Hamsterrad im Kopf

Ich erinnere mich noch genau. Besonders beliebt war sein Zeitpunkt aufzutauchen, wenn ich zu Bett ging und schlafen wollte. Müde vom Tag, sank ich in meine Bettfedern.. Da gab es keine Ablenkung mehr, keine Aufgaben mehr, die erledigt werden oder auf den nächsten Tag warten mussten.

Das genau war der passende Moment für mein Hamsterrad in meinem Kopf, sich im Schwung zu bringen. Den ersten Impuls gab nur  ein Gedanke, der einen weiteren Gedanken nach sich zog, der wiederum zog den nächsten nach und so weiter und so fort. Es dauerte nicht lange, da drehten  sich meine Gedanken unkontrolliert im Kreis, deren Umdrehungsgeschwindigkeit stetig zunahm. Die Achse, um die sich alles drehte nannte sich Selbstmitleid, das die Ungerechtigkeiten des Tages, denen ich ausgesetzt war, aufarbeitete. Mit real nicht statt gefundener Abwehr wollte meine Seele sich danach selber heilen. Sie schrie auf, sie begehrte auf, sie wollte zurück schlagen. Es gelang ihr nicht, so trat sie noch einmal den selben Weg des Selbstmitleides an. Auf diese Weise raubte das Hamsterrad mir viel Stunden Nachtschlaf und der nächste Tag, begann mit einem Kater im Kopf, der meine Empfindlichkeit verstärkte…die Vorbereitung für das nächste nächtliche Hamsterrad wurde vollzogen. Gab es aktuell nichts, an denen sich meine Seele nachts reiben konnte, durchstöberte sie die Vergangenheit – pfündig wurde sie immer.

Plötzlich, nach Jahren, der Selbstmarter, war alles vorbei. So als hätte jemand in meinem Kopf einen Hebel umgelegt. Mein Kopf war leer, es gab keine Impulse mehr, an denen sich mein Hamsterrad im Kopf hätte seinen Schwung holen können.

“Bin ich jetzt Kopf Tod ?” fragte ich mich.

Wo sind die zirkulierenden Gedankenströme geblieben? Etwas fehlte, das kann auch nicht richtig sein. Warum vermisste ich das kräftezerrende Hamsterrad im Kopf? Ich hatte mich an sie schon so gewöhnt, dass ihr Verschwinden Leere in meinem Kopf hinterließ.

Heute erkenne ich den Impulsgedanken und unterbreche mich selbst.

Heute weiß ich, dass Yoga – mir machten die Übungen Spaß – dieses Hamsterrad im Kopf zum Stillstand brachte. Die Konzentration auf meinen Körper und das Gefühl, auf diese Weisen meinen eigenen Körper nah zu sein, brachte mich auf völlig neue Gedankenwege. Ich wurde mental stärker und damit stieg die Schwelle der persönlichen Empfindlichkeiten um ein vielfaches.

Heute durchdringe ich mein Gedankenchaos, wenn es sich einstellen will, ganz schnell um es hinter mich zu lassen.

Aber das Rad hat sich nie ganz aus meinem Kopf entfernen lassen und wenn von außen eine Sperre durchtreten wird, dann kann es sich für Tage noch einmal mit alter Heftigkeit in Gang setzen.

LaWe

bonanzaMARGOT - 29. Jan, 11:20

haben wir nicht alle eine art hamsterrad im kopf?
es kann lästig sein, aber es kann auch freude machen.
lästig ist es vorallem dann, wenn negative ereignisse das leben und die gedanken beherrschen. dann möchte man am liebsten abschalten.
tödlich kann es sogar sein, wenn man dabei regelrecht depressiv wird.
man kommt dann aus dem hamsterrad nicht mehr einfach raus. man befindet sich gedanklich und emotional in einer ausweglosigkeit. das hamsterrad generiert zum käfig.

ich glaube, dass du mit deinem hamsterrad ganz gut umgehst. es beherrscht dein leben nicht. natürlich besteht für jeden von uns die gefahr, dass er mal "durchdreht" ...

