Attacke auf Platzhalter
Vor mir liegen 8 Tage Umräumstress in meiner Wohnung.
Der Termin für die Sanierung steht fest, ich kann nicht mehr mit „Mach ich morgen“ ausweichen.
Noch ist mir nicht klar, wie ich alles bewältigen soll. Die schweren Möbel von einem Zimmer in das andere schleppen, schieben oder zerren. Was ich zuvor an Sachen aus den Schränken holen muss, wird wieder Bände sprechen, über die ich schon lange nicht mal mehr nachdenken wollte.
Ein Hausrat, der sich in Laufe der Zeit zu einem Berg anhäufte und nur noch mit Mühe zu überblicken ist. Könnte ich mit meinem Hausrat kommunizieren, gäbe ich ihnen folgende Order: „Alles, was in den letzten 3 Monaten von mir nicht benutzt wurde, bitte den DauerPlatz verlassen. Eure Zeit ist jetzt abgelaufen“.
Das Gewimmel in meiner Wohnung wird kein Ende nehmen und nach kurzer Zeit bin von Dingen umgeben, an die ich in den letzten Monaten oder gar Jahre nicht einmal mehr dachte. Sie werden um Gnade bitten werden: „Gib uns noch einmal einen Platz und eine Chance, von dir benutzt zu werden“ werden sie mit tränenfeuchten Augen betteln.
Sie werden mein Herz rühren und ihre Appelle mit einer Trompete in mein Gemüt blasen.
Täterätäää - „Ich bin ein Geschenk. Damals warst du noch jung und du mochtest den Schenker. Ich erinnere dich an Ihn und du hast dich damals doch sooooo sehr geschätzt und dich über sein Geschenk gefreut. Jetzt soll ich einfach aus deinen Leben verschwinden? Das bricht mir das Herz“
Ja, das ist wahr und die Wehmut zieht in meinen Herzen ein. Damals, ja damals freute ich über die Maßen und auch über die Person, die mir das Geschenk machte, war mir ans Herz gewachsen. Aus Respekt meiner Gefühle zum Schenker räumte ich einen Dauerplatz für dafür ein, den so sein Geschenk bis zur letzten Minute seines verstaubten Verfalls beansprucht.
Täterätäää: „ Für mich hast du damals sehr viel Geld ausgegeben, weiß du das denn nicht mehr? Ich war teuer, sehr teuer und du musstest dich über deine Größe hinaus nach mir ausstrecken. Sooo wichtig war ist dir damals und das soll heut alles vorbei sein?“
Der Appell sitzt und schleust zeitgleich ein schlechtes Gewissen in mein Gemüt. Das macht mich schwach dafür. Das viele Geld – das soll jetzt auf den Müll? Dann war doch alles umsonst und sinnlos und ich werde das Gefühl nicht los, ich werfe Bares auf den Müll. Zweifel nagen an meinen Wegwerf-Entschluss, denn sehr häufig bewahre ich Sachen über die Zeit auf, auch wenn sie eine teuer bezahlt Fehlinvestition waren. Der Wert, den ich dem Gegenstand damals einräumte, berechtigte ihn auf Jahrzehnte ein Dauerwohnrecht in meiner Wohnung. „Das viele Geld, was ich dafür ausgab– ich kann es doch nicht einfach so entsorgen?“ schallt der Appell in mir nach.
Täterätäää: „Damit du mich besitzen konntest, hattest du viele andere deiner Wünsche an den Nagel gehängt. Das macht doch keinen Sinn. Erst opferst du deine Wünsche und jetzt soll ich trotzdem so mir nichts dir nichts entsorgt werden? Das kannst du doch nicht machen, du hängst doch an mir“
Ich fühle mir überführt – denn einen ebenso hohen Stellenwert erhalten bei mir Gegenstände, für deren Anschaffung ich Opfer brachte. An ihnen hängt heut noch der Leidensweg meiner geopferten Wünsche, die ich damals zu seinen Gunsten aufgab. Die Opferrolle der damaligen Wünsche verbinden mich zutiefst mit den schon lange wertlosen Gegenstand.
