Märchenwelt

Für die Kinder ist die Zeit um die Weihnachtstage eine Märchenwelt mit Licht an den Tannenbäumen und wer mehr mag, an den Häusern und Vorgärten. Das lässt nicht nur für die Kinder die dunkle Winterzeit bunter und wundervoll, ja fast märchenhaft erscheinen. Als Erwachsener bin ich auch für Märchenwelten empfänglich. Sie bieten Rückzüge aus dem Alltag, aus dem ich mich gern mal reißen lasse.

Die zurück liegenden Weihnachtstage zogen mich wieder für ein paar Tage aus dem Alltag und ich fühlte mich entspannt wie zu den Kinderjahren. Nach Jahren saß die Familie wieder im großen Kreis gemeinsam am Tisch. Sie gibt mir ein Gefühl von Zugehörigkeit und Stärke und das Gefühl hält sich noch viel Tage.

Als Abschluss machten die großen Jungs den Vorschlag, gemeinsam den Film “Avatar” in 3-D zu sehen. Ich schloss mich den Jungs an, denn ich hatte schon eine Kritik von Bo. gelesen und die fiel kritisch aus. Und wenn ich ohne Vorurteile mitreden wollte, dann sollte ich mir den Film auch anschauen.

Also zog ich mit den Jungs und dem Reisegepäck für die Heimfahrt ins Kino, dass in Kiel für Reisende praktischer Weise unmittelbar mit dem Bahnhof verbunden ist. 3 Stunden bis zur Abfahrt hatten wir noch Zeit und die Filmzeit sollte bis zur Abreise reichen. Am Schalter erhielten wir 3-D-Brillen, sie sollten den Kinogenuß noch verstärken, ich war neugierig auf ….

 

Schon die ersten Bilder in der 3-D-Technik zogen mich in ihren Bann. Die Leinwand – ich saß weit weg von ihr – schien fast vor meiner Nase zu sein, so auch die Darsteller, die für die perfekte Illusion sorgten. Doch die digitale Welt des Filmes zog mich vollständig in ihren Bann. Wieder bestätigte sich, ich bin empfänglich für Märchenwelten und das dargestellte Leben auf Pandora weckte eine stille Sehnsucht in mir, auch in solche einer Gemeinschaft von Verbundenheit untereinander und mit der Natur zu leben, die auch ihnen noch in der Dunkelzeit den Weg erleuchtet. Ich würde auch gern in einem Volk leben, dass einen Baum der Seelen besitzt um sich vom ihm neue Kräfte für schwierige Zeiten zu holen.

Doch für uns Erdenmenschen – im Film nannte man sie die Himmelmenschen – bleibt das eine Märchenwelt und so können nur als Zuschauer einen Blick in diese Welt werfen.

Ich war durch und durch bezaubert von der wunderbaren Welt, die uns die Macher des Filmes auf die Leinwand zauberte. Die 3-D-Technik zog mich noch stärker in die märchenhafte Filmwelt und ich vergaß dabei  Zeit und Raum. Ich war tief im Film mit seinen Konflikten, die uns auch täglich im realen Leben begleiten.

Schon lange hab ich das Vertrauen in die angeblich klugen Entscheidungen der Menschen verloren. Fast jede ihrer Handlung im großen Stil wird von der gnadenlosen Hand von Commerz und Kapital gesteuert und diese führt uns täglich näher an den Abgrund des Verfalls in unserem Leben, unserer Umwelt auf Erde und jetzt sogar des Klima´s. Im Gegensatz zu einem Naturvolk – sie besitzen außer sich selbst nichts – ist unser Leben arm und leer geworden und bestenfalls verbindet Menschen der Fußball im großen Stil. Unser Leben mit der Natur ähnelt dem Leben eines Parasiten, der seinen Wirt zerstört.

