im Auge des Sturms

Farbig und grau präsentiert sich der Herbst.

Irgendwie habe ich in diesem Jahr keinen Bock auf die kalte Jahreszeit. Der Abschied vom Sommer in diesem Jahr fällt mir schwerer als sonst. Vielleicht fehlten mir noch ein paar sonnige Tag, vielleicht habe ich keine Lust auf die dunkle Jahreszeit. An den Fingern zähle ich die Monate ab, bis die Sonnen wieder an dem Punkt kommt, wenn die Tage wieder genau so lang sein werden wie die Nächte. Ab November sind es noch 5 Monate, bis der Zeit der langen Tage wieder anbricht.

Aber der Wechseln der Jahreszeit ist so unabdingbar die der Tod, der an das Leben geknüpft ist, auch wenn man ihn lieber nicht sehen will. Wenn es an der Zeit ist, muss auch der Mensch abtreten, auch wenn er keinen Bock auf einen Abgang hat.

Vielleicht sieht die Welt kurz vor dem eigenen Abgang ja auch farbenprächtig aus, die Aussicht darauf jedoch grau und düster. Denn erst wenn man als Mensch etwas loslassen musst, erscheint es ihm prächtiger der je. Das Werden und Vergehen, eine Einrichtung der Natur, die stetig für Erneuerung sorgt. Das menschliche Leben ist auch wie ein Baum, der sich entlaubt und wieder frisches Grün auszutreiben. Nur das das frische Grün keine Blätter, sondern kleine Babys sind. Und das Laub, das fällt, der Mensch, dessen Leben am seinem Ende angekommen ist und seine Hülle auf den Boden landet. Er hat seine Arbeit getan und kann aus der Welt entlassen werden.

Ich frage mich, wenn ich über die Vergänglichkeit des eigenen Leben nachdenke, wie es wäre, wenn ich jetzt erst am Anfang wäre, also als Baby noch in der Wiege liegen würde und das ganze Leben noch vor mir hätte. Womit werde ich dann konfrontiert werden? Ist die Welt dann noch so, was sie heut ist wenn aus dem Baby eine Frau mittleren Alters geworden ist? Von welchen technischen Raffinessen werden dann die Menschen beherrscht? Ich erinnere mich noch an Zeiten, als der Fernseher noch eine Seltenheit in den Wohnzimmern der Familien war und die einen Fernseher hatten, saßen vor einem großen Holzkasten mit einem kleinen mickrigen Schwarz/Weiß- Bild. Die Beispiele der Technik, die es damals nicht gab,  für uns heute selbstverständlich sind, ist endlos lang.

Ich frage mich, wie die Umwelt und das Klima sein werden. Was wird die heutige Generation in dieser Hinsicht als Hinterlassenschaft der nächsten übergeben`?

Ich frage mich, ob sich vielleicht sogar die Gefühle der Menschen sich in der technischen und medialen Welt verlieren?

Oder rücken die Menschen wieder enger zusammen, kehren zu einem bescheidenen Leben zurück?  Ein Leben, in einer Welt, in der das Miteinanders keine Seltenheit mehr ist.

Fragen über Fragen reihen sich wie Perlen aneinander, die mich in eine Zukunft führen, die ich nicht mehr erleben werde.

Heute früh träumte ich nach ersten wirren Träumen noch einmal intensiv und einprägsam. Ich befand mich in einem Gebiet, in dem ein extremer Sturm tobte. Jedoch hielt ich mich im Auge des Sturmes auf. über mir strahlend blauer Himmel unter meinen Füßen satte Blumenwiesen. Am Außenrand meines Blickfeldes sah ich die düsteren Wolken, die drohend um das Auge kreisten. Das Auge bliebt stehst über mir, die Wolken drehten sich mit Zentrifugalkraft, der Sturmes am Rande meines Dasein bedrohte meinem inneren Frieden und schürte meine Ängste. Wann wird sich die dicke dunkle Wolkendecke, wie in Strick um den Hals,  zusammen ziehen und auch mein Leben durcheinander wirbeln?

LaWe

bonanzaMARGOT - 21. Okt, 10:58

schöner text!
seit der industriellen revolution leben wir in zeiten, die sich immer schneller ändern. wir leben tatsächlich in einer art wirbelwind - und wissen nicht, wohin der uns wirklich führen wird. wir wurden zu hybridwesen, die ohne technik und elektrizität nicht mehr auskommen. auch politisch wissen wir nicht, wohin die reise geht. wird sich europa stabilisieren? werden wir irgendwann eine weltregierung haben? wie werden die menschen auf einer globalisierten welt miteinander umgehen? wird der kampf der kulturen sich ausweiten? werden die armen menschen die reichen länder überfluten? wie lange können wir noch raubau mit der natur betreiben? wird es verteilungskriege geben? wie viele menschen können wir ernähren - können im wohlstand leben?
gewaltige aufgaben kommen auf die nächsten generationen zu.
vielleicht wollen wir gar nicht wissen, wie es mit der menschheit weitergeht. aber neugierig, wie man ist ... hm. reisen in die zukunft sind prinzipiell möglich. wir müssten nur sehr sehr schnell reisen.
oder wir werden in die zukunft wiedergeboren. vielleicht in einem raumschiff, weil die erde nicht mehr bewohnbar ist.

momentan dürfen wir noch in einer "blase" des friedens und des wohlstands leben. wir haben echt glück gehabt, lawe.

