Nachklang

Sonntag, 14. Oktober 2012

plötzlich gegangen

Können gute Wünsche im Himmel wahr werden ?  Ich hoffe es….

Es gehört zu jedem Aufenthalt in meinem Heimatdorf dazu – ein kurzer Besuch bei einem Teil meiner Familie, der schon seid ein paar Jahren in Frieden ruht.

Es ist ein schöner unverbaubarer Platz, der Friedhof des Ortes.  Er liegt auf einer kleinen Anhöhe. Man kann sogar einen Zipfel vom großen Jasmunder Bodden sehen, eine kleine Bucht, als Kinder badeten wir darin.

Damals war die Schule noch im Wohnort . Wir Kinder hatten die Schule quasi vor der Haustür.

Noch heute sind die Überreste unserer Grundschule von damals sehen. Ohje…wie lange ist das her…kaum zu glauben, doch damals hechelte ich dem 18. Geburtstag entgegen – wollte endlichauch erwachsen sein. Warum drängelt es die Jungend in diesen Lebensabschnitt ? Heut wünschte ich mir, die Jungend hätte länger gedauert. Mit dem Wissen von heute würde ich jeden Tag doppel genießen. Mit Ausnahme der Klassenarbeiten hatten wir damals keinen Druck und Zukunftsängste waren uns fremd.  Zu gern erinnere ich mich an die Zeit und die Erinnerung verstärkt sich, begegnet man jemanden, mit dem man in einer Klasse war.

Als ich im Juni wieder mal auf dem Friedhof war..dachte ich mir: “Mach doch einen kleinen Handy-Videoclip, dann kannst du deine Lieben per Clip immer mal wieder aufsuchen”. Gesagt – getan. Mein Schwesterherz geht vor und ich folge ihr mit der laufenden Kamera. Ein älterer Herr kommt uns entgegen, ist aber nur kurz im Bild.

Nach einem kurzen Schwenk ist er auch schon wieder aus dem Bild. Mein Blick ist auf den Bildschirm der Kamera fixiert und die auf mein Schwesterherz. Wir stehen stumm an der Grabstelle und denken an die Zeit. als die Familie noch komplett war. Da spricht uns der  ältere Herr an und erkundigt sich nach einer Frau und nennt dabei meinem Mädchennamen.

Ich schaue ihn an und erkenne Günter – ein Mitschüler. 10 Jahre haben wir die Schulbank gedrückt und fast 20 Jahre ist es her, als wir uns zuletzt sahen, das einzige Klassentreffen.  Die Wiedersehensfreude war groß und die alten Zeiten lebten noch einmal auf.

Günter war kein großer Mann. Vielleicht war er deshalb schüchtern und zurück haltend. Aber von seiner kindliche Warmherzigkeit hat er nichts eingebüßt. Eine Frau für´s Leben fand er nie. Bis seine Mutter starb, lebte er bei ihr. Das heißt, er verlies sein Elternhaus nie. Jede Frau, die er mit nach Hause brachte, musste erst die Güte-Kontrolle der Mutter überstehen und sie fand, keine Frau war gut genug für Günter. Und doch brachte es eine Frau etwas weiter und ein Kind von Günter auf die Welt. Und damit war das Glück für Günter schon wieder aufgebraucht. Ich weiß nicht, ob Günter es so gesehen hat…aber im Dorf erzählte man sich, das die Mutter ihren Sohn nicht gehen lassen will.

Er war erst frei, als seine Mutter starb und ihre Grabstelle besuchte er an dem Tag, als wir uns trafen.

Als ich ihn flüchtig sah, war er ein älterer Mann für mich, als ich ihn als meinen Mitschüler erkannte, war er wieder der Junge von damals…eben nur etwas dicklicher und runzliger. Ähnlich wird es ihm mit mir auch ergangen sein.

Günter hatte wieder eine Lebenspartnerin gefunden. Sie pflegte ein Grab und er wollte nur Wasser von der Zapfstelle holen, als wir uns zufällig trafen. Mich freute es, das Günter doch noch eine Frau gefunden hatte und auf seine alten Tage nicht mit der Angst vor dem Alleinsein verbringen musste, wie seine Mutter. Wenig später stand seine Partnerin neben uns und Günter stellte mich als seine Mitschülerin von damals vor. Wir wurden barsch von ihr unterbrochen. Sie forderte Günter mit harten Ton auf, ihr zu folgen :”Wir haben keine Zeit” Einen Blick für mich und mein Schwesterherz, die auch bei uns stand, hatte sie nicht. Mit einem flüchtigen “Tschüss” zu mir folgte Günter seiner Frau. Über meinem Rücken lief ein kalter Schauer “Armer Günter” dachte ich,als ich ins Auto stiegt, mit dem Schwesterherz und ich Richtung Heimat fuhren.

Seid dem sind 4 Monte ins Land gegangen und heute erfuhr ich, das Gunter jetzt auch auf dem Friedhof ruht, wahrscheinlich neben seiner Mutter. Mein Bruder fand die Todesanzeige von Günter in der Tagespresse. Er ist plötzlich verstorben.

Mann oh Mann – Günter, was machst du für Sachen. Du warst im Juni doch noch bestens drauf und heut gibt es dich nicht mehr.

