jaaahh...für Drückeberger natürlich auch das perfekte Datum ;-)

Hallo Bo.,

oh...ich war 8 Jahre verheiratet und bin wahrscheinlich dadurch "traumatisiert". Ich müßte sicher viele Erlebnisse beim Psychologen aufarbeiten, um an so was wie eine Heirat zu denken.

Geprägt durch meinen eher kleinen Vater, der nie laut wurde oder gar die Nerven vorlor, kam ich mit Menschen nicht zurecht, die sich selbst nicht unter Kontrolle hatten. Aus der stabilen Sicherheit, die mein Vater mir vermittelte, wurde Unsicherheit, die mein Mann mir damals durch sein cholerisches Auftreten vermittelte. Jeder cholerische Ausbruch war für mich nicht nur beängstigend, sondern es fühlte sich für mich auch bedrohlich an. "Was würde der Mann machen, wenn es wirklich zu einer Krise kommt ?" fragte ich. Es bestätigte sich, dass der Mann in Krisenzeiten kein Land mehr sah.

Traurig, ein Kerl wie ein Baum, er konnte sich nicht kontrollieren und trat zu viel nieder, was zum Familienleben gehört. Heut ist er einsam und weiß immer noch nicht, warum ihn das wiederfahren ist.

Aber auch er ist geprägt. Sein Vater verlies die Familie und die Frau, die 6 Kinder mit ihm hatte. Sie musste von heut auf morgen alle allein ernähren und das war damals nicht leicht. Ich denke. das hat ihn geprägt und er wußte nicht, was eine "heile" Familie überhaupt ist.

Gruß LaWe

mein vater hatte cholerische anfälle. inzwischen ist er ruhiger.
und meine mutter neigte zur hysterie.
sicher bin ich dadurch auch geprägt.

dampf ablassen tut schon mal gut - aber es sollte nicht bedrohlich auf die mitmenschen wirken.
es kommt natürlich nicht nur auf den sender sondern auch auf die empfindlichkeit des empfängers an.

Hallo Bo.,

beide Eigenschaften sind anstrengend, weil es sich ja um hochgeschaukelte Emotionen handelt. In solchen Momenten ist ein Kind auf jeden Fall überfordert und es kann nur den Kopf einziehen.

Mir fiel und fällt es heut immer noch schwer, solch hochgeschaukelte Emotionen zu akzentieren und kann damit gar nichts anfangen. Traurig dabei ist, dass jedes mal etwas in einer Beziehung zerbrechen kann.

Weil ich meine Emotionen ganz gut kontrollieren kann, fehlt mir auch manchmal das Verständnis. Nachhaltig sah ich die cholerischen Anfälle meines Ex-Mannes als einen langen lauten und stinkenden Furz, in dessen Dunstglocke ich mich gezwungener Maßen aufhalten musste, einschließlich der (emotionalen eigenen inneren) Nachwirkungen. Das kling vielleicht bösartig, aber ich empfand es damals so.

Was meine Empfindlichkeit betrifft, wird es sicher damit zu tun haben, dass ich mit bei meinem Vater so was nicht erlebte. Er war ein besonnener Mensch und das hab ich wahrscheinlich schon als Kind an ihm bewundert.

Sind das vielleicht die Spuren - ich erwähnte sie in einem Kommentar zu deinem letzten Beitrag- die ein Mensch für sein Nachwelt hinterlässt ? Sein Erbe sozusagen ?

Gruß LaWe

im großen und ganzen hinterlassen wir nur oberflächlichkeiten, und die tiefgehenderen erkenntnisse verblassen mehr oder weniger schnell. an ein echtes vermächtnis an die nachwelt glaube ich nicht. jede generation muß das leben und die geheimnisse des lebens neu für sich entdecken und erdenken.
drum sind viele traditionen und religionen nur noch leere hülsen. zurecht werden sie dann irgendwann kritisiert und abgelehnt.

im allgemeinen gelte ich als ein ruhiger und ausgeglichener mensch. aber da ist eine menge leidenschaft in mir - und die lebe ich dann auch mal aus. nicht so gern im streit ..., lieber in der liebe.
oder in meinen gedichten.
ich führe meine empfindlichkeiten nicht zwingend auf meine kindheit zurück. als freier mensch akzeptiere ich erstmal, wie ich bin, und korrigiere je nach resonanz von meiner umwelt mein verhalten.
(uff! wenn das nur alle so machen würden, dann wäre die welt verdammt friedlich.)

deine erfahrungen mit deinem cholerischen ex-mann prägten dich ...
ich konnte mit uschi (in einem früheren beitrag erzählte ich von ihr) nur gut ein jahr auskommen. ich halte es in solchen "furz-gasen" nicht lange aus.
ich mag weder zickige noch hysterische frauen auf dauer. mein manquo ist, dass ich mich trotzdem manchmal auf eine einlasse. und dann habe ich, wie man so schön sagt, gelitten.

du verträgst solche emotionalen ausbrüche nicht, weil dein vater ein ganz ruhiger und besonnener war. und ich kann es nicht ab, weil ich von den nervenzusammenbrüchen meiner mutter und den cholerischen wutausbrüchen meines vaters nachhaltig traumatisiert bin.