Freitag, 15. März 2013

Diensteifer

“Falls sie mich telefonisch nicht erreichen, übermitteln sie mir den Temin über den Anrufbeantworter oder meine Mailbox” bitte ich die Kollegin einer Elektrofirma, die von meiner Wohnungsgesellschaft beauftragt wurde, die desolaten Steckdosen in meiner Wohnung auszutauschen. “Der Kollege ist erst am Montag aus dem Urlaub zurück, denn meldet er sich bei ihnen” Das war Mittwoch

Klare Absprache, klare Sache, so haben wir es immer gemacht. Die überfällige Reparatur der wackligen Steckdosen habe schon etwas länger schleifen lassen, da kommt es auf ein paar Tage auch nicht mehr an. Am Donnerstag Abend brummt mein Handy während der Yogastunde. Natürlich kann ich nicht ran gehen. Erst auf dem Heimweg sehe ich nach, was es gab. Es war die Elektrofirma, die mich gegen 19 Uhr erreichen wollte. Komisch…so spät noch? Ich prüfe meine Mailbox, nichts zu finden.

Zu Hause angekommen, schaut mein Festnetztelefon mich schon blinkend an. Aha..ein Anruf, der nicht angenommen werden konnte. OK..das war auch die Elektrofirma. Vielleicht wurde mir ja eine Nachricht auf den AB gesprochen. Komisch, ich denke der Elektriker ist in Urlaub, warum er noch Abends so einen Stress macht, das wundert mich etwas. Der Elektriker war ja nicht das erste mal bei mir und da machte er auf mich eher einen gemütlichen Eindruck. Während er die Steckdosen austauschte, kochte ich für uns noch einen Kaffee und wir quatschten nebenbei über Gott und die Welt. Eine Nachricht auf dem AB – Fehlanzeige. Ok..dann rufe ich morgen Freitag Vormittag in der Firma an, um zu erfahren, was es so dringendes gab.

Noch tief in meinen Morgenträumen versunken, höre ich aus de Ferne mein Telefon klingeln. Nummer ist mir nicht bekannt, auf den ersten Blick. Ok..fall´s es was wichtiges ist, mein AB ist immer bereit eine Nachricht aufzunehmen. Der Traum geht weiter, will ihn ja zu Ende träumen, das klingelt es, jemand will ins Haus. Weil mein Klingelknopf ganz unten ist, bin ich immer die erste, die angeklingelt wird, wenn jemand ins Haus will, der keinen Schlüssel hat. Und anschließend bin ich die erste, der man ein Zeitungsabo andrehen will. Nene..darauf habe ich keinen Bock, ich bin noch in meinen Träumen von einer besseren Welt. Der Klingler ist aber penetrant, aber unangemeldet und noch im Nachthemd empfange ich niemanden. Die Elektrofirma kann es ja nicht sein, denn ein Termin wurde mich ja nicht übermittelt.

OK..ich träume weiter, der Klingler hat sich wohl eine andere Familie ausgesucht, die ihm Einlass gewährt. Meine Klingel ist still.

Fast komme ich mir vor wie “Werner” von Brösel.

Eine Szene wiederholt sich ständig. Werner liegt in der Klinik und träumt im Morgengauen von heißen Bräuten unter Palmen. “Guten Mooorgeeeen” eine schrille Stimme begrüßt Werner den Kranken und grelles Licht weckt ihn. Die Krankenschwester, sie will den Puls nehmen. Werner hält den Arm hin und wartet darauf, das sie Krankenschwester schnell wieder geht. Sie geht, jedoch ohne das Licht auszuschalten. Im grellen Licht kann Werner nicht träumen, deshalb steht er auf und geht den langen, langen Weg zum Lichtschalter, macht das Licht aus  und träumt wieder von heißen Bräuten unter Palmen. Die heiße Braut hat sich in seinem Traum noch nicht ganz entfaltet, da weckt ihn eine schrille Stimme mit einem derben “Guten Moooorgeeeeen” und im selben Moment wird das grelle Licht wieder angemacht. Die Traumblase zerspringt wie eine Seifenblase. Werner muss sich Wischiwaschi gefallen lassen. Auch diese Krankenschwester macht das Licht nicht aus. Werner geht wieder den langen langen Weg zum Lichtschalter und macht das Licht aus um ihn Ruhe weiter zu träumen.

