Nachklang

Montag, 20. August 2007

Freiheit für die Liebe

Fast hätt ich gedacht, die Welt hat sie vergessen, obwohl ihr Name in aller Munde war.

Bildquelle:Stern.deSogar wir Ostler kannten ihren Namen damals und in meinem Kopf spukte sie als die verruchteste Person Deutschlands. Mit Schmutz und Perversitäten brachte ich sie in Zusammenhang. Naja, der Kopf spekuliert und bastelt sich ein Bild, von dem, was er nur zu höhren bekommt. Dazu kommt noch die eigene Moralvostellung, die nicht auf den neusten Stand war. Damals wurde sie noch von Hinterweltler gefüttert.

Dann sah ich sie kurz nach der Wende das erste mal im Fernsehen. Ich selbst befand mich grad in einer Umschulug, die damals massenhaft an die Arbeitslosen weiter gereicht wurden. Der BWL Unterrecht sollte unser Wissen von sozialitischer Wirtschaft überschreiben. Nette Lehrer reisten an und schulten uns um.

Doch die ersten wirklichen neuen wirtschaftlichen "erleuchtenden" Erkenntnisse erwarb ich est über das Interwiev, was damals mit Beate Uhse In Fernsehen gezeigt wurde. Jeder Satz entsprach dem Inhalt und der Substanz mehrerer Unterrichtsstunden in BWL.

Ich schloß Beate Uhse in mein Herz und doch traute ich mich nicht in ihre Geschäfte, die schon kurz nach der Wende zahlreich auch bei uns aus dem Boden schossen.
"Nicht die Reichen fressen die Armen, sondern die Schnellen die Langsamen" war einer ihrer vielen Schlüsselsätze zur Wirtschaft, die sie während des Interwievs zum Besten gab.

Bis heut traute ich mich nicht in ihre - ok, bis auf eine Ausnahme - in einen Geschäft zu gehen, aber das steht auf einem anderen Blatt Papier.

Bildquelle=WDR.deDoch dafür leistete ich mir ihr Buch "Lusvoll am Markt" und erkannte erst nach dem Lesen, was die Frau geleistet hat und das an mehreren Fronten.

Dies und noch viel mehr werden wir vielleicht irgendwann einmal auch noch auf dem Bildschirm sehen könne, denn RTL bereitet die Verfilmung ihres Lebens vor.

Da kann ich nur sagen - SUPER - ich freu mich schon drauf und hoffe auf einen kitschfreien Film.
LaWe

Montag, 30. Juli 2007

Rückblick

Die Wanderin

Sie ist klein, die Wanderin. Mit großen freundlichen und neugierigen Augen schaut sie sich mit ungebrochener Begeisterung die Welt an. Mit dem Wanderhut sieht sie nicht nur lustig aus, er soll sie auch vor starker Sonne und Unwetter schützen. In ihrem Rucksack trägt sie ihre Erfahrungen und Menschenkenntnis.



An vielen Eindrücken zog sie schon vorbei. An freundlichen Menschen, denen sie mit einem freundlichen Lächeln antwortete. An wunderschönen Plätzen, die sie romantisch stimmten. Dort lies sie sich für eine Weile nieder. Aber auch ein paar schwierige Wege hat sie beschreiten müssen. Halsbrecherische Pfade, unwegsame Gelände, moorastigen Boden und plötzlich einbrechende Unwetter lernte sie schon kennen.

Ab und zu gesellte sich ein Reisebegleiter zu ihr. Die Unterhaltung war für sie eine willkommene Abwechslung. Weil die Reiseziele unterschiedlich waren, trennten sich dann ihre Wege irgendwann.

Der letzte Reisebegleiter war lange mit ihr auf Wanderschaft. Aber er war nicht allein. In seinem Rucksack versteckte es den von ihm heiß geliebten Freund Alkohol. Der Freund hatte ihm ja das Glück versprochen. Er glaubte fest an ihm. Jedoch war er ein trügerischer Freund. Verlangte den höchsten Tribut, den ein Mensch nur zahlen kann. Er zwang ihn urplötzlich den gemeinsamen Wanderweg zu verlassen und ihre Wege trennen sich ohne Abschied. Die Wanderin ist heut noch traurig, denn er war ein geistvoller und liebevoller Begleiter.

Nun ist sie wieder allein auf ihrem Weg. Noch kraftlos und mit Schwermut in Herzen schlägt sie sich durch eine Welt, die jetzt etwas dunkel geworden war, doch findet die Wanderin wieder auf den sicheren Weg zurück.

An vielen Menschen zieht sie erneut vorbei, erfreut sich wieder an ihrem Lachen, an ihren kleine Schwächen und sie ist jedem dankbar, der sie von Herzen zum Lachen bringt. Sie findet wieder zu ihrer alten Kraft zurück.

Nach einiger Zeit gesellt sich ein neuer Reisebegleiter zu ihr. Er scheint die kleine Wanderin unterhaltsam zu finden, denn er weicht nun nicht mehr von ihrer Seite. Sie sind so im Gespräch vertieft, das sie gar nicht bemerkt hatte, dass sie ausschließlich ihm folgt und sich nun auf seinem Pfad befindet. Aber der neue Reisebegleiter hat ihr Vertrauen und sie ist neugierig geworden, was es auf seinem Pfad zu sehen gibt. Dabei kommen sie sich immer näher, bis zu einer intensiven, innigen Umarmung.


Jetzt erst schaut sie sich um. Wo ist sie? Plötzlich ist alles hell geworden, woher kommt das viele Licht? An welchem Ort ist sie? Er konnte sie ent- und verführen, ohne dass sie es gemerkt hat.

