Sonntag, 14. Oktober 2012

plötzlich gegangen

Können gute Wünsche im Himmel wahr werden ?  Ich hoffe es….

Es gehört zu jedem Aufenthalt in meinem Heimatdorf dazu – ein kurzer Besuch bei einem Teil meiner Familie, der schon seid ein paar Jahren in Frieden ruht.

Es ist ein schöner unverbaubarer Platz, der Friedhof des Ortes.  Er liegt auf einer kleinen Anhöhe. Man kann sogar einen Zipfel vom großen Jasmunder Bodden sehen, eine kleine Bucht, als Kinder badeten wir darin.

Damals war die Schule noch im Wohnort . Wir Kinder hatten die Schule quasi vor der Haustür.

Noch heute sind die Überreste unserer Grundschule von damals sehen. Ohje…wie lange ist das her…kaum zu glauben, doch damals hechelte ich dem 18. Geburtstag entgegen – wollte endlichauch erwachsen sein. Warum drängelt es die Jungend in diesen Lebensabschnitt ? Heut wünschte ich mir, die Jungend hätte länger gedauert. Mit dem Wissen von heute würde ich jeden Tag doppel genießen. Mit Ausnahme der Klassenarbeiten hatten wir damals keinen Druck und Zukunftsängste waren uns fremd.  Zu gern erinnere ich mich an die Zeit und die Erinnerung verstärkt sich, begegnet man jemanden, mit dem man in einer Klasse war.

Als ich im Juni wieder mal auf dem Friedhof war..dachte ich mir: “Mach doch einen kleinen Handy-Videoclip, dann kannst du deine Lieben per Clip immer mal wieder aufsuchen”. Gesagt – getan. Mein Schwesterherz geht vor und ich folge ihr mit der laufenden Kamera. Ein älterer Herr kommt uns entgegen, ist aber nur kurz im Bild.

Nach einem kurzen Schwenk ist er auch schon wieder aus dem Bild. Mein Blick ist auf den Bildschirm der Kamera fixiert und die auf mein Schwesterherz. Wir stehen stumm an der Grabstelle und denken an die Zeit. als die Familie noch komplett war. Da spricht uns der  ältere Herr an und erkundigt sich nach einer Frau und nennt dabei meinem Mädchennamen.

Ich schaue ihn an und erkenne Günter – ein Mitschüler. 10 Jahre haben wir die Schulbank gedrückt und fast 20 Jahre ist es her, als wir uns zuletzt sahen, das einzige Klassentreffen.  Die Wiedersehensfreude war groß und die alten Zeiten lebten noch einmal auf.

Günter war kein großer Mann. Vielleicht war er deshalb schüchtern und zurück haltend. Aber von seiner kindliche Warmherzigkeit hat er nichts eingebüßt. Eine Frau für´s Leben fand er nie. Bis seine Mutter starb, lebte er bei ihr. Das heißt, er verlies sein Elternhaus nie. Jede Frau, die er mit nach Hause brachte, musste erst die Güte-Kontrolle der Mutter überstehen und sie fand, keine Frau war gut genug für Günter. Und doch brachte es eine Frau etwas weiter und ein Kind von Günter auf die Welt. Und damit war das Glück für Günter schon wieder aufgebraucht. Ich weiß nicht, ob Günter es so gesehen hat…aber im Dorf erzählte man sich, das die Mutter ihren Sohn nicht gehen lassen will.

Er war erst frei, als seine Mutter starb und ihre Grabstelle besuchte er an dem Tag, als wir uns trafen.

Als ich ihn flüchtig sah, war er ein älterer Mann für mich, als ich ihn als meinen Mitschüler erkannte, war er wieder der Junge von damals…eben nur etwas dicklicher und runzliger. Ähnlich wird es ihm mit mir auch ergangen sein.

Günter hatte wieder eine Lebenspartnerin gefunden. Sie pflegte ein Grab und er wollte nur Wasser von der Zapfstelle holen, als wir uns zufällig trafen. Mich freute es, das Günter doch noch eine Frau gefunden hatte und auf seine alten Tage nicht mit der Angst vor dem Alleinsein verbringen musste, wie seine Mutter. Wenig später stand seine Partnerin neben uns und Günter stellte mich als seine Mitschülerin von damals vor. Wir wurden barsch von ihr unterbrochen. Sie forderte Günter mit harten Ton auf, ihr zu folgen :”Wir haben keine Zeit” Einen Blick für mich und mein Schwesterherz, die auch bei uns stand, hatte sie nicht. Mit einem flüchtigen “Tschüss” zu mir folgte Günter seiner Frau. Über meinem Rücken lief ein kalter Schauer “Armer Günter” dachte ich,als ich ins Auto stiegt, mit dem Schwesterherz und ich Richtung Heimat fuhren.

Seid dem sind 4 Monte ins Land gegangen und heute erfuhr ich, das Gunter jetzt auch auf dem Friedhof ruht, wahrscheinlich neben seiner Mutter. Mein Bruder fand die Todesanzeige von Günter in der Tagespresse. Er ist plötzlich verstorben.

Mann oh Mann – Günter, was machst du für Sachen. Du warst im Juni doch noch bestens drauf und heut gibt es dich nicht mehr.

Ich wünsche dir von Herzen, dann dich im Himmel liebevolle Engel begleiten werden und du so doch noch eine warmherzige Begleiterin an deine Seite bekommst.

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