Täterätäää: „Da hast uns damals angeschafft, weil du uns unbedingt brauchtest. Wir waren dir so wichtig, dass du auf uns auf keinen Fall verzichten wolltest. Doch dann hast du uns einfach in die Ecke gestellt und nie wieder ansehen“ werfen die Gegenstände mir vor.
Das zerreißt mir fast das Herz. In der Tat, ihr einst angepriesener Gebrauch war viel versprechend. Dann zogen die Gegenstände, als sie meinem Arbeitsreich Einzug hielten, nahtlos in das zahlreiche Heer der Nutzlosigkeiten ein. Meine Gewohnheit war störrisch und ließ ungern Neues zu. Trotzdem versprach ich ihnen immer dann, wenn sie mir grade mal wieder in mein Blickfeld gerieten „Beim nächsten Mal werde ich Gebrauch von euch machen“ Doch ihre Zeit dafür kam nie. Ihre Zeit war vorbei, bevor sie begann.
Jetzt haben die Zeiten sich geändert, ich habe mich und meine Interessen haben sich geändert.
Die verflossene Zeit hat die Gegenstände nutzlos gemacht.
Diese und noch andere Nutzlosigkeiten warten in den nächsten Tagen auf ihr Schicksal.
Mein Wille kennt keine Gnade – raus damit ! ! !
LaWe
Der Termin für die Sanierung steht fest, ich kann nicht mehr mit „Mach ich morgen“ ausweichen.
Noch ist mir nicht klar, wie ich alles bewältigen soll. Die schweren Möbel von einem Zimmer in das andere schleppen, schieben oder zerren. Was ich zuvor an Sachen aus den Schränken holen muss, wird wieder Bände sprechen, über die ich schon lange nicht mal mehr nachdenken wollte.
Ein Hausrat, der sich in Laufe der Zeit zu einem Berg anhäufte und nur noch mit Mühe zu überblicken ist. Könnte ich mit meinem Hausrat kommunizieren, gäbe ich ihnen folgende Order: „Alles, was in den letzten 3 Monaten von mir nicht benutzt wurde, bitte den DauerPlatz verlassen. Eure Zeit ist jetzt abgelaufen“.
Das Gewimmel in meiner Wohnung wird kein Ende nehmen und nach kurzer Zeit bin von Dingen umgeben, an die ich in den letzten Monaten oder gar Jahre nicht einmal mehr dachte. Sie werden um Gnade bitten werden: „Gib uns noch einmal einen Platz und eine Chance, von dir benutzt zu werden“ werden sie mit tränenfeuchten Augen betteln.
Sie werden mein Herz rühren und ihre Appelle mit einer Trompete in mein Gemüt blasen.
Täterätäää - „Ich bin ein Geschenk. Damals warst du noch jung und du mochtest den Schenker. Ich erinnere dich an Ihn und du hast dich damals doch sooooo sehr geschätzt und dich über sein Geschenk gefreut. Jetzt soll ich einfach aus deinen Leben verschwinden? Das bricht mir das Herz“
Ja, das ist wahr und die Wehmut zieht in meinen Herzen ein. Damals, ja damals freute ich über die Maßen und auch über die Person, die mir das Geschenk machte, war mir ans Herz gewachsen. Aus Respekt meiner Gefühle zum Schenker räumte ich einen Dauerplatz für dafür ein, den so sein Geschenk bis zur letzten Minute seines verstaubten Verfalls beansprucht.
Täterätäää: „ Für mich hast du damals sehr viel Geld ausgegeben, weiß du das denn nicht mehr? Ich war teuer, sehr teuer und du musstest dich über deine Größe hinaus nach mir ausstrecken. Sooo wichtig war ist dir damals und das soll heut alles vorbei sein?“
Der Appell sitzt und schleust zeitgleich ein schlechtes Gewissen in mein Gemüt. Das macht mich schwach dafür. Das viele Geld – das soll jetzt auf den Müll? Dann war doch alles umsonst und sinnlos und ich werde das Gefühl nicht los, ich werfe Bares auf den Müll. Zweifel nagen an meinen Wegwerf-Entschluss, denn sehr häufig bewahre ich Sachen über die Zeit auf, auch wenn sie eine teuer bezahlt Fehlinvestition waren. Der Wert, den ich dem Gegenstand damals einräumte, berechtigte ihn auf Jahrzehnte ein Dauerwohnrecht in meiner Wohnung. „Das viele Geld, was ich dafür ausgab– ich kann es doch nicht einfach so entsorgen?“ schallt der Appell in mir nach.