Sie erkennt eine kleine Insel, sie ist noch kahl, keine Blumen, kein Strauch, keine Tiere. Aber das viele Licht, es blendet sie fast. Und was ist das? Unter ihren Füßen beginnt sich etwas ganz leicht zu bewegen. Sie schaut zu dem Boden. Eine kleine Pflanze durchbricht die Erde und ein kleiner zarter Keim hat sich seinen Weg ans Licht gesucht.

Auf der unbekannten Insel ist der Frühling eingezogen. Sie hat nur zwei Bewohner, die Wanderin und ihren Reisebegleiter und eine erste Grünpflanze. Die Pflanze ist noch klein und zerbrechlich, aber die Pflege der beiden wird sie wachsen lassen, bis die ersten Knospen ansetzen und im Sommer wird sich die erste schöne Blüte zeigen. Beide freuen sich schon darauf, sind neugierig, wie diese Blüte ausschauen wird.

Sie unterhalten sich und tauschen dabei weiter verliebte Blicke aus. Der Himmel ist wolkenlos und die Sonne erwärmt die Erde. Schon kommen die ersten Schmetterlinge, fliegen um die Pflanze und in ihrem Bauch. Noch hat sich die Blüte nicht geöffnet und die Schmetterlinge müssen noch warten, bis sie sich auf der Blüte ausruhen können.

Aber was ist das? Voller Sorge schaut die Wanderin auf den Himmel. Ganz weit oben ziehen dunkle Wolken auf, ganz klein, doch sie werden zusehends größer, es wird bedrückend.

Ach, was soll das schon sein, beruhigt sich die Wanderin. Ein Frühlingsregen wird kommen. Etwas heftig, aber wir sind ja nicht aus Zucker. Der Hut wird sie schützen und die Pflanze ist kräftig genug, kann einen Platzregen bestimmt schon vertragen. Wie aber schützt sich ihr neuer Reisebegleiter? Die Wanderin weiß es nicht.

Die Wolken haben nun schon die ganze Insel überdeckt, sie verdunkelt. Das Unwetter bricht aus. Kein heftiger erfrischender Frühlingsregen, nein klirrende Kälte breitet sich aus. Alles um sie herum versinkt plötzlich in Schnee und Eis. Nun kommt auch noch ein starker Sturm auf.

Die Wanderin ist klein, versucht sich mühevoll zu halten, aber sie findet einfach keinen Halt. Der Sturm reißt sie zu Boden. Nur noch mit Mühe kann sie sich wieder aufrichten. Aber es gibt hier ja nichts zum Halten, wie sie von der freien Natur gewohnt ist. Es sind noch keine Bäume da, in deren schützenden Windschatten sie sich stellen kann. Und die Pflanze ist noch zu klein.

Aber, der Reisebegleiter ist ja noch da. Wenn beide sich festhalten, können sie dem Kältesturm standhalten, sich gegenseitig Wärme spenden, bis sich der Sturm gelegt hat.

Ihre Augen suchen nach ihm und schließlich sieht sie ihn im dichten Schneetreiben. Gegen den Sturm gelehnt kämpft sie sich zu ihm durch. Er kennt die Insel, es ist ja seine Insel, kennt die schwierigen Wetterlagen, weiß bestimmt, was zu tun ist. Ihre Hände greifen nach ihm. Aber die noch warmen Hände erfrieren an dem Eispanzer, der sich um ihn gelegt hat. Die Hilferufe erreichen ihn nicht mehr, prallen an dem Eispanzer ab. Sie sieht in seine Augen, sie sind wie hinter Glas. Wieder und wieder versucht sie den Panzer zu durchbrechen, aber der Eispanzer ist schon zu dick geworden, undurchdringlich.

Jetzt ist sie noch mehr von der Kälte erfasst, schaut schnell im ihrem Rucksack nach, es sind aber keine Wintersachen drin. Warum sollte sie auch welche bei sich haben, war es doch eben erst Frühling. Um nicht zu erfrieren, muss sie sich bewegen, muss sie laufen. Darf nicht weinen, sich nicht aufgeben. Sie möchte schreien, aber jeder Ton erfriert in der Kälte.

Die Insel, ja, die Insel verlassen, das wäre die Rettung, aber sie findet keine Brücke mehr. Wo ist sie? Der Sturm hat sie weg gerissen und sie kann nicht schwimmen. Nun ist sie gefangen auf der Insel, mit dem Mann aus Eis. Und die kleine Pflanze, wie geht es ihr? Oh, auch sie hat schon gelitten. Viele Blätter sich schon erfroren. Sie wirft ihren Hut darüber. Wenigsten soll die kleine Pflanze geschützt werden vor der klirrenden Kälte.

Weiter schaut sie sich Hilfe suchend um, der Mann aus Eis ist schon zu einer Säule erstarrt. Sie friert unendlich bei seinem Anblick.

Aber da, ganz weit hinten auf dem Wasser sieht sie ein Boot. Es steuert auf die Insel zu. Der fremde Bootsführer hat die Hilferufe gehört und ist gleich zur Insel gekommen. Völlig erschöpft steigt sie in das Boot ein. Er will sie zurückbringen in wärmere Gebiete.

Auf der Rückreise dreht sie sich noch mal um, wirft noch einen letzten traurigen Blick auf die Insel, die Insel, die nun völlig aus Eis ist. Sieht im Abendlicht die erstarrte Silhouette des Eismanns und den Hut, den sie schützend über die Pflanze warf. Vielleicht hat die Pflanze dadurch eine Chance, die klirrende Kälte zu überstehen und beim nächsten Frühling kann sie dann vielleicht wieder zu neuen Leben erwachen....


