Fragen an den Herbst

Ohne ein schönes Herbst Bild gemacht zu haben, komme ich selten nach Haus. Nicht jedes Bild eignet sich, um es hier auch zu zeigen. Doch das zarte Geäst  des Baumes vor einem Wohnblock auf dem Weg zur Straßenbahn sah im Vorbeigehen so schön aus, dass ich den Moment unbedingt festhalten wollte. Die Natur ändert ihr Aussehen momentan rasant und ich finde es  auch dieses Jahr wie jedes Jahr spannend, dieser Veränderung zu folgen. Digitale Kameras machen es möglich, den Prozess auch festzuhalten.

“Wie viele Jahre noch werde ich meine Bilder noch machen können?” fragte ich mich beim letzten mal, als ich mir die Bilder ansah. Ich befinde mich auch im Herbst, wenn man ein Menschenleben mit der Jahreszeit vergleicht. Noch sind meine Tage nicht gezählt und aus heutiger Sicht  auch noch nicht die Jahre. Aber ein Leben für die Ewigkeit wird auch nicht auf mich warten.

Mit dem älter werden bestaune ich den Wandlungsprozess der Natur mit wachsender Interesse.

Wo waren nur  früher meine Augen, frage ich mich dann manchmal?

Gehört es zum älter werden dazu, wenn man sich mehr und mehr dem Wunder der Natur bewusst wird? 

Wird die Natur auch bis zum letzten Tag die Faszination auf mich ausüben, wie jetzt? 

So wie die Äste und ihre Verzweigungen am entlaubten Baum sichtbar werden, werden auch im Alter menschliche Eigenschaften und gelebte Lebenseinstellungen sichtbar. Das Gesicht im Alter kann trotz Falten freundlich aussehen, weil Lachfalten die Mimik geprägt haben. Aber auch Griesgram, chronische Unzufriedenheit oder z.b.dauernde Traurigkeit hinterlassen ihre Spuren im Gesicht. Gehe ich im Alter nach vorn geneigt, weil eine gewisse Resignation mein Leben beeinflusst hat oder kann ich mich trotz alter Knochen immer noch einen aufrechten Gang pflegen?

La We

bonanzaMARGOT - 23. Nov, 13:24

ja, ich glaube, es gehört zum älter werden, dass man diese dinge bewusster reflektiert als früher - andere dinge verlieren demgegenüber an wert.
manches, was einem früher wichtig war, interessiert einen "im alter" weniger oder gar nicht mehr. jedes alter hat andere schwerpunkte. und die sind nochmal ganz individuell beim menschen je nach seiner biographie und seiner persönlichkeit gewichtet.
ich dachte schon als junger mensch oft über tod und sterben nach. viele meiner altersgenossen wollten davon nichts wissen.
nun, da der winter des lebens auch für mich näher rückt, sind die gedanken oft noch viel drängender. sie kommen in wogen daher, die mich beinahe umreißen. so intensiv empfand ich es nicht, als ich früher über tod und sterben nachdachte. das liegt vielleicht daran, dass ich (nervlich und körperlich) schwächer werde ...
aber noch spüre ich genug kraft in mir, um alles mögliche anzustellen. noch liegt die welt offen vor mir mit allem, was sie zu bieten hat. ab und zu höre ich ein ächzen im gebälk. die masten knarren im wind. die segel haben löcher. der zimmermann bzw. der arzt ist gefordert ...
junge menschen sprechen mich achtvoller an als früher - wahrscheinlich weil ich für sie schon wie eine graue eminenz wirke - lach! und einige machen sogar schon platz in der straßenbahn.

Lange-Weile - 23. Nov, 22:36

Koffer packen

Hallo Bo.,

ja..der Platz, der einem in der Straßenbahn angeboten ird, ist ein Indiz dafür, das man in den Augen der anderen schon betagt ist.
Aber als junge Frau waren die Mitt-Vieriger für mich schon echt alte Knochen, die sich nur noch knirschend bewegen können.

Ein anderes Indiz dafür, dass ich alt werde ist, wenn ich nicht mehr in der Lage bin, meinen Koffer kurz vor Abreise komplett zu packen. Häufug habe ich beobchtet, das alte Leute mit Reiseabsichten schon Tage vor Abreise beginnen, ihre Koffer zu packen. Ich beginne damit immer erst am Tag meiner Abreise ...ne Stunde vor Abfahrt. ;-)

Über das eigene Ende mag man echt nicht nachdenken. Doch ich las heute ein Zitat im Videotext, das sinngemäß folgende Aussage hat. "Wer sich nicht freindschalftlich mit dem Tod auseinander setzen kann, kann sich auch nicht mit Freuden mit dem Leben auseinandersetzen" Wahrscheinlich habe ich die Grundaussage nur halb getrofffen, aber ich verstand sie so.

Wenn ich mich so umschaue, sind schon einige gleichaltrige Menschen, mir denen ich meine Kindheit und Jugend verbrachte schon einige Zeit auf den Friedhöfenund ihre Gräber werden von den Angehörigen gepflegt.. Dann erwischt mich schon etwas das Grausen, wenn ich daran denke. Aber das Schicksal wird entscheiden, wann mein entgültiger Umzug sein wird und das gute daran ist, dafür muss ich keine Koffer packen ;-)

Ich wünsche dir noch eine schöne Woche auf der Baustelle ;-)

LG La We

bonanzaMARGOT - 24. Nov, 15:30

ich würde viel darum geben, wenn ich die angst vor dem persönlichen sterben und tod losbekäme.

prost!

Trackback URL:
https://langeweile.twoday.net/stories/1022372607/modTrackback

In den Wind geschrieben

hat Tränen aus dem Haus getrieben

alles muss raus

vermüllt bis zum...
Als braver Bürger trenne ich den Müll sorgsam, so wie...
Lange-Weile - 20. Aug, 13:27
Nostalgische Erinnerung
Als ich Federhalter, Feder sowie das kleine Tintenfass...
Lange-Weile - 14. Aug, 14:25
Für alle Sushi Friends
Beeindruckender Film, auf jeden Fall sehenswert. Hat...
sushi-friends - 11. Apr, 14:40
Hallo Lo.
..ja ich denke, er hätte sich gefreut, auch wenn mein...
Lange-Weile - 20. Aug, 08:50
Ein schöner Nachruf...
Ein schöner Nachruf...
Lo - 19. Aug, 12:46

Das Neuste von

Hallo ;-)

meine Randbemerkungen

Achja...
das wusste ich gar nicht. Diese Art feinsinnigen Humor...
abendGLUECK - 5. Mai, 09:48
wie makaber ;-) Bei...
wie makaber ;-) Bei uns wurde es ähnlich, aber anders...
abendGLUECK - 4. Mai, 08:13
Gegenmittel
Hallo Bo., gestern las ich über eine amerikanische...
abendGLUECK - 25. Apr, 11:03

Abendstimmung

Suche

 

Wer bist du?

Online seit 6705 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

Albtraum
Alter Schwede
Betrachtung
Experiment
Fragen
Glücksliste
Kurzmitteilung
Musik
Nachklang
Rätsel
Spaß Ecke
Stadtbilder
Stöckchen
Tage im Fluss
Traumzeit
Witzecke
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren