alles den Bach runter ?
geklaut sind diese zitierten Worte nicht:
Denn die Sache ist nicht in ihrem Zwecke erschöpft, sondern in seiner Ausführung, noch ist das Resultat das wirklich Ganze, sondern es zusammen mit seinem Werden;
der Zweck für sich ist das unlebendige Allgemeine, wie die Tendenz das bloße Treiben, das seiner Wirklichkeit noch entbehrt und das nackte Resultat ist der Leichnam, der die Tendenz hinter sich gelassen hat”
Sie entsprangen dem Geist von Georg Friedrich Wilhelm Hegel und sind in seinem Werk “Phänomenologie des Geistes” enthalten.
Also dieses Phänomen hat nicht mit den Schlager “DU..bist ein Phänomen” gesungen von Helene Fischer zu tun, es ist knallharte Philosophie und hat auch nichts mit philosophieren bei einem Gläschen wein zu tun.
Für mich das ein Text, bei dem sich meine Gehirnwindungen anfühlen, als würden sie sich verschlingen und beim Versuch, sie zu entwirren, sich zusammenknoten.
Ich fand dieses Zitat in einem Kriminalroman, in dem der Leser (ein alternder Kriminalist) seine persönliche Schlussfolgerung als Erkenntnis daraus zog. Er darüber erkannte.ich, was Hegel damit sagen wollte. Allein hätte ich es nie geschafft.
“Ich war noch nicht tot, denn mein Leben schien bisher kein Resultat zu haben, doch ich verfügte auch noch nicht über Wirklichkeit, denn ich lebte in lauter Tendenzen, mit anderen Worten, ich trieb dahin wie ein herbstlich verfärbtes Blatt im Bach”
Soll das heißes, das sein Leben den Bach runter geht? Da muss ich doch mal gucken, wie es um mein Leben bestellt ist. Ich fürchte, ich lass mich auch einfach zu viel treiben und komme zu keinen Resultat. Aber welches Resultat wollte ich überhaut erreichen? Die Frage fühlt sich an wie :”Sein oder nicht sein ? Das ist hier die große Frage” ;-)
LaWe
den blick für das ganze haben wir meist nicht. wie auch - wir leben in bruchstücken. wir leben in den summanden.
resultat ist eine frage der definition des einzelnen. für diogenes reicht es aus, wenn er in einer tonne lebt. don quichote muss gegen windmühlen kämpfen. und der kaufmann will so viel wie möglich materiellen gewinn machen.
ich würde sagen, dass wir ständig in einem resultat leben. es ist nur die frage, ob wir dieses annehmen bzw. respektieren. oder man könnte auch sagen, dass wir in zwischenresultaten einer größeren rechnung leben.
wir können nicht wissen, wohin es uns schließlich verschlägt, oder wie sich unser leben wendet. aber ganz willenlos treiben wir auch nicht dahin. die tendenzen sind die attraktoren, welche unser verhalten lenken.
erst wenn wir die attraktoren unseres verhaltens kennen, können wir aus ihnen ausbrechen - wenn wir es denn wirklich wollen.
da sind auch viele unbewusste kräfte im spiel.
wir sind dem leben und seinen gesetzen ausgeliefert. unsere gedankliche freiheit bedeutet zugleich unseren käfig. da wir die grenzen erkennen, sind sie als grenzen erst belastend für uns.
es ist weit schlimmer, bereits im resultat zu leben als in der tendenz hin zu ihm. ich brauche ein ziel für meine fahrradreisen. aber eigentlich besteht der genuss in der reise selbst. am ziel anzukommen ist nur kurz eine freude.
ich lebe ungern in einem resultat. darum ist der gottglaube auch sehr unbefriedigend für mich. ich brauche die geistige unruhe für meine kreativität. das bedeutet leben in meinen augen: in see stechen, zwar mit einen kurs bzw. einer tendenz, aber nicht wirklich wissend, wo ich lande.
Mit Hegel...
du wärst ein guter Gesprächspartner für Hegel gewesen - da hättet ihr euch viel zu sagen ;-)
Mit dagegen schwirrt immer der Kopf, wenn ich ohne Hilfe versuche, auch nur einen Satz - in der regel sehr lange Sätze - von ihm zu knacken.
Wie wichtig ist dir Kreativität ?
LG LaWe
ansonsten wäre ich nur ein zombie unter vielen, die den arm heben, wenn einer "heil" schreit.