LaWe

Mittwoch, 13. Juni 2007

Fast-Amoklauf

Gestern abend muß ich für meine Yogastunde noch ein Feuerzeug beschaffen, wenn die Kerze in der Mitte der Runde brennen soll. Direkt von der Bushaltestelle - von der ich grade komme - bis zur Tanke sind es nur wenige Meter. Ein kleiner Weg führt am hochgewachsenen Rasen vorbei und da sehe ich es liegen. Ein Rad, achtlos in den Rasen geworfen und niemand kümmert sich. Ich auch nicht. Ich muß zur Yogastunde, meine Teilnehmer warten.

Heut früh muß ich schon wieder zeitig in die Spur und auf meinem Heimweg fällt mir das Rad wieder ein. Ich schaue nach, ob es noch da liegt. Es liegt noch da.

So, als würde mich jemand dazu auffordern, sehe ich mir das Rad noch etwas genauer an.

"Was ist das?"

"Das sieht genau so, wie dass von Sohnimann seins aus. Die selbe Farbe, das selbe verbogenen hintere Schutzblech"



Ich bemühe mich eine aufkommende Panik schon vor dem Aufsteigen abzuwürgen. Aber Sohnimann ist die Nacht nicht nach Haus gekommen. Er wollte bei seinem Kumpel schlafen, ober vielleicht doch nicht? Klar ist der bei seinem Kumpel oder vielleicht doch nicht? Vielleicht hat sich was ganz anderes ergeben?

Die Verkettungen im Kopf erweitern sich, drücken auf mein Gehirn, pressen es zusammen, mein Kopf will platzen. Aber wenn das Kind ernsthaft in Gefahr ist, dann spürt eine Mutter das, beruhige ich mich selbst und will mich unbedingt auf meinen Instikt verlassen. Doch das Rad, warum liegt es hier im Rasen, achtlos auf den Boden geworfen?

Weiter hinten sehe ich einen kleinen Trampelweg und ahne nicht Gutes



Meine Spekulationen fahren Achterbahn. Da hinten liegt er bestimmt, oder doch nicht? Mein Instikt sagt mir was anderes. Das Kind lebt. Aber wenn ich mir nicht sofort Gewißheit verschaffen, dann explodiere ich.

Zu Haus angekommen, gleich ans Telefon. Die Nummer seines Kumpels ist noch drin und ich laß es klingeln solange es geht und solange ich die Geduld dazu haben. Nichts passiert. Die Wohnung seines Kumepls ist in der Nähe. Ich flitze im Sauseschritt zur Wohnung und laß die Hausklingeln scheppern. Nichts passiert und meine aufsteigende Hysterie berietet sich auf Überschwappen vor. Ich muß Gewißheit haben, dass ich mich auf meinen Instinkt verlassen kann.

Weil die Mutter seines Kumpel im Süden von Deutschland arbeitet, gab sie mir ihren Schlüssel. Ich möchte ab und zu nach ihren Sohn und nach dem Rechten sehen. Ich nutze den Schlüssel und bin in kurzen zackigen Sprüngen schon in der zweiten Etage. Auch mein Klingeln an der Wohnungtür bleibt noch ohne Reaktion. Doch ich brauche Gewißheit und nutze noch einmal den Schlüssel und bin drin, in der Wohnung und meiner Gewißheit.

Sohnimann liegt bis über die Ohren noch im Bett und kann vor Müdigkeit noch gar nicht antworten.

Meine Hysterie schäumt jetzt über

"Ich dachte du bist tot" begrüße ich Sohnimann in Kumepls Wohnung.

"Wieso" antwortet er verschlafen und kann wie immer die Aufregung seiner Mutter nicht verstehen.

Dann erzähle ich ihm von den Fahrad, das einsam und verlassen im Rasen liegt und schleppe ihn verschlafen aus der Wohnung.

"Komm mit, es ist deins"

"Kann gar nicht sein. Ich hab meins einem Kumpel gegeben" antwortet er, als wir uns im Eilschritt zur Tanke begeben.

"Dann hat dein Kumpel das Rad eben in den Rasen geworfen. Schöner Kumpel" setze ich nach.

Wir haben endlich den Platz erreicht. Ein erster Blick meines Sohnes bestätigt, das Rad sieht aus wie seins, der zweit Blick sagt "Nein".

"Na siehts du" und er erklärt mir die kleinen Unterschiede von seinem Rad und dem, das dort im Rasen liegt.

"Ach Mensch, Junge, kannst du dir nicht vorstellen, dass es im Kopf deiner Mutter drunter und drüber geht, wenn sie ein Rad sieht, das wie deins aussieht und wie weggeworfen in einem Rasen übernachtet hat?"

Na,so richtig kann er sich das noch nicht vorstellen. Vielleicht später mal, wenn auf seine eigene Kinderschar aufpassen muß, vielleicht dann .....

LaWe

Dienstag, 1. Mai 2007

Zapfstation und Aderlaß

Der Tag der Arbeit stand heut im Zeichen des Gespräches mit meinen Steuerberater und damit ein erster Einblick auf meine berufliche Zukunft als Selbstständige.

Das war heut vormittag - von 10 - 12 Uhr.

Jetzt ist es 19 Uhr und die Beklemmungen zirkulieren noch immer durch meine Organe, vom Magen bis Darm zieht eine diffuse Vibration noch seine Kreise. Nicht, dass der Steuerberater mir Angst gemacht hat, sondern er hat mir nur reinen Wein eingeschenkt und das war ganz sicher kein griechischer Wein - das war deutscher Wein - sprich deutsche Bürokratie.

Also wenn ich mein erstes Gefühl bildhaft beschreib, dann würde ich sagen, dass mich mit dem Tag der Selbstständigeit gleich eine Reihe von Egel anspringen, die mich erst einmal finanziell anzapfen werden, d.h. sie greifen empfindlich in meinen noch schwachen Finanz-Kreislauf.

Fast würde ich sagen, der Vorgang kommt einer verkoppelten Transfusion gleich, nur das alle miteinander verbunden sind.

