"telefonieren, nach Haus"

..sagte der kleine hilflose Außerirdische…der vor 30 Jahren von seinen Artgenossen auf der Erde vergessen wurde. Dabei hielt er einen Finger hoch..und dieser glühte. 1982 verzauberte der kleine Außerirdische E.T., von Steven Spielberg in Kombination von Science Fiction und Märchen in Szene gesetzt, die ganze Welt. Der Film drang auch bis in die damalige DDR vor. Er hatte wie in allen Ländern die Kinos gefüllt und die nicht wenige kamen mit traurigen Augen aus dem Kino, weil sie sich vom lieb gewonnenen E:T: sich wieder verabschieden mussten.

Ich kann mich sogar daran erinnern..als ich diesen Film sah.

Damals war ich als alleinerziehende mit meinen beiden Kindern – so um die 10 Jahre und älter- wieder an unseren geliebten Urlaubsplatz. Sohnemann kam erst viel später dazu….er wurde Jahre später geboren und hat sicher auch  solch einen Bezug zum Film, wie wir damals.  Aber sein Vater…der war damals schon dabei. Ich hatte einen Ferienplatz – einen Bungalow – in Markgrafenheide bei Rostock gebucht. Die Anreise war zwar sehr kurz…aber die Urlaubsstimmung kam trotzdem auf. Für 14 Tage am direkt am Ostseestrand – von morgens bis abends- in der ´Dunkelheit der Nacht auf dem Rücken liegend zählten mein Kinder die Sterne. Es waren für die ganze Familie immer schönen Tage.

Auf dem Zeltplatz gab es damals ein großes Kino. Wir sahen uns gemeinsam den Film  “E.T. ein Außerirdischer” an und nicht nur mich zog der traurig wirkende Außerirdische, der immer nach Haus telefonieren wollte,  in den Bann. Neben mir atmeten andere genau so schwer, wie ich.Wir lachten und weinten mit den Filmfiguren, die uns 114 Minuten Freude schenkten.

Die starke Sehnsucht nach der Familie hatte sich aus meinen Kinderjahren noch tief in mein emotionales Gedächtnis eingeschrieben. Heimweh bekam ich als Kind schon nach wenigen Stunden am fremden Ort. Kaum war ich angekommen…konnte ich nicht sehen, was vor Ort war. Ich sah nur mein Elternhaus, meine Eltern, meine Geschwister, den Bauernhof mit dem lieben Vieh, das den Hof bevölkerte. Niemand konnte mich trösten, die Tränen flossen unerschöpflich, in meinem Herzen spürte ich körperlichen Schmerz. Damals  telefonierten die Erzieher für mich nach Haus und baten meine Eltern, ihre an Heimweh erkrankte Tochter schnell wieder nach Hause zu holen. Am nächsten morgen stand mein Vater mit einem kleinem Moped auf dem Zeltplatz,  lud mich hinten auf und brachte mich wieder heim – jedoch nicht so feierlich,wie E. T. von seiner außerirdischen Familie abgeholt wurde. Ich glaube, ich fuhr ohne Abschied wieder nach Haus…drehte mich nicht mal um – innerlich flog ich meinem Herzen hinterher, dass nie von zu Hause abgereist war. Der Schmerz in meinem Herzen hörte spontan mit meiner Ankunft zu Hause auf. Als meine Mutter mich in ihre Arme nahm..brach ich noch einmal in Tränen aus..diesmal waren es Freudentränen. Meine aus den Fugen geratene Welt war wieder heil.


E.T. Der Außerirdische Trailer: Mehr Videos

Es ist echt komisch…dass ich mich noch an Zeit, Ort und Umstände erinnern kann, als ich den Film vor 30 Jahren sah, obwohl ein Kinobesuch nun wirklich kein einschneidendes Erlebnis bzw. Ereignis ist.

Achja..die raue Synchronstimme bekam E.T. in Deutschland von einer Frau.

