie die bekannten Eier eine Überraschung bereit halten.
Aber der Reihe nach. Weil zur Zeit meine Telefonleitung wegen fehlerhafter Umstellung meines Anbieters schon seit fast 2 Wochen tot ist, reichen wir uns das Hany mit dem billigsten Tarif zu. Erst heut morgen verlangte ich das Telefon von Sohnimann wieder zurück, was ich ihm gestern abend gab. "Ich hab´s nicht, du mußt es haben!" antwortet er. "Das kann nicht sein, du hast es" entgegne ich.
Wir sind zum Osteressen eingeladen und können uns mit dem Handy nicht lange aufhalten. Obwohl - es rumort im meinem Magen, dass das Handy so plötzlich von der Bildfläche verschwindet. Auf dem Weg zum Osteressen lenke ich mich vom Thema Handy ab und mache ein krasses Foto vom Frühling und Winter.
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Von Ostern |
Schön, wie durch das zarte Grün die Sonne auf den schneebedeckten Boden vordringt. Ein Osterspaziergang im Schnee, ich fühle mich ein wenig besänftigt. Doch es rumort weiter, weil mein Handy so plötzlich von der Bildfläche verschwunden ist.
Wir kommen an, bei Oma, die uns zu einem Ostermittagessen eingeladen hat. Leider etwas spät, weil die Handysuche uns aufgehalten hat, doch nicht zu spät, Oma ist nicht böse.
Oma ist Asthmatikerin und hat heut mehr als sonst mit der Luft zu kämpfen. Die Atemnot macht ihr zu schaffen, doch sie kennt das schon, wir kennen das schon und jeder von uns weiß, dass wir nicht helfen können, wenn es schlimmer wird. Es geht, das sieht nicht gut aus, vielleicht geht es aber doch und ist nur eine vorübergehende Krise. Doch Oma wird unruhiger, versorgt sich mit Spray, beugt sich nach vorn, beugt sich nach hinten, läuft umher oder stellt sich lehnend an den Stuhl. Ich sehe skeptisch zu, kann nicht beurteilen, wie fortgeschritten des Asthmaanfall ist.
"Nein, es bringt nichts, ich muß den Notarzt rufen" sagt Oma zwischen Mittags- und Kaffeetisch und außer Atem entschlossen und drückt den Notknopf, den sie ständig bei sich hat. Ich bin erleichtert, dass sie diese Entscheidung gefällt hat, denn in der Vergangenheit hat sie viel zu lange damit gewartet.
Der Rettungsdienst kommt und versorgt Oma mit einer krampflösenden Spritze. Die Überlegung, ob in die Klinik, oder nicht, entscheidet Oma. "Nein, es geht schon wieder, ich möchte nicht in die Klinik" Als es Oma etwas besser geht und die Werte wieder stimmen, verabschiedet sich der Rettungsdienst noch mit den Hinweis: "Aber wenn es nicht geht, dann rufen sie noch mal den Rettungsdienst!"
Doch Oma erholt sich wieder und es reicht sogar noch für das geplante Kaffeekränzchen. Ich nutze die Zeit umd mache ein paar Fotos von Oma´s Osterdeko auf dem Balkon. Sie steht noch im Schnee und das Blumenwasser ist vereist.
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Von Ostern |
Nach dem gemeinsamen Kaffee geht es mit Oma zum Glück weiter aufwärts und wir - Sohnimann und ich - verabschieden uns.
Kaum sind wir vor der Tür und ein paar Meter von Omas Wohnung entfernt, leitet mein Sohn ein Gespräch mit großen Worten ein. Mir schwant nichts gutes. "Ja, ich wollte dir das vorhin nicht sagen, sonst hättest du dich aufgeregt" beginnt er mit dem Gespräch. Und mit "Aber reg dich jetzt nicht auf" setzt der das eingeleitete Gespräch fort und erzählt mir, dass er gestern Nacht wenige Meter vor unsere Haustür von zwei Besoffenen überfallen und zusammengeschlagen wurde. Bei der Gelegenheit haben sie ihm das Handy abgenommen. "Ich wollte noch weglaufen, hab es aber nicht mehr geschafft. Zum Glück hatte ich ein paar Bier getrunken und bin gleich hingefallen. Sie haben noch einmal nach meinem Kopf getreten, doch mich zum Glück nicht verletzt."
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Von Ostern |
Ich bin sprachlos und entsetzt, dass es meinen Sohn so getroffen hab. Erst letzten Sonntag mußte ich einen Notarzt für ihn rufen, weil er einen Epileptischen Anfall im Bad hatte, und mit fast 1,90 m Körpergröße zwischen Waschbecken und Klo, voller Blut und zuckend vor mir lag. Mit diesem Schreck noch in den Knochen kommt heut der Bericht von Überfall und gestohlendem Handy dazu.
Ich reagiere wie unter Schock und sage nur: "Das Handy, das Handy, das Handy", verstehe mich selber nicht, warum ich nur ans Handy und nicht an den verletzten - zum Glück nicht körperlich - Sohn denke. Ich mache Vorwürfe: "Was wolltest du so spät noch auf den Straße" oder "Warum kommst du nicht mit zum Kampfsport!" meine Vorwürfe wollen kein Ende nehmen. Ich treibe meine Sohn fast an die Tränen. Zum Glück kriege ich mich wieder ein und finde wieder zu mir zurück. "Jo.. ich bin verletzt, weil Fremde dich zusammengeschlagen und bestohlen haben. Ich möchte die Typen selber kurz und klein schlagen und reagiere mich nur übers gestohlende Handy ab" . Wir finden wieder zusammen und Sohnimann verspricht mir, ab nächste Woche wieder mit mir zum Kampfsport - Aikido - zu gehen.
Nachdem ich mich wieder entspannt habe, sehe ich, dass meine Schwester mich mehrmals auf mein anderes Handy erreichen wollte. Dann muß es dringend sein. "Kannst du nicht einmal meine Sohn anrufen ?" bittet sie mich. "Warum, was ist denn passiert?" frage ich zurück. "Seine Freundin ist heut ausgezogen. Gestern war noch alles Friede Feuer Eierkuchen, heut ist alles zu Ende". Ich weiß, dass mein Neffe an diesem Mädel mit ganzen Herzen hing und nun sehe ich ihn in ein großes Loch stürzen.
Damit haben sich für mich heut mehr als genug Überraschungseier geöffnet und doch muß ich jedes Ei mir einverleiben und verdauen.