Erst muß sich jemand von mir anzapfen lassen, damit ich auch angezapft werden kann. Das liest sich vielleicht etwas ungewöhnlich, doch abstrakt gesehen hängen die individuellen Finanz-Kreisläufe zusammen, von denen es in der untersten Stufe

- harmlose "Sauger"gibt - die sind chronisch unterversorgt und kämpfen täglich ums Überleben

und in der obersten Stufe

- die unersättlichen "(Blut)Sauer" gibt - die sind chronisch überversorgt und kämpfen täglich um eine weitere Möglchkeit zum Aderlaß.

Die Wirtschaft als Organismus gesehen, macht machmal deutlich, was nicht richtg läuft - ich würde sagen der Finanzkreislauf schwankt empfindlich für den kleinen Mann.

Das sind Gedanken, die nicht erst seit heut in meinem Geist kreisen, doch sie kamen mir heut wieder mal deutlich in mein Bewußtsein und ich frage mich - wird es je eine Zeit geben, in der es sich ohne den geschilderten Druck für Arbeitswillige leben läßt?


LaWe

Dienstag, 29. August 2006

Ausbruch mit Einbrüche (3)

Mir bleibt fast der Mund offen stehen, als ich von der zugespitzten Situation erfahre und sehe das erste mal eine erste Gefahr für ernsthafte Eskalation, der mein Sohn nicht gewachsen ist.

Doch wie sage ich es der Oma, die auf Wahrheiten und dem Blick auf die eigenen Ängste mit einem Asthma-Anfall reagiert.......

....und doch muß ich das Gespräch führen. Das Enkelkind ist mit der Situation überfordert und sucht nach Distanz. "Noch nie hab ich solch eine Wut gespürt" sagt er mir aufgeregt. "Sogar meine Kumpels hab ich angeranzt und ihnen am liebsten bei jeden Wort eins auf die Nase gegeben".

Ich sah, mein Sohn wure von einer Tonne Wut überrollt, die ihn selbst überraschte und nicht mehr zu kontrollieren war, würde er an den Ort des Konflikts zurück kehren.

Der Oma war ihre eigene Wut über die Veränderung ihres Enkelkindes nicht bewußt "Das war doch nur ein leichtes Streicheln seiner Wange" antwortete sie mir auf meine Frage, was geschehen war. Das Gespräch, wie so viele andere Gespräche zuvor, verlief im selben Schema. Mit großen Aufwand schildere ich bildhaft die Entwicklungsstufe eines 16 jährigen und Oma hört zu. Bestätigt hier und da mal einen Satz und dann wieder Schweigen. Ich bin voller Hoffnung - jetzt hat Oma verstanden, verstanden, dass ihr Enkelkind sich auf den Weg ins Erwachsensein machen muß und wir Frauen - Mutter und Oma - im Wege stehen. Er muß zu seinen Kumpels und sich anschauen, wie sie sich so durch das Leben schlagen. Und wenn uns die Kumpel nicht gefallen, dann ist es unsere Sache. Wir mischen uns da nicht ein, ohne Kommentrund ohne Wertung. Er braucht Erfahrungen, damit sich seine Unterscheidungsfähigkeit für Freund und Feind schärfen kann. Jetzt noch ist die Zeit seines Lernens und wenn er scheitert, sind wir mit auffangen an der Reihe. Auffangen ohne den Vorwurf "Hättest du nur auf mich gehört..."

Oma hört schweigend zu und sagt nichts. Dann sagt sie doch etwas und beschließt unser klärenden Gespräch mit den Worten "Ja, aber laß den Jungen nicht fallen". Der Satz war gering in der Lautstärke, denn ihr Asthma ist immer dabei, doch bei mir kam er wie ein Donnerschlag an. Wieder einmal hab ich in den Wind geredet und die Situation nicht entschärfen können. Oma erkennt nur ihre Maßstäbe, kann mit anderen nicht messen um sich von Stand der Dinge ein Bild zu machen. In Mutters Händen verkommt ihr Enkelkind und mahnende Sätze wie "Es geht doch um das Kind" sollen mich zu Umkehr zwingen.

Der kaukasische Kreidekreis bleibt weiter zwischen Mutter um Oma unsichtbar bestehen und das Enkelkind in der Mitte. Ich erinnere mich an einen Satz seines Vater "Laß dir von meiner Mutter nicht alles aus der Hand nehmen" Doch erkannte damals den Sinn der Aussage nicht. Ich sah, daß Enkelkind ging gern zu Oma. Da gab es immer was zu naschen und der Lieblingskuchen stand immer auf dem Kaffeetisch.

Jetzt, Jahre später klang der Satz in meinen Ohren wie ein lautstarkes Echo. Oder sprach der Vater zu uns aus dem Jenseits? Die Spannung steigt weiter an. Das Enkelkind will nicht mehr zu Oma und ich kann es nicht mehr verantworten.

Hamburg-011Er ist zu jung um in die Lücke für den verstorbenen Vater zu springen, auch wenn er seinem Vater wie aus den Gesicht geschnitten ähnlich sieht und in seiner Körpersprache wie sein Vater ist.

Er ist zu jung und unerfahren, um sich mit Oma´s Ängsten vor den Verlassenwerden und Alleinsein auseinander zu setzten.

Sein Leben ist jetzt seinen Freunden und seinem Spaß gewidmet. Das ist die freie Welt eines 16 jährigen, dort gehört hin.

Er soll frei von den Ängsten der Erwachsenen - sie zu bewältigen steht nur in ihrer Macht.

Seine eigenen Ängste werden ihn eines Tages auch anspringen und sie zu bewältigen steht nur in seiner Macht.

Der Weg für meinen Sohn ins Leben soll frei sein - frei von dem schlechten Gewissen, dass er hat seine Oma sitzen lassen.

