Systemerschütterungen ohne Herrschaftswissen
Bildquelle: Freenet
Die Diskussion über WIKILEAKS kam plötzlich in meinen Alltag. Obwohl ich meine Ohren spitzte und viel Aufregung raus hörte, wusste ich nicht, worum es wirklich ging. Wieder jemand die Vorsilbe von WIKIPEDIA genutzt um Informationen an die Massen zu bringen. Und die mediale Aufmerksamkeit macht auch Menschen darauf aufmerksam, die sich kaum um politische Nachrichten scheren, dachte ich mir so nebenher. Aber war das wirklich alles? Viel Lärm um nichts?
Vor zwei Tagen zeigten man im TV den Mann, der hinter Wikileaks steht- Julian Assange. Er wirkte auf mich eher zerbrechlich als mutig. Doch die US-Regierung ist außer sich, warnt ihre politischen Partner vor. Vielleicht wollen sie Schadensbegrenzung machen. Doch vor welchen Schaden wollen sie sich bewahren?
Zum Glück hat Wikipedia Julian Assange schon aufgenommen und ich kann sachliche Informationen beziehen, wie diese :
Assange steht Ideen des Krypto-Anarchismus nahe. Ausgehend von libertärem Gedankengut stellt der Krypto-Anarchismus eine Informationsasymmetrie zwischen Staat und Bürgern fest. Während ein Staat in der Lage sei, große Teile der Kommunikation seiner Bürger zu überwachen, versucht er gleichzeitig, viele Informationen vor diesen geheim zu halten. Die technischen Innovationen des Internets böten nun die Möglichkeit, die festgestellte Asymmetrie umzukehren. Einerseits könnten alle privaten Informationen mit kryptographischen Mitteln geschützt werden. Dies hätte eine weitgehende Beschränkung staatlicher Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten zur Folge. Das gleiche Ziel könnte andererseits aber auch durch die konsequente Veröffentlichung von Herrschaftswissen erreicht werden. Das Publikmachen von Herrschaftswissen würde Staatsorgane dazu veranlassen, ihre Kommunikationsflüsse zu reduzieren, was eine Verminderung der Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems Staat bedeuten würde. Dazu Assange: „Leaking ist eine inhärent antiautoritäre Tat. Es ist eine anarchistische Tat.Ne Menge Begriffe, die mir auf Anhieb nichts sagen, doch der Grundgedanke ist auf für mich klar. Staat strebt Bürgerüberwachung an, hält aber Informationen für die Bürger zurück. Das kommt mir bekannt vor – zumindest aus alten Zeiten. Die Asymmetrie lag damals etwas anders. Damals durfte der Bürger nicht die Wahrheit sagen und doch wollte der Staat wissen, was die Menschen im geheimen dachten und diese Tatsache höhlte das System aus, brachte viel Leid über die Menschen und sogar ins Gefängnis oder Vernichtung von Existenzen.
Ins Gefängnis muss Assange auch, wenn er Pech hat. Vergewaltigung in Schweden wird ihm vorgeworfen. Interpol rief über eine “Red Noitce” 108 Mitgliedsstaaten auf, sich an der Auslieferung dieser Person zu beteiligen. Er stellte sich gestern selbst der Polizei in England. Bekommt er einen fairen Prozess ? Alles klingt wie im Enthüllungsfilm. Wehe die Wahrheit wird publik gemacht. Dann werden unterirdische Geschosse gezielt auf den Weg gebracht.
Vergewaltigung ? hmmm…das kann ich nicht so richtig glauben.
Dieser Vorwurf steigt meiner Nase nach gewaltig zum Himmel.
Aber er reicht aus, um einen Mann für einige Zeit außer Gefecht zu setzen und wie der Kachelmann-Prozess zeigt, auch fertig zu machen. bleibt, ist seine Wetterstation, wenn übehaupt.
Es sieht so aus, dass der freie Staat doch nicht so frei ist, wie er sich gibt.