Freitag, 22. Februar 2008

Mann auf der Flucht

Man sagt ja, der Ton macht die Musik. Und daran läßt sich erkennen, ob daraus eine Sonate oder ein Trauerspiel wird. Und der Tonfall war es, der mich auf ein lautes Gespräch auf der Straße aufmerksam machte.

Ihre Stimme klingt schrill, als sie mit einer Hand an seinem Ärmel zieht und mit der anderen den Kinderwagen hält. Er - ein schöner Mann, dunkle Augen und brauner Taint - ein Mann den ich nicht vor der Bettkante stoßen würde. Doch sie zerrt weiter an seinem Ärmel, so, als wollte sie bei ihm auf diese Weise einen anderen Standpunkt erzwingen.

"Du kannst mich nicht einfach ohne Geld stehen lassen" keift sie ihn an. Sie - ein zarte Gestalt, die eher zerbrechlich als strak wirkt.

Doch er bleibt trotz ihrer lauten Vorwürfe und dem Gezerre an seinem Arm von ihr unberührt. Er schirmt sich ab und spielt mit seinem Autoschlüssel, den er in der Hand hält, als stünde das Auto zum Aufschließen neben ihm. Doch der nächste Partkplatz ist noch eine Minute Fußweg entfernt. Sein Blick ist schräng zum Boden gewandt - ihren Blick ausweichend, ohne den Kopf hängen zu lassen. Die Gesichtsmimik verrät keine Gefühlsregung. Außer eine glitschige Starre kann ich nichts erkennen.

Dann bin ich schon an den beiden vorbei und ich höre nur noch rückwärtig ihre schrille Stimme als Nachhall. "Du kannst doch nicht...." und dann höre ich nichts mehr. Nach meinem Seitenwechsel auf die andere Straßenseite wird ihre Stimme wieder lauter und das streitenden Paar steht fast wieder neben mir.

Jetzt hat er das Ziel - sein Auto - fast erreicht. Noch immer dreht er die Autoschlüssel in der Hand und scheint von ihren Vorwürfen unberührt. Mit einem Seitenblick sehe ich ihre zarte Gestalt gestikulierend und mit ausgebreiteten Armen auf dem Gehweg neben ihm stehen. Mit der linken Hand hält sie den Kinderwagen und mit der rechten Hand zeigt sie auf einen Wohnblock. "Du kannst in meine Wohnung kommen und dir meine Kontoauszüge ansehen. Da ist nichts mehr drauf" wirft sie ihm noch einmal laut entgegen.

Er verharrt in seiner glitschigen Starre und hält den Autoschlüssel fest in der Hand. Dann bin ich auch schon aus ihrer Sicht- und Hörweite.

Ob sie von ihm das Geld bekommen hat?

Für mich bleibt die Frage unbeantwortet.

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