Ich wünsche dir von Herzen, dann dich im Himmel liebevolle Engel begleiten werden und du so doch noch eine warmherzige Begleiterin an deine Seite bekommst.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

einmal nach Palma und zurück

Diese Gelegenheit wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen, auch wenn nur 3 Stunden Schlaf hinter mir lagen. 2 Mädels unserer Weibertruppe hatte beschlossen, sich die Innenstadt vom Palma anzusehen. Unser Lotterleben sollte mit einen grandiosen Qualitätssprung aufgewertet werden.

Um 6 Uhr morgens lag ich nach einer langen Nacht endlich in meinen Federn und brauchte gefühlte 2 Stunden zu einschlafen um den Nachtrummel im Kopf ausklingen zu lassen, mit anderen Worten, ich konnte nicht so schnell wieder runter kommen, wie ich es gern gehabt hätte. Ach..könnte man den Schlaf wie einen Lichtschalter an und ausschalten.

“Willst du auch mit ?” fragte mich meine Bekannte, wir teilten uns das Zimmer. Sie war schon Ausgehfertig – ich lag noch wie ein hohler Schwamm im Bett auf der viel zu weichen Matratze mit den losen glatten Bettlagen, das ich morgens immer zusammengerollt in der Mitte meines Bettes fand. Immer, wenn ich mich von einer Seite zur anderen Seite drehen wollte, musste ich kraft meiner Wassersuppe meinen Allerwertesten kräftig anheben, denn die Matratze schien mir regelrecht am Hintern zu kleben. Man hätte schwerelos sein müssen, wollte man sich sich so leicht wie eine Feder drehen.

Klar wollte ich mit, aber nach knapp einer Stunde realen Schlaf? Aber auf der extrem weichen Matratze mich weiter zu wälzen, das waren auch keine besseren Aussichten. Wenn ich mich jetzt nicht sofort von der Matratze wälze, werden die Mädels und der Bus ohne mich nach Palma fahren.Abgeschleppt wurde keiner. Ich musste nur eng genug am Rand der Matratze liegen, da gab die Außenkante schon nach und so  rollte mein Köper schon wie von allein aus dem Bett. In Windeseile machte ich mich frisch und stürmte meiner Bekannten hinterher. Sie saß mit der anderen schon In Essenraum mit Kaffee und Frühstücksei. Zum Glück…zum Kaffee reichte für mich die Zeit auch noch..außerdem fuhr der Bus nach  Palma alle 30 Minuten.

Verschlafen und komplett übermüdet wartete ich mit den anderen auf den Bus und der lies nicht lange auf sich warten. 20 Minuten später standen wir in Palma, eine Stadt, die baulich gesehen kein Vergleich zum  el Arenal war, denn dort standen lediglich Hotel an Hotel, doch hier in Palma lebten die Spanier und das sah ganz anders als im Touristenviertel, aus dem wie kamen.

Die warmen Farbanstriche der Gebäude strahlten eine wohlige Atmosphäre aus. Die Fensterläden der Wohnungen waren fast alle geschlossen. 

 

 

In den engen Straßen war es kühl und zugig, für meinen müden Kopf eine wohlige Erfrischung. Aber es hatte auch etwas Beklemmendes für mich. (Links unten im Bild einer meiner Begleiterin. Sie hatte an dem Tag ihre Fittiche über mein müdes Haupt an dem Tag gespannt)

 

Voll besetzte Cafés an jeder Ecke und jeden freien Platz. Die großen massiven Bauten ließen die Menschen unter den großen Sonnenschirmen klein und zierlich aussehen.

Und dieser knorrige Baum war für mich ein Wunderwerk der Natur. Er spendete mit seiner Baumkrone vielen Menschen Schatten, der in den Straßen nur spärlich vorhanden war. Nur die wirklich engen Straßen verhinderten, dass die Sonne auf den Boden kam.

In herrlicher Kulisse spielten die Straßenmusiker für Fußgänger. Nur schade, dass auch hier an diesen historischen Gebäuden die dicken Leuchtreklamen an den Fassaden hängen.

Um einen besseren Überblick über die Stadt zu bekommen, nahmen wir einen Touristenbus, der im Innenbereich von Palma seine Runden drehte. Er hielt immer an für die Besucher der Stadt interessante Plätzen oderGebäuden an. Dort konnten die Fahrgäste ein- bzw. aussteigen und sich die Gegend genauer anzusehen. Der nächste Bus würde 15 Minuten später an der selben Stelle halten und man konnte wieder einsteigen und sich zur nächsten Attraktion fahren lassen.

Für mich war die Busfahrt die perfekte Nebenbehandlung für meinen müden Kopf. Der erfrischende Fahrtwind holte mich aus dem Sekundenschlaf, der meine Lider nach unten zog.

Der Touristenbus startet für uns seine Tour durch den malerischen Boulevard von Palma. Die dünn belaubten Bäume spendeten einen spärlichen aber auch kühlenden Schatten. Auf der anderen Seite lies das Laub genügend Sonnenlicht durch, das gab der Straße eine gesprenkelte Maserung und hatte etwas von einer Gardine vor Omas Fenster.

Die Kathedrale von Palma ist wohl eins der beliebtesten Ausflugziele von Mallorca. Groß und mächtig steht sie mit der Hauptfassade zum Mittelmeer gerichtet. Wer direkt vor ihr stand, kam sich klein und bedeutungslos vor.  Besichtigen konnten wir sie nicht, unsere Zeit reichte nur für eine Fernansicht aus dem Bus, aber dieser optische Eindruck war für mich auch schon überwältigend.

