Donnerstag, 16. August 2007

Ein Loblied auf die Eitelkeit

Es gibt Tage, da reicht die Zeit kaum, mich selbst zu reflektieren und es gibt Tage, da ist so viel Zeit, dass ich gar nicht weiß, was ich mit der freien Zeit anfangen soll. Steige ich abends ins Bett, dann nicht ohne Plan für den nächsten leeren Tag. Ich will die Zeit nutzen für schreiben, lesen und Yoga Übungen. Die Absicht bleibt solange erhalten, bis es mich wieder ins Internet lockt und ich die freie Zeit wie in einem sinnlosen Glücksspiel verzocke. Erst wenn ich mich vom Stuhl erhebe, sehe ich den Verlust meiner Zeit, die wie so oft sinnlos den Bach runter gegangen ist. Wieder einmal bei dem Versuch, die Zeit im Griff zu haben, verloren.

SmileyCentral.com Doch wenn ich mich an den Rechner setzte, dann um einen Eintrag in mein Weblog zu machen. Er ist meine Kommunikation mit einem Feetback nach außen. Sie soll mir dabei helfen, mich im geschrieben Wort weiter zu üben. Das ist in den letzten Wochen wieder viel zu kurz gekommen und nun fällt es mir wieder schwer, flüssig zu schreiben. Es sind nicht die Worte, die mir fehlen, es ist der Inhalt, der aus der Tiefe kommt. Über ein Feetback tagesaktueller Ereignisse kann man mehr als genügend nachlesen und so gleiten Feststellung der Ereignisse von Wiederholung zur Wiederholung.

"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem" sagte Karl Valentin. Ein Mann, der in seiner Rolle eher tölpelhaft wirkt und doch strotzt er von Weisheit in seinen Worten. Eine Quintessenz der menschlichen Regung auf alle Ereignisse, über die gesprochen wird oder werden muß. Je brennender mir selber das Ereignis unter den Nägeln brennt, je mehr muß ich meinen Standpunkt darüber mit anderen austauschen. Aber das geschieht nur noch eher selten.

Mein Bedarf nach Austausch über die Gerechtigkeit der Welt ist gesunken. Analog mit der Desillusion meiner Illusion, dass es in der Welt gerecht zu geht, legte sich das Verlangen nach dem hektischen Austausch. Ich hab den Menschen als das akzeptieren gelernt, was er ist - ein Individuum, das sich seinen Weg zu seinem Ziel sucht. Auf dem Weg agieren die Menschen miteinander und dabei kommt es im Großen wie im Kleinen zu Reibereien, Verdrängungen und Gemeinsamkeiten. Einen Rückzug macht vielleicht nur der, dem es an Kraft oder Durchhaltevermögen oder Ausdauer mangelt oder der richtige Zeitpunkt noch nicht erreicht ist.

Ich habe keine Illusionen über die Größe der Menschen mehr, hab schon genügend Idole purzel sehen. Der, der sich am härtesten durchsetzen will, sieht sich in meinem Auge im Grunde klein und kreplig. Aus Angst von der Masse untergebuttert zu werden, wird er alles tun, dieser Angst entgegen zu wirken.

Vielleicht steckt hinter meinem Wirken ebenfalls diese Angst - ich habe Angst davor, dass die breite Masse mich unterbuttert, mich niemand mehr sieht oder wahrnimmt. Aus dieser Angst heraus entwickle ich Kräfte und Fähigkeiten, die mich von der Masse etwas abheben soll und ich werde wieder gesehen, wahrgenommen oder gar geliebt. Jetzt flammt etwas von meiner Eitelkeit heraus - ein Feuer, dass ich besser unter Kontrolle halten sollte.

Und doch ist meine Eitelkeit eine Zugkraft für meine Motivationschiene mit einem starken Antriebsmotor. Zum Rückzug im Wagenschuppen abgestellt, zerrt sie nach kurzer Zeit an mir und redet auf mich ein: "Wer rastet, der rostet" und sie heizt mir ein und treibt mich unentwegt an. Sie schiebt mich, wenn es nötig ist über einen Berg von Unmut und Zweifeln. Sie bringt mich in Fahrt, wenn eine geebnete Fläche vor mir liegt. Und das alles in einem Tempo, das nicht atemlos aber zügig ist. Mit ihrer Hartnäckigkeit wirkt sie dem Altern entgegen, dass nicht nur auf körperliche Ebene stattfindet. Auch meine Seele profitiert davon, denn sie hält sich mit ihr jung, frisch und uptodate.

LaWe

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