Mittwoch, 13. Februar 2008

herrenloses Herrenhaus

Der Ausblick aus meinen Elternhaus war in den letzten Jahren eher trostlos. Ein altes Gutshaus - 1867 von einer Herrenfamile erbaut - steht schon seit der Zeit vor der Wende leer.

Doch bevor es zum Leerstand kam und zur Bauruine wurde begleitete es meine Familie Seit frühster Jugend.

Meine Mutter erlebte dieses Haus in seinem Ursprung als Herrenhaus - so nennen es die Dorfbewohner heut noch - als Dienstmädchen.

In den Nachkriegsjahren - die Gutsherrenfamile hatte sich in den Westen geflüchtet - wurde es zum Wohnhaus für Famllien, die selber Flüchtlinge waren.

Anfang der 60iger Jahre wurde aus dem Herrenhaus eine Dorfschule, die auch von Kinder aus den umliegenden Dörfern besucht wurde. Mein Geschwister und ich verbrachten in den Gebäude unsere Schuljahre. Neben den alten Lehrer aus der Nazizeit unterrichteten auch die sogenannten Neulehrer wie z.B. umgeschulte Bauarbeiter die Kinder. Die Relikte aus dieser Zeit haben nicht nur die Wende überlebt, sondern sie überstanden bisher auch allen Wettereinflüssen und so prangen die Symbole der Pioniere und FDJ aus den DDR-Jahren fast unauslöschbar an der seitlichen Wand des alten Herrenhauses.

Nach dem Erbau eines neues Schulgebäudes im Dorf - Ende der 80iger Jahre - gab es für das alte Herrenhaus keine Nutzung mehr und seit dem steht es herrenlos auf den Fleck seiner ungewissen Zukunft.


LaWe

Dienstag, 12. Februar 2008

Die ewigen Jagdgründe

Wäre mein Vater dabei gewesen, dann hätte es ihm gefallen. Das Leitmotiv - ein leiser Ton aus dem Englischhorn - aus dem Largo aus 9. Sinfonie von Dvorak streift die Trauergäste mit leisen Tönen, als sie die Trauerhalle betreten. Es ist eine Melodie, die eine Beerdigung eines Indianer in Noten faßt.

Nicht schwermütig, doch angemessen, für alle die meinen Vater auf seinen letzten Weg begleiten. Das sind neben den Angehörigen viele alte Bekannte und ehemalige Kollegen aus seinem Dorf, in dem er mehr als 50 Jahre gelebt und gewirkt hat. Während die Musik traurig weiter schwingt, nehmen alle Trauergäste noch im stillen Gedenken von meinem Vater Abschied. Dann ertönt eine aufmunternde Melodie. Man glaubt ein fröhliches Zwitschern von Vögeln aus den Tönen zu hören. Vögel, die sich leicht und schwebend in die Höhe der Wolken aufschwingen, bis sie für uns Menschen nur als Punkt und dann gar nicht mehr zu sehen sind. Und während ich meinen Vater in Gedanken trauernd nachschaue, ändert die Musik noch einmal die Melodie. Das Leitmotiv setzt wieder ein. Doch diesmal mit weinenden Geigen, die meine Tränen noch einmal in Töne fassen können, während ich mich innerlich von meinen Vater noch ein letztes mal verabschiede.

Für die Indianer endet der letzte Weg in den ewigen Jagdgründen. Dort ist es in ihrer Weltanschauung schöner als auf der Erde. Diesen Wunsch - es noch schöner als auf Erden zu haben - gebe ich meinen Vater mit auf seine letzte Reise.


LaWe

Mittwoch, 6. Februar 2008

neuer Lebensabschnitt

Die verspielten Kinderjahre hab ich schon lange hinter mir gelassen.

Die wilden Jungend ist ebenfall in weiter ferne hinter mir.

Die verantwortungsvolle Elternzeit mit Kindern ist fast zu Ende. Der letzte von 3 Sprößlingen ist kurz vor dem Abflug.

Die verspielte Zeit als Oma hat sich mit dem ersten Enkel vor 3 Jahren eingestellt.

Und zu jedem gelebten Zeitabschnitt es gibt Menschen, die für immer mit ihr in Verbindung stehen.

