Donnerstag, 4. Juli 2013

Reise mit Hindernissen

Bevor es los geht, noch eine schnelle Entscheidung – diese oder die anderen Schuhe ? Statt für die neuen Absatzschuhe entscheide ich mich für die schnellfüßigen Laufschuhe. Zwischen Bahnhof Stralsund liegen 20 Minuten Fußweg und den muss ich mit Reisegepäck bewältigen.

Bevor es los geht, stellt mir mein Hinterkopf noch eine weitere Frage, die im Grunde schon entschieden ist. “Hätte ich vielleicht doch besser mit dem Zug fahren sollen?” Doch 3 Stunden zuvor verschickte ich meine Bestätigung-SMS an die Mitfahrgelegenheit, dir für wenig Geld Mitreisende mit an den gemeinsamen Zielort nimmt. Ich nutze dieses Netzwerk schon lange und war bisher super zufrieden. Also warum die dumme Frage in meinem Hinterkopf? Ich schiebe sie wie einen Vorhang vorm Fenster beiseite, damit Licht ins Dunkle kommt. Die Zusage auf meine Nachfrage kommt Stunden später für die Mitfahrgelegenheit , war aber eindeutig: “Hey..ja, kannst mitkommen, Hole eine Person um 12. 30 am Parkplatz /Kreuzung vor der Kogge ab. Kannst morgen früh ja noch anrufen” Na..besser kann es ja nicht klappen. “super, ich komme zur Kreuzung” sende ich per SMS zurück. Warum zweifelt mein Kopf daran, dass es diesmal nicht klappen könnte ? Manchmal verstehe ich meinen Kopf nicht.

Mit Rucksack, Hut und Wanderstock mache ich mich auf den Weg zu meiner ersten Reise nach Hiddensee. Obwohl die Insel Rügen für viel Jahre meine Heimat war, auf Hiddensee war ich bisher noch nie. Deshalb wird die Überfahrt mit der Fähre von Stralsund nach Hiddensee für mich eine Jungfernfahrt. Ich freue mich und erwarte am vereinbarten Platz auf meine Mitfahrgegelegenheit.

Zur Kogge ist ein altes,  bekanntes  und beliebtes Fischrestaurant mit einer langen Geschichte. Es liegt, wie man auf dem Foto sieht direkt an der Schnellstraße Richtung Ost. Perfekter Treffpunkt. Bis 12. 30 Uhr ist es noch etwas Zeit. Super…besser als auf den letzten Drücker kommen. Ich warte und warte..starre fast jedem 2 Wagen, dass auf die Kreuzung einbiegt ins Auto, bis endlich ein Wagen hält. Super, es ist 12. 30 Uhr – DAS  muss die Mitfahrgelegenheit sein . Doch von einer 2. Person ist nichts zu sehen. Wo die wohl sein mag? Fragend schaue ich in den Wagen, der Fahrer – er bearbeitet wie wild mit der linken sein Handy, wahrscheinlich ist er man simsen – schaut kurz in  meine fragenden Augen. Durch den Scheibenschlitz frage ich ihn” Sind sie die Mitfahrgelegenheit nach Stralsund ?” Zeitverzögert kommt die Antwort: “Nein” Ok..das war er also nicht. Ich bin ganz froh, der Typ sah so super dynamisch aus, dass es für mich schon künstlich und steril  aussah. Ich gehe wieder zu meinem Gepäck und wundere mich, wo meine Mitfahrgelegenheit bleibt? In DEN Wagen steigt ein junger Mann ein ,der aus dem Gebäude kommt, dann braust der Wagen davon. Komisch – Zeit und Ablauf stimmen, aber die Absicht nach Stralsund zu fahren nicht.

“Warum hab ich mir nur die Handynummer und nicht die Wagennummer notiert?” frage ich mich vorwurfsvoll. “Weil das bisher immer alles super geklappt hat” antwortet mein Beruhigungssystem.  !0 Minuten sind verstrichen und die Möglichkeit, auf den Zug auszuweichen ebenfalls. Ich melde mich per SMS: “Hey..ich stehe vor der Kogge und warte, Bleibt die Fahrt noch im Zeitplan ?. Sonst muss ich zur Bahn “ Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: “Ja..da ruft wohl die Bahn. Bin ohne dich los, da du ja nicht zugesagt hast hast !!!!!!! “

Fragezeichen Nummer 1 in meinem Kopf: “wie kann man als Fahrer aus einen fahrenden Auto so schnell auf eine  SMS antworten?” Aber junge Leute sind vielleicht sooo dynamisch und können Autofahren und SMS´n in einem Atemzug schreiben.

Misstrauische Frage Nummer 2 : “war das vorhin vielleicht doch die Mitfahrgelegenheit, die entschieden hat, mich doch lieber stehen zu lassen? Vielleicht als Bestrafung, weil ich mich nicht per Anruf, sondern per SMS zurück gemeldet habe? “ Ich will es jetzt wissen.