Doch Oma leidet sehr unter dem Entzug von ihrem Enkelkind, doch diesen zu bewältigen liegt nur in ihrer Macht..........

LaWe

Montag, 28. August 2006

Ausbruch mit Einbrüche (2)

........."Du mußt ja wissen, was du machst. Du bist die Mutter" endete fast jedes Gespräch, von dem ich glaubte :"Jetzt hat sie verstanden. Verstanden, daß ihr Enkelkind grade auf dem Weg ist, sich seine Erfahrungen zu holen, die er für das Leben braucht und dass er dabei nicht gestört werden darf. Wir sind Frauen und können in die Welt eines pubertären Jungen nicht einsehen, weil unsere Welt eine andere ist.............."

Die Grenze zwischen Oma und Enkelkind ist gezogen. Doch nicht von einem schlechten Gewissen unbelastet, einen wichtigen Angehörigen auf Distanz gebracht zu haben.

Von jetzt steckt mein Sohn wie berauscht seine Nase in den Wind, ist kaum noch zu bremsen. Seine Ohren sind von "Sturmgetöse" vollgedröhnt, er hört mich nicht mehr. Die Freiheit, die Kumpels, das Leben als Jugendlicher fordert ihn ganz. Die Nächte werden länger, die Kumpels werden mehr. Bald nisten sich alle in meine Wohnung ein. Sie spüren, die Mutter hat für die jugendliche Sturm und Drang Zeit Verständnis. Das läßt sie fast hemmungslos werden.

Mein Sohn schwimmt "Die Geister, die ich rief" nun sind sie alle da, sitzen in der Wohnung und breiten sich ausŽ. Er wird kaum Herr der Lage. "So geht es aber nicht" will ich einschränken und stoße auf eine Einsicht, die mein Sohn schon längst erreicht hat. Aber wie wird er die Geister wieder los?

Jetzt beginnt der Lernprozeß im Leben. Das ist ein Stoff, den keine Schule als Unterrichts-Fach bekommt. Ich setze Grenzen und schaue zu, wie er das Problem mit der Kumpel-schwemme in unserer Wohnung löst.
- Er verschweigt seinen Kumpels, wann die Bude wieder Sturm-frei ist.
- Er fertigt seine Kumpels vor der Tür ab
- Er stellt die Hausklingel ab
- Er läßt nur noch handverlesene Kumpels rein
- Er bespricht mit mir, wer kommen möchten und ob es mir genehm ist.
Der Lernprozeß ist abgeschlossen.
- Er hat erkannt, unsere Wohnung ist keine Wildbahn für einen unüberschaubaren Kumpel-Clan.
- Er ht verstanden, das unsere gemeinsame Wohnung ein Rückzugsort aus dem Alltagsstress für uns beide ist
Mein Sohn hat es geschafft, sich gegen die Kumeplschwemme durchzusetzen. Von nun an findet das Kumpelleben nur noch vor der Tür statt. Nur ab und an darf jemand bei uns übernachten und das nur mit meiner Genehmigung. So haben wir beide Frieden miteinander. Das ist für ihn eine bessere Basis, wenn es an die Verhandlung über Taschengeld Erhöhung ist.

Die Oma erlebt diesen Prozeß nur aus der Distanz und kann kaum noch ihren Senf dazu geben. Aber wenn ihr Enkelkind vorbei schaut, dann versucht sie ihrem Enkel-Sohn in der Kürze der Zeit mit auf den Weg zu geben, was er so für das Leben so braucht. Die Ohren ihres Enkelkindes sind überfordert und er hält gedanklich sich die Ohren zu. Doch es dringt durch, was er nicht hören will. Dann passierte es.

"Geh nur zu Mittag zu deiner Oma" sage ich ihm. "Sie hat keine Aufgabe mehr. Sie will nur für dich kochen. Du ißt und dann kannst du wieder gehen". Und er läßt sich von Mutter beschwatzen und sagt mürrisch zu. "Ich halte Oma kaum aus. Sie redet so viel, ich weiß nicht, was sie von mir will". Ich kann verstehe. Oma ist allein und wenn das Enkelkind kommt, überfordert sie ihn. Die Gesprächs-Inhalte sind immer die selbe n "Jung, du mußt dies, du mußt das. Was soll sonst aus dir werden? Und überhaupt, wie siehst du wieder aus. Total herunter gekommen. Zieh die Hose auch, ich will sie waschen und stopfen" "Aber die Hose soll so aussehen. Die Löcher sind modern" Doch Oma versteht nicht, was daran modern ist. Löcher müssen gestopft werden und basta.

Abends frage ich meinen Sohn immer "Wie war es bei Oma?" An diesem Abend höre ich mir eine erschreckende Geschichte an. Oma wollte die moderne Hose - die mit den Schlitzen und Löchern - wieder waschen und stopfen. Das Enkelkind sagt "Nein". Das kann Oma nicht akzeptieren. Die Löcher sind ihr ein Dorn im Auge. Doch der Einfluß auf ihren Emkel ist gesunken und das macht sie wütend und sie zerrt an seine Hose.

Der Enkel -16 Jahre - verteidigt zum ersten mal seine Männlichkeit gegen Oma Angriff und zieht sich zur Wohnungstür zurück, will die Wohnung fluchtartig verlassen. Das macht Oma noch wütender. "Zieh die Hose aus. Ich will sie waschen und stopfen". "Nein" widerspricht das Enkelkind und schon hat er zwei Watschen im Gesicht.


