Rückschlag
Manchmal fallen Gedanken wie ein Blitz über mich her, die sich kurze Zeit später als Querverbindungen herausstellen.
Ein paar Informationen hier und ein paar Informationen von dort und dann vielleicht noch ein paar Informationen aus der Vergangenheit, daraus konstruiert mein Hirn eine neues Bild der Informationen mit mehreren Ebenen.
Seit ein paar Tagen befassen die Medien sich mit den fristlosen Entlassungen, die langjährigen Mitarbeitern nach einem Bagatellvergehen ausgesprochen werden. Arbeitnehmer werden zur Zeit ganz subtil unter Druck gesetzt. Ein Bekannter erzählte mir, dass ein langjähriger Kollege fristlos entlassen wurde, weil er sein Auto vor dem Haus des Unternehmens umparkte ohne sich vorher mit der Karte auszucheken. Solche und ähnliche Fälle wiederholen sich zur Zeit täglich und einige wenige kommen an die Öffentlichkeit.
Heut wollte sich ein hochrangiger Vertreter der Firma bei Stern-TV vor laufenden Kamera reinwachsen und die fristlose Entlassung der langjährigen Mitarbeiterin begründen. Die Sache mit der Frikadelle lag bei Günter Jauch auf den Tisch. Tja…der gute Mann hatte ja schon am Montag bei “Anne Will” einen Rückzieher von der Entlassung durchstellen lassen und sich dabei Asche auf´s Haupt gestreut.
Doch die Entlassung wurde trotzdem aufrecht erhalten. “Der Kollege könne mit der Mitarbeiterin nicht mehr arbeiten, nachdem sie ihn derartig bestohlen hat. Er könne ihr nie wieder vertrauen”.
Na, der Auftritt bei Herrn Jauch war eine Reinwäsche vom Feinsten. Die klugen Worte sollten die Masche “Wie werden wir die Alte auf den schnellsten Wege los” verwischen, doch das Verklären ist ihn in meinen Augen nicht gelungen.
Ne, ne, ne…sie glauben immer noch, sie wären die Götter der Wirtschaft und unantastbar. Ich hoffe ja, das Gott auch in ihrem Fall aufpasst, das die Bäume nicht in den Himmel wachsen.
Und nach wenigen Minuten stieg eine wagemutige Querverbindung in meinen Gedankengängen auf.
Nachdem in den letzten Monaten die Ursache für die weltweite Finanzkrise heiß diskutiert wurde und dabei die hochrangigen Manager nicht gut aussahen – ihre Selbstherrlichkeit hat sie kurzsichtig werden lassen – schlagen sie nun zurück. Sie wollen den Arbeitnehmer zeigen, wer die Macht im Lande hat und wo der Hammer hängt. So werden derzeit in den unterschiedlichsten Unternehmen Exempel statuiert, damit der Rest der Arbeitgeber das zittern kriegt.
Tja…auf diese Weise lässt es sich recht gut zurück schlagen, denn die Rechtsprechung definiert Bagatellvergehen nicht und so bleibt das Urteil im Falle einer Klage in der Hand des Staatsanwaltes.
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