LaWe

bonanzaMARGOT - 9. Dez, 13:28

heimweh

richtiges heimweh, das es schmerzhaft wurde, hatte ich nie.
ich erinnere mich an ein zeltlager der katholischen jugend - damals war ich höchstens 10 oder 11. zwei wochen im odenwald mit noch teilweise jugendlichen betreuern. und dann schiffte es nur. es regnete beinahe zwei wochen durch. wir wateten im schlamm. zwischendurch schliefen wir in der scheune eines hilfsbereiten bauers. trotzdem konnten wir einige geländespiele machen und saßen am abend und nachts am großen lagerfeuer, um gruselgeschichten erzählt zu bekommen, lieder zu singen und kartoffeln ins feuer zu halten. ein kumpel von mir hatte tierisch heimweh. ich weiß noch, als er weinte, und ich mich darüber wunderte ... er war doch viel stärker als ich.
schließlich hatte unser gruppenleiter auch noch durchfall und kackte unser zelt voll. wahrscheinlich feierte er des abends zu viel. ich schrieb meinen eltern ehrlich von den ganzen umständen, so dass sie mich, obwohl ich bis zum ende durchgehalten hätte, wenige tage vor ende des zeltlagers aus sorge nach hause abholten.
ich erinnere mich gern an dieses erlebnis zurück. es war mein erstes abenteuer weg von zuhause.

Lange-Weile - 9. Dez, 14:02

keine Seele oder keine Wahl mehr

Hallo Bo.,

ohja....Heimweg bingt auch körperliche Schmerzen...da kann die Wet um einen herum noch so schön und abenteuerlich sein...der an Heimweh erkrankte kann das nicht aufnehmen..weil seine Seele zu Haus geblieben ist.

Ich hatte von 4 Kindern als einzige dieses extrem starke Heimweih...meine Bindung zu meinen Eltern war zu stark. Auch Kindergarten kam nicht in Frage. Solange meine Mutter vom Hügel aus mich sehen konnte und ich sie..spielte ich mit den anderen Kindern aus dem Dorf..sah ich sie nicht mehr..war auch bei mir Schluss mit lustig...und die Tränen flossen in Strömen.

Auch bei meiner Oma - ihr Huas war fast in Sichtweite meiner Eltern - konnte ich nicht übernachten. Um 23 Uhr war auch Schluss mit lustig bei mir...ich sprang aus dem Fenster..sauste in der Nacht an einem dunkeln gespenstischen Park vorbei...und legte mich wieder in meine Bett..zu Haus...wo meine Eltern waren. Damals wurden nachts die Türen eher selten abgeschlossen..so konnte ich schnell und ohne Lärm wieder ins vertraute Haus.

Das paradoxe war. das ich später als junge Frau am weitesten von zu Hause weg zog.

Erinnerungen am abenteuerliche Feienlager gibt es daher bei mir nicht. Mit 13 Jahen musste ich aber durchhalten....da kam ich in die Klinik...hatte es mit der Lunge - TBC - und die Heilung dauerte 6 Monate. Das war ein harter Tobak..aber ich schaffte es dann doch..weil ich keine andere Wahl hatte

In dem katholischen Ferienlager, in dem du warst. haben die Beteuer wohl alles ausgelebt..was sie sonst unterdrückten ;-)

LG LaWe

bonanzaMARGOT - 9. Dez, 14:13

ja, die feierten ganz gut manchen abend. sie waren zwischen 16 und 20, aber auf uns kids wirkten sie unendlich alt.
unserem damaligen gruppenleiter begegnete ich später noch häufig, als ich dann selbst bereits jugendlich war, und abends in einer kellerbar herumhing. er war zwischenzeitlich sehr betrunken und auch drogenabhängig ... ein ziemlich sensibler bursche, aber eigentlich nett. ich weiß nicht, welche probleme er damals hatte.
das waren die "loch ness zeiten". ich glaube, diese kellerbar unterhalb des katholischen gemeindehauses gibt es noch heute. sie wurde von den 68ern gegründet und blieb im großen und ganzen ihren wurzeln treu. also, es wurde dort nie den modischen musiktrends gefolgt. auch deshalb ging ich noch gern in dieses "loch", als ich schon lange kein teenie mehr war.
ausserdem war das bier billig - lach!

richtiges heimweh hatte ich nie. auch nicht, als es meiner mutter noch gut ging. natürlich musste ich zu den essenszeiten immer zuhause sein, und daran hielt ich mich auch meistens.

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