Täterätäää: „Damit du mich besitzen konntest, hattest du viele andere deiner Wünsche an den Nagel gehängt. Das macht doch keinen Sinn. Erst opferst du deine Wünsche und jetzt soll ich trotzdem so mir nichts dir nichts entsorgt werden? Das kannst du doch nicht machen, du hängst doch an mir“
Ich fühle mir überführt – denn einen ebenso hohen Stellenwert erhalten bei mir Gegenstände, für deren Anschaffung ich Opfer brachte. An ihnen hängt heut noch der Leidensweg meiner geopferten Wünsche, die ich damals zu seinen Gunsten aufgab. Die Opferrolle der damaligen Wünsche verbinden mich zutiefst mit den schon lange wertlosen Gegenstand.
Täterätäää: „Da hast uns damals angeschafft, weil du uns unbedingt brauchtest. Wir waren dir so wichtig, dass du auf uns auf keinen Fall verzichten wolltest. Doch dann hast du uns einfach in die Ecke gestellt und nie wieder ansehen“ werfen die Gegenstände mir vor.
Das zerreißt mir fast das Herz. In der Tat, ihr einst angepriesener Gebrauch war viel versprechend. Dann zogen die Gegenstände, als sie meinem Arbeitsreich Einzug hielten, nahtlos in das zahlreiche Heer der Nutzlosigkeiten ein. Meine Gewohnheit war störrisch und ließ ungern Neues zu. Trotzdem versprach ich ihnen immer dann, wenn sie mir grade mal wieder in mein Blickfeld gerieten „Beim nächsten Mal werde ich Gebrauch von euch machen“ Doch ihre Zeit dafür kam nie. Ihre Zeit war vorbei, bevor sie begann.
Jetzt haben die Zeiten sich geändert, ich habe mich und meine Interessen haben sich geändert.
Die verflossene Zeit hat die Gegenstände nutzlos gemacht.
Diese und noch andere Nutzlosigkeiten warten in den nächsten Tagen auf ihr Schicksal.
Mein Wille kennt keine Gnade – raus damit ! ! !
Raus mit den unbrauchbaren Geschenken, die sich nur zum Staubfänger hocharbeiten konnten.
Raus mit den Fehlinvestitionen, auch wenn sie in der Vergangenheit mein Haushaltsgeld überzogen.
Raus mit den Opferanschaffungen, die ihr Daseinszweck schon vor Jahren erfüllten.
Raus mit den zahlreichen Nutzlosigkeiten, die mir mal das Leben erleichtern sollten, jedoch sich nur als nutzlosePlatzhalter entpuppten.
LaWe
Lange-Weile - 9. Aug, 12:49
Schön...
Augustinus Aurelius, (354 - 430)
Schön, Deine Zwiesprache mit den Dingen,
die Du besitzt - oder besitzen sie Dich?
Ich kann mich schwer trennen von Dingen,
die eine Geschichte haben.
Doch: gibt es Dinge ohne Geschichte?
Viel Glück bei Deinen Entscheidungen hierzu!
Aderlass
Erlebtes - von mir
Die Wegwerfentscheidungen ergaben sich aus Plaltzmangel. Beherzt zerlegte die gerstern ein Möbelstück, was über kleine Raten in meinen Besitz kam und deshalb mein Herzblut darn hing.
Ich nenne jetzt hier einfach mal Aderlaß - das soll ja Erleichterung bringen und für frisches Blut sorgen.
Ich hab heut wieder ein paar Fehler in meinem Text gefunden - meine Lehrer nannten das früher - FlüchtigkeitFehler ;-)
Gruß LaWe