Bis vor kurzen war noch mein Vater das feste Bindeglied zu meinen Kinderjahren. Immer wenn ich bei ihn war oder wir telefonierten, konnte ich wieder das Kind von damals sein. Ein Wesen, dass sich aufgehoben und beschützt fühlte und unbefangen das Leben dank ihrer Rückendeckung in all seinen Facetten erkunden konnte.

Mit jeder Begegnung und jedem Gespräch mit meinen Eltern und in den letzten Jahren mit meinen Vater holte ich mir diese Leichtigkeit des Lebens von damals wieder in meine Erinnerung und in meine aktuelle Lebensqualität zurück.

Am Freitag ist die Beisetzung meines Vaters und damit beginnt für mich ein neuer Lebensabschnitt, der unwiderruflich ist. Das erste mal ohne Menschen als Bindeglied zu meinen ersten Lebensabschnitt. Ich stehe sozusagen an der Spitze und auf den Weg, für mein Alter ein Profil zu entwickeln, auf das meine Kinder und Enkelkinder so stolz sein können, wie ich auf meine Eltern und meinen Vater.

Im Alter sind Komplimente "Du siehst heut gut aus" oder "Du siehst ja 10 Jahre jünger aus" ein kleiner Leckerbissen und schmeichelhaft. Doch ich wünsche mir, dass man eines Tages zu mir das selbe sagen kann, wie ich meinem Vater vor ein paar Wochen: "Papa - du bist ein weiser Mann geworden"

Montag, 4. Februar 2008

Rückzug aus der Verletzlichkeit ?

Ich kann nicht sagen, wie oft ich mich mit dem Vorsatz schon am Boden liegen sah, einfach liegen zu bleiben. “Warum strengst du sich überhaupt noch an, wenn du vielleicht nach den nächsten zwei Schritten schon wieder auf der Nase liegst? Spar dir doch die Mühe für das Aufrichten und laß das Leben auf diese Weise an dir vorbei laufen” So oder ähnlich hämmern die Gedanken in meinem Kopf, die versuchen, mich mürbe zu machen.

Da gab es Hoffnung, die für immer im Nebel versanken.

Da gab es Erwartungen, die fernab vom Boden wie Seifenblasen zersprangen.

Da gab es Lebenspläne, die im Leben keinen Fuß fassen konnten.

Da gab es Menschen, die mich enttäuschten.

Da gab es Menschen, die ich enttäuschte.

Da gab es die kindliche Leichtigkeit, die sich dem Alltag wie Blei anfühlte.

Da gab es Menschen, die für immer aus meinem Leben verschwanden.

Da gab es ein Stich ins Herz von Menschen, der mir lieb und teuer waren.

Diese und andere ähnliche Momente liesen mein Inneres in sich zusammensinken. Den Anstrum der verletzlichen Emotionen überrollte mich nahezu und überzog mich mit Wellenbergen von Tränen. In solchen Momenten fühlte ich mich wie auf eine einsame Insel von Weltschmerz und Verbitterung ausgesetzt, von der es keine Rückkehr mehr gibt. Für immer und ewig - so glaubte ich - werde ich diese karge Insel, auf der es kein Kap der grünen Hoffnung gibt - verbleiben müssen.

Es dauerte mitunter Tage, bis ich noch in meinem Gefühlschaos gefangen den kleinen, fast unsichtbaren schmalen Steg auf der Insel fand, auf dem ich das Festland des Lebens wieder erreichen konnte. Doch bevor es soweit war, durchlief ich die unterschiedlichsten Stadien vom Resignation.

“Warum sollte ich wieder auf das Festland zurückkehren, wenn es mich in nächster Zeit wieder auf diese Insel zurück warf?”

“Warum sollte ich mich immer wieder neu vom Leben verletzten lassen, wenn ich mich auf dieser abgeschiedenen Insel für immer in meinem Weltschmerz zurück ziehen und darin weiden kann?”

Ich kann icht sagen, wie oft mich diese quälenden Gedanken unter Druck setzten wollten.

Ich kann auch nicht sagen, wie oft ich diesen quälenden Gedanken entgehen konnte und ich hoffe inständig, dass sie nie eine wirkliche Macht über mich bekommen können, damit ich fernab der Insel der Einsamkeit mein Leben weiter leben kann.
LaWe

Sonntag, 3. Februar 2008

Rauchen, fressen, saufen aus Angst ?