Das treibt seine Wut auf den Höhepunkt und ein Verlangen nach Revanche keimt in ihm hoch. Er kann kaum unterdrücken, was in seiner Hand juckt. Oma eine Ohrfeige geben, damit sie die Hände endlich von seiner Hose läßt. Doch das Enkelkind läßt sich nicht erweichen. Läßt sich weder die Hose ausziehen, noch zu einer Revanche hinreißen und verläßt fluchtartig die Wohnung mit klopfendem Herzen und den noch ungebändigten Verlangen, jemanden eins auf die Nase zu geben. Es dauert ein paar Stunden, bis sich das Aggressionspotential in ihm auf den Nullpegel gesunken ist .

Mir bleibt fast der Mund offen stehen, als ich von der zugespitzten Situation erfahre und sehe das erste mal eine erste Gefahr für ernsthafte Eskalation, der mein Sohn nicht gewachsen ist.

Doch wie sage ich es der Oma, die auf Wahrheiten und dem Blick auf die eigenen Ängste mit einem Asthma-Anfall reagiert.......

LaWe

Sonntag, 27. August 2006

Ausbrüche mit Einbrüche (1)

Sein Ausbruch aus den Fängen einer liebenden Oma war phänomenal.

Sie liebt ihn über alles und sie will das Beste für ihn. Gutes Essen, beste Kleidung, ausreichend Schlaf und handverlesene Freunde.

Er liebt seine Oma und versucht als Jüngling die haftende Liebe seiner Oma zu umschiffen, die immer irgendwo als schlechtes Gewissen dabei ist, wenn seine Züge um die Häuser weiter wurden. So zog er Lügenstrippen für Freiräum, nur damit Oma sich nicht aufregt und das Asthma ihr die Luft nicht nahm.

Oma signalisierte mir mit Sätzen wie z.B "Du versorgst das Kind nicht richtig!" hilferufend "Laß das Kind noch bei mir. Ich fühle mich so allein" und ich gebe nach und laß den Enkelsohn bei ihr.

Tauchte ich plötzlich bei Oma auf, sah ich in ihren Augen die Angst. "Nimm mir nicht das Kind" und sie führte mich als Mutter mit Vorwürfen "Der Junge hat bei dir an Gewicht verloren" ihrem Enkelsohn vor. Der Jüngling - Sohn und Enkelsohn - gerät in einen Konflikt zwischen zwei Frauen, zwischen Mutter und Oma.

Mir kommt der kaukasische Kreisekreis in den Sinn. "Nicht am Arm zerren. Das zerreißt das Kind" und ziehe mich nachdenklich zurück, lass das Kind wie versprochen ein paar Tage bei der Oma.

Doch unterwegs kreist der "Hilferufe" meines Sohnes, den er mit seinem Blicken bei mir zurück lies "Hol mich hier raus". Er wollte Oma nicht verletzten, ihr nicht sagen, dass ihre Liebe ihn erstickt und er nach einem Weg aus der Sackgasse sucht.

20 Minuten später - ich bin wieder zu Haus und grabe noch immer nach passenden Worten in meinem Kopf.

"Merkst du nicht, dein Enkelkind erstickt in deinen Armen" schreit es in mir, doch Sätze dieser Art versteht die Oma nicht. Die Sprache der Klarheit wich sie in der Vergangenheit mir Sätzen wie "Du mußt ja wissen, was du machst. Du bist ja die Mutter" aus.

Ich suche nach Sätzen, die die Ausweichmanöver der Oma umschiffen, denn ich will sie in ihrer aufopfernden Liebe für ihr Enkelkind nicht verletzen, da klingelt das Telefon. "J. geht es nicht gut. Er hat eine Herzattake. Was soll ich machen" ruft Oma verzweifelt ins Telefon". "Ruf den Arzt. Ich komme" antworte ich und jeder von uns macht sich auf den Weg, den er jetzt gehen muß.

Wieder in der Wohnung bei Oma, die Sanitäter sind schon da und mein Sohn liegt noch weiß und zitternd bei Oma auf der Chouch. Seine Augen signalisieren mir Angst und aufeinmal sieht er wieder klein, zart und zerbrechlich aus. Weil er Epileptiker ist wird er zur Sicherheit in die Klinik gebracht. Ich fahre mit und lege ihn in der Klinik zu Bett, aus der er an nächsten Tag wieder entlassen wird.

Wieder zu Oma? Das wird nichts mehr. Da kann ich ihn auch mit einer Order nicht mehr hinbewegen. Auch als Oma tobt und mich als Diebin, die ihr das Enkelkind nimmt, bezeichnet. Er läßt sich auf auch emotional auf Oma nicht mehr ein.

Mit einer Herzattake aus Oma´s Armen geflüchtet, leidet er für ein paar Wochen noch unter einer leichten Angststörung. Doch dann fühlt er sich von der Angst befreit und schaut sich von nun an ohne schlechtes Gewissen das Leben auf seine Weise an. Mit seinen Kumpels zieht er um die Häuser so oft und so lange er kann.

Die Schule? Auf einer Backe absitzen, bringt nachsitzen und sitzen bleiben. Die zweite Backe muß auch noch ran.

Mein Verständnis kann ich nicht verbergen. Ich zog ähnlich in das Leben, war lebenshungrig, immer mit der Angst im Nacken, ich könnte etwas verpassen. Mein Verständnis findet bei Oma wenig Anklang. Von nun an setze ich mich mit Oma auseinander, wie ihr Enkelkind es sonst tat. Erst da erkannte ich, welch Disskusionen mein Sohn am Hals hatte, wollte er sich eine neues Stück Freiheit erobern.

"Du mußt ja wissen, was du machst. Du bist die Mutter" endete fast jedes Gespräch, von dem ich glaubte :"Jetzt hat sie verstanden. Verstanden, dass ihr Enkelkind grade auf dem Weg ist, sich seine Erfahrungen zu holen, die er für das Leben braucht und dass er dabei nicht gestört werden darf. Wir sind Frauen und können in die Welt eines pupertären Jungen nicht einsehen, weil unsere Welt eine andere ist.............."
LaWe

Donnerstag, 4. Mai 2006

Die Bahn in der Blütezeit

Die Bahn bringt mich zu meiner Arbeit, zu meinen Verwandten und Bekannten und sie nimmt mich mit ins Blaue.

