Gestern in der Straßenbahn, während der Heimfahrt, kamen mir die Bilder des Amoklauf´s des Tim.K. noch mal in den Kopf. Es schien, als hätten diese als sich erst jetzt reales Ereignis in meinem Bewusstsein niedergeschlagen.
Auffällig war für mich diesmal, das in meinem Umfeld sich niemand so wirklich damit auseinander gesetzt hat. Hab ich darüber gesprochen, dann nur, weil ich ihn darauf hin angesprochen habe. Sicher kommt es daher, dass so etwas unvorstellbar ist.
Aber in dem Zusammenhang kam mir in außer den erwähnten Büchern von
Bosetzky ein Film in den Kopf, von dem ich über Hören und Sagen erfahren habe
"Das Leben ist schön". Der Film erzählt, wie ein Vater seinen Sohn vor der grausamen Realität eines KZ´s schützt, in dem sie sich grad aufhalten.
Zitat aus Wikepedia
Um seinen Sohn zu beschützen und ihn vor der grauenvollen Realität zu bewahren, erzählt er ihm, der Aufenthalt sei ein kompliziertes Spiel, dessen Regeln er genau einhalten müsse, um am Ende als Sieger einen echten Panzer zu gewinnen. Hierbei versucht er alles Mögliche, um seinem Sohn den Aufenthalt im Lager so angenehm wie möglich zu gestalten und die Fassade aufrecht zu erhalten.
Ganz spontan kam ich auf diesem Film, als ich die Kommentare zum meinem letzten Beitrag gelesen hatte, die zum Teil von Mitgefühl und Verständnis der Wut vieler Jugendlicher unserer Zeit getragen wurden.
Vielleicht versagen Elternhaus und Schule auch, was die heran wachsenden Jugendlichen betrifft. Ihnen wird kein Schutzschild geschaffen, wie es dem Vater des kleinen Jungen gelungen ist, um seinen Sohn durch eine schwere Zeit zu bringen.
Heut wächst die Jugend zum Teil mit Versagensängsten auf, denen sie nicht gewachsen sind.
"Was soll aus dir werden ???" sind die klassischen Sätze, die sie in Elternhaus und Schule ständig zu hören bekommen, wenn sie sich im Mittelfeld aufhalten. Übertragen wir als Erwachsener damit nicht ständig unsere Existenzängste viel zu früh auf die Heranwachsenden?
Ich glaube, wir schaffen als Elternhaus und Schule kein ausreichendes Schutzschild für unseren Nachwuchs, dazu fehlt selbst uns als Erwachsener die Kraft, dies mit Beständigkeit zu tun.
Aus Erfahrung - als Ex-DDR´ler - weiß ich, die gesellschaftlichen Umstände können sich schnell ändern, so dass jede Generation sich die den Problemen der Welt stellen muss.
Irgendwann in der heilen Welt angekommen zu sein, ist und bleibt eine Illusion von uns Menschen.
Können und sollten wir als Eltern und Schule unsere Kinder vor der "unheilen" Welt im heranwachsenden Alter auf eine gewisse Weise abschirmen, bis sie ausreichend Kraft haben, die Widersprüche des Lebens zu ertragen ?
LaWe