zerrende Kräfte
Hallo grüß dich alter Schwede, wie geht es dir?
Danke, mir geht es gut. Du weißt doch, ich bin imaginär und werde niemals Sorgen haben und solange du mich willst, werde ich für dich da sein. Und wenn du schon bei Tageslicht zu mir in meine dunkle Höhle kommst, dann hast du sicher Sorgen. Was treibt dich zu mir?
Meine Haltlosigkeit, ich suche Halt, ich brauche Halt, denn ich wanke.
Stehst du auf dem Glatteis oder wankt der Boden unter deinen Füßen.
Ach alter Schwede, eine gute Frage. Und vielleicht trifft ja auch beides zu.
Wie kann das sein, auf Glatteis und wankender Boden unter deinen Füßen? Bist du eingebrochen?
Nein, alter Schwede, das bin ich nicht. Der Boden wankt deshalb unter meinen Füßen, weil sie momentan für mich grade die Welt verändert und ich fühle mich dabei, als wäre der Unterboden mit Eis überzogen, auf dem ich mich nur schwer halten kann.
Die Welt verändert sich täglich, ebenso oft gibt es Erschütterungen und bisher gelang es dir, immer wieder dein Gleichgewicht zu finden . Warum macht dir grade dieses Wanken, von dem du gesprochen hast, Probleme?
Das ist leider nicht das alltägliche Wanken der Weltveränderung. Dieses Wanken wurde durch eine kräftig zuschlagende Tür ausgelöst.
Diese Tür hat nur eine Klinke, und die ist auf den Seite der Lebenden. Wer einmal durch sie hindurch geht, kommt nie wieder zurück.
Meine Schwester war schon 3 Jahre zwischen Tür und Angel gefangen, konnte weder vor noch zurück.
Auf Lebensseite zogen Familie und Ärzte mit vereinten Kräften an ihrem Arm und auf der anderen Seite eine unerkannte, aber willensstarke Kraft. 3 Jahre standen die gegensätzlichen Kräfte im Patt und die Arme meiner Schwester wurden dabei schon so dünn wie Bodenstroh. Weder die eine noch die andere Seite konnte einen Sieg davon tragen, doch die Lebensseite war jetzt mit ihrem Latein am Ende.
Das war die Stunde der fremden Kraft und hat noch einmal kräftig an ihrem dünnen Armen gezerrt, sie vereinnahmt, dann die Tür so kräftig hinter beiden zugeschlagen und kein Schlüssel der Welt kann sie wieder öffnen.
Die fremde Kraft ist mit meiner Schwester auf und davon. Der Knall der zugeschlagenen Tür hallt noch in meinen Ohren und die eisige Druckluft hat den Boden unter meinen Füßen beben lassen und sofort mit Eis überzogen.
Jetzt fühle ich mich wie in einer seelischen Starre, bin noch unfähig, mich emotional zu bewegen. Den Druck hat auch meine Brust aufgenommen und ich versuche mit Rationalität den Druck zu lösen, doch das gelingt mir nicht.
Mein Seele möchte die Schwester nicht schwinden lassen, meine Verstand sagt, lass sie gehen.
Was du mir von deiner Schwester erzählst, ist sehr tragisch. Sie stand zu lange zwischen Tür und Angel und den Kräften, das raubte ihr die Kraft und hat sie am Ende zerrissen.
Ja, alter Schwede, damit hast du sicher Recht. So ging es mir den letzten Wochen oft. Schmerzhaft sah ich ihr Schwinden und fragte mich, wie lange noch kann meine Schwester sich halten und ihre Zerrissenheit wurde meine Zerissenheit. Auf Dauer nicht auszuhalten.
So bleibt für mich ein Trost, dass es meiner Schwester auf den anderen Seite der Tür jetzt wieder besser geht und der Druck von ihr gewichen ist.


LaWe
Danke, mir geht es gut. Du weißt doch, ich bin imaginär und werde niemals Sorgen haben und solange du mich willst, werde ich für dich da sein. Und wenn du schon bei Tageslicht zu mir in meine dunkle Höhle kommst, dann hast du sicher Sorgen. Was treibt dich zu mir?
Meine Haltlosigkeit, ich suche Halt, ich brauche Halt, denn ich wanke.
Stehst du auf dem Glatteis oder wankt der Boden unter deinen Füßen.
Ach alter Schwede, eine gute Frage. Und vielleicht trifft ja auch beides zu.
Wie kann das sein, auf Glatteis und wankender Boden unter deinen Füßen? Bist du eingebrochen?
Nein, alter Schwede, das bin ich nicht. Der Boden wankt deshalb unter meinen Füßen, weil sie momentan für mich grade die Welt verändert und ich fühle mich dabei, als wäre der Unterboden mit Eis überzogen, auf dem ich mich nur schwer halten kann.
Die Welt verändert sich täglich, ebenso oft gibt es Erschütterungen und bisher gelang es dir, immer wieder dein Gleichgewicht zu finden . Warum macht dir grade dieses Wanken, von dem du gesprochen hast, Probleme?
Das ist leider nicht das alltägliche Wanken der Weltveränderung. Dieses Wanken wurde durch eine kräftig zuschlagende Tür ausgelöst.
Diese Tür hat nur eine Klinke, und die ist auf den Seite der Lebenden. Wer einmal durch sie hindurch geht, kommt nie wieder zurück.
Meine Schwester war schon 3 Jahre zwischen Tür und Angel gefangen, konnte weder vor noch zurück.
Auf Lebensseite zogen Familie und Ärzte mit vereinten Kräften an ihrem Arm und auf der anderen Seite eine unerkannte, aber willensstarke Kraft. 3 Jahre standen die gegensätzlichen Kräfte im Patt und die Arme meiner Schwester wurden dabei schon so dünn wie Bodenstroh. Weder die eine noch die andere Seite konnte einen Sieg davon tragen, doch die Lebensseite war jetzt mit ihrem Latein am Ende.
Das war die Stunde der fremden Kraft und hat noch einmal kräftig an ihrem dünnen Armen gezerrt, sie vereinnahmt, dann die Tür so kräftig hinter beiden zugeschlagen und kein Schlüssel der Welt kann sie wieder öffnen.
Die fremde Kraft ist mit meiner Schwester auf und davon. Der Knall der zugeschlagenen Tür hallt noch in meinen Ohren und die eisige Druckluft hat den Boden unter meinen Füßen beben lassen und sofort mit Eis überzogen.
Jetzt fühle ich mich wie in einer seelischen Starre, bin noch unfähig, mich emotional zu bewegen. Den Druck hat auch meine Brust aufgenommen und ich versuche mit Rationalität den Druck zu lösen, doch das gelingt mir nicht.
Mein Seele möchte die Schwester nicht schwinden lassen, meine Verstand sagt, lass sie gehen.
Was du mir von deiner Schwester erzählst, ist sehr tragisch. Sie stand zu lange zwischen Tür und Angel und den Kräften, das raubte ihr die Kraft und hat sie am Ende zerrissen.
Ja, alter Schwede, damit hast du sicher Recht. So ging es mir den letzten Wochen oft. Schmerzhaft sah ich ihr Schwinden und fragte mich, wie lange noch kann meine Schwester sich halten und ihre Zerrissenheit wurde meine Zerissenheit. Auf Dauer nicht auszuhalten.
So bleibt für mich ein Trost, dass es meiner Schwester auf den anderen Seite der Tür jetzt wieder besser geht und der Druck von ihr gewichen ist.


LaWe
Nachtrag
08.01.2006 16.20
LaWe
Lange-Weile - 6. Jan, 16:40