Montag, 24. April 2006

Verletzungen, die nie heilen

Der Mondkalender rät, heut solltest du deiner Lieben gedenken, die nicht mehr unter uns weilen. Nimm dir wieder Zeit für die Tauer, das macht Platz für andere Lebenfreuden, die noch auf dich warten. Nur so kannst du deinen Frieden auch ohne deine verblichenen Lieben finden.

Eine Frau und Mutter kann ihren Frieden nicht finden, kann deshalb weder leben noch sterben.

Ist das die Trauer um ihren Sohn, der vor 5 Jahren in ihren Armen starb. Ein plötzlicher Tod?

Was hat sich in der Nacht zugetragen, dass ein Mann - ein Kerl wie ein Baum - den nächsten Tag nicht mehr erlebt?

Er kam nach Haus, so gegen Abend und es überfällt ihn ein Schmerz in der Brustgegend, der ihn fast den Atem nimmt. Mutter versucht mit Hausmitteln zu helfen, doch die seine Atemnot nimmt zu. Fast 90 Minuten schon steht er unter dem atemlosen Schmerz und Mutter ruft den Notdienst 110.

"Das ist nichts für uns, rufen die den Nachtdienst" erhält sie von der Notrufzenrale als Antwort" und Mutter wird aus der Leitung gelegt.

Mutter ruft weiter um Hilfe, einen Arzt, der zu ihrem Sohn kommt. Seine Schmerzen werden uneträglich und sie ruft und ruft "Wo bleibt der Arzt, meinem Sohn geht es schlechter. "Er ist unterwegs" erhält sie als Antwort und die Zeit verrinnt.

Schon in Angst und Panik läuft Mutter zwischen Sohn und Telefon. "Wo bleibt der Arzt ?" "Er ist unterwegs" erhält sie als zur Antwort, dann läuft sie schon wieder zu ihren Sohn und feuert ihn an "Du mußt atmen, du mußt atmen" doch er quält sich unendlich. Das Atmen, es geschieht doch von allein. Aber bei ihm will es nicht mehr klappen, Jeder Atmenzug kosten mehr Kraft als der vorhergegende. Wer nicht atmen kann, verliert seine Kraft und die ist bald aufgebraucht, wenn der Arzt nicht schnell kommt. Seit dem plötzlich eintretenden Schmerz sind schon fast 4 Stunden vergangen.

Es klingelt. Endlich Hilfe. Die Arzt steht in der Tür. "Jetzt wird dir geholfen" sagt die Mutter zum Sohn.

Routieniert betritt der Arzt das Krankenzimmer und geht ans Krankenbett, horcht ein bißchen ab und verpaßt dem Atemlosen eine beruhigende Spritze. "Danach wird er gut schlafen können" sagt der Arzt und schon ist er weider draußen.

Nur kurze Zeit später - die Atemlosigkeit setzt verstärkt ein. Es reißt ihm seinen Körper hoch, er bäumt sich auf. Ein Mann wie ein Baum, erhebt sich mit seiner letzten, allerletzten Kraft.

Mutter hält Sohn im Arm und ruft ihm zu "Du mußt atmen - du mußt atmen" und ruft dann noch einmal den Notdienst an. "Warten sie noch 20 Minuten, dann wirkt die Spritze"

Mutter läuft zu ihrem Sohn, der fast nicht mehr atmen kann. Jetzt ruft sie noch einmal den Notdienst 110 an und diesmal kommt er tatsächlich.

Das Blaulicht läßt nicht lange auf sich warten, ein neues Team betritt das Krankenzimmer. Der Altemlose liegt jetzt ruhig und saft in seinem Bett. Sollte die Spritze tatsächlich gewirkt haben?

Die Mutter wird aus dem Zimmer geschickt und bibbert wartet sie vor der Tür. Nach einer Weile kommen sie alle wieder raus ""Wie haben unsere Wiederbelebungsmaßnahmen eingesetzt. Wir konnten nichts mehr für ihren Sohn tun" Sie verlassen die Wohnung.

Mutter ist allein.

Es ist 23 Uhr und eine Totestille in der Wohnung. Hektik und Angst sind verflogen, geblieben sind der leblose Körper und nur noch Schock und Taubheit sind anwesend.

Nur noch ein Telefonat, dafür reicht Mutters die Kraft noch.

Sie informiert den Arzt, der so salopp mit Spritzen arbeitet . "Ich wollte ihnen nur sagen, dass mein Sohn jetzt schläft" "Das ist schön" antworte der Arzt. "Aber er wird nie wieder aufwachen" Ein langes Schweigen auf der anderen Seite. Seine Paxis ist für Wochen geschlossen.

Seitdem klagt Mutter wegen fahrlässiger Tötung durch eine helfenden Arzt - "Abgelehnt"

Sie sucht Rat in fachkompetenten Germien "Sind da noch Erben?" "Nein" antwortet sie. "Dann muß auch nicht geklagt werden" und wird damit abgefrühstückt.

Niemand will ihr bestätigen, dass der helfende Arzt in der Nacht fahrlässig handelte. In der Checkliste der Untersuchungsroutine für Notfallhausbesuche fehlt das EKG. Im fortgeschrittenen Stadium eines Herzinfrakts ist eine Beruhigungsspritze tötlich.

Der Arzt sagt - ich hab ein EKG gemacht und hat als Beweis die Aussage seines Helfers.

Der Arzt will zu seiner Verantwortung nicht stehen.

Die Mutter ist tief verletzt.

Sie findet keinen Frieden, kann weder leben noch sterben.

Sie findet erst ihren Frieden, wenn sie Gehör findet.

Erst dann kann sie sterben um ihren Sohn wieder in die Arme zunehmen.
LaWe

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