Trauer um himmlische Oma

Er und ich, wir sind schon lange ein gutes Team.
Vor zwei Jahren hatten wir im Sommergarten wie wild getobt und von da an, war ich für mit 1,54 cm die größte Tante der Welt.
Eine Woche später erkrankte er akut und schwer, lag wie erschlagen und winzig in seinem kleinen Klinikbett. Ich besuchte ihn regelmäßig in der Klinik, las ihm Geschichten vor.
Das verband uns.
Bald erholte er sich wieder und durfte wieder nach Haus - zu seiner Mutti - zu seinem Papa - zu seinem Bruder. Von Zeit zu Zeit besuchte ich ihn zu Haus und wenn wir wieder im einem Garten waren, dann warf ich ihn Kampfkunst mäßig durch die Luft. Und von da an war ich für ihn die stärkste Tante der Welt, das schmeichelte mein Ego.
Am Samstag half der Kleine wie in Mann bei der Renovierung und ich machte ihn zum Dank meinem "Glücksbringer" - das schmeichelte sein Ego.
Einen kleinen Einkauf erledigten wir gemeinsam und zogen Hand und Hand aus der Wohnung,liesen die Arbeiter mit Auftrag, Bohrmaschine und Hammer zurück.
Auf dem Weg zum Supermarkt brach aus ihm heraus, was ihn bedrückte.
"Oma hat mich zweimal angelogen" sagte er mir empört. "Warum das?" fragte ich ihn. Und er erzählte mir von einem Versprechen, dass seine Oma ihm vor ein paar Monaten gab und nicht einlöste.
"Und dann wollte Oma mit mir noch an den Strand, wenn es warm ist, das hat sie mir versprochen. Und jetzt ist sie einfach tot und nicht mehr da" erklärte er mit großen Augen und brach damit auch meine Trauer wieder auf, die mich schon seit ein paar Monaten schaffenhaft begleitet.
"Ja, deine Oma hatte viele Schmerzen und ist deshalb in den Himmel gezogen. Da hat sie keine Schmerzen mehr und jetzt bestimmt von dort aus schaut zu, wie du mir heut bei der Arbeit hilfst" antwortete ich darauf und wußte, dass ich auf seine Art zu trauern nur plakativ reagierte.
Der Kleine nickte weise...
LaWe
Lange-Weile - 14. Aug, 09:30
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