Mittwoch, 29. März 2006

wenn die Angst umzingelt

Die Tränen kullerten in Strömen an dem kleinen Gesicht runter. Er hatte sich nur erschrocken und dann schon das Unheil gesehen, was gar nicht da war.

Ein Kleiner in der Gruppe - verschmitzt betritt er wie so oft die Sporthalle. Und genau so oft hat er auch gesteikt - das kann ich nicht - das will ich nicht - das mag ich nicht. Auseinadersetzungen sind vorprogrammiert, wenn es um Mannschaftsspiele geht.

Der Kleine springt vom Sprungbrett auf eine dicke Matte und in die Rolle vorwärts. Die Spannkarft der Beine läßt nach und bevor er die Rolle beendet berühren die Knie seine Nase. Der Kleine erschreckt und schreit auf "Meine Nase blutet - meine Nase blutet"

Mit Arme vor der Brust verschränkt sagt er mir unter Tränen "Das mache ich nieee wieder, nieeeemals" und schaut auf die dicke Sprungmatte. Ich will ihn trösten und die Tränen trocknen "Niemals wieder werde ich das machen. ich gehe nie wieder zum Sport" beteuert er weiter. Ich will ihn beruhigen und er weicht aus, Stellt sich mit der Brust an die Wand.

Mit dem "Knoten" kann ich ihn nicht allein lassen. Meine Kollegin arbeitet mit den Kindern allein weiter, Ich steuere auf den Kleinen zu, Er weicht mir aus und drückt das Gesicht fast an die Wand - ich weiche zurück und beobachte ihn aus der Ferne.

Dann endlich setzt er sich - im bekannen Fersensitz. Erst mit den Gesicht zur Wand, dann ändert er den Sitz so, dass er mit dem Rücken zu Wand sitzt und die anderen beim Spiel beobchten kann. Als ich näher kommen, setzt er sich so, dass er sich, dass nur eine Körperseite zur Wand zeigt. der Blick auf die spielend springenden Kinder ihm bleibt.

Ich komme noch näher und der Kleine springt auf und will weglaufen, er weicht wieder aus und bleibt schließlich in der Ecke hängen - er kann nicht mehr ausweichen, denn hinter ihm stehe ich.

Er ist verzweifelt - er kommt nicht mehr raus - die Mauer um ihn hat sich geschlossen. Es ist egal, wie er sich dreht.Einmal ist es die Ecke, die in nicht ausweichen läßt oder ich stehe vor ihm.

Der Kleine ist gefangen in seiner Angst und zwischen Ecke und mir - eine Mauer hat sich geschlossen

"Das ist die Mauer, die du um dich gebaut hast" sage ich ihm. "Warum baust du dir eine Mauer auf?" frage ich ihn. Ich weiß nicht, ob er den Sinn meiner Frage verstanden hat, seine Tränen fließen weiter, als er sich mit verschränkten Armen vor der Brust mir wieder zuwendet. "Ich mach das nieeee wieder" der Satz wird zu einem Mantra, der sich von allein im Kopf wiederholt.

An diesem festgefahrenen Punkt kann ich nicht abbrechen und suche nach einem Anfang für ein Gespräch. Seine tränennassen Augen beobchten die spielenden Kinder, beschützt und aus sicherer Ferne,

Ich suche einen einfachen Ansatz für ein Gespräch und erkläre ihm, dass deine Nase gar nicht blutet und frage, ob ihm Blut Angst macht. Dann weint er laut auf und sagt: "Jaaaaa." und erzählt mir, dass ihm vor kurzem die Nase ganz doll beblutet hat.

"Hattest du Angst, dass du dann sterben mußt?" versuche ich zu erforschen: "Nein" sagt der Kleine. "Aber ich mag den Schorf nicht. Der wird hart, das mag ich nicht".

"Der Schorf auf der Wunde ist doch nur ein Plaster, den die Haut sich sellber bastelt" erkläre ich ihm. "Aber wenn der harte Schorf auf meiner Haut ist, dann träume ich, dass sich daraus ein Stein verwandelt und an meinen Kopf fällt" und zeigt eine Stelle an der Stirn.

Jetzt kann ich seine Angst verstehen und sage ihm das auch, Er spürt mein Verständnis und meine Hände, die über deine Stoppelfrisur fahren. Der Kleine entspannt sich langsam und läßt seine verschränkten Arme sinken.

Er zeigt mir seine Hand - der Daumen ist auf die Handinnenseite gelegt - ich sehe nur vier Finger. "So viele Verletzungen hatte ich schon" Vor mir steht ein KInd, das mir seine Blut- Erfahrungen zeigt.

"Das war wirklich hart für dich" sage ich verständnisvoll. Der Kleine atmet durch und erzählt mir davon und von den gruseligen Träumen, die ihn ihn von Zeit zu Zeit plagen. Sie sind alle von seiner panischen Angst vor Schrecklichem gekennzeichnet.

Wäre er ein Schrifststeller, dann könne er eine Neuauflage von Stephan King werden, so gruselig sind seine Träume.

Ich sehe, wie die Mauer der Angst um den Kleinen zerbröselt und mache ihm Mut, an Sport und Spaß wieder teilzunehmen. Er atmet durch und springt wieder los. An dem Nachmittag sah ich keine Träne mehr und spielte weiter, als ob nichts gewesen wäre.

Der Kleine hat eine Fantasie, der wir kaum folgen können. Sie bewegt sich nur in der Finsternis, dort wo die Schattengestalten jede menschliche Haut mit Gänsehaut übersehen...

LaWe

In den Wind geschrieben

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