Unser Bus fuhr uns von einer Attraktion zur anderen und die Fotoapparate liefen bei fast allen Fahrgästen heiß.

Wir fuhren an zahlreichen historischen Gebäuden vorbei. Ihre Fassaden waren alle samt mit blühendem Grün bedeckt und ließen sie wie Kulissen für leidenschaftliche Liebesromanzen aussehen.

Von den meisten der Burgen und Schlösser konnte ich per Kamera nur den Zipfel einiger Türme erhaschen. Ich wüsste gern, wie oft an einem Tag so ein Gebäude fotografiert wird. Da kommen bestimmt  4 oder sogar 5 stellige Zahlen zusammen.

Jeder Fahrgast bekam vor Reiseantritt ein paar Kopfhörer. Das war die klassische Fremdenführung  und zu jedem wichtigen Gebäude erhielt der  Tourist die wichtigsten Informationen darüber in seiner Landessprache. Mein Geist war an dem Tag viel zu müde, um Informationen aufzunehmen.

Statt dessen lies ich die wunderschöne Landschaft auf mich wirken. Hier in Blick von einem Berg auf die Bucht im Mittelmeer, die die Deutschen zu ihrem beliebtesten Urlaubsort gemacht haben.

Unten am Strand wieder angekommen, wurde den Touristen der Stadt noch Jachthafen gezeigt. So viele Segelboote und Jachten, da fragte ich mich, wie viele Millionäre legen hier täglich an? 

Für die kleinen Motorboote gab es eine Extraabteilung, diese lag zwischen Schnellstraße und der dichten Bebauung gegenüberliegend von Meer.

Aber auch  karge Bauten lagen auf unserer Strecke und an diesen fand man dann auch die typischen Bemalungen der Jungend, wie sie auch in Deutschland an glatten Mauern oder ähnlichem Grund findet.

Nach der Busfahrt schlenderten wir noch einmal durch den Boulevard. Es war bereits schon später Nachmittag, doch die Sonne brannte heiß. Für meinen müden Kopf eine echte Tortur. Aber der Anblick der malerischen Kulisse söhnte mich wieder aus.

So blieb noch etwas Zeit für einen netten Schnappschuss. Die Straßenkünstler – verkleidet  als Spiderman und Batman – zauberten die  übergroß schillernden Seifenblase und diese wieder verzauberten einen Junge, der sie fangen wollten. Kaum hatte er sie berührt, waren sie aus deinem Händen auch schon wieder wie von Zauberhand verschwunden. Nach kurzen Stutzen sah er schon die nächste Seifenblase auf sich zukommen und vergessen war die zerplatze, das Spiel begann für ihn erneut.

Die Oma – rechts in der Mitte des Bildes zu sehen – rückte ihren Stuhl noch näher an ihrer Balkonbrüstung und so war sie auch indirekt mitten im wimmelnden Treiben auf de Straße.

Nach einem kurzen Besuch in einem Eiscafé zog es uns wieder heim. Die Mädels gingen schon voraus und ich folgte ihnen wie ein Paparazzi um noch ein letztes Abschlusstoto von Palma zu machen.

Trotz meiner Müdigkeit war das ein herrlicher Ausflug und schöne Ausflugsziele dieser Arte gibt es viele auf Mallorca.

Nach dem Tagesausflug lag ich Schach matt wieder auf meiner wichen Matratze und lies für diesen Abend das Nachtleben das Nachtleben sausen. Mein Körper verlangte sein Recht und schrie förmlich nach Schlaf und Erholung und beides bekam er. Ich schlief und schlief und schlief und am nächste Tag sah die Welt wieder ganz anders aus.

Wie es so schön heißt, dabei sein ist alles und so stürzte ich mich am nächsten Abend wieder ins Nachtleben von Mallorca.

LaWe

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Strandleben

Unmengen von Bildern machen die Wahl zur Qual.

So an die 900 Bilder brachte ich von meinem Urlaub auf Mallorca mit. Ich werde nun den Versuch starten, einige von ihnen hier im Blog zu verarbeiten. Bisher zeigt ich in meinen Beiträgen nur das Nachtleben und daraus könnte der Leser den Schluss ziehen, dass wir 5 Weiber das Leben am Tag haben zu kurz kommen lassen.

Ok…wenn die Nacht zuvor mehr als lang war, dann kam ich doch eher schwerer aus den Federn und die Hitze des Tages machte es mir als verschlafene Tanzmaus der Nacht das Leben auch nicht leichter. An solchen Tagen hat die Sonne  etwas von einem gleißenden Licht und sticht in die müden Augen wie ein Stecknadelbündel. Und außerdem waren die Matratzen im Hotel so was von weich, dass ich darauf nicht lange liegen konnte. Da war mir der harte Boden des Strandes lieber. So weit ich weiß, wurde der Stand  künstlich angelegt und für den Sand wurden die Steine feingerieben. Für die Sandburgenbauer gibt es am Strand keine Entfaltungsmöglichkeit. Für zart besaitete Popochen ist der Strand zu hart, weil er unter dem Körper nicht so nachgibt, wie der klassische Strandsand von Warnemünde.

