Sonntag, 1. Januar 2006

Freier Fall

Der unerwartete Tod eines Freundes. Ein erschütterndes Ereignis.

BildQuelle=http://www.triacon.chNach der ersten Bestürzung folgt ein Gefühl einer unendlichen Verlassenheit. Zeitgleich mit dem Eintreffen der Nachricht entzieht sich der vertraute Boden der Geborgenheit unter den Füßen. Ich fühle buchstäblich meinen Fall in die frisch ausgehobene Grube des Grabes, die für den Freund bestimmt ist.

Verschüttet unter dem Druck der Betroffenheit und der Fassungslosigkeit fühle ich mich unter meiner Ohnmacht dann schließlich lebendig begraben.

Von nun an fühle ich für ihn, was er nicht mehr zu fühlen kann.

Von nun an fragen ich für ihn, was er nicht mehr zu fragen kann.

“Warum?“

Aber weder Gott noch die Welt werden meine und seine Frage beantworten. Die Feststellung „Gestern war doch noch alles OK!“ bringt ebenfalls keine anderen Erkenntnisse.

Damit muß ich fassen lernen, was nicht zu fassen ist.

Die Zeit bleibt stehen, doch die Uhren gehen weiter. Sie ticken ohne Unterbrechung ihren monotonen Ton stets im selben Takt und tragen unberührt eine Sekunde zur der anderen.

Ich will, dass die Zeit nicht stehen bleibt.

Ich will, dass die Zeit sich wieder bewegt.

Ich will, dass die Zeit sich rückwärts dreht.

Ich will die heile Welt zurück.

Ich will, dass sie wieder herstellt, was sie mir vor kurzer Zeit genommen hat, den Freund.

Die Zeit ist eisern, lässt sich von ihrem Weg nicht abhalten.

Doch sie bietet mir an, die Wunde zu heilen. Nach dem Zusammenbruch meiner letzten Illusion ich ihr Angebot an. Als Gegenleistung erwartet sie von mir, dass ich mich abfinden, was ich nicht mal zu fassen glaube.

Ähnlich verlassen fühlte ich mich, wenn ich mich als Kind an einem Ort aufhielt, der mir fremd war. Dabei war es nicht das Unbekannte, was ich als mulmig empfand.

Ich fühlte etwas Fremdes neben mir, das nicht fassbar war. Schatten und ähnliches, diese Dinge gibt es in jeder Fantasien und dort blieben sie ungeachtet.

Das Fremde ist ein selbsternannter Begleiter, der in einem Monolog behauptete, er gehöre zu mir, wäre ein Teil von mir, der Teil, den ich noch kennen lernen werde. Seine imaginäre Gegenwart strömte Unbehaglichkeit aus und dann verschwand es wieder.

Vielleicht war es seine Aufgabe, starke Empfindungen in mir zu erzeugen. Vermutlich gibt es für auch die Sinneseindrücke so etwas wie ein Regenmacher. Sie sorgen mit Knopfdruck dafür, dass durchdringende Sinnesreize in Umlauf gebracht werden.
Warum sonst würde er sich in Situationen einloggen, die für ihn heikel sind. Sie machen ihm den Mund wässrig und beleben seine Fantasie zusätzlich.

Dann flößte er mir Angst ein, obwohl ich keinen Grund sah, der beängstigend war.
Ein andermal lies er eine Lichtquelle gespenstisch erscheinen und die Welt in einem eiskalten Licht untergehen. Ein weiteres Mal überhäufte er mich mit dem Gefühl einer bedrückenden Einsamkeit. Er konnte den Boden unter meinen Füßen schwanken oder auch versinken lassen. Er lieferte mich den irritierenden Indizien chancenlos aus und konnte mich so für eine fremde Schuld büßen lassen.

So hielt das unbekannte Fremde neben mir eine Gefühlspalette in seiner Hand und war damit jederzeit bereit in mein Leben einzugreifen.

Die Verlassenheit schient ihm ein geeignetes Spielfeld für sein geliebtes Instrument zu sein. Er setze sich unauffällig neben meinen Platz, auf dem mein Freund saß. Nach wenigen Augenblicken floß er mit ihm zusammen und ich konnte sie nicht mehr unterscheiden. Mein Freund und das Fremde waren jetzt eine Person.

