Verlagerte Kraftzentren
Die laute und cholerische Stimme meines Nachbarn ist mir schon seit Jahren vertraut. Dann macht wieder einmal seine leicht körperbehinderte Frau fertig. Obwohl schon im Rentenalter, weiß sie nach seiner Meinung scheinbar noch immer nicht, wo es im Leben lang geht. Und weil er es weiß und sie es immer noch nicht begriffen hat, brüllt er ihr es täglich in Ohr.
Er, ein stattlicher Mann, hätte er sich mit den Jahren nicht in eine Schwabbelmasse verwandelt. In die Jahre gekommen ist aus ihm ein dicker aufgeschwemmter Mann geworden, mit lockerer Turnhose über den weiten Bauch als Hausgarderobe. Die breiten Hosenträger sorgen dafür, dass der Mann nicht plötzlich Ohne dasteht und seine Männlichkeit vor aller Welt bloß gestellt wird. Die heißen Tage der letzten Wochen setzen ihm arg zu. Sein Schnaufgeräusch eilt ihm um Meter voraus und sein Erscheinungsbild lässt ihn vor meinen Augen als bedauernswert erscheinen.
Weite Turnhose mit Hosenträger sprechen Bände – der Mann ist irgendwann und irgendwie aus dem Leim gegangen und das betrifft nicht nur den Körper.
Manchmal frage ich, warum gehen Menschen so aus dem Leim oder anders gefragt, warum lassen sie es zu, dass sie aus dem Leim gehen und mit den Jahren energielos werden?
Und wie versorgen sich diese Menschen die Energie, die sie zum täglichen Leben brauchen?
Bei meinem Nachbarn höre ich es morgens durch die Wände. Er lädt wieder er seinen Akku für den Tagesbedarf auf. Mit morgendlichem Gebrüll macht er seine Frau fertig und sie verbal nieder. Sie bleibt ihm nichts schuldig und nach einer ebenso lauten Gegenrede ist für den Rest des Tages durch die Wände nur noch Schweigen zu hören. Seine Frau, so glaubt man, ist in einer bedauerwerten Lebenslage
Wer laut brüllt, macht nicht nur die Leute nieder, sondern bringt auch seinen abgeschlafften Tonus wieder auf Trab. Das hebt das Selbstwertgefühl und kurbelt den Motor für den Tagesbedarf wieder an.
Verlagerte Kraftzentren, die in einer Partnerschaft gut funktionieren. Auch auf diese Weise funktioniert das Geben und Nehmen prächtig, solange keiner der beiden aussteigt. Aber ein Ausstieg gelingt selten und nur mit dem Bewusstsein, dass es sein Energiezentrum nach außen verlagert hat und er sich während der Veränderung vorübergehend ohne Energie und kraftlos fühlt.
Mir gegenüber zeigen sich beide von ihrer besten Seite. Sie sind nett und immer freundlich und er? Er versprüht seinen Charme, so gut er kann. Mein freundlicher Blick gibt ihm die positive Rückmeldung.
LaWe

Weite Turnhose mit Hosenträger sprechen Bände – der Mann ist irgendwann und irgendwie aus dem Leim gegangen und das betrifft nicht nur den Körper.
Manchmal frage ich, warum gehen Menschen so aus dem Leim oder anders gefragt, warum lassen sie es zu, dass sie aus dem Leim gehen und mit den Jahren energielos werden?
Und wie versorgen sich diese Menschen die Energie, die sie zum täglichen Leben brauchen?
Bei meinem Nachbarn höre ich es morgens durch die Wände. Er lädt wieder er seinen Akku für den Tagesbedarf auf. Mit morgendlichem Gebrüll macht er seine Frau fertig und sie verbal nieder. Sie bleibt ihm nichts schuldig und nach einer ebenso lauten Gegenrede ist für den Rest des Tages durch die Wände nur noch Schweigen zu hören. Seine Frau, so glaubt man, ist in einer bedauerwerten Lebenslage
Wer laut brüllt, macht nicht nur die Leute nieder, sondern bringt auch seinen abgeschlafften Tonus wieder auf Trab. Das hebt das Selbstwertgefühl und kurbelt den Motor für den Tagesbedarf wieder an.
Verlagerte Kraftzentren, die in einer Partnerschaft gut funktionieren. Auch auf diese Weise funktioniert das Geben und Nehmen prächtig, solange keiner der beiden aussteigt. Aber ein Ausstieg gelingt selten und nur mit dem Bewusstsein, dass es sein Energiezentrum nach außen verlagert hat und er sich während der Veränderung vorübergehend ohne Energie und kraftlos fühlt.
Mir gegenüber zeigen sich beide von ihrer besten Seite. Sie sind nett und immer freundlich und er? Er versprüht seinen Charme, so gut er kann. Mein freundlicher Blick gibt ihm die positive Rückmeldung.
LaWe
Lange-Weile - 24. Jul, 10:09
Ich kann mir gut vorstellen das manche Menschen (vielleicht sogar viele wenn ich mich umsehe) den Kampf verlieren. Mein täglicher Kampf ist auch kräftezehrend und zermürbend, und ich sehe mich nur wenige Schritte von solch bemitleidenswerten Kreaturen entfernt. Wer weiß, vielleicht resigniere ich auch eines Tages? Ziehe mich total zurück und verkümmere innerlich.
Doch noch nicht, noch kämpfe ich, bin verbissen, wütend und begehre auf. Gegen alles. Für alles. Für mich.
Ausgebrannt
Nur leider hat man es sich doch etwas zu gemütlich gemacht und dann irgendwie vergessen, wieder aufzustehen. Der Kopf ist zu gunsten des Arsches gewichen, der nun schwer in den Seilen der Resignation hängt. ;-). Zu schwer ist sein Gewicht geworden, zu vkaum noch rückgängig machen.
Ich hab´s auch schon mit dem Abhängen in den Seilen der Resignation versucht, aber es hat nicht geklappt. Meine Überlebensgeister haben mir kräftig eingeheizt und Beine gemacht.
In deinem Texten wimmelt es nur so von deinen Überlebensgeister und du bräuchtest mehr als ein Leben, um sie los zu werden. Also richte dich darauf ein und mach es dir gar nicht erst auf dem Sessel gemütlich. ;-)
Gruß LaWe