Lange-Weile - 23. Okt, 15:48

Fragenkatalog

Hallo Bo.,

du hast den Fragenkatalog an die Zukunft für mich fortgesetzt.
Wie wird das Hybridwesen Mensch die Zukunft meistern und was es an iihre nachfolgende Generation mit den Ergebnissen vererben ?

Mir machen manche Dokumention über unsere zur Zeit zerstörerische Lebensweise in so fern Angst, weil sie nichts gutes erwarten lassen. Dann denke ich "Ok..ich bin dann ja nicht mehr da, es muss mich nicht mehr interessieren". Doch im selben Moment wird mir klar, dass meine Kinder und ganz bestimmt meine Enkelkinder damit konfrontiert werden. Und was diese Tatsache betrift, fühle mich mit der Zukunft verbunden, als ginge es doch wieder im meine eigene Zukunft.

LG LaWe

bonanzaMARGOT - 23. Okt, 16:00

du wirst lachen, lawe, obwohl ich keine eigenen kinder habe - und darum auch keine enkelkinder etc. - mache ich mir gedanken über die zukunft der menschlichen spezies auf der erde. sind wir nicht alle miteinander verwandt?
ich habe u.a. deswegen keine kinder, weil ich nicht dafür verantwortlich sein will, andere menschen durch mein direktes zutun (zeugung) in diese welt zu entlassen. ich sehe darin keinen sinn, weil es bereits genug menschen auf der erde gibt. meine kinder wären nur ein paar mehr, die ich in diesen verteilungskrieg der ressourcen entlassen würde. und ich könnte ihnen außerdem keine große hilfe dabei sein. ich müsste ihnen strategien wie das ellbogenverhalten lernen, die zum nachteil anderer wären.
ich weiß doch selbst, wie hart und gnadenlos der kampf dadraußen ist, - wie schwierig man einen platz findet, an dem man sich wohl fühlt, wo man gut überleben kann.
Lange-Weile - 25. Okt, 08:04

neue Wege braucht die Politik

Hallo Bo.,

ich denke, das geht vielen so. Vielleicht blenden einige noch aus, was an Veränderungen die Menschen noch verkraften müssen. Nicht nur im Klima und Umwelt, sondern auch politisch. Wenn die Zusammenarbeit der Nationen auf allen Kontinenten z.B. durch sinnlose Abhöraktionen der politischen Spitzenkräfte des Landes erheblich gestört wird, dann ist das keine gute Basis für die Bewältigung der globalen Probleme, die es noch zu lösen gilt.

Mit dem Beispiel der Kinder und Kindeskinder in meinem Fall wollte ich dir nicht zu nahe treten. Über sie wurde mir in diesem Fall klar, dass ich diffusen Druck, den die gegenwärtigen Veränderungen unterschwellig auf mich ausüben, durch den Gedanken "Nach mir die Sinnflut" doch nicht so einfach ausblenden lassen, wie ich annahm.

LG LaWe

bonanzaMARGOT - 26. Okt, 11:31

du bist mir nicht zu nahe getreten. ich leide nicht darunter, dass ich keine eigene familie bzw. keine kinder habe.
Maria_Cupcake - 26. Okt, 18:28

Das sind sehr schöne Fotos ! Wollte fragen , ob du auch mal bei mir vorbeischauen kannst.

Trackback URL:
https://langeweile.twoday.net/STORIES/524896296/modTrackback

In den Wind geschrieben

hat Tränen aus dem Haus getrieben

alles muss raus

Test
Test und das war es auch schon
Lange-Weile - 16. Aug, 14:56
vermüllt bis zum...
Als braver Bürger trenne ich den Müll sorgsam, so wie...
Lange-Weile - 20. Aug, 13:27
Nostalgische Erinnerung
Als ich Federhalter, Feder sowie das kleine Tintenfass...
Lange-Weile - 14. Aug, 14:25
Für alle Sushi Friends
Beeindruckender Film, auf jeden Fall sehenswert. Hat...
sushi-friends - 11. Apr, 14:40
Hallo Lo.
..ja ich denke, er hätte sich gefreut, auch wenn mein...
Lange-Weile - 20. Aug, 08:50

Das Neuste von

Hallo ;-)

meine Randbemerkungen

Achja...
das wusste ich gar nicht. Diese Art feinsinnigen Humor...
abendGLUECK - 5. Mai, 09:48
wie makaber ;-) Bei...
wie makaber ;-) Bei uns wurde es ähnlich, aber anders...
abendGLUECK - 4. Mai, 08:13
Gegenmittel
Hallo Bo., gestern las ich über eine amerikanische...
abendGLUECK - 25. Apr, 11:03

Abendstimmung

Suche

 

Wer bist du?

Online seit 7075 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 16. Aug, 14:56

Albtraum
Alter Schwede
Betrachtung
Experiment
Fragen
Glücksliste
Kurzmitteilung
Musik
Nachklang
Rätsel
Spaß Ecke
Stadtbilder
Stöckchen
Tage im Fluss
Traumzeit
Witzecke
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren