Die Ewigkeit hebt sich auf..
Das ich etwas durch den Wind war, merkte ich erst gestern Abend, als ich meine Yogastunde gab. Ich vergaß die Anfangsrituale und in dem Moment der Meditation zog es meinen Körper stark nach links und dann wieder nach rechts. Ein leichtes Schwanken stellte sich ein und es dauerte etwas, bis es sich beide Seiten ausgleichen konnten.
Schon tagsüber plagten mich die Kopfschmerzen. Sie schleichen sich gern über Nacht gern in Folge von Stress ein. Auch die Sonnenhitze brannte auf den Weg in die Klinik gnadenlos auf meinen Kopf. Auf den Weg zu ihr, wußte ich nicht, was mich erwartet, denn Oma nahm ihr Telefon nicht ab, was ich am Abend zuvor in die Tasche gelegt und den Sanitätern mit in den Krankenwagen gegeben habe. Als letzter Eindruck war in meinem Kopf Oma´´s Gesicht gespeichert, das im Krankenwagen von der Abwesenheit ihrer Seele gekennzeichnet war.
Das sie auf das meinen Anruf nicht reagierte, war neu. Sie lag schon so oft auf der Nase, doch am nächsten Tag hatte sie den Kopf auch schon wieder hoch. Ich sah sie in meinem geistigen Auge in Koma liegen. Mit dieser inneren Spannung suchte ich ihr Krankenzimmer. Sie lag auf der selben Station, wie vor 4 Wochen. Ein Pfleger zeigte mir ihr Zimmer und mit klopfenden Herzen betrat ist den Raum. Wie würde ich sie vorfinden?
Ich erinnere mich an das Gefühl, als ich vor einem Jahr mit meinem Vater per Telefon sprach. Er lag in der Klinik und wusste nichts von seiner schlechten Prognose. "Seine Tage sind gezählt" sagten die Ärzte ohne Emotionen. Obwohl mein Vater zur Freude seiner Kinder ein hohes Alter erreichte, erschüttert dieses Satz bis in´s Mark. Jeder weiß, irgendwann wird der Tag für jeden kommen und wenn er dann da ist, dann zerschmettert er das Gefühl von Ewigkeit bis zur Unkenntlichkeit. Mein Vater war geistig immer fit und das suggerierte uns, dass er auch körperlich fit war.Doch damit er die körperlichen Leiden nicht mehr spürte, bekam er Morphium mit auf den letzten Weg und damit trat sein Geist zurück. Ich war erschüttert und brauchte Stunden, um mich von der Erschütterung wieder zu erholen.
Diese Situation lief als Film in meinem Kopf ab, als ich die Klinke von der Krankenzimmertür in der Hand hatte. Was erwartet mich? Ein geschundener Körper, eine verlorene Seele und versiechter Geist? Mit der Anspannung betrat ich das Krankenzimmer und Oma lag nah an der Tür, so stand ich unmittelbar an ihrem Bett. Ihr Gesicht war noch abgewand, doch als sie meine Schritte hörte, drehte sie ihr Gesicht zur Tür.
Gesichter sprechen ja Bände und man kann alles darin lesen, was Worte nicht ausdrücken können. Oma lächelte mich an. Ihre Augen waren wieder klar, sie erkannte mich. Sie lag weder in Koma noch in geistiger Umnachtung - ich war erleichtert. Wir unterhielten uns über den Tag zuvor, doch Oma konnte sich an nichts mehr erinnern - auch dass sie schon vor 4 Wochen auf der selben Station lag - und sie staunte nicht schlecht, was sich zugetragen hatte, bevor sie in die Klinik kam.
Jetzt ist Oma wieder auf den Weg der Besserung, jedoch hat der Infekt bleibende Spuren hinterlassen. Die Wortfindung macht Oma nun Probleme - sie weiß, was sie sagen will, findet aber nicht mehr die richtigen Worte und nimmt einfach Worte, die nicht wirklich zum gesagten passen. Sie ist darüber traurig, kann es sich nicht erklären "Ach, das ist ja alles so verworren und kompliziert geworden" sagt sie dann und streichelt dabei meinen Oberarm ganz liebevoll. Auf diese Weise hat sie sich noch nie bei mir bedankt. Bisher bekam ich immer eine Tüte Kaffee hübsch eingewickelt, doch der ging mir nie - obwohl ich ihn mir einverleibt hatte - so unter die Haut, die die zarte Hand von Oma auf meinen Oberarm.