Zum Glück gibt es immer wieder Filmemacher, die uns Menschen  unser Dasein filmisch gut verpackt eher bedauernswert darstellen. Die Vernichtung, die sie anstreben, schlägt auf die selber zurück. Während in alten Sience Fiktionen die Menschen von den Alliens überfallen wurden, hat sich die filmische Sichtweise heut auf den Menschen geändert. Wir Menschen sind selber zu aggressiven Aliens geworden, die gnadenlos über fremde Völker herfallen, weil sie ihren eigenen Grund und Boden in Grund und Boden gewirtschaftet haben.

Der Film zog mich bis zur letzten Minute – begleitet von den den Gedanken, die ich hier niederschrieb – in seinem Bann  und als das Licht im Kinosaal wieder anging, war mein Zug nach Rostock schon auf der Strecke und ich sah nicht mal mehr die Rücklichter von hinten.

So traf ich erst gegen Mitternacht zu Hause wieder ein und unterwegs vertrieben mein Sohn und ich uns mit kreativen Fotoaufnahmen in 3-D-Brillen die Zeit.

 

LaWe

creature - 28. Dez, 12:57

so gings mir auch, obwohl manche meinen es sei mainstream, laue story etc. war ich fasziniert, was natürlich auch an der technik lag, aber auch die geschichte hat eine botschaft, und das ist gut!

ich hab meinen sohn und seine mutter zu diesem film eingeladen, und beide waren sehr begeistert obwohl mein sohn ein technik freak ist und kaum nach aussen gefühle zeigen mag, so hatte er doch viel symphatien für das leben der navis, und den meistens gings so.
ich denke wir haben in uns sowas wie eine resonanz dazu, tief im inneren könnten reste einer erinnerung schlummern die diese verbundenheit noch kennen und wir suchen danach und finden sie nicht mehr!

Lange-Weile - 29. Dez, 12:11

Mainstream gekonnt einsetzen

Hallo Creature,

ich fand, die Botschaft über unser menschliches Verhalten inklusive seine verbissenen und sinnlosen Zerstörungswut haben die Macher ganz gut rüber gebracht.

Mit filmischen Mitteln wurde den Zuschauern die heile Welt der Naturvölker erst nahe gebracht, so dass jeder die Möglichkeit hatte, zu ihr eine Verbindung aufzubauen. Ich empfand diese Verbindung als eine stille Sehnsucht, auch einem Naturvolk anzugehören. Dafür räumten die Filmemacher seinen Zuschauern genügend Zeit ein.

Als dann der Kampf begannt und dem Volk das Land entrissen werden sollte, wußte jeder Zuschauer, wo er stand. Mein Sohne erzählte mir: "Es war für mich eine richtige Genugtuung, als die Himmelsmenschen eins auf die Mütze bekamen". Auch er war drin in der Handlung und dass nicht nur mit den Augen.

Um diese Botschaft als Kinoereignis rüber zu bringen, denke ich, darf der Handlungsstrang mit seinen Dialogen nicht zu kompliziert sein, sonst wird es unübersichtlich. Ich kenne genügend Filme in denen ich dann irgendwann den Überblick verlor und nicht mehr wußte, wer gut oder böse war. Das ist sicher realer als eine absolute Grenze zwische Gut und Böse, aber für Filme nicht immer das beste Mittel.

Das der Film im Mainstream liegt, will ich gar nicht bestreiten, doch wenn ich viele Menschen erreichen will, muß ich den Stil der Epoche auch nutzen und gekonnt einsetzen und das war mit diesem Film geschehen. Viele Menschen werden ihn öfter als einmal sehen und vielleicht berührt er auch bei ihnen die stille Sehnsucht nach der Natur und vielleicht gewinnen wir endlich wieder den Respekt gegenüber unserer Natur zurück.

Der Erzählmodus von Cameron war genau so gestrickt, wie bei seinem Film "Titanic" und er hat wieder funktioniert. Er hat uns den Größenwahn der Menschen wieder gut vor Augen geführt.

