Mittwoch, 4. Juli 2007

Hilfeschrei über das Leben hinaus

És ist wieder still geworden - um Marco, dem Jungen, der noch in türkischer Haft sitzt und sicher mit bangem Herzen auf den 6.Juli wartet. An dem Tag soll die 13-Jährige verhört werden und die Wahrheit sagen - sie soll sagen, wie es tatsächlich war. Wenn die erste Verhandlung den Tatbestand "Missbrauch einer Minderjährigen" bestätigt, wird die Begnung mit ihr für Marco die verheerendste Begegnung seines Lebens sein.

Dieses Geschehen um Marco - wie und unter welchen Bedingungen er in türkischer Haft sitzt - brachte nicht nur viele Gemüter auf, sondern entfachte auch alte Diskusssionen über den Umgang mit der Moral, brachte andere erschütternde Ereignisse aus der isalmischen Welt wieder in der Einnerung. Da gab es z.B Fernsehberichte über Dramen innerhalb den türkischer Familien, die wieder ins Gespräch kamen. Die Zwangsverheiratung minderjähriger Mädchen, ja sogar eine öffentliche Hinrichtung einer jungen Frau war wieder im Gespräch. Ich erinnere mich an einen Filmbericht, als ein Mann seine Frau auf offener Straße am Straßengraben erstach, weil er nur auf diese Weise seine Ehre wieder herstellen konnte. Alle sahen tatenlos zu und niemand half der jungen Frau.. Es wäre, ein "Ehrenmord", sie hätte ihn betrogen, so hieß es - er darf das. Selbstjustiz wird geduldet.

Bildquelle:www:Frauenrechte.deDas waren Bilder, die sich aus dem Gedächtnis vieler Menschen nicht mehr verbannen lassen - sie werden in Verbindung gebracht und tauchen immer auf, wenn es wieder erschütternde Dramen in türkischen Familien gibt.

Die ersten Querverbindungen und - verweise tauchen während der Gespräche auf.

Als ich mit einer Bekannten darüber sprach, gab sie mir ein Buch. "Lies das mal" sagte sie. "Dann weißt du, wozu Menschen alles fähig sind"

Ich sah das Buch - ein schönes Cover. Eine weiße Maske, aus der die schöne Augen einer Frau sehen. Sie schaut in die Kamera, als die Aufnahme gemacht wird. Doch das Buch beginnt mit den einfachen schlichten Worten:
Ich bin ein Mädchen, und Mädchen müssen immer schnell gehen und auf den Boden schauen, den Blick auf den Boden heften und sich beeilen. Mädchen dürfen nicht aufsehen oder den Blick schweifen lassen, denn wenn ein Mädchen einem Mann in die Augen schaut, behandelt sie das ganze Dorf als "Charmuta" (Schlampe)
Ich lese das Buch nur Kapitelweise. Dann muss ich eine Pause machen, weil die geschilderten Ereignisse mich völlig vereinnahmen. Ich beschäftige mich noch stundenlang damit, kann nicht verstehen, warum Menschen mit Menschen so grausam umgehen können. Ich spüre, wie eine militante Gegenwehr in mir aufsteigt. Sie wuchert in meinem Herzen und meinem Kopf, will mich mit einer Waffe ausstatten und alle Männer an die Wand stellen, die sich derart an weibliche Wesen vergreifen, dass es den Tieren in ihren Ställen besser geht, als den Frauen und Töchtern in ihrem Haus.

Ich lese das Buch nur Kapitelweise und mit Pausen, weil ich das erste Mal mit so einer unübertroffenen Ungerechtigkeit gegenüber Frauen konfrontiert werden, dass es mir fast den Atem nimmt. Frauen werden von den Männern zum arbeiten, zum vögeln und zur Söhne gebärende Maschinen gehalten.

Nach ein paar Tagen zeigt das Buch seine Wirkung auf mich - nein, nein, ich ziehe nicht mit der Waffe los und doch meine Reaktion zeigt mir auch auf, welche Reaktionen in Menschen dieser Systeme aufsteigen können - alles, was nicht in ihr Bild passt, wird an die Wand gestellt. Für bekennende Menschen dieser Systeme - das Patriarchat - sind wir eine Bedrohung ihrer unrealen künstlichen Welt, die von Menschen für die Sicherung ihrer Macht geschaffen wurde.

Das Buch ist ein einziger Hilfeschrei eine kleinen Mädchen, das in einem kleinen Dorf in Westjordanland aufwuchs. Ein in Keim erstickter Hilfeschrei, der sich bis zu ihrem 17. Lebensjahr aufbaute, bsi zu dem Zeitpunkt, als ihre Familie sie zum Tode verurteilte und sie bei lebendigem Leibe verbrannte.

Sie überlebte durch ein Wunder und nur deshalb bekam die Welt diesen Erfahrungsbericht einer jungen Frau, die in ihrer Familie schlimmer als ein Tier gehalten wurde.

Zitat Jaqueline von der Hilfsorganisation Terre des Hommes:
“ Man nimmt an, daß es pro Jahr über 6.000 Fälle von Ehrenmord gibt (im Jahre 2004), zu dieser Zahl kommen aber noch all die Selbstmorde, Unfälle usw. die nicht mitgerechnet sind...
LaWe

In den Wind geschrieben

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