Sonntag, 30. August 2009

ein kleines Mädchen..

… war ich damals und mit den Jahren gewachsen und das nicht nur körperlich.

Auf dem Bild bin  ich 4 oder5 Jahre alt und mache mit meiner Mutter einen Spaziergang. Das war einer der wenigen gemeinsamen Spaziergänge, an ich mich erinnern kann. Ein nahe gelegener kleiner Wald war das Naherholungsgebiet des kleinen Dorfes, in dem meine Eltern für uns alle eine Existenz aufbauten. Das Elternhaus war grade gebaut, als ich in diese Welt hineingeboren wurde.

Das Leben war karg und wir hatten uns nur selbst. Die Spielsachen waren zum Teil selbst hergestellt und manche von ihnen lagen zu Weihnachten repariert oder restauriert wieder auf den Gabentisch. Das tat meiner Freude darüber kein Abbruch.

Das war die Zeit, als ich noch durch die Lüftungslöcher der Radiorückwand schaute und immer in der Hoffnung, dass ich die Musikanten dort als Miniaturausführung sehen konnte. Aber ich sah sie nie, obwohl ich jedes mal fest daran glaubte, dass ich sie dieses mal bestimmt sehen würde. Doch jedes mal waren sie verschwunden, bevor ich sie mit meinem Blick erhaschen konnte. Aber in meinem Kopf bildete sich eine Musikkapelle im Kleinformat aus, die zwischen den Radioröhren saßen und ihre Musik machten, die ich über die Lautsprecher hören konnte.

Das Radio war das einzige an Unterhaltungselektronik und die Tageszeitung – die war mir als 4hährige Schnurrz egal – das einzige Medium das uns damals berieseln konnte. Fernsehen stand nur in sehr wenigen Wohnzimmer, meist bei gut betuchten Dorfbewohnern. Das heißt, so karg wie damals unser Leben war, war auch die Medienlandschaft und das kurbelte unsere Fantasie an, wir spielten immer im Freien mit allen, was wir fanden und immer gemeinsam.

Damals kannte man keine Kindesentführung, denn fast jedes Dorf war ein kleines Universum für sich und jeder kannte jeden und jeder jeden Pappenheimer.

Damals war das Dorfleben eine beschütze Welt in der wir uns frei bewegten. Wir wuchsen ohne Existenzängste auf. Die Bevölkerung war noch in der Aufbruchsstimmung der Nachkriegszeit und schaute deshalb immer zuversichtlich in die Zukunft. Zu Dorffesten wie Kindertag, 1. Mai oder Erntefest kamen die Dorfbewohner zusammen und feierten gemeinsam. Dafür wurden die Kleider selber geschneidert oder alte umgearbeitet. Wer sich im Schneidern und Stricken verstand, war immer gut gekleidet.

Das Kino kam einmal die Woche zu uns ins Dorf und stellte ihren Filmvorführapparat im Tanzsaal des Dorfes auf. Das war neben den Dorffesten, großen Familienfesten das kulturelle Ereignis und immer eine Höhepunkt im Dorfleben.

War ich mal mit meiner Mutter unterwegs, hielt sie mich an ihrer Hand. Das fand ich damals sehr angenehm und so plapperte ich entspannt meiner Mutter die Ohren voll. Was für mich damals so wichtig war, dass ich mich unentwegt mitteilen musste, weiß ich nicht mehr, aber wichtig musste es gewesen sein, so wie meine Kindheit wichtig für mich war, wie sie war, denn ich erinnere mich nur an glückliche Kinderjahre und ich sehe weit und breit keinen dunklen Schimmer, der sie hätte verdüstern können. Sicher lag das an meiner Fantasie und meiner Fähigkeit, mir die Welt schöner zu malen, wenn sie mal grau und grau aussieht.

Mit diesem kleinen Geschichtchen folge ich einem Aufruf vom Blog  Gesichtet und vielleicht schließt sich der eine oder andere Blogger dem Aufruf

“Damals, als ich noch jung  war….”   an

Wenn ich ihn veröffentlich habe, trage ich mich  in die Kommentarliste der Blogger ein, die dem Aufruf gefolgt sind – bis jetzt sind es 118 Rückmeldungen.

LaWe

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