"Höööör mir doch mal zu...!!!"

Mal läuft die Fahrt fast störungsfrei und es bleibt zum zurück lehnen etwas Zeit. Doch dann kommt es danz dick und die Hindernisse scheinen nicht abzureißen. Ich spring in dem Fall spontan aus meiner ruhigen Kugel wieder in meine Püschen und ziehe die Seile straff die im Wind flattern, drohen abzureißen und mich abzuhängen.
Oft fuhr der mein "Karren" in eine ganz andere Richtung, als ich wollte. Da half kein Schreien, kein Zurren am Seil, die eingeschlagene Richtung lies sich trotz Verbissenheit nicht ändern. Dabei zerrte das Leben zwar nicht mehr an dem Seil sondern an meinen Nerven, die dann für mein Umfeld alles andere als eine Freude waren.
Doch jetzt hab ich gelernt und akzeptiert, das das Leben seine eigenen Wege einschlägt und bestimmt. Ich kann die äußeren Umstände nicht ändern, ich kann sie nur akzeptieren, um mich auf die äußeren Umstände besser einstellen. Seit dem läuft mein Leben wieder geschmeirt und stressfreier, weil ich mein hausgemachtes Nervenzerren auf ein Minimum herunter fuhr.
Doch das war für mich ein lange Weg und ich kann die Beulen gar nicht zählen, ich mir bis zu dieser Erkenntnis holte.
Zur Zeit bin ich nicht nur Zeugin sondern auch davon betroffen, wie sich jemand eine Beule nach der anderen holt,weil der Kopf einfach nicht durch die Wand will.
Dabei bekomme ich auch ein paar Verletzungen ab, weil die abgenervte Person im eigenen inneren Chaos kein Land mehr sieht. Sie ist nur noch auf die Seile fixiert, die sich im Leben sich nicht so spannen lassen, wie ihr Eigensinn es möchte. Das bringt nicht nur Stress und Beulen, das zieht auch aus dem eigen Schutzverhalten heraus Verletzungen der anderen Person nach sich.
Ich selbst bin dann mit dieser Person böse, weil sie mich zwingt, mich vor ihr zu schützen.
Der überraschende Angriff lies mir keine Wahl. Doch wenn Angriffe von Außen mich zwingen, diese Person zu verletzen, weil ich sie mir sonst nicht von Leib zu halten, dann bin ich ihr im Nachhinein böse und brauche lange um Abstand davon zu gewinnen.
Am Donnerstag kam er zu einer überraschenden Karambolge, die mich zwang, sofort auf diese Weise zu reagieren. Es flogen heftig die Fetzen "Hör mir mal zu..." "Nein, hör mir mal zu.." und jeder hielt seine Argumente die Hieb- und Stichfest. So zogen wir Wunde für Wunde durch die Haut des anderen und damit es nicht noch tiefer geht, zog ich mich aus dem Wortgefecht konsequent heraus.
Ziel der Auseinandersetzung war nicht Klarheit in das scheinbare Problem zu bringen, sondern das Abreagieren einer Tonnenladung von selbstorganisierten Frust.
Ich sagte schon vor Wochen:"Ändere deine Taktik - mit dem Kopf durch die Wand geht nicht" Doch wie so oft werden gut gemeinte Ratschläge in den Wind geschlagen. Ich erinnerte mich - ich wollte sie auch nicht - die gut gemeinten Ratschläge.
Meine schmerzvollen Erfahrungen brachten mich dann Stück für Stück auf den Sinn der alten guten Ratschläge.
Doch es ist für mich schwer - mit anzusehen - wenn sich jemand, den ich mag, den Kopf einrennt und seine Nerven so aufreibt, das er kaum noch ansprechtbar ist und nach wenigen Sekunden das PingPong-Spiel "Hör mir doch mal zu.." einleitet.
Was steht im Hintergrund von "Höör mir doch mal zu...!!!!!!" dass den anderen nicht zur Sprache kommen lassen soll?.
In meinem beschriebenen Fall die zwanghafte Kontrolle über einen Prozeß, der nicht kontrollierbar ist und das eigene schlechte Gewissen über einen sinnlosen Angriff, den man in tiefsten inneren schon in der Sekunde bedauerte, als man ihn gestartete.
Das was man dem Anderen verzweifelt ins Ohr brüllen möchte ist im Grunde eine Rechtfertigung vor sich Selbst...
LaWe
Lange-Weile - 25. Nov, 11:24
Das bringt nichts
Ich begann das Gespräch mit: "Darf ich dir etwas sagen?" Manchen wird vielleicht keine Änderung auffallen, aber der Tonfall ist ein anderer. Es schwingt etwas Beschwichtigendes mit und es kommt wie eine Bitte an. Es ist Entwaffnender.
So könnte man beginnen, bis man Veränderungen sieht - und damit auch mehr Verständnis für den "Gegenüber" gewinnt. - Setz`dafür ein anderes Wort ein. "Gegen" hört sich so an wie Konfron....! Und: Es wird schon werden. LG
Entladung
ja..das ist richtig, der Ton macht die Musik.
Und - so sehe ich es heut - wenn ich innerlich aufgeregt bin, dann vertage ich das klärende Gespräch auf einen späteren Zeitpunkt. Ich kenne mich zu gut und weiß, mein innerlich aufgeheiztes Gemüt übersieht gern den eigenen Anteil an der Konfliktsitation. Aber es fällt mir auch nicht schwer - mein Kanonenfutter wieder einzuziehen oder zu sagen - sorry, war etwas erhizt. Bei mir geht es Zack - Zack - Zack und dann lachen.
Die im Blog beschriebene Eskalation ist wahrscheinlich auf ein leichtes Burn out zurück zu führen. Nicht bei mir - doch bei einer jungen Kollegin, die in der Leitungsfunktion steht.
Schon seit Tagen beobachtete ich, dass sie in ihrem Geist nur noch das negative auf ihr Erfolgskonto verbucht und damit den Blick zum positiven nicht mehr wenden kann. Meine (eher versteckten) Hinweise darauf wurden freundlich belächelt.
Doch das kurze und leider sinnlose Wortgefecht war eine Entladung aufgehäufter negativer Emotionen und mehr nicht. Das kam so überraschend für mich, dass ich auf eine beruhigende Tonart mich gar nicht mehr besinnen konnte. Wir sind beide noch nicht über den Berg, obwohl ich mit zeitlichem Abstand meine kurze heftige Reaktion begründen wollte.
Die selbst aufgebaute negativ Ladung wird sie noch eine Weile im Griff haben.
Dir Mondreiter noch einen schönen Abend
Gruß LaWe