Hinterhofleben
Für einige mag ein Wohnblock in einer Neubausiedlung in Plattenbauweise der Vorhof zur Hölle sein, doch für mich stellt es sich anders dar. Vor Jahren hab ich meine Prioritäten in meinem Leben geändert und Werte neu umstrukturiert. Dabei kamen die materiellen Werte nicht mehr so gut weg.
Nach einer zerrütteten Ehe landete ich von einen neu erbauten Einfamilienhaus in einer kargen Wohnbausiedlung aus Platten. Das karge aber glückliche Leben im Wohnblock hatte mehr Wert für mich als ein unglückliches Leben in einem Einfamilienhaus, Freiheit lässt sich durch nichts ersetzen.
Wenn ich morgens meine Runden in der Wohnung drehe, dann kann ich aus dem Wohnzimmerfenster das Leben auf dem Innenhof beobachten und ich erlebe mich fast schon wie mein Vater vor Jahren, der auch das tierische Leben am Morgen beobachtete. Ich hatte ihn damals immer dafür beneidet, weil er seinem Beobachtungen beim erzählen so viel Leben einhauchte. Das morgendliche Tierleben war ihm bald so vertraut, wie seine Familie.
Auf meinem bescheidenen Hinterhof leben die Tiere bevorzugt in den Vormittagsstunden ihre Triebe aus. Dann sind die Kinder in der Schule und sie können ungestört flanieren. Da spaziert so allerhand Getier auf dem Boden. Die Vögel suchen auch auf dem Boden nach Nahrung.
Heut früh schlichen gleich zwei Katzen mit tief gebückten Brustkorb durch den hohen Schnee Richtung Gebüsch. Ihr wedelnder Schwanz verriet mir, sie haben eine leckere Beute in Aussicht. Doch die Vögel, die sie ins Auge gefasst hatten, waren schneller, als sie. Sie haben eben nur noch einen Jagt Instinkt, zum erfolgreichen Jagen bedarf es sicher mehr Geschicklichkeit.
Als ich gestern auf meinen Hinterhof schaute, sah es eher malerisch aus. Baum und Gesträuch sahen aus wie gepudert und der schneebedeckte Boden nahezu unberührt und mitten im weißen Geäst der Bäume eine Nebelkrähe.
Die stimmungsvolle Ruhe hatte schon was meditatives für mich und ich sah eine Weile der Nebelkrähe zu, genau so, wie sie das Leben auf dem Innenhof beobachtete. Als eine Möwe über ihren Kopf hinweg flog, folgte sie mit ihrem Kopf der Bewegung. Anschließend pflegte sie ihr Gefieder und flog davon um sich auf einen anderen Baum niederzulassen.
Entspannnung
danke Ambrosia - ab und zu bleibe ich morgens am Fenster hängen und beobachte die Tiere, die sich auf einen einfachen Innehof rumtreiben. Das beruhigt und entspannt immer :-)
Gruß LaWe