Wie sage ich es meinem Kinde...?
Wie die Großen stürmen die Kleinen – ach was schreibe ich, die ganz Kleinen – die Sporthalle. Sie wollen Sport – sie wollen Bewegung. Grade mal 3Käse hoch, doch die ihre Motivation reicht für einen Riesen. Ein Hallenwart hält die Sporthalle sauber und in Ordnung, damit jedes Training auch sauber über die Bühne geht.
Ein freundlicher Hallenwart ist Einzelkämpfer in der Sporthalle und so freut er sich schon, wenn die Trainer um die Ecke kommen. Das bringt Gespräche und Abwechslung in seinen Tag.
Auf meine Gewohnheiten hat er sich schon eingestellt. Die Eingangstür wird schon geöffnet, wenn er mich um die Ecke kommen sieht. Und die Tür mit dem Mädchensymbol drauf ist ebenfalls schon weit geöffnet. Aus Erfahrung weiß er, ich trinke zum Frühstück mehr als eine Tasse Kaffee.
So kann ich gleich ungehindert in die Sporthalle und wie jeden Dienstag und Donnerstag kommt er mir mit freundlichen Augen entgegen. Seine Augen leuchten, wenn ihm mit der Begrüßung gleich mit einem Lobgesang ein hüllte, denn in der Halle sind schon ein paar Aufbauten für das Training zu sehen. Er strahlt mich an und vor dem Leuchten ist heut ein rosa Schleier über seiner Augäpfel gezogen.
Mit schwebenden Schritten folgt der Hallenwärter später. Er will mir helfen, die Aufbauten zu vervollständigen. Die Kinder sollen heut sehr viel hüpfen und balancieren. Dazu brauche ich weitere Matten und Hocker. Gemeinsam tragen wie die Sportgeräte in die Halle und er erzählt mir etwas im Vertrauen. Damit es nicht durch die Halle schallt, kommt er ganz nah an mich ran.
Mit wehend bläulicher Fahne, die mir um die Nase fächelt, singt er mir ein Klagelied vor. Die eine Erzieherin, die hat ihn geärgert. „Was ist denn passiert“ frage ich ihn, denn ich merke, sein Ego schwimmt im Selbstmitleid.
„Dabei hab ich doch nur die Kinder in die Halle gelassen. Sie sollten draußen nicht frieren“ Naja -Frost ist heut doch noch nicht, ganz im Gegenteil – die Sonne lacht heut vom Himmel, als würde die Frühling einziehen.
„Wo war denn die Erzieherin“ frage ich nach. „Na, die war noch nicht da“ Ich erinnere mich, die Erzieherin hatte Nachzügler, die mussten erst an die Gruppe angeschlossen werden, bevor es in die Halle ging. Ich erklärte dem Hallenwärter die Regeln, die sich aus ihrer Aufsichtspflicht ableiten. Etwas enttäuscht zieht er Leine und zur nächsten Trainerin und nach ein paar Worten im Vertrauen zu ihr, zieht er zur nächsten Erzieherin, mit der er auch noch ein paar Worte im Vertrauen wechselt.
Doch zufriedener scheint er nach den vertrauensvollen Worten nicht und seine Stimmung von Selbstmitleid wechselt auf reuevolles Wehklagen.
Das Training ist im Fluss, die Kinder springen, hopsen und laufen um die Wette. Der Hallenlärm schwillt an und doch entgeht mir das Telefonat, das der Hallenwärter im Nebenraum führt, nicht und ich schnappe Wortfetzen auch „Ich wollte mich .......entschuldigen. Ich glaube ich .......gestern unhöflich zu Ihnen“ Naja, daraus kann ich mir den Reim singen, denn mit den reuevollen Anrufen sucht er jetzt nach einer gute Chance, das jemand sein Taschentuch vorkramt und seine Tränen wischt.
Das Training ist beendet. Hilfsbreit und mit vorsichtig schwebenden Schritten ist er gleich zur Stelle. Er hilft mir, wo er kann. Die Zeit heilt alle Wunden, sagt der Volksmund. Doch die Zeit von 50 Minuten hat für seine Wundheilung, die die Erzieherin in seine alkoholisierte Seele geschlagen hat, nicht gereicht.
Während wir die Aufbauten für das Training gemeinsam in den Geräteraum tragen, stimmt er noch einmal sein Klagelied an. „Dabei hab ich es doch nur gut gemeint, sie sollten doch nicht frieren“ Ich erkläre ihm noch einmal die Regel, die eine aufsichtspflichtige Person aufstellen muss, damit sie ihre Pflicht auch nachkommen kann.
„Aber - Ich hab es ihr aber gezeigt“ antwortet er mir, so als hätte er mir gar nicht zugehört. „Ich hab ihr gesagt, die soll ihre Straßenschuhe ausziehen. Damit darf sie nicht in die Hallen“ gesteht er mir erleichtert seinen kleinen Rachefeldzug.
Wie sage ich es meinem Kinde? Dass der Mann ein heimlicher Trinker ist, ahnte ich nicht. Ich kenne ihn aus anderen Hallen. Doch dort war er in einem Team und nicht wie in dieser Halle der Alleinherrscher. Die Kontrolle der Kollegen ist weg.
„Junge, Junge. Lass die Flasche zu Haus, sonst bist du bald für immer zu Haus“ muss ich ihm an nächsten Donnerstag sagen.
Doch warum fällt mir so schwer, ihm direkt und unverblümt die Wahrheit ins Gesicht zu sagen?
Vielleicht, weil er nach Lobgesängen süchtig ist und ich ihn nicht enttäuschen will ?????
LaWe
Ein freundlicher Hallenwart ist Einzelkämpfer in der Sporthalle und so freut er sich schon, wenn die Trainer um die Ecke kommen. Das bringt Gespräche und Abwechslung in seinen Tag.
Auf meine Gewohnheiten hat er sich schon eingestellt. Die Eingangstür wird schon geöffnet, wenn er mich um die Ecke kommen sieht. Und die Tür mit dem Mädchensymbol drauf ist ebenfalls schon weit geöffnet. Aus Erfahrung weiß er, ich trinke zum Frühstück mehr als eine Tasse Kaffee.
So kann ich gleich ungehindert in die Sporthalle und wie jeden Dienstag und Donnerstag kommt er mir mit freundlichen Augen entgegen. Seine Augen leuchten, wenn ihm mit der Begrüßung gleich mit einem Lobgesang ein hüllte, denn in der Halle sind schon ein paar Aufbauten für das Training zu sehen. Er strahlt mich an und vor dem Leuchten ist heut ein rosa Schleier über seiner Augäpfel gezogen.

Mit wehend bläulicher Fahne, die mir um die Nase fächelt, singt er mir ein Klagelied vor. Die eine Erzieherin, die hat ihn geärgert. „Was ist denn passiert“ frage ich ihn, denn ich merke, sein Ego schwimmt im Selbstmitleid.
„Dabei hab ich doch nur die Kinder in die Halle gelassen. Sie sollten draußen nicht frieren“ Naja -Frost ist heut doch noch nicht, ganz im Gegenteil – die Sonne lacht heut vom Himmel, als würde die Frühling einziehen.
„Wo war denn die Erzieherin“ frage ich nach. „Na, die war noch nicht da“ Ich erinnere mich, die Erzieherin hatte Nachzügler, die mussten erst an die Gruppe angeschlossen werden, bevor es in die Halle ging. Ich erklärte dem Hallenwärter die Regeln, die sich aus ihrer Aufsichtspflicht ableiten. Etwas enttäuscht zieht er Leine und zur nächsten Trainerin und nach ein paar Worten im Vertrauen zu ihr, zieht er zur nächsten Erzieherin, mit der er auch noch ein paar Worte im Vertrauen wechselt.
Doch zufriedener scheint er nach den vertrauensvollen Worten nicht und seine Stimmung von Selbstmitleid wechselt auf reuevolles Wehklagen.
Das Training ist im Fluss, die Kinder springen, hopsen und laufen um die Wette. Der Hallenlärm schwillt an und doch entgeht mir das Telefonat, das der Hallenwärter im Nebenraum führt, nicht und ich schnappe Wortfetzen auch „Ich wollte mich .......entschuldigen. Ich glaube ich .......gestern unhöflich zu Ihnen“ Naja, daraus kann ich mir den Reim singen, denn mit den reuevollen Anrufen sucht er jetzt nach einer gute Chance, das jemand sein Taschentuch vorkramt und seine Tränen wischt.
Das Training ist beendet. Hilfsbreit und mit vorsichtig schwebenden Schritten ist er gleich zur Stelle. Er hilft mir, wo er kann. Die Zeit heilt alle Wunden, sagt der Volksmund. Doch die Zeit von 50 Minuten hat für seine Wundheilung, die die Erzieherin in seine alkoholisierte Seele geschlagen hat, nicht gereicht.
Während wir die Aufbauten für das Training gemeinsam in den Geräteraum tragen, stimmt er noch einmal sein Klagelied an. „Dabei hab ich es doch nur gut gemeint, sie sollten doch nicht frieren“ Ich erkläre ihm noch einmal die Regel, die eine aufsichtspflichtige Person aufstellen muss, damit sie ihre Pflicht auch nachkommen kann.
„Aber - Ich hab es ihr aber gezeigt“ antwortet er mir, so als hätte er mir gar nicht zugehört. „Ich hab ihr gesagt, die soll ihre Straßenschuhe ausziehen. Damit darf sie nicht in die Hallen“ gesteht er mir erleichtert seinen kleinen Rachefeldzug.
Wie sage ich es meinem Kinde? Dass der Mann ein heimlicher Trinker ist, ahnte ich nicht. Ich kenne ihn aus anderen Hallen. Doch dort war er in einem Team und nicht wie in dieser Halle der Alleinherrscher. Die Kontrolle der Kollegen ist weg.
„Junge, Junge. Lass die Flasche zu Haus, sonst bist du bald für immer zu Haus“ muss ich ihm an nächsten Donnerstag sagen.
Doch warum fällt mir so schwer, ihm direkt und unverblümt die Wahrheit ins Gesicht zu sagen?
Vielleicht, weil er nach Lobgesängen süchtig ist und ich ihn nicht enttäuschen will ?????
LaWe
Lange-Weile - 28. Nov, 13:45