Tja..da lieg ich nun in der Sonne – die Nacht war zuvor lang, aber der fische Wind um meine Ohren tut meinen müden Kopf mehr als gut. Vor hier aus kann ich das bunte Treiben am Stand beobachten und ein paar Schnappschüsse vom Strandleben machen. Ich liebe es, zwischen zwischen einem Haufen von Menschen nur einfach da zu sein. Wer diese Enge nicht mag, für den ist das wahrlich nicht der rechte Ort.

Der Stand ist mehrere Kilometer lang und auch noch Ende September drängen die Sonnenhungrigen am Tag.

Am berühmt berüchtigten Ballermann 6 geht es jetzt ganz gesittet zu. Nachdem das Saufen aus Eimern nicht mehr erlaubt ist, verschwanden auch die Schnapsleichen.

Doch so ganz verschwunden sind die Eimer nicht. Diese kann sich der Urlauber für 1 € Pfand an den Strand holen und mit Eis füllen und die Kühlung für das Bier ist perfekt. Die Urlauber lassen abends die Eimer einfach am Strand stehen und so ähnlich wie man in Deutschland die Flaschensammler sieht, findet man hier abends die Eimersammler um das Pfandgeld wieder auszulösen.

Unsere Weibertruppe erbte an diesem Tag so einen Eimer und die Luftmatratze gleich mit.

Die Urlauber, die abends wieder heimeisen, reichen ihrer Standutensilien an die nächsten weiter. Auch wir ließen den Eimer stehen, doch die Luftmatratze war perfekt zu Land und zu Wasser.

Wo viele Menschen zusammen kommen, können und wollen viele Geldverdienen, egal ob am Nachtleben oder am Strandgetümmel. Fast jeder der auf Mallorca oder an ähnlichen Orten war, kennt die zahlreichen Angebote der Thai-Frauen: “Massage?” Und wer sich all zu sehr davon belästigt fühlte. der ergriff Maßnahmen, wie diese Männertruppe. Ihre Abgrenzung zu den Thai-Frauen war schon von weitem zu sehen. Die Aufschrift:”No Massage” zeigte Wirkung, sie wurden nicht belästigt. Auf der Innenseite ihres handgemachten Hinweisschildes  stand auf gelben Untergrund “Please Massage”

Aber viele leisteten sich eine Thaimassage. Schwer zu ertragen ist der Gedanke dabei, dass sie dabei kaum die hygienischen Vorschriften einhalten können. In der Hosentasche haben sie ihr Massageöl und etwas Tigersalbe. Weil sie dort illegal arbeiten, schauen sie sich während de Massage permanent nach allen Seiten um. Ab und zu legen sie die Hüte ab oder legen sich flach auf den Boden, um nicht entdeckt werden. Die Qualität ihrer Arbeit leidet darunter nicht. Die reizenden Schwestern gönnten sich auch so eine Massage und waren hell auf begeistert davon.

Das Lieblingsgetränk der meisten Strandbesucher – Bier. Dem kann ich leider nichts abgewinnen und ich bleibe bei meinem Wasser. Nach einem Bier würde ich bei der Hitze des Tages bald berauscht und platt am Stand liegen.

 

Andere hingegen können einen Stiefel mehr vertragen und stapeln das Leergut liebevoll auf. Am Ende des Tages wurde daraus ein beachtlicher Turm.

Ich vertrieb mir die Zeit mit fotografieren und wenn sich kein Motiv fand, erfand ich welche  

 

Während die Mädels sich unterhielten, mutierte ich zu ihrer Schattenfrau. Ich wollte schon immer mal groß rauskommen.

Und es dauerte nicht lange, das griff die Schattenhand nach meiner Schwester. Aber sie blieb davon unbeeindruckt.

Wenn der Tag zu Ende ging, dann kamen die Abräumer. Die weißen Tauben lagen auch vorher auf der Lauer und als der Strand sich leerte, suchten sie nach Fressbarem.

Aber auch andere Abräumer sah man in den Abendstunden. Sie suchten den Strand systematisch nach verlorenen Schmuck ab. Ihrer technischen Ausstattung nach sahen sie auch, als wollten sie verborgene Radioaktivität aufspüren.

Dann brach langsam der Abend an. Die Sonnenuntergänge sind mit denen hier an der Ostseeküste nicht vergleichbar. An wolkenlosen Tagen legte sich kurz vor Sonnenuntergang über das Mittelmeer ein orangefarbener Film.

Das zauberhafte Panorama bot seinem Urlaubern fast jeden haben diesen herrlich romantischen Blick auf die untergehende Sonne am Horizont.

In sehr kurzen Zeitabständen sah man die Flieger über die Bucht von El Arenal in den Abendhimmel fliegen und mit Wehmut dachte ich daran, dass wir in wenigen Tagen ebenfalls in einem dieser Flieger sitzen werden.

LaWe

Dienstag, 4. September 2012

Mach`s gut im Himmel

Ohne ihn hätte die Geschichte nicht funktioniert. Nur der Heiler in der Geschichte und späteren Film “The greeen Mile” von Steven King macht die Geschichten um die Tod geweihten in in den Todeszellen erst rund.. So beschrieb Steven Kind die Rolle des Heilers in dem Berühmten Roman, der als Fortsetzungsroman geschrieben wurde.