LaWe
Schon tagsüber plagten mich die Kopfschmerzen. Sie schleichen sich gern über Nacht gern in Folge von Stress ein. Auch die Sonnenhitze brannte auf den Weg in die Klinik gnadenlos auf meinen Kopf. Auf den Weg zu ihr, wußte ich nicht, was mich erwartet, denn Oma nahm ihr Telefon nicht ab, was ich am Abend zuvor in die Tasche gelegt und den Sanitätern mit in den Krankenwagen gegeben habe. Als letzter Eindruck war in meinem Kopf Oma´´s Gesicht gespeichert, das im Krankenwagen von der Abwesenheit ihrer Seele gekennzeichnet war.
Das sie auf das meinen Anruf nicht reagierte, war neu. Sie lag schon so oft auf der Nase, doch am nächsten Tag hatte sie den Kopf auch schon wieder hoch. Ich sah sie in meinem geistigen Auge in Koma liegen. Mit dieser inneren Spannung suchte ich ihr Krankenzimmer. Sie lag auf der selben Station, wie vor 4 Wochen. Ein Pfleger zeigte mir ihr Zimmer und mit klopfenden Herzen betrat ist den Raum. Wie würde ich sie vorfinden?
Ich erinnere mich an das Gefühl, als ich vor einem Jahr mit meinem Vater per Telefon sprach. Er lag in der Klinik und wusste nichts von seiner schlechten Prognose. "Seine Tage sind gezählt" sagten die Ärzte ohne Emotionen. Obwohl mein Vater zur Freude seiner Kinder ein hohes Alter erreichte, erschüttert dieses Satz bis in´s Mark. Jeder weiß, irgendwann wird der Tag für jeden kommen und wenn er dann da ist, dann zerschmettert er das Gefühl von Ewigkeit bis zur Unkenntlichkeit. Mein Vater war geistig immer fit und das suggerierte uns, dass er auch körperlich fit war.Doch damit er die körperlichen Leiden nicht mehr spürte, bekam er Morphium mit auf den letzten Weg und damit trat sein Geist zurück. Ich war erschüttert und brauchte Stunden, um mich von der Erschütterung wieder zu erholen.
Diese Situation lief als Film in meinem Kopf ab, als ich die Klinke von der Krankenzimmertür in der Hand hatte. Was erwartet mich? Ein geschundener Körper, eine verlorene Seele und versiechter Geist? Mit der Anspannung betrat ich das Krankenzimmer und Oma lag nah an der Tür, so stand ich unmittelbar an ihrem Bett. Ihr Gesicht war noch abgewand, doch als sie meine Schritte hörte, drehte sie ihr Gesicht zur Tür.
Gesichter sprechen ja Bände und man kann alles darin lesen, was Worte nicht ausdrücken können. Oma lächelte mich an. Ihre Augen waren wieder klar, sie erkannte mich. Sie lag weder in Koma noch in geistiger Umnachtung - ich war erleichtert. Wir unterhielten uns über den Tag zuvor, doch Oma konnte sich an nichts mehr erinnern - auch dass sie schon vor 4 Wochen auf der selben Station lag - und sie staunte nicht schlecht, was sich zugetragen hatte, bevor sie in die Klinik kam.
Jetzt ist Oma wieder auf den Weg der Besserung, jedoch hat der Infekt bleibende Spuren hinterlassen. Die Wortfindung macht Oma nun Probleme - sie weiß, was sie sagen will, findet aber nicht mehr die richtigen Worte und nimmt einfach Worte, die nicht wirklich zum gesagten passen. Sie ist darüber traurig, kann es sich nicht erklären "Ach, das ist ja alles so verworren und kompliziert geworden" sagt sie dann und streichelt dabei meinen Oberarm ganz liebevoll. Auf diese Weise hat sie sich noch nie bei mir bedankt. Bisher bekam ich immer eine Tüte Kaffee hübsch eingewickelt, doch der ging mir nie - obwohl ich ihn mir einverleibt hatte - so unter die Haut, die die zarte Hand von Oma auf meinen Oberarm.
LaWe
Lange-Weile - 15. Apr, 13:47
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