Ja, ich oute mich - ich bin ein Bahnfahrer und kein Autofahrer.

Der Autofahrer "na dass dauert mir viel zu lange und dann noch die Schlepperei mit den Koffern. Zeit ist heut wie Geld zu einer Mangelwr geworden.

Doch die Bahn kämpft um jeden Fahrgast - die Bahnstationen sind auf Hochglanz modernisiert, die Anschlußzüge treffen sich wie im Reißverschlußverfahren und jeder Automat spuckt eine Fahrkarte aus, sofern Oma damit klar kommt.

Wenn nicht? Dann wird es brenzlig - im Zug muß Oma drauf zahlen. Und das trifft nicht nur für die Oma´s zu, nein die Länderticketfahrer werden auch zusätzlich zur Kasse gebeten, wenn sie einen Bogen um den Automaten machen.

Da gibt es ja noch die Fahrkartenschalter, da, wo die Frauen hinter den Schalter sitzen und den Fahrgast fragen, wohin es denn gehen soll. Aber die Automatenzeit rationlisiert sie einfach weg - so unter dem Motto "Hau wech die Scheiße" verschwindet zwei Frauen hinter dem Schalter, wenn ein Automat Einzug in die heiligen Hallen der Bahn Einzug hält.

Und sie ist stolz - die Bahn - auf ihren Entwicklungsstand und fragt die Fahrgäste in einer Befragung. Ich werde gefragt "wollen sie sich befragen lassen? " Ich sage "Ja" und freue mich schon darauf, endlich meine Vermißtenanzeige wegen der Fahrkartenverkäuferinn los zu werden.

Heut wurde ich befragt, so an die tausend Fragen, aufgesplittet bis ins Detail. "Vergeben sie Zensuren auf die Fragen die ich ihnen stelle" sagt eine nette Stimme am Telefon. Sie redet wie am Schnürchen, auch ihre Stimme ist automatisiert. Gespannt warte ich auf die Frage wegen den netten Verkäuferinnen, die ich schon seit langem vermisse, aber es dreht sich alles um Kompfort der heiligen Hallen, der Züge und, wie soll es anders sein? Es dreht sich um die BedienFreundlichkeit der Automaten.

Also doch, auch die Frage nach dem Verkaufspersonal ist auch auf dem Fragebogen gestrichen....

Aus die Maus ........
LaWe

Montag, 24. April 2006

Verletzungen, die nie heilen

Der Mondkalender rät, heut solltest du deiner Lieben gedenken, die nicht mehr unter uns weilen. Nimm dir wieder Zeit für die Tauer, das macht Platz für andere Lebenfreuden, die noch auf dich warten. Nur so kannst du deinen Frieden auch ohne deine verblichenen Lieben finden.

Eine Frau und Mutter kann ihren Frieden nicht finden, kann deshalb weder leben noch sterben.

Ist das die Trauer um ihren Sohn, der vor 5 Jahren in ihren Armen starb. Ein plötzlicher Tod?

Was hat sich in der Nacht zugetragen, dass ein Mann - ein Kerl wie ein Baum - den nächsten Tag nicht mehr erlebt?

Er kam nach Haus, so gegen Abend und es überfällt ihn ein Schmerz in der Brustgegend, der ihn fast den Atem nimmt. Mutter versucht mit Hausmitteln zu helfen, doch die seine Atemnot nimmt zu. Fast 90 Minuten schon steht er unter dem atemlosen Schmerz und Mutter ruft den Notdienst 110.

"Das ist nichts für uns, rufen die den Nachtdienst" erhält sie von der Notrufzenrale als Antwort" und Mutter wird aus der Leitung gelegt.

Mutter ruft weiter um Hilfe, einen Arzt, der zu ihrem Sohn kommt. Seine Schmerzen werden uneträglich und sie ruft und ruft "Wo bleibt der Arzt, meinem Sohn geht es schlechter. "Er ist unterwegs" erhält sie als Antwort und die Zeit verrinnt.

Schon in Angst und Panik läuft Mutter zwischen Sohn und Telefon. "Wo bleibt der Arzt ?" "Er ist unterwegs" erhält sie als zur Antwort, dann läuft sie schon wieder zu ihren Sohn und feuert ihn an "Du mußt atmen, du mußt atmen" doch er quält sich unendlich. Das Atmen, es geschieht doch von allein. Aber bei ihm will es nicht mehr klappen, Jeder Atmenzug kosten mehr Kraft als der vorhergegende. Wer nicht atmen kann, verliert seine Kraft und die ist bald aufgebraucht, wenn der Arzt nicht schnell kommt. Seit dem plötzlich eintretenden Schmerz sind schon fast 4 Stunden vergangen.

Es klingelt. Endlich Hilfe. Die Arzt steht in der Tür. "Jetzt wird dir geholfen" sagt die Mutter zum Sohn.

Routieniert betritt der Arzt das Krankenzimmer und geht ans Krankenbett, horcht ein bißchen ab und verpaßt dem Atemlosen eine beruhigende Spritze. "Danach wird er gut schlafen können" sagt der Arzt und schon ist er weider draußen.

Nur kurze Zeit später - die Atemlosigkeit setzt verstärkt ein. Es reißt ihm seinen Körper hoch, er bäumt sich auf. Ein Mann wie ein Baum, erhebt sich mit seiner letzten, allerletzten Kraft.

Mutter hält Sohn im Arm und ruft ihm zu "Du mußt atmen - du mußt atmen" und ruft dann noch einmal den Notdienst an. "Warten sie noch 20 Minuten, dann wirkt die Spritze"

Mutter läuft zu ihrem Sohn, der fast nicht mehr atmen kann. Jetzt ruft sie noch einmal den Notdienst 110 an und diesmal kommt er tatsächlich.