In der Geschichte von Steven King konnte der Heiler allen Menschen helfen, die schwere Leiden hatten. Seine Fähigkeit das Leiden der anderen aufzusaugen und anschließend  wieder auszuspähen war außergewöhnlich. Diesen Mann mit seinen Fähigkeiten hätte ich mir öfter mal im Leben gewünscht..mal für mich oder auch für meine Angehörigen.

Der Große Mann mit dem großen Herzen blieb mir am stärksten aus dem Film in Erinnerung – dargestellt von Michael Clarke Duncan.

Gestern verstarb Michael Duncan im Alter von 54 Jahren.

54 Jahre ist weiß Gott kein Alter zum Sterben und finde es doppelt traurig für ihn, für seine Angehörigen und für die Filmbranche. Er konnte wie im Film am Ende sich nicht selber mehr helfen. Er starb an den Folgen einen Herzinfarktes.

Nun ist er im Himmel, dort, wo schon viele große Künstler vor ihm eingetroffen sind

LaWe

Mittwoch, 8. August 2012

Manner´s Nachlass

Kein aktuelles Bild, aber es zeigt die Sporthalle in seiner schönsten Kulisse. Sie ist ein Überbleibsel der Schulen, die vor Jahren abgerissen wurden. Seid Montag üben wir dort wieder Yoga bzw. trainieren Aikido.

Als ich am Montag die Halle als erste unseres Vereins betrat,  streifen mich in jeder offenstehende Tür Spinnenweben. Komisches Gefühl, wenn sich unsichtbare Fäden über das Gesicht ziehen. “Hat die  Stadt Geld gespart und auf die Reinigung während der Sommerferien verzichtet?” In der Regel werden die Hallen während der großen Ferien nicht gereinigt. Aber in unserer Halle war nichts davon zu merken. Sie war zwar nicht verdreckt, dafür aber versponnen.

Manner  übernimmt diese Arbeit. Er ist der Hausmeister. Wenn es was zu regeln oder zu reparieren gab,  Manner war zur Stelle. Für einen Plausch hatte er immer eine Minute Zeit. Vor den Ferien war er besonders gesprächig. Ich traf ich schon vormittags dort an. War nur im Vorbeigehen in die Halle gegangen. “Ich bin ja krank” erzählte er mir im Frühjahr. Dann folgte eine unglaubliche Geschichte, Er sei krebskrank, doch eine Therapie kann er nicht machen. Auf Arbeit hätte man ihm gesagt, dass man ihn dann entlassen würden. Mein Gerechtigkeitssinn schlug die Hände nicht nur einmal über den Kopf zusammen. “Manner, die Gesundheit geht aber vor” mahnte ich ein. “Die dürfen dich deshalb doch nicht entlassen” pochte ich auf sein Recht. Aber Manner blieb dabei. Wenn er eine Therapie mache, würde man ihn entlassen und dann hätte er kein Geld mehr.

Später fragte ich andere Trainer, die Manner auch kannten, was an der Sache dran wäre. Denn es bewegte mich doch sehr. “Och..Manner erzählt viel - er spinnt gern"  wurde abgewinkt. Sollte Manner jetzt am vertüteln sein und viel dummes Zeug erzählen?

Als ich Manner das nächste kurz vor den großen Sommerferien mal wieder antraf, gab es keine Klagen mehr über seine Krankheit. Er klagte eher über Gott und die Welt. Nebenbei erklärte er mir das neue Panikschloss der Sporthalle. “Wenn es hier z.B: brennt und die Halle ist abgeschlossen, kann man sie trotzdem von innen öffnen.”  “Tolle Sache” bestaune ich die neuste Technik. Aber wie immer hatte ich es eilig und verabschiedete ich mich auch bald. “Tschüss Manner, bis zum nächsten mal”

Gestern erfuhr ich, dass es ein nächsten mal nicht geben wird. Manner kam in die Klinik und entließ sich auf eigenen Wunsch selber. Machte seinen Job weiter, brach zusammen und verstarb am nächsten Tag. Ich bin traurig, er gehörte für mich schon zum Inventar. Ich werde ihn vermissen.

Als letzten Gruß an uns Trainer hinterließ Manner Spinnenweben.

Wie makaber – denke ich.

LaWe

Mittwoch, 11. Juli 2012

ausgeflimmert

Seid Wochen hat Sohnemann seinen unterschriebenen Arbeitsvertrag als Geringverdiener in den Händen. Probearbeit war gut und überzeugend. Im Juni die Einarbeitung und ab Juli das selbstständige arbeiten. Alles ist super, doch dann kommt in Juni die Info vom Chef des Kinos  “Wegen technischer Probleme erst mal kein Einsatz möglich” Nicht so schön, aber nu hat Sohnemann schon so lange auf einen guten Nebenjob gehofft, dann kommt es auf die paar Tage auch nicht an.

Im Kino wollte er arbeiten. Der Hansa Filmplast ist ein altes Kino der Stadt und zeigt Filme, die aus den großen Kinos raus gingen. Die Preise waren gut. Anfangs konnte man mit 2,50 € später für 3,50 € Filme ansehen, die man in der ersten Runde verpasst hat. Ein guter Preis für alle, die sich das teure Kino nicht leisten können. Das Kino war immer prall gefüllt.