BildQuelle=http://www.odins-gift.comDie Gegend, in der wir unsaufhalten, ist kahl und doch unübersichtlich. Nichts vom dem, was ich sehe, weist Menschenhände hin. Auch sehe ich nicht die Hand der Natur. Alles ist untypisch und unbekannt. Alles macht einen schaurigen Eindruck auf mich. Das Gefühl ist schwer zu beschreiben. Ich kann mich nicht zurechtfinden und fühle michwie in einem Fahrstuhl. Der Zeiger auf dem Geschwindigkeitsmesser stiegt auf 200 und doch, der der Fahrstuhl und die Zeit scheinen still zu stehen. Im Überholtempo habe ich das Gefühl, ich bewege mich auf der Stelle.

Und wieder einmal wurde mir bewusst, die Zeiten sind nicht auf Ewig haltbar....


LaWe

Lebensvorstellung oder Lebens Vorstellung

Ein Kommentar ist immer Reaktion auf den Text, den ich grade in einem Blog las. Und jeder Eintrag ist bemerkens- und nachdenkenswert. Sie bringen mich auf neue andere Denkstrukturen. Andere wieder verführen mich zur Abgrenzung, weil sich innerlich eine Art Unverständnis anzeigt.

Die gelesenen Zeilen wirken auf mich und hinterlassen dann ihre Wirkung.

Das kann einmal eine gewisse Verbundenheit mit dem Thema des Beitrages sein. Mit einem verbalen Schulterklopfe weise ich im Kommentar auf meinen gleichgesinnten Geist hin: "Das kenne ich auch" so sinngemäß meine Eintragung.
BildQuelle=http://www1.yatego.com/
Oder der Beitrag ruft mich als Ratschlager auf den Plan. Aber will jener Blogger einen Rat? Oder möchte er sich über das Schreiben eine momentane Stimmung befreien? Sie ablegen in einen themantisierten Order?

Aber alles sind Reaktionen auf Beiträge, auf Niederschriften von augenblicklichen Stimmungen der Blogger hier und anderswo.

Es ist schwierig immer mit der richtigen oder vielleicht auch erwarteten Reaktion in ein Kommentarfenster zu gehen. Dann überlge ich genau, was und wie ich meinen Kommentar formuliere. Im meinem Kommentar sollten auf jeden Fall die verarbeiteten Gedanken zum Beitrag ihren Niederschlag finden.

Aber alles sind Reaktionen auf Beiträge, auf Niederschriften von augenblicklichen Stimmungen der Blogger hier und anderswo.

In einem Kommentar erkannte ich einen Unterschied zwischen einer
  • Vorstellung vom Leben
  • und einer LebensVorstellung
  • Ich sehe da einen gravierenden Unterschied für die Lebensgestaltung, ob ich

    • eine klare Vorstellung von meinem Leden habe
    • Oder ob ich mein Leben als Vorstellung definiere
    Diesen unterschiedlichen Gedankengängen folgen, das wird vielleicht noch eine denkbare NachtArbeit.

    Der Bloggerin jedenfalls danke ich für ihren Eintrag, denn der brachte mich auf die kleine Denkaufgabe.


    LaWe

    Neujahrsgrüße

    BildQuelle=http://seriss.com


    LaWe

    In den Wind geschrieben

    hat Tränen aus dem Haus getrieben

    alles muss raus

    vermüllt bis zum...
    Als braver Bürger trenne ich den Müll sorgsam, so wie...
    Lange-Weile - 20. Aug, 13:27
    Nostalgische Erinnerung
    Als ich Federhalter, Feder sowie das kleine Tintenfass...
    Lange-Weile - 14. Aug, 14:25
    Für alle Sushi Friends
    Beeindruckender Film, auf jeden Fall sehenswert. Hat...
    sushi-friends - 11. Apr, 14:40
    Hallo Lo.
    ..ja ich denke, er hätte sich gefreut, auch wenn mein...
    Lange-Weile - 20. Aug, 08:50
    Ein schöner Nachruf...
    Ein schöner Nachruf...
    Lo - 19. Aug, 12:46

    Das Neuste von

    Hallo ;-)

    meine Randbemerkungen

    Achja...
    das wusste ich gar nicht. Diese Art feinsinnigen Humor...
    abendGLUECK - 5. Mai, 09:48
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    wie makaber ;-) Bei uns wurde es ähnlich, aber anders...
    abendGLUECK - 4. Mai, 08:13
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    Hallo Bo., gestern las ich über eine amerikanische...
    abendGLUECK - 25. Apr, 11:03

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