“Ich hatte dir eine Bestätigungs-SMS geschickt” setz ich mich zur Wehr.

Wieder kommt die Antwort des Fahrer während seiner Fahr zügig:”Nichts angekommen!!. Wenn einem was wichtig ist, wäre anrufen sicherer!! Sorry für die Umstände….” schulmeistert er mich. Ok..mir wird plötzlich klar, ich habe mich nicht an seine Regeln gehalten, die mit  dem den schwachen Verb “Kann” formuliert wurde. “KANNST ja morgen früh anrufen” hieß es. Übersetzt sollte es wohl heißen “Wenn du mich nicht anrufst, dann lasse ich dich im Regen stehen” Ich bin an einen Eiermann geraten. “Ich habe ja soooo dicke Eier und zeige dir, weil ich die Macht  dazu habe meinen dicken Daumen”

Das war´s dann..ich habe Klarheit. Meine Zug wird kaum mehr erreichbar sein. Bis zur Abfahrt des Zuges sind es nur noch 16 Minuten. Trotzdem versuche ich mein Glück, obwohl die Aussicht  mit einmal Umsteigen bis zum Bahnhof gleich null ist. Die nächste Bahn ist meine und mit Glück erreiche ich am Umsteigplatz sofort die richtige Bahn Richtung Hauptbahnhof. Ich zähle die Minuten, die mir noch bis zur Abfahrt bleiben..3..oder nur noch 2? Egal, ich versuche trotzdem weiter mein Glück. Mit Fahrstuhl und Treppenrasen erreiche ich wider Erwarten den Zug. Kaum schließt sich die Tür hinter mir, verlässt der Zug Richtung Stralsund dem Bahnhof. Ich kann es nicht glauben, aber ich habe den Zug doch noch geschafft. Vielleicht hätte ich meine Zweifel am Anfang doch mehr Beachtung schenken sollen? Aber egal..mit dem Zug 13.01 Uhr in Richtung Stralsund erreichte ich die Fähre Richtung Hiddensee um 14.50 Uhr mit Sicherheit.

Der Zug war randvoll mit Menschen und Fahrräder zugestopft. Über Gepäck steigend und mit Bauch einziehen winde ich mich durch die Massen und finde sogar noch einen Sitzplatz. Die Fahrkarte muss ich nachlösen..aber was soll´s. Ich sitze im richtigen Zug und die 3 Euro Nachlösegebühr tun mir auch nicht weh. Vergeblich warte ich auf den Schaffner. Erst 5 Minuten vor Stralsund ist er in Sichtweite, doch er ist so mit dem Nachlösen der Fahrkarten für ein Gruppe beschäftigt, dass er mich vor Ausstieg nicht mehr erreicht. Kostenlos von der Bahn befördert, besser kann die Entschädigung für die geplatzte Mitfahrgelegenheit nicht sein.

Im strömenden Regen erreiche ich den Fährbahnhof.Obwohl ist noch viel zu früh dran bin, kann ich die Fähre schon betreten und so den alles durchnässenden Regen ausweichen.

Die Wolken, die sich über Stralsund zusammenziehen machen den Eindruck, dass es mit dem Regen nie wieder aufhören will. Für meine erste Hiddensee Reise hätte ich mir mehr Sonne gewünscht, ebenso für meine Familie, die dort  in einem Häuschen direkt am Wasser schon ein paar Tage Urlaub macht. Aber egal..ich sollte nicht unzufrieden sein. Bis jetzt ist trotz des Fehlstartes doch alles super gelaufen.

Die Fähre verlässt den Hafen und bietet mir als Freizeitfotograf noch ein paar schöne Bilder.

 

Stralsunder Skyline unter dicker Wolkendecke

Zarte Bilder in der Regenwand

 

Die Wetterlage über Stralsund aus der Entfernung

 

Bootsfahrt ins Graue

 

 Die Überfahrt dauert 2 1/2 Stunden.

Mit Füße hochlegen, dösen, lesen oder Kaffee trinken vertreibe ich mir die Zeit.

Der Wettergott meint es gut mit mir. Er lässt den Himmel während des Fahrt aufhellen.

Die schweren Wolken weichen den Sonnenstrahlen.

 

Die Anlegestelle Vitte ist in Sicht und mit der Fähre steuert ein kleines Fischerboot der Hafen an.

In Vitte angekommen

Am Fährhafen werde ich von meiner Familie schon mit Freunden erwartet

Wenig später genieße ich diesen traumhaften Ausblick auf dem Zimmer des Ferienhauses meiner Familie

Mein 2 tägiger Kurzurlaub mit meiner Familie  auf Hiddensee kann beginnen

 

LaWe

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