Montag, 9. Februar 2009

Was du immer hast...

Schon in der Woche und auch am Wochenende hab ich aus der Ferne die Belagerung seiner Kumpels eher skeptisch beobachtet. "Wird dir das nicht zu viel?" frag ich meinen Sohn, nachdem ich sah, dass sein Zimmer randvoll mit Jungs und Zigarettenqualm angereichert war. Er meinte:"Nee...es passt schon" und sein Blick sagt mit "Was du immer hast".

Heut früh kam er kaum aus dem Bett, was ich nicht wirklich auf den blauen Montag schieben konnte. Schwer und zerknirscht erhob mein Sohn sich endlich aus dem Bett, als ich für eine Stunde Haus verließ.

Als ich zurück kehrte, war er fertig für die Arbeit und wollte sich auf den Weg machen. Doch seine Augenlider hingen tiefer als sonst. Diesen Blick kenne ich nur, wenn er vor einem Anfall steht. Doch ich wollte nicht wieder das Gras wachsen hören, trotzdem wollte ich von meinen Sohn wissen, ob alles in Ordnung wäre.

"Klar, alles ok" beruhigt er mich
"Aber warum hängen deine oberen Augenlider so tief"? frag ich weiter besorgt nach.
"Was du immer hast" antwortet mein Sohn abwehrend.
"Auch deine Pupillen sind so geweitet" mit kritischer Blick sieht mehr.
"Ach was" wehrt mein Sohn ab.

Doch ich schleppe ihn noch an´s Fenster, damit ich noch einmal in seine Augen sehen kann. Die Pupillen stellen sich wieder eng und das beruhigt mich etwas. Auch die oberen Augenlider heben sich - aber nur kurz, dann schwächeln sie wieder.

"Hast du irgend etwas, was du heut nicht sehen magst?" ich bohre weiter.
"Ich mag nicht, wenn du mich so analysierst" wehrt er mich wieder ab und geht zur Wohnungstür.
"Hast du Druck, der dich belastet?" ich mache einen letzten Versuch, dahinter zu kommen, warum mein Sohn seine Augen nicht öffnen kann, wie es tagsüber für einen 19-jährigen üblich ist.
"Ach, was du immer hast" und er verlässt die Wohnung.

Nach einer Stunde klingelt es Sturm an meiner Tür, doch oft ist es der Paketmann. Deshalb schau ich - bevor ich öffnen will - erst aus dem Fenster und sehe einen Krankenwagen vor unserem Haus. Der Sanitäter holt noch eine Tasche aus dem Krankenwagen, es ist die meines Sohnes.

Oh mein Goott..jetzt ist es doch wieder passiert - ein Anfall hat ihn umgeworfen.

Wenig später steht er mit meinem Sohn in der Wohnung, sein Anzug ist einseitig nass.

"Passanten haben ihren Sohn auf der Straße gefunden" erklärt der Sanitäter mir. "Sie waren nett und haben gleich den Arzt gerufen und ihren Sohn solange mit einer Decke abgedeckt, damit er auf der Straße nicht unterkühlt" beruhigt er mich. "Die Leute waren wirklich nett, denn sie wissen ja, wie oft einige denken, dass ein Betrunkener am Boden liegt und vorbei gehen. Ich bin froh, dass man ihn nicht für einen Betrunkenen hielt und sofort Hilfe holten.

Wieder einmal sah ich die Zerbrechlichkeit meines Kindes. doch leider kann ich als Mutter das Schutzschild der Kinderjahre nicht mehr über ihn ziehen. Er muss trotz seiner Krankheit seinen Weg finden und lernen, damit zu leben und umzugehen.

Jetzt schläft er tief und fest, damit Seele und Geist sich wieder erholen können.

LaWe

In den Wind geschrieben

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