Lange-Weile - 30. Jan, 23:19

Rotaion

Hallo Bo.,

ja..heute entlarve ich jeden Gedanken, der als Impulsgeber für das Hamsterrad fungiert. Die Achse von dem beschriebenen Hamsterrad war damals das Selbstmitleid und das wieder war meinem mangelndem Selbstvetrauen geschuldet. Das heißt, es lag eher unter der Linie...also im Negativbereich. Weil die Negativ-Gedanken durch die Rotaion ja immer wieder in die Wiederholungsschleife bracht werden, potenzierten sie sich. Das kann..wie du schon sagst in die Depression führen.

Sonst lasse ich meinen Gedanken gern mal freien Lauf und schaue, wohin sie mich führen.

LG LaWe
bonanzaMARGOT - 31. Jan, 06:57

man sollte sich an seinem geistigen potential erfreuen, solange man (noch) kann.
Lange-Weile - 31. Jan, 12:28

was unterhaltsames

Hallo Bo.,

stimmt..der Geist bietet einen auch jede Menge Unterhaltsames..wenn ich daran denke, wie oft mir lustige Begebenheiten wieder in den Sinn kommen, die mich aufheitern.

Ein Mann, der seine an Demenz erkrankte Frau pflegt, sagt,,das belastenste für ihn wäre, dass seine Frau immer wieder die selben Fragen stellte und dass sie stundenlang ins Leere starren konnte. Das Gehirn gab ihr nichts mehr, was ihre Persönlichheit mal ausmachte.

Zum Glück gab es in meiner Familie keine demenzkranken Angehörigen...sie sind alle sehr alt und alt geworden und niemand von ihnen wurde auch nur im Ansatz tüdelig. Ich kann mich mit ihnen alle noch so unterhalten, wie damals, als sie jünger waren.

Ich bin ja immer noch der Meinung, dass die falsche Ernährung und ähnliches ungesundes Umfeld bzw. Verhalten die Gehirne viele Menschen heute an Demenz erkranken lässt. Also das viele außere Umstände dazu beitragen, das es heit weit aus mehr Demenskranke gbt.

In dem Dorf, in dem ich lebte und auifgewachsen bin, gab es kaum vertüddelte alte Leute. Sie waren in ihren Familien integriert, hatten Aufgaben und wurden gebraucht. Ich erinnere mich nur an eine Frau, die geistig verfiel..sie lebte allein und hatte im Alter keine Kontakte mehr.

Ich weiß, dein medizinischer Geist stäubt sich jetzt, mein Erahrunsgwissen und individuelle Ableitungs daraus zu akzeptieren ;-).

Ich werde es wie mein Vater machen, der bis zuletzt am Weltgeschehen interessiert war und sich selbst mit vielen geistigen Aufgaben aiuch geistig fit hielt. Er war ein klarer Denker, dem es gelang, persönliche Befindlichkeiten aus seinen Gedankengängen - wie Emotionen oder sich selbst hervor zu heben, oder gar negative Betrachtungen aus persönlicher Enttäuschung heraus - fern zu halten. Das spiegelte sich auch in den Gesprächen wieder, die wir führten.

Ich denke, dein Geist wäre in der Lage, auch schon mal ein Kurzgeschichte oder was längeres zu schreiben ;-)

LG LaWe

bonanzaMARGOT - 31. Jan, 16:56

was die ursachen von der alzheimer demenz angeht, halte ich mich an die wissenschaft. gesunde ernährung, bewegung sowie geistige fitness steuern dem alterungsprozess ganz allgemein entgegen.
für die frühe form des alzheimers, also wenn menschen bereits mit vierzig bis fünfzig daran erkranken, ist ein "alzheimer-gen" inzwischen nachgewiesen.
da kann man sich z.b. testen lassen, falls diese form des alzheimers in der familie vorkommt.
ansonsten ist der alzheimer eine typische alterserkrankung, die früher oder später jeden trifft. also, falls man nicht vorher stirbt.

eine kurzgeschichte würde ich mir schon zutrauen. (siehe z.b. die brasko-stories.)
eine idee muss halt am anfang stehen ...

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