Nach der Info vom Chef sind fast 4 Wochen ins Land gegangen. “Da stimmt was nicht” sag ich Sohnemann. “Frag doch mal nach” “Die müssen erst das Geld für den Notstromgenerator bewilligt bekommen. Dann geht es weiter” Ich nehme das erst mal so hin, kann mir aber trotzdem nicht vorstellen, dass ein Kino-Unternehmen wochenlang ein Kino schließt, weil eine Reparatur noch nicht gemacht wurde,

Gestern Abend haben sich meine schlechten Vorahnungen bestätigt. “Das Kino wird geschlossen” hat Sohnemann erfahren.

Bildquelle – (OZ)Klick Bild

Die traurige aber wahre Info muss Sohnemann nun erst verarbeiten, denn das hat seinen ersten Nebenjob gekostet, auf den er sich richtig gefreut hat.

Traurig aber wahr auch für die Stadt, weil sie wegen der teuren Umrüstungskosten von analog auf digital nun auf ein altes Kino in der Kröpeliner Torvorstadt verzichten (Baujahr 1937) muss. Ich gebe zu, bei mir macht sich eine gewisse Traurigkeit breit. Wieder ein Stück Geschichte der Stadt, die unter den Hammer der neusten Technik kommt.

LaWe

Montag, 9. Juli 2012

Rückschau

Verlockungen haben immer die selben Merkmale. Ihre Anziehung ist magisch und hat ihr Sog einem in ihren Bann gezogen, dann entpuppt sie sich als Narrengold mit viel Glanz und nichts von dem, was die Verlockung versprach, stellt sich ein.

Als ich vor-zig Jahren nach Rostock zog, glaube ich eine Auserwählte zu sein. Ich, die kleine Frau, lässt das enge Dorfleben hinter sich und zieht in die große große Stadt. Doch unendlich hart erlebte ich den Wechsel vom Dorf- ins Stadtleben. Das Sache mit der Auserwählten verwandelte sich in eine Verbannte, vom Leben plötzlich isoliert. Ich fühlte mich unter tausenden Menschen so was von allein und einsam, dass es mich fast schon körperlich schmerzte. Ich fragte mich :”Was hast du verbrochen?” 10 Jahre sollten noch vergehen, bevor ich mich in Rostock heimisch fühlte. Doch mein Wurzelwerk, dass mich im Leben erdet, ist zweigeteilt. Die Stammwurzel steckt immer noch im Boden meines Heimatdorfes und mein Herz im Elternhaus.

Mein Vater erbaute das Haus in den 50iger Jahren. Abenteuerlich die Materialbeschaffung in der Nachkriegszeit. Aus allen Ecken der Insel Rügen schleppte mein Vater das Baumaterial herbei. Heut ist neue Eigentümerin des Hauses meine Nichte. Damit bleibt das Haus in der Familie. Ein Familienfest brachte mich nach Jahren wieder ins Heimatdorf zurück.

Das gegenüberliegende alte brüchige Gutshaus ist noch brüchiger geworden. Angeblich soll es jemand gekauft haben um es weiter verrotten zu lassen.

Viele Jahre war dies ein Schulgebäude. Die Decken der Schulräume waren mit Stuckarbeiten verziert und in den großen Klassenräumen wurden 2 Jahrgänge in einem unterrichtet. Aus heutiger Sicht fand ich das gar nicht so schlecht. Ich lernte damals, mich auch unter Ablenkungen zu konzentrieren. Denn während eine Klasse die sogenannte “Stillarbeit” machte, wurde die andere unterrichtet. In der unteren Klasse konnte ich schon etwas von dem Lehrstoff der höheren Klasse aufschnappen und in der höheren Klasse die Wiederholung des Vorjahres. Der 2-Klassenunterreicht war jedoch nur aus der Lehrer-Not geboren. Die alten Nazi-Lehrer wollte man nicht mehr haben und neue Lehrer mussten erst ausgebildet werden.

Alte verlassene Häuser stehen neben Neubauten. Dies hier ist die alte Schmiede des Dorfes und war mit einem Wohnhaus verbunden. Dort bekamen u.a.die Pferde ihre neuen Hufeiesen. Ich erinnere mich an dem Hammer, der laut auf das glühende Eisen schlug und das Zischen, wenn das glühende Eisen ins kalte Wasser gehalten wurde und an den Brandgeruch, wenn das noch heiße Hufeisen an die Pferdehufe angepasst wurde.Es brannte sich in die Hufe ein. Damals fragte ich mich, warum die Pferde dabei selenruhig blieben und nicht scheuend davon liefen. Die Schmiede betrieb ein Ehepaar, die ihr einziges Kind verloren hatten. Wahrscheinlich waren sie in ewiger Trauer. Er verstarb an Krebs und sie lag eines Tages tot vor ihrem Bett. In ihrem Haushalt fand man hunderte von Tabletten.

Heut hat ein älteres Ehepaar dieses brüchige Gebäude gekauft. Sie leben zur Zeit in Dubai und wird es ab 2013 oder 2014 in Eigenleistung umbauen. Man darf gespannt sein.

Aus den sandigen Straßen und Wegen wurde versteinerter Untergrund. Dies ist der Weg zum Friedhof, auf dem meine Eltern und meine Schwester ihre letzte Ruhe fanden.