ANNE WILL diskutiert über den Lebenswandel der Deutschen. Wir rauchen, saufen und fressen zu viel und der Staat verbietet wo er kann, damit seine Bürger nicht an ihrer schwarzen Lunge kaputt gehen, oder sich gar zu Tode saufen und von ihren eigenen Fettbergen erdrückt werden.

Kein Rauchen in den Kneipen mehr, kein Alkoholverkauf auf den Straßen mehr und in den Schulen kostenlose Schulspeisung, damit wenigsten die Kinder in der Schulen nicht mit süßen Softdrinks eine Diabetes vorprogrammieren.

Da ist guter Rat teuer. Entwickelt sich der Staat zu einer Verbotsgesellschaft und schränkt er das Selbstbestimmungsrecht seines Bürgers ein?

Die Kneiper haben Angst vor Umsatzeinbußen, die Diskotheken wissen nicht mehr, womit sie die Jugendlichen noch in die Diskothel locken können. Und die Lebensmittelindustrie wird ihre überuckerten Produkte nicht mehr los.

Rauchen soll ja ein Nuckelersatz sein - die Fettleibigkeit ein Rettungsring; und der Alkohol ein Fluchtmittel. Wenn ich mir die Symbolik betrachte, dann sehe dahinter unbewußte Ängste, die an unseren Bürgern nagen.

LaWe

Mittwoch, 30. Januar 2008

Noch zwischen den Welten

Jetzt ist es schon mehr als eine Woche her, dass mein Vater für immer gegangen ist. Doch ich bewege mich noch ziwschen den Welten.

Auf der einen Seite arbeitet die Trauer noch hartnäckig an meine Seele und treibt immer wieder Tränen in meine Augen.

Auf der anderen Seite habe ich ein beruhigendes Gefühl in mir, dass mir sagt, das mein Vater seinen Frieden gefunden hat.

Doch lasse ich mich auf das beruhige Gefühl, dann meldet sich eine Stimme in mir, die mir sagt, die Trauer ist noch nicht abgeschlossen und es kommen wieder die Tränen.
LaWe

Freitag, 25. Januar 2008

Das Testament

Wenn der eine sich nach dem anderen sehte, dann half ein Telefont über diesen kleinen Schmerz hinweg. Meistens rief ich an und erkundigte mich nach seiner Meinung zu den neusten politischen Ereignissen oder ich erkundigte mich nach einer genauen Schilderung einer Begebenheit aus der Vergangenheit oder ich frage nur nach seinem Befinden. Auf alle meine Fragen bekam ich eine Antwort, die mir ein neues Wissen oder einen besseren Einblick oder mich einfach nur wie ein KInd beruhigte. So plauderten wir oft mehr als 60 Minuten. Ich weiß es deshalbso genau, weil er gern am Gesprächsende mir die Zeit durchsagte. "Weißt du, wie lange wir wieder gesprochen haben?" "Nein" antwortete ich ihm. Nach einer kurzen Moment gab er mir die Daten durch "Das waren wieder 63 Minuten".

Wenn er mich anrief, dann immer mit den Worten: "Ach Mädchen, ich wollte mal wieder deine Stimme hören" und dann plauderten wir wieder über die große und die kleine Welt. Doch drehten sich unsere Gespräche in den letzten Monaten immer häufiger um seine Frau und meine Mutter. Er erzählte von ihr, von ihrem Wesen, von ihrem gemeinsamen Leben und wie sehr er sie immer liebte. Mit jedem Gespräch spürte ich, wie die Sehnsucht nach seiner Frau und großen Liebe, wuchs.

Seit Montag werden wir keine Gespräche mehr führen können. Er, der letzte Mohikaner, mein Vater ist für immer gegangen. Sein handschriftliches Testament für uns 3 Kinder endete er mit den Worten:

"Ich habe ein langes und erfülltes Leben gehabt....... doch auch das Leben verlangt nach seinem Recht ....und es wird weiter gehen"

Leider konnte er die neu erbaute Rügendammbrücke in diesem Leben nicht mehr sehen und so nahm er seinen letzten Wunsch mit auf seine letzte Reise.

LaWe

In den Wind geschrieben

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