 

Irgendwie habe ich das Gefühl, das mein Handy brummt. Oh shit..wieder vergessen, das Handy nach der Yogastunde auf laut zu stellen. Schlaftrunken greif ich nach dem Handy. Vielleicht ist ja Sohnemann, aber die Nummer kenne ich nicht. Puh..der Anrufer hat mein Handy schon richtig durch genudelt, aber auf der Mailbox keine Information. Wer zum Teufel war denn das?

Verschlafen gehe ich ungern an´s Telefon, denn ich mag auf die Frage: “Hab ich sie geweckt?” nicht antworten . Also mache ich mich erst frisch, duschen und so. Ich bin noch mit meiner Körperpflege beschäftigt, da bimmelt es schon wieder, diesmal auf meinem Festnetz. Noch mit nassen Füssen sause ich durch Zimmer, um das Telefon zu suchen. Bevor ich dran bin, ist der Anrufer wieder weg. Eine Nachricht auf dem AB gab es nicht. Ich erkenne die Tele-Nummer der Elektrofirma und rufe gleich zurück, will wissen, ob irgendwo die Luft brennt.

“Warum haben sie nicht auf gemacht” herrscht mich die Stimme auf der anderen Seite an. Das kann auf keinen Fall der nette Elektriker sein, der sonst die Aufträge meiner Wohnungsgesellschaft erledigt. Der ist ruhig und charmant. “Hab ich denn für heute einen Termin von ihnen bekommen?” Jetzt will ich es aber wissen. “Nein” antwortet er. Er bestätigt, was ich auch weiß. Noch kein Termin vereinbart, also keinen Termin. “Ich hab an ihrer Tür geklingelt, auf ihrem Festnetz angerufen und auf ihrem Handy. Die Fenster waren angekippt, sogar ich hab ihre Klingel draußen gehört.” Ich glaube, er scheißt mich grade zusammen. “Ja, wer sind sie denn überhaupt?” will ich wissen. “Ihr Kollege wollte sich doch erst nächste Woche melden, weil er im Urlaub ist”.

“Ja..er ist in Urlaub. Ich wollte ja nur mal gucken” Nur mal gucken? echot es in mir nach und das unangemeldet? Die Firma liegt außerhalb von Rostock “Was wollten die denn machen, wenn sie nichts reparieren wollten?” frage ich. “ich wollte gucken, was auszutauschen ist” Das ich das schon seiner Kollegin gesagt habe, muss ich nicht wiederholen, denn er liest mir jetzt den Auftrag genau so vor. “Genau. Das sind Steckdosen aus den 80iger Jahren und fallen bald auseinander” “Ok – ich verstehe, das sind die alten Ossi-Steckdosen”. “Genau” bestätige ich ihm. “Und was nun?” frage ich. Er gibt mir das Gefühl, als hätte ich es mir mit der Elektrofirma auf Ewig verscherzt und ich nun wohl mit den klapprigen Dingern weiterleben muss. Mit dieser offenen Frage verabschieden wird uns.

“Was war daaaaas denn?” frage ich mich den halben Vormittag.

“Das war ein besonders diensteifriger Mitarbeiter, der dummerweise bei mir seine Nummer nicht durchziehen konnte. Vielleicht vertritt er einen Chef, der in Urlaub ist und dreht deshalb an den Knöppen” Na..ich warte ab und bin neugierig, was sein Kollege dazu meint.

LaWe

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