unruhiger Zeitgeist

BildQuelle=http://www.ibiblio.orgIch sitze hier, verloren in meinen Gedanken der Rückerinnerung und der Leere. Die Gegenwart vermag sich in den Alltag nicht einzufügen und schwebt wie ein Ballon bei jeder Berührung davon.

Meine Hände sind noch zu schwer um sich der Gegenwart entgegen zu strecken. Statt dessen suchen sie nach einem Grund, unter den ich für ein paar Stunden, Tage oder Wochen in die Trauerzeit um mein Schwesterherz abtauchen kann.

So wie ihre Seele noch irrend nach einer neuen Bleibe in einer unbekannten Welt sucht, suche ich nach einer neuen Einstellung zum Leben, das mir das Lachen wieder gibt ohne meine entschwundene Schwester aus dem Auge zu verlieren.


LaWe
ChaosLady - 13. Jan, 11:05

auch wenn ich dir mitfühlen kann, so fällt es mir schwer, die richtigen worte zu finden.

"Erinnerungen sind kleine Sterne,
die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten"

Lange-Weile - 13. Jan, 16:56

Hallo Lady,

ich danke dir für deinen lieben Kommentar. Ja, die Erinnerung bleibt wie die Sterne am Himmel. Und doch, in der Zeit der Trauer ist es schwer die richtigen Worte zu finden - noch lebe ich in dem Zwiespalt von Vernunft und Herz.
Die Vernunft sagt, laß sie gehen, ihr Leid war unerträglich aber mein Herz fragt - warum grade sie ? warum schon jetzt?
Es wird sicher noch eine Weile dauern, bis Herz und Vernunft sich auf ein Mittelmaß einpegeln
Gruß LaWe
ChaosLady - 13. Jan, 17:18

ich selbst habe vor 2 jahren meine schwester von jetzt auf gleich, ohne auch nur den hauch einer vorbereitung, verabschieden müssen. noch heute fühle ich mich wie amputiert, suche meine orientierung. für alle anderen sichtbar mache ich weiter wie immer ... in mich hinein schauen kann niemand. vor einem jahr ist ihr dann unsere mutter gefolgt. ich war vorbereitet und doch traf es mich hammerhart. wieder einmal. und trauer braucht zeit. viel zeit. gib und nimm sie dir. niemand kann sagen, wie lange es dauert. aber jeder wird dir sagen, es wird besser. ich empfinde es so: man gewöhnt sich an das 'andere' leben, an dem diese menschen nun nicht mehr teilnehmen.

ich ahne, was du selbst grad durchmachst und wünsche dir selbst, dass du es aussprechen kannst und vor allem, dass jemand da ist, der zuhört und versteht.

ich werde am abend eine kerze für deine schwester anzünden!
Lange-Weile - 15. Jan, 12:53

Frohsinn

Hallo Lady,
dein Kommentar liest sich sehr tragisch für dich. So Schlag auf Schlag, das kostet sicher sehr viel Kraft, das Leben auch weiterhin lebensfroh mit offenen Armen zu empfangen. Aber auf der anderen Seite ist es grade der Frohsinn, der das Leben immer wieder lebenswert macht.

Für mich wird sicher auch bald der Frohsinn mein Leben bereichern und um da hin zugelangen, muß ich auch das Tal der Tränen durchschreiten können.
Die Trauer um meine Schwester wird noch eine Weile anhalten und auch werde ich sie immer vermissen, wie biele andere auch. Und doch, das Leben dreht sich weiter und verlangt wieder nach Frohsinn, wenn es für die Hinterbliebenen weiter lebenswert bleiben soll.

Manchmal wünsche ich mir etwas von der mexikanischen Tradtion nach Deutschland, die einmal im Jahr ein großes Fest auf den Gräbern ihrer Angehörigen machen - auf diese Weise beziehen sie ihre Verstorbenen Angehörigen in ihren Frohsinn mit ein..

Gruß LaWe
ChaosLady - 15. Jan, 21:29

nicht tragisch

(wenn auch die ereignisse es sind, keine frage!) noch immer aber bin ich voller trauer. dann und wann. aber sie beherrscht nicht mehr meinen tag, kommt dann und wann daher. und wenn ich solche zeilen wie hier lese, ist sie auch gleich wieder da. nein. nicht mehr tragisch. nur noch manchmal traurig. das kann ich sowohl aushalten als auch zulassen.
aber ich wollte nicht ausschließlich von mir reden. in deiner situation eher unpassend. sorry.
wie geht es dir heute?
Lange-Weile - 16. Jan, 08:49

TränenFluss

Hallo Lady,
über die Definition "tragisch" hatte ich in den letzten Wochen sehr oft nachgedacht und sehe darin eine Verkettung von traurigen Umständen, die irdendwann in eine tragische Entwicklung und für den der darin gefangen ist - sozusagen schiefe Ebene seiner Lebensbasis - führen.

Mir geht es seit heut etwas besser, die befreienden Tränen fließen nach wie vor, aber ich fühle mich seit heut wieder in der Lage, die kommenden Tage zu planen und weiter an meinen Zukunftsplänen zu basteln.

Ich wünsche dir noch einen Wochenbeginn und grüße dich auch aus den "Zwischenwelt" , hinter deren Vorhang ich ab und zu inkocnito in die Blogwelt schaue ;-).

Gruß LaWe
Mauzi - 13. Jan, 17:08

Umgang mit Trauer/Verlust

Jeder geht anders mit Trauer/Verlust um, daher kann niemand wirklich einen guten Rat geben. Manche haben die unmenschliche Kraft, sofort weiterzumachen und den Tod als normalen Begleiter zu akzeptieren (über sie sagen böse Zungen, dass sie kein Herz haben oder den Verstorbenen gar nicht mochten/liebten). Manche machen zwar fast sofort 3/4-weiter, aber ziehen sich zurück und finden erst nach einiger Zeit zurück zum "normalen" Leben. Natürlich gibt es dann noch verschiedene Varianten der offen Trauernden. Über keinen darf man schlecht denken.
Ich bin der Typ, der fast sofort 3/4-weitermacht, aber lange zurückgezogen trauert. Nach 3 Monaten taue ich auf (nehme also an geselligen Anlässen wieder teil), nach weiteren 3 Monaten kann ich darüber reden ohne gleich loszuplärren und nach insgesamt 10-12 Monaten ist wieder gut. Ich setze mich täglich mit der Sache auseinander, denke täglich an den/die Verstorbene(n), und so gewöhne ich mich daran, dass er/sie nicht mehr da ist und trotzdem in Gedanken da bleibt.

Lange-Weile - 15. Jan, 12:43

Danke

Hallo Mauzi,
ich danke dir für deinen Ratschlag, das gab mir einem gewissen Überblick und Einblick in die Trauerarbeit.

Gruß LaWe

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