So ein Kreuz

Erst muß ich schmunzel, dann werde ich nachdenklich. Ein alter Geschäftsmann - ein Dienstleister - er hat sein Leben seinem Geschäft gewidmet.

http://www.nemo.deEs war sein erster Auftritt im Fernsehen. Seine Geschäftjahre haben schon eine hohe runde Zahl erreicht. Sein Geschäft - eine Wäscherei - betreibt er Zeit seines Lebens und der treue Dienst am Kunden hatte seinen Körper deutlich gezeichnet. Artig beantwortet er die Fragen einer Reporterin. Er steht mit einem graden Rücken vor ihr, den Oberkörper neigt er leicht nach vorn "Immer zu euer Diensten" sagt mir seine deutliche Körpersprache.

Erst huscht ein Schmunzeln über meine Lippen "Ein Bückling" sage ich mir. Der erste Gedanke verschwimmt sofort und ich lass meine Intuition sprechen. Sie sagt: "Du irrst, kein Bückling, das ist der Respekt gegenüber seinem Kunden, den du von seinem Körper ablesen kannst. Sein Respekt ist schon mit seinem Körper verwachsen"

Mein Schmunzeln verwandelt sich in eine respektable Anerkennung dem Mann gegenüber, der sein Leben seinen Kunden gewidmet hatte.

Ein anderer Eindruck in einem modernen Geschäftshaus. "Moment, ich hole den Abteilungsleiter" sagt eine ältere Verkäuferin zu einer grimmig aussehenden so laut, dass ich aufhorchen muss. Ein junger blonder Mann kommt um die Ecke und übernimmt das schwierige Gespräch.

Ich sehe den jugendlichen Geschäftsmann im Seitenprofil. Mein Blick bleibt an seinem Rücken haften. Ein nach vorn gewölbter oberer Rücken, der schon etwas buckelhaftes hatte. Sein Blick in die Augen des Kunden, das lässt seinen Kopf wie den einer Schildkröte erscheinen. Damit bekam seine Statur etwas, was mich zum Schmunzeln bringt. Ich sehe einen Schildkrötenkopf, der sich bei Gefahr unter seinen Panzer zurückzieht.

http://www.ralfkorte.net/"Er ist dem Druck zweier Fronten ausgesetzt, das macht ihm zum Prügelknaben" sagt meine Intuition. Dann vergeht mir das Schmunzeln und ich sehe nur noch ein armes Würstchen, das sich krümmt, um so seine Brötchen zu verdienen.
Doch wo bleibt der Respekt?

LaWe
Dr.Lecter - 12. Apr, 13:17

Beginnt nicht alles mit dem Respekt vor dem eigenen Ich? Ich respektiere mich selbst zu allererst und dann mein jeweiliges Gegenüber. Ich buckle vor niemandem und das hat mich schon in die ein oder andere schwierige, teilweise auch gefährliche Situation gebracht. Aber ich kann guten Gewissens in den Spiegel sehen und mein Rücken ist auch grade geblieben. =)

Lange-Weile - 13. Apr, 14:17

Dr. Lecter lebt ... ;-)

und reagiert auf schwierige Themen in gewohnter Weise brilliant. Ein Lehrer legte seinen Schülern ans Herz: "Ihr müßt immer dafür sorgen, das es euch selber gut geht". Und dazu gehört der Resekt, vor sich selbst und den anderen.
Ich denke auch, dass nur der, der sich selber respektiert auch seinen Gegenüber respektieren kann.
Schweirigkeiten machen die, die sich dem Selbstbewußtsein des anderen gegenüber klein vorkommen.

Gruß LaWe

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