kleine Geister

Von 0 auf 100 beschleunigt sich mein Tag, wenn die kleinen Geister wieder einschwirren. Sie nehmen alle Räume in Beschlag, auch die in meinem Kopf, die sonst auch ab und an Raum für Tagträume haben. Doch auch diese Winkel werden von den kleinen Geistern besetzt und in Beschlag genommen.

Schon der Morgen beginnt zu einem Zeitpunkt, an dem von hellwach bei mir noch keine Rede sein kann. Ich bin kein Langschläfer aber auch kein Frühaufsteher.  Ich treibe im Mittelfeld dazwischen. Doch das interessiert die kleinen Geister nicht. Sie rücken an, wenn sich ihre Augen vom ersten Tageslicht öffnen. Ihr Lebenshunger treibt sie aus ihrem Bett  in mein Bett, in dem dann kein Platz mehr für mich ist, ich liege am Boden.

Statt Männer umschwirren die kleinen Geister mich bei allem. was ich im Haushalt zu erledigen habe. Mein noch verschlafener Geist muss sich konzentrieren und die kleinen Geister in die richtigen Bahnen lenken. “Stell schon mal die Frühstücksteller auf den Tisch” oder “Du legt das Besteck dazu” oder “Du kannst schon mal Staub saugen”. und der Kleinste müht sich mit der Wäsche auf dem Balkon ab. Er ist kaum hinter den großen Badetuch zu sehen, dass er mühevoll auf die Leine hängt. Aber egal, dabei sein ist alles Zwinkerndes Smiley 

Die kleinen Geister sind fleißig wie die Bienen, wenn sie Aufträge bekommen, bekommen sie keine, dann rummelt es auch gleich in Karton. Hauptstreitpunkt ist das Eigentum, das jeder für sich beansprucht. “Das ist meeeeeeeeeinnnns” ist der Lieblingssatz, wenn einer von den kleinen Geister einen Übergriff auf das Eigentum des anderen wagt. Wenn der Protest nicht reicht, wird  das Eigentum ohrenbetäubend verteidigt und wenn das nicht reicht, hagelt es schon mal ein Knuff oder Schupser und wenn das nicht reicht, hagelt es Beschwerden bei der Mutter oder bei mir. Egal, wie die Erwachsenen den Streitfall regeln, ein kleiner Geiste protestiert immer “Das ist aber ungereeeeeeeecht !”

Schon vor dem Frühstück  werden von den Erwachsenen schon zahlreiche Streitfälle gerichtet und geschlichtet. Dabei immer und für jeden Gerechtigkeit walten zu lassen wie ein Kampf gegen Windmühlen, denn jeder noch so kleine Geist sieht das Recht auf seiner Seite. Sogar der kleinste Geist im Krabbelalter mischt mit und will an sich reißen, was ihm gefällt.

Wie kleine Enten  folgen die kleinen Geister der Mutter in die Stadt auf der Suche nach Spaß, Spielplätze und Ostseestrand. Sonne, Sand und Meer sind auf ihrer Favoritenliste ganz weit oben und von allem haben wir zum Glück ausreichend. Die kleinen Geister machen sich sofort ans Werk, gestalten ein Stück des Standes nach ihrem Vorstellungen um. In Kurzer Zeit steht die erste Kleckerburg am Wasser, von einem Wassergraben umgeben, mit angeschwemmten Strandgut verziert.

Die Erwachsenen können die Schlichtungsstelle für Streitfälle erst mal reduzieren. Nur noch wenige Beschwerden werden eingereicht. Die kleinen Geister sind damit beschäftigt aus der Kleckerburg eine Kleckerstadt werden zu lassen. Erst jetzt können sich die Erwachsenen über Gott und die Welt unterhalten.

Auf dem Rückweg wollen die kleinen Geister sich schon mal die besten Plätze im Leben sichern. “Erzählst du uns heute Abend eine Gruselgeschichte? “ werde ich gefragt, “Neeinnn…ich will keine Gruselgeschichte” meldet sich ein kleiner Geist dazwischen. “OK..dann lese ich euch was aus – der kleine Prinz – vor” schlage ich als Ausgleich vor. “Neeeeeeinnnn, du sollst dir eine Geschichte ausdenken” und dann bestellen die kleinen Geister, was alles in der ausgedachten Geschichte vorkommen soll. Ein Prinz oder eine Prinzessin oder eine Zauberin darf nicht fehlen.-

Mit müdem Haupt setze ich mich neben die kleinen Geister, die schon unter ihre Federn gekrochen sind. “Aber keine Gruselgeschichte” werde ich vom Kleinsten noch einmal gebeten. Ok..ich lass mir was einfallen und warte auf die Einfälle, der beim Erzählen wie Blumen am Wegesrand wachsen sollten. Die selbstgemachte Geschichte wird als Mehrteiler jeden Abend weiter entwickelt. Am Ende war es die Geschichte eines kleinen Prinzen, der wegen Angeberei und Aufschneiderei von einer Zauberin zu einem winzigen kleinen  Prinzen verzaubert wurde, der nur noch auf den Schultern der Erwachsenen aus dem dunklen Wald ohne Sonne wieder nach Haus gebracht werden konnte. Alle Hindernisse, um wieder nach Haus zu kommen,  konnten nur mit einer guten Tat des kleinen verzauberten Prinzen überwunden werden.

Am Sonntag flogen die kleinen Geister wieder aus, sind wieder zu Haus und verleben die letzten Ferientage dieses Sommers in ihrer Heimatstadt und dann geht es wieder mit Schultasche in das  nächste Schuljahr.

Kinder, wie die zeit vergeht.

La We

bonanzaMARGOT - 13. Aug, 17:53

puuuh! für die kleinen geister braucht man geduld, kraft und liebe.

Lange-Weile - 14. Aug, 12:07

Teil von mir

Hallo Bo.,

ja..das muss der GEIST schnell von Gemütlichkeit auf Rundumblick umschalten.Die kleinen Geister verlangen volle Aufmerksamkeit ;-).
Aber das ist halb so schlimm, denn sie sind ja ein Teil von mir, weil jeder von ihnen auch Eigenschaften hat, die ich auch habe. So redet meine größte Enkeltochter genau so viel, wie ich. Die hat schon im Alter von 3 Monaten lauthals aus dem Kinderwagen geplappert ;-)
So finde ich in jedem Enkelkind Eigenschaften von mir wieder ;-)

LG La We

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