Arsch kalt
Heut Vormittag war ich nur den Müll raus bringen und hätte dabei fast meine Fingerspitzen eingebüßt. An der Metalltür zu den Müllcontainern blieben meine Finger kleben, bevor ich sie wieder lösen konnte. Der Schnee von den Containern fiel mir kalt in mein Dekolleté, als die Klappe wieder zuschlug.
Die Pfeiler von der Metalltür hatten sich vor Kälte so sehr verzogen, dass sie nicht mehr ins Schloss fiel. Sie stand speerangelweit auf und konnte zu einer Unfallquelle für die Fahrzeuge werden, die auf den Parkplatz vorm Haus fahren wollten. Mit einen dünnen Zweig wollte ich das Schloss arretieren, doch nach wenigen Sekunden hatte ich kein Gefühl mehr in den Fingerspitzen, doch mit Konzentration hab ich´s dann doch noch geschafft.
Als ich wenig später noch mit dem klitzekleinen Schlüssel meinen Briefkasten öffnen wollte, fühlten sich meine Fingerspitzen quasi schon abgestorben an. Ich wollte die Werbung gleich im Papiercontainer entsorgen, doch dann hätte ich die Prozedur mit dem Zweig und dem Schloss wieder auf mich nehmen müssen. Die Werbung kann im Briefkasten warten, bis es draußen wieder wärmer wird :-).
Also, ich les ja gern Bücher über Expeditionen an den Nordpol oder auf den Mount Everest – nur die Harten kommen in den Garten – aber beim Lesen sitze ich gemütlich im Sessel meiner warmen Stube, während die Hauptfiguren in den Büchern nicht nur mit der dünnen Höhenluft, Kälte und sogar um ihr Leben kämpfen.
Für eine Kälteausflug hat es bei mir heut nur von der Haustür zum Müllcontainer und zurück gereicht.