Innerhalb von von 7 Jahren verstarben 3 von 6 Familienmitgliedern. Wir waren wie ausgebrannt. Mein jüngste Schwester (auf dem oberen Bild zu sehen)  und ich, wir fuhren immer zusammen Richtung Heimat, um am Sterbenett unserer Angehörigen zu stehen. Uns verbindet nicht nur die Familienbande, sondern auch die traurigen und dramatischen Ereignisse von damals. Denke ich daran zurück, drückt die unausweichliche Härte von damals noch immer mein Herz zusammen.

Hier wurde die Kirche im Dorf gelassen. Sie steht auf einer Anhöhe und ist von überall zu sehen. Ob die Kirchenglocken wie damals noch zu hören sind, weiß ich nicht mehr. Aber damals hörte man sie zum Gottesdienst, oder wenn jemand zu Grabe getragen wurde oder wenn ein Paar in der Kirche den Bund der Ehe einging.

 

Auf diesem alten Bild sieht man die Hochzeitsgäste aus der Kirche kommen. Ganz links meine Eltern, noch als junges Paar zu sehen.

Viele Menschen verließen das Dorf um in die Fremde zu ziehen, wie ich. Andere wieder blieben und gehören heute zum alten Eisen und Dorfleben dazu, wie die alten Häuser und Gemäuer. Einer von ihnen ist Charly…..über den ich morgen schreiben werde.

LaWe

Sonntag, 17. April 2011

der Erste

Bildquelle: Klick Bild

Eine halbe Ewigkeit..genau gesagt, 50 Jahre ist es schon her, dass er als erster Mensch die Erde im Sputnik umrundete. Damit wurde er zum Held, denn die sozialistischen Nationen von damals brauchten um weltweite Anerkennung zu finden. Auch für mich – damals in Kind - war er ein Held und nicht nur das, er war ein sozialistischer Held.. Ich glaube, ich war mehr von dem Stolz erfüllt, dass ein Bürger aus dem sozialistischen Lager als erster im Weltall war.

Erstaunlich, wie ich damals dachte und wie ich es heute sehe.

Damals.

Sozialistische Völker mit begrenzten Reisemöglichkeiten greift zu den Sternen.

Paradox - den Rest der Welt aussparren um auf dem Mond spazieren zu gehen.

Damals wollten alle Kosmonauten werden, die man heutzutage Astronauten nennt.

Mehr als einmal lass mir das Leben von Juri Gagarin als Bericht über die Medien an mir vorbeiziehen. Was ich bisher nicht wusste, wie er ums Leben kam, fataler Weise bei ein Flugzeugabsturz.

Es scheint, als hätte in Fluch nach der Erdumkreisung auf den Rest seines Lebens gelegen.

Nach seiner erfolgreichen Umkreisung der Erde wollte man ihn nicht mehr in die Luft lassen. Er sollte den Rest seines Lebens als weltweiter Vorzeige-Held der sozialistischen Lager verbringen. Auf sein Drängen hin wurde er für einen weitern Raumflug als Reservemann vorbereite. Der Erste Mann kam dabei jedoch ums Leben. Seine Raumkapsel rauschte ungebremst in den Boden. Später erlaubet man Juri Gagarin ein Flugzeug zu fliegen und mit diesem stürzte er schon beim ersten Flug ab und verletzte sich tödlich.

Wurde aus dem Segen, ein Held zu sein, ein Fluch?

Obwohl später viele andere Kosmonauten nach ihm im Weltraum waren – Sigmund Jähn als erster Deutscher – seinen Namen wird man wohl nicht vergessen.

Er war der Erste

LaWe

Dienstag, 12. April 2011

Zeitschleife

Ob es seine Stimme ist, ob es der Klang der ganzen Gruppe ist, ich weiß es nicht. Aber sowie ich die ersten Töne der Rockband Reamonn höre, werde ich zeitgleich aus meinem Alltag gezogen und in die emotionale Welt meiner Jungendzeit transportiert. Sie wird wieder aktuell, als wäre es gestern.

Die Zeit, in der der Jungendtanz in der kargen Dorflandschaft das höchste der Gefühle war. Weil es dieses Ereignis selten gab, war es immer der Höhepunkt der Saison. Meine letzten Mäuse kratzte ich für einen Kleiderstoff zusammen, um mir für die Feier des Tages ein neues Kleid nähen zu lassen. Mein Mutter musste, ob sie wollte oder nicht, noch auf den letzten Drücker ein Kleid nähen, mit ich die Schönste des Abends sein wollte. Am Samstag – nach dem Mittagessen – setzte meine Mutter die Schere für den Schnitt im Stoff an und mit Tempo 80 ratterte die alte Nähmaschine die Nähte zusammen und am Abend, gegen 19. 30 Uhr war das Kleid fertig. Während ich ihr half und nebenbei meinen Haaren eine Frisur abverlangte, zu denen sie gar nicht im Stande waren – zum Glück gab es genügend Bier, um die Haare zu stärken und Lack um sie zu verkleben – tanzten in meinem Gedanken schon die Jungs im Kopf vor meinen Augen. Mit bangen Herzen hoffte ich, der Liebling der Saison wird auch zum Tanz erscheinen. Der jedoch kam nicht aus dem Dorf. In diesem Jahr war der Liebling meiner Saison ein blonder Jüngling, der mir schon mehr als einmal verliebt in die Augen sah. Doch die Dorffremden mussten auch mit Schläge rechnen, wenn sie ein Auge auf ihre Dorfmädels warfen. Die Dorffremden konnten ihren Heldentum beweisen und die Dorfjungs im Falle einer Schlägerei Schelte und die kalte Schulter von uns Mädels erwarten.

