Druck der Resignation
Manchmal komme ich mir vor, als säße ich in einem Kasten, der seine Wände auf mich zu schiebt. Das können die von oben oder unten sein, aber auch die seitlichen Wände. Heut schoben sich zwei Wände von der Seite auf mich zu
Nachem ich meinen Eintrag heut hier beendet hatte, weckte ich Sohnimann. Er ist ja ein Langschläfer und schlägft gern bis in die Puppen. Wie angewachsen lang er noch auf der Matraze:"Nee..ich kann nicht, ich bin krank" wehrt er meinen Weckalarm ab. Das brachte meinen Wutpegel gleich auf den höchsten Level und mit jeden Wortwechsel zwischen ihm und mir zitterte der Zeiger meiner Wut am höchsten Punkt und drohte in den roten Bereich überzuspringen.
Nach vielen hin und her und der strickten Weigerung von Sohnimann kochte meine Wut dann doch über und ich verlies wutentbrannt das Haus, um wenig später noch einmal umzukehren. Mit wütenden Sätzen versuchte ich ihn noch einmal aus der Reserve zu locken, doch hielt er sich an seinem Bett fest.
Meine Wut speite erst Gift und Galle und dann schossen die Tränen aus meinem Gesicht. Was soll ich nun machen? Unser Vorhaben einfach über den Haufen werfen? Der Druck der Resignation lastete auf meine Seele und meinem Körper. Ich saß auf der Couch und sah auf den schwarzen Bildschirm vor mir, hörte mein eigenes inneres Schnaufen eines Drachen und spürte die Tränen, die hemmunglos den Weg nach außen suchten.
Die Resignation hatte sich durchgesetzt und ich nahm das Handy zur Hand. Zum Glück ist mein Trainer der Veranstalter für das Seminar mit der Qi Gong Meisterin. "Jo will nicht mit, er sagt, er ist krank und verschanzt sich in seinem Zimmer. Ich weiß nicht, was sich machen soll. Gruß Irene" sendete ich meine SMS ab, denn ich wollte nicht, dass er extra auf mich wartet, weil er denkt ich komme zu spät. Dann legte ich mein Handy bei Seite und wollte meine Enttäuschung raus heulen lassen.
Doch so weit kam ich nicht, denn der Rückruf war schon da, bevor ich das Handy bei Seite legen konnte. "Wenn Jo. nicht will, dann komm du und bring ein Bild von ihm mit. Du schaffst es noch."
Meine Resignation war wie weggeblasen. Manchmal bedarf es einen Impuls von außen, damit das Rad - auch in der Familie - sich weiter dreht. Zum Glück hatte Sohnimann mir vor ein paar Wochen ein schönes Bild von sich gegeben - denn heut gib´s ja nur Digitale Bilder von ihm - das Bild klemmt sogar noch lose in einem Bilderrahmen. Ich nehme das Bild meines Sohnes von der Wand und schaffe es noch pünklich zur Veranstaltung.
Als ich mich zu den anderen setze. bin ich frah, dass ich aus der Enge meiner Wut und der Resigantion doch noch ausbrechen konnte.
Über die Veranstaltung schreibe ich morgen.
Ich find's klasse,
Bin gespannt, was du über die Veranstaltung berichtest.
Einen schönen und sonnigen Sonntag dir
Ambrosia
Wut verrauchen lassen
ja...meine Enttäuschung war erst einmal groß und das konnte mein Sohn erst mal nicht verstehen.
Aber er war schon mal zu so einer Veranstaltung und war darüber erstanut, was die QiGong Meister leisten können. Für einen Fast 20 jährigen ist das schon anerkennenswert, dass er sich soetwas überhaupt über sich ergehen läßt.
Aber Sohnimann kennt mich und weiß, dass ich bald wieder ruhiger werde, wenn ich mich so aufgeregt habe. Es geht ja um ihn und er weißt, dass das immer mit Gedanken um seine Zukunft verknüpft ist.
Ich wünsche dir noch eine schöne Woche
Gruß LaWe