Das Blaulicht läßt nicht lange auf sich warten, ein neues Team betritt das Krankenzimmer. Der Altemlose liegt jetzt ruhig und saft in seinem Bett. Sollte die Spritze tatsächlich gewirkt haben?

Die Mutter wird aus dem Zimmer geschickt und bibbert wartet sie vor der Tür. Nach einer Weile kommen sie alle wieder raus ""Wie haben unsere Wiederbelebungsmaßnahmen eingesetzt. Wir konnten nichts mehr für ihren Sohn tun" Sie verlassen die Wohnung.

Mutter ist allein.

Es ist 23 Uhr und eine Totestille in der Wohnung. Hektik und Angst sind verflogen, geblieben sind der leblose Körper und nur noch Schock und Taubheit sind anwesend.

Nur noch ein Telefonat, dafür reicht Mutters die Kraft noch.

Sie informiert den Arzt, der so salopp mit Spritzen arbeitet . "Ich wollte ihnen nur sagen, dass mein Sohn jetzt schläft" "Das ist schön" antworte der Arzt. "Aber er wird nie wieder aufwachen" Ein langes Schweigen auf der anderen Seite. Seine Paxis ist für Wochen geschlossen.

Seitdem klagt Mutter wegen fahrlässiger Tötung durch eine helfenden Arzt - "Abgelehnt"

Sie sucht Rat in fachkompetenten Germien "Sind da noch Erben?" "Nein" antwortet sie. "Dann muß auch nicht geklagt werden" und wird damit abgefrühstückt.

Niemand will ihr bestätigen, dass der helfende Arzt in der Nacht fahrlässig handelte. In der Checkliste der Untersuchungsroutine für Notfallhausbesuche fehlt das EKG. Im fortgeschrittenen Stadium eines Herzinfrakts ist eine Beruhigungsspritze tötlich.

Der Arzt sagt - ich hab ein EKG gemacht und hat als Beweis die Aussage seines Helfers.

Der Arzt will zu seiner Verantwortung nicht stehen.

Die Mutter ist tief verletzt.

Sie findet keinen Frieden, kann weder leben noch sterben.

Sie findet erst ihren Frieden, wenn sie Gehör findet.

Erst dann kann sie sterben um ihren Sohn wieder in die Arme zunehmen.
LaWe

Freitag, 31. März 2006

Neigung

Wieder schwirrten die Kinder in die Halle. Anfangs läuft alles ganz ruhig und ausgeglichen. Doch mitdder ersten Erwärmung erhitzt sich nicht nur der Körperkern, sondern auch die Gemüter. Einige Kinder tragen verborgene Aggressionen in sich und diese schwabben dann unkontrolliert mit der Erwärmung über.

Da wird hier mal mit dem Fuß getreten oder den anderen mal heimlich angestoßen. Dann trudeln Beschwerden über Beschwerden bei den Trainern ein. Viel zu regulieren gibt es nicht, denn jeder hat sein Teil beigetragen.

Die Aufwärmung ist vorbei und Hochsprung ist schon im Gange. Die Kinder sitzen auf zwei Bänken und rutschen nach, wenn einer zum Hochspung geht und anschließend setzt sich das letzte Kind wieder an das Ende der Bankreihe.

Seit ein paar Tagen hat sich ein zartes Kind aus dem betreuten Wohnen zu unserer Sportgruppe gesellt. Es macht ihm Spaß und die ersten Hemmungen des Neuankömmlings sind gefallen und jetzt will er mitmischen, wie die anderen.

Als ich an das Ende der Bank schaue, sehe ich, wie der Zarte mit Anlauf die Kinder auf der Bank zusammenschiebt. Es sah so aus, als ob ein fahrendes Auto auf eine Reihe von parkende Autos rast. Die vorderen KInder fallen mit den Köpfen nach vorn und stoßen sich fast die Stirn an der Bank, auf der sie sitzen.

"HEEEEEEE" rufe ich ganz laut "WAS MACHST DU DAAAAA" dröhnt es dem Zarten vor mir entgegen.

Erschrocken hält der Zarte inne und rührt sich nicht mehr. Er steht wie zu eine Säule erstarrt vor und neigt den Kopf dabei ganz langsam ganz nach links. Es kommt kein Ton mehr aus ihm heraus und eine heftige Atmung, die ich undeutlich wahrnehme. "Oh mein Gott" denke ich, "was für ein armes Würstchen ? Was habe ich jetzt bei ihm nur ausgelöst.

Ich lege eine Hand auf die Mitte der Brust und die zweit e Hand auf den Rücken gegenüber und bitte ihn. seine Atmung tief und ruhiger zu machen. Es läßt sich auf meine Anweisungen ein und der Atem wird wieder ruhiger. Während dessen hebt sich ganz langsam der Kopf wieder aus der seitlichen linken Neigung.

"Oh mein Gott" denke ich "was ist auf den Kleinen nur schon niedergeprasselt, das er reflektorisch seinen Kopf neigt.

Lautlos stehen wir uns gegenüber. Kein Wort kommt über seine Lippen,als ich ihn anspreche.

Doch dann, angsam schwindet auch die Blässe aus seinem Gesicht und seine Starre löst sich auf.

"Ich habe Durst" sagt er. Wir gehen zu meiner Trinkflasche, er hat keine dabei. Ich spendiere ihm mein Wasser. Während desssen erkläre ich ihm, warum ich ihn laut daran hindern wollte, die Kinder weiter auf der Bank zusammen zu schieben.

Aber er mich verstanden hat, das weiß ich nicht.

Die nächste Sportstunde wird es zeigen


LaWe

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