Aber bevor es soweit war, wurde getanzt und getrunken, denn erst die berauschten Gemüter sprangen über wie Funken aus einem Flammenmeer.

Der Eintritt für den Abend war erschwinglich und die Getränke wurden in vorgerückter Stunden von den Jungs spendiert. Noch weich in den Knien ging ich durch den Saal, wenn der leere Platz ganz hinten war und die Augen liefen wie von selbst wie eine Rundumleuchte um zu erkunden: “Ist der da?” War er da, versprach der Abend schön zu werden, doch bevor es zum gemeinsamen Tanz kam, war es noch ein langer Weg. Tänze, bei denen die Tanzgäste ein Solo hinlegen konnten, gab es nicht. Nur Paare waren auf der Tanzfläche und der Notnagel – die beste Freundin – musste die Lücke füllen.

Die Trinkbar war im einem Hinterzimmer der Dorfsaales. Der Zigarettenrauch bildete nach vorgerückter Stunde schon eine dicke Nebelwand zwischen den Augen der Gäste. Erkennen war nur möglich, weil man sich kannte. Mein Augen brannten wie Feuer und mein Herz auch. Er hatte mich noch nicht aufgefordert und ich hatte schon alle Dorftrottel durchgetanzt, ihnen ein höfliches Lächeln geschenkt, ihnen vielleicht Hoffnung gemacht ? Nach den spendierten Schnäpsen könnte man davon ausgehen. Die Unterhaltung wird schwierig, denn ich muss mir den Rücken frei halten und mich schon gar nicht abschleppen lassen. Im Auge und im Herzen ist nur der Eine und der hatte mich noch nicht zum tanzen aufgefordert. Damit man mir nicht ansieht, wie ich darunter leide, schaue ich nur an ihm vorbei, tu so, als wäre er Luft für mich. Doch das Herz schlägt Alarm und will sein Recht, will auch zum Zuge kommen und zumindest die Länge eines Tanzes an seiner Seite sein. Vielleicht sogar einen Tanz, der langsam und eng getanzt wird. Nach dem 3. oder 4. Nikolaschka – ein zuckerhaltiger mit Zitrone und Pulverkaffee servierter Weinbrand – brennt mein Herz vor Ungeduld und meine Blicke werden deutlicher, suchen seinen Blick.

Der Saal ist klein und überschaubar und wenn er nicht grad mit einer anderen vor der Tür knutsch, finde ich seinen Blick schnell. Der Nikolaschka – ein wirksames Getränk - hat mich mutig gemacht und meine Zurückhaltung auf den Nullpunkt gebracht, es dauert nicht lang und ich geh ran an den Mann. Vielleicht gibt es ja auch eine Damenwahl, dann kann ich es wagen. Aber vielleicht ist die Damenwahl schon vorbei? Hin- und hergerissen von wollen und nicht trauen, setz ich mich auf meinen Platz, den ich zu Beginn des Abends eingenommen hatte. Ein kurzer Blickkontakt sollte die Basis für den erlösenden Tanz sein, der genügend Nähe und Raum für meine Schwärmerei möglich macht. Ich bin so weit, ich bin reif….die Dorfkapelle auch. Sie spielt vertraute Musik, es wird nicht nur eng auf der Tanzfläche, auch zwischen den Tanzpaaren. Ich warte und hoffe, ich hoffe und warte, kommt er ? Hoffentlich kommt er ? Ich trau mich gar nicht nach oben zu schauen, spüre nur, dass die Tanzfläche sich füllt und dass ohne mich? Ein beliebter Titel, der zum engen Körperkontakt bei Tanzen einlädt, da bleibt keiner sitzen. Nur die die sitzen gelassen wurden und nur wer nicht flirte will, geht beim Tanzen auf Distanz, alle anderen gehen ran. Mein Liebling der Saison auch und steuert auf den Tisch zu, an dem ich sitze. Mir wird schwarz vor den Augen und sein: “Darf ich bitten” höre ich nur aus weiter Ferne. Ich fliege auf die Tanzfläche und schwebe mit meinen Liebling der Saison über den Tanzsaal, in dem es dicht gedrängt ist. Das fördert die Nähe zusätzlich und lässt die Temperatur steigen.  Ein kurzes Gespräch der Höflichkeit wegen, dann ist nur noch Körperkontakt, Ganz nah sein, seine Atem im Ohr hören, den Herzschlag meines auserwählten Liebling der Saison. wahrnehmen. Das höchste der Gefühle ist erreicht, wenn ein scheuer Kuss die Lippen verbindet.

Ja..in dieses brennende Herz der jungendlichen Schwärmerei zieht mich die Stimmer des Sängers von Reamonn schon mit seinem ersten Ton. Schön, dass Stimmen eine solche Assoziation auslösen können und den Menschen für kurze Zeit in alte und schöne fast vergessene Emotionen eintauchen lässt.

 

Eine bessere Version des Titels von Reamann kann man hier sehen

LaWe

Montag, 19. Juli 2010

süßer Vogel Jugend

 

LaWe

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