Gruß LaWe
bonanzaMARGOT - 29. Dez, 13:14

aber ist das nicht widersinnig, dass ein hochtechnik-streifen wie avatar inhaltlich partei für natürvölker nimmt - aber auch nur wieder kommerziell bis zum selbstbetrug ist? ich kann dieses (geistige) spagat nicht nachvollziehen.
das ist in etwa so, wie wenn die industrie für das "umweltfreundliche" auto wirbt, was es freilich nicht geben kann.

Lange-Weile - 30. Dez, 11:42

Bilanz

Hallo Bo,.

da gebe ich dir Recht, ohne Zweifel. Ich hatte mich mit meinem Sohn darüber unterhalten, welch unterschiedliche Auffassungen es zu dem Film gab. Erstaunlicher weise hatte er eine für mich plausible Antwort parat.

"An dem Film hat Camreon schon 17 Jahre gearbeitet. Avatar ist eine alte Geschichte aus den 70iger Jahren. Damit er das Geld wieder einspielt, was er letztendlich gekostet hat, muß er im Mainstream liegen, sonst läßt sich so was gar nicht verfilmen"
Erstaunt hielt in den Mund offen. Woher hat der Junge das Hintergrundwissen ? "Woher weißt du das alles?" fragte ich zurück. "Auch wenn andere mich für dumm halten, ich bin nicht blöd" und ich mußte lachen.

Die Frage nach dem Commerz - wir sind in einer Kapitalgesellschaft, in der es nur um Commerz geht - läßt sich vielleicht in diesem Fall mit einer anderen Bilanz beleuchten. Die Produktion des Filmes hat vielen Menschen über lange Zeit Arbeit gegeben und sie ernährt.. In wie weit die Produktion umwelt- und klimafreundlich war, kann ich nicht beurteilen - das betrifft auch die sogannte Ökobilanz, die Auskunft über umweltfreundliche Produktionen geben soll.

Die Erwartungen der Menschen an Filme wie dieser wird unterschiedlich sein und entprechend fallen die Disussionen aus. Der Erfolg eines Filmes mißt sich sicher an vielen Aspekten wie nur die Besucherzahlen - in Rostock sind die Vorstellungen schon vor Beginn ausverkauft - auch die anschließenden Diskussionen zeigt doch, das der Film viele Fragen aufwirft und mit der Beantwortung der Fragen vielleicht eine neue und kritische Sichtweise auf unseren Lebenstil entwickelt.

Gruß LaWe

creature - 29. Dez, 13:29

diese geschichte muß ich einfach mal loswerden.
ich denk, ihr kennt sie eh, aber sie passt auf so vieles..;)

Es war einmal ein Ehepaar, das einen kleinen Sohn und einen Esel hatte. Sie beschlossen zu verreisen, zu arbeiten und die Welt kennen zulernen. Zusammen mit ihrem Esel zogen sie los.

Im ersten Dorf hörten sie, wie die Leute redeten: "Seht Euch den Bengel an, wie schlecht er erzogen ist... er sitzt auf dem Esel und seine armen Eltern müssen laufen." Also sagte die Frau zu ihrem Mann: "Wir werden nicht zulassen, dass die Leute schlecht über unseren Sohn reden" Der Mann holte den Jungen vom Esel und setzte sich selbst darauf.

Im zweiten Dorf hörten sie die Leute folgendes sagen: "Seht Euch diesen unverschämten Mann an... er lässt Frau und Kind laufen, während er sich vom Esel tragen lässt." Also ließen sie die Mutter auf das Lastentier steigen und Vater und Sohn führten den Esel.

Im dritten Dorf hörten sie die Leute sagen: "Armer Mann! Obwohl er den ganzen Tag hart gearbeitet hat, lässt er seine Frau auf dem Esel reiten. Und das arme Kind hat mit so einer Rabenmutter sicher auch nichts zu lachen!" Also setzten sie ihre Reise zu dritt auf dem Lastentier fort.

Im nächsten Dorf hörten sie die Leute sagen: "das sind ja Bestien im Vergleich zu dem Tier, auf dem sie reiten. Sie werden dem armen Esel den Rücken brechen!" Also beschlossen sie, alle drei neben dem Esel herzugehen.

Im nächsten Dorf trauten sie ihren Ohren nicht, als sie die Leute sagen hörten: "Schaut euch die drei Idioten mal an. Sie laufen, obwohl sie einen Esel haben, der sie tragen könnte!"

Fazit: Die anderen finden immer etwas zum kritisieren wenn sie wollen, und es ist nicht einfach jemanden zu treffen, der Dich so akzeptiert wie du bist. Deshalb: leb so, wie Du es für richtig hältst und geh, wohin Dein Herz dich führt...
" Das Leben ist ein Theaterstück ohne vorherige Theaterproben. Darum: singe, lache, tanze und liebe... und lebe jeden einzelnen Augenblick deines Lebens... bevor der Vorhang fällt und das Theaterstück zu Ende geht." (Charlie Chaplin)

bonanzaMARGOT - 29. Dez, 13:47

eine schöne geschichte mit dem esel, creature, - hat nur nichts mit meiner kritik an "avatar" zu tun.
natürlich muß sich niemand dafür entschuldigen, dass er weihnachten gern hat; und natürlich muß sich niemand dafür entschuldigen, dass er filme wie "avatar" geil findet; und natürlich muß ich mich nicht dafür entschuldigen, dass ich weihnachten scheiße finde und filme wie "avatar" als verblödung ansehe.
Lange-Weile - 30. Dez, 11:55

jedem gerecht werden, geht nicht

Hallo Creatur,

das ist eine schöne Geschichte und zeigt wie unterschiedlich die Menschen auf das reagieren, was sie sehen.

Wenn ich als Yoga Lehrer vor der Gruppe stehe, in der sich wieder neue Teilnehmer einfädeln wollen, kann ich an kleinen Bemerkungen oder auch Blicken oft erkenne, was sie von meinem Stil halten. Und wenn sie hochlobend anschließend den Raum verlassen, weiß ich, dass sie nie wieder kommen. Sie hatten eine andere Lehrerin oder einen anderen Stil erwartet.

Anfangs machte mich das unsicher und ich wollte mich den Bedürfnissen der Teilnehmer anpassen. Das ist schier unmöglich und verzettelt nur.

Also beschloß ich, meinem eigenen Stil treu zu bleiben und darauf zu hoffen, dass er mehr und mehr Teilnehmer finden wird, die den Weg mit mir gehen. Ich kann nie jedem gerecht werden und damit konnte ich mich in meinem Profil als Lehrein ganz gut stabilisieren.

Solch kleine Geschichten wie du sie hier im Kommentar verwendet hast, hilft den Blick auf unseren Sinn für Gerechtigkeit besser zu durchschauen :-)

Ich wünsche dir noch einen schönen Tag
und guten Rutsch ins neue Jahr, dass ja unmittelbar vor der Tür
steht


Gruß LaWe

creature - 30. Dez, 12:56

ich sage danke, wie es sich gehört für einen zivilisierten menschen....;)
und dir nur das beste!
ich bin da ja immer leicht irritiert, jetzt nach den "frohen" und "gesegneten" weihnachten kommt das "schöne" und "gute" neue jahr, bald mein geburtstag, danach ostern, dann lange nix ausser eine sonnige, warme zeit, die ich am schönsten finde.
was sich wirklich ändert ist ein wechsel der zahlen, geburtstage finde ich ekelig, man ist älter geworden, kein grund zum feiern, mit ostern fang ich nix an, ausser die freude das der winter vorbei ist, und so gehts weiter mit dem ewigen hamsterrad!
aussteigen ist es, wonach mir gelüstet.

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