Kabäutzchen – eine Raucherinsel
Mit dem Rauchen hab ich verhältnismäßig spät angefangen. Und wenn ich es mir recht überlege, so spielte der Einstieg dafür der Trotz auch eine Rolle. Ich arbeitet in einem Rundfunk- und Fernsehgeschäft und die meisten meiner Kollegen waren Raucher. Während der Öffnungszeit verzogen die Raucher in eine kleine Nische am Ende des Geschäfts, das nur mit einem Vorhang vom Laden getrennt war. Kam ein Kunde in die Nähe des Kabäutzchen, dann konnte er ein Tuscheln sicher hören, naja und die typische Zigarettenqualm-Duftnote ging sicher auch in seine Nase. Damals noch s hatten wir sozialistische Umstände und es stand “nur” die Versorgung und nicht der Kommerz in Mittelpunkt unseres Arbeitslebens. So tolerierten auch die Kunden, dass einige vom Personal mal hinter den Vorhang ging und sein Zigaretten-Päuschen machte.
Ich war damals die Jüngste und Nichtraucher und dafür zuständig, dass meine Kollegen in Ruhe im Kabäutzchen ihre Zigarette rauchen konnten. “Irene, geht du mal noch vor, wir rauchen grad” hieß es dann. Ich fühlte mich damals – so naiv war ich noch – geehrt, dass meine Kollegen mir den Verkauf zutrauten. Aber irgendwann dann nicht mehr und ich zog mir dann irgendwann auch die erste Zigarette sein und stieg damit in mein 20-jähriges Raucherdasein ein.
Heut schaffen die Menschen sich auch viele Variationen von Raucherinsel. Der Grund ist heut ein anderer als damals, denn das Gesetz verschiebt den Raucher auf andere Plätze, die mit den lauschigen Plätzchen von damals nichts mehr gemein haben.
Vor öffentlichen Gebäuden stehen rauchenden Angestellten in kleinen Gruppen vor den Eingangsportalen und ziehen sich gemeinsam ihre Zigarette rein.
Mein Weg von der Straßenbahn führt an einer Berufsschule vorbei und dort gilt ja auch das Rauchverbot per Gesetz auf den Gelände der Schule. Aber wie soll es anders sein, der Mensch schafft sich seine Nischen und sucht sich seine Raucherinsel vor dem Gelände, dass vom Gesetz nicht mehr kontrolliert werden kann und so sieht dann die Verschiebung der gesetzlichen Auflagen aus, die nichts mehr mit dem Kabäutzchen von damals gemein haben.
So dicht ebsät mit Zigarettenkippen sieht es um das gesamte Schulgebäude aus und hier erkenne ich nur eine Verlagerung des Problems.
Wieder da
jetzt müßte das Bild zusehen sein - ich hatte das Album versehentlich nicht öffentlich geschaltet und dann kann